Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Pap
Pappel Baum, Pappel-
Weide,

Alber-Baum, Bellen, ist ein
hochstämmiger Baum, welcher
gerne an feuchten Orten um die
Ufer und Ränder der Flüsse, Bä-
che und Wasser-Graben wächset.
Man zehlet davon dreyerley Ar-
ten: Der

Weisse Pappel- oder Alber-Baum
treibet einen geraden Stamm,
viel und starcke Aeste, eine weiß-
lich-grünende Rinde, und ein
weisses spältiges Holtz. Seine
Blätter sind eckigt, breit und zer-
kerbet, fast denen schmalen Wein-
Blättern ähnlich, oben glatt und
Saat-grün, auf der untern Sei-
ten aber weiß und wollig. An
den Zweigen wachsen länglichte
dünne anfänglich Purpur-braune
Kötzlein oder Zäpflein, welche
seine Blüthen sind, und, wenn
sie von der Sonnen ausgetrocknet,
endlich vom Winde verstieben.
Er setzet seine Wurtzel nicht tieff
in die Erde, daher er leichtlich
von den Winden umgerissen wird,
bevorab wenn er in luckern und
sandigten Grunde stehet. Dieser
Baum giebt einen feinen Schat-
ten, und bey der Knospen-Zeit
im Frühling einen lieblichen Ge-
ruch. Der

Schwartze Pappel-Baum, trei-
bet einen noch stärckern Stamm,
wirfft auch seine Wurtzeln tieffer
in die Erde; sein Holtz ist härter
und gelblich, auch nicht so spältig,
als des vorhergehenden. Seine
Blätter sind dreyeckigt, am Stiele
breit, und vornen spitzig, am Ran-
de herum ein wenig zerkerbet, oben
schwartz-grün und unten grau,
hängen an langen Stielen, und
richten sich nach der Sonnen-
[Spaltenumbruch]

Pap
Wende, massen sie, so bald solche
vorbey, sich ebenfalls umwenden,
und auf die andere Seite kehren,
dahero dieser Baum bey denen
Alten die Veränderung der Zei-
ten bedeutet und abgebildet. Er
hat eine rauhe Aschen-farbene
Rinde, die zuweilen gleich denen
Kirsch-Bäumen, wenn sie aufreis-
set, ein Hartz ausläßt, und an
stat der Blüthe länglichte Zäpf-
lein oder Kätzlein, auf welche mit
runden Beeren besetzte Träublein
folgen, die, wenn sie reiff und zei-
tig werden, wie Wolle verfliegen.
Ehe die Blätter ausschlagen,
brechen längliche dunckel-gelbe
Knöpflein hervor, etwas grösser,
als Gersten-Körner, welche fett,
ölig, und im Angreiffen klebrig,
dem Geruch nach aber lieblich und
anmuthig sind. Diese nennet
man Alberbrossen oder Alber-
knöpffe, und bereitet das bekannte
Pappel-Oel daraus, welches als
eine Schmertzen-stillende Salbe,
in hitzigen Fiebern, und sonst auf
die Schläfe und Pulse gestrichen
wird. Die Pappel-Bäume, so-
wol weisse als schwartze wachsen,
unter allen Bäumen am geschwin-
desten auf, und wenn man sie in
die Höhe ziehet, werden sie starck,
wie eine Eiche oder Buche, setzen
viel Aeste, und machen einen an-
genehmen Schatten; man kan sie
aber auch wie die Weiden alle
drey oder vier Jahre köpffen, und
also treflich nutzen. Sie können
auch füglich zu Schlag-Holtz an-
geleget werden, weil sie schnell
wachsen, und sich starck ausbrei-
ten. An den Wurtzeln, wenn sie
etwas bloß liegen, schlagen junge
Sprossen oder Schösserlein aus,
so man wieder versetzen kan. Sie
werden am besten, wie die gemei-

nen
[Spaltenumbruch]
Pap
Pappel Baum, Pappel-
Weide,

Alber-Baum, Bellen, iſt ein
hochſtaͤmmiger Baum, welcher
gerne an feuchten Orten um die
Ufer und Raͤnder der Fluͤſſe, Baͤ-
che und Waſſer-Graben waͤchſet.
Man zehlet davon dreyerley Ar-
ten: Der

Weiſſe Pappel- oder Alber-Baum
treibet einen geraden Stamm,
viel und ſtarcke Aeſte, eine weiß-
lich-gruͤnende Rinde, und ein
weiſſes ſpaͤltiges Holtz. Seine
Blaͤtter ſind eckigt, breit und zer-
kerbet, faſt denen ſchmalen Wein-
Blaͤttern aͤhnlich, oben glatt und
Saat-gruͤn, auf der untern Sei-
ten aber weiß und wollig. An
den Zweigen wachſen laͤnglichte
duͤnne anfaͤnglich Purpur-braune
Koͤtzlein oder Zaͤpflein, welche
ſeine Bluͤthen ſind, und, wenn
ſie von der Sonnen ausgetrocknet,
endlich vom Winde verſtieben.
Er ſetzet ſeine Wurtzel nicht tieff
in die Erde, daher er leichtlich
von den Winden umgeriſſen wird,
bevorab wenn er in luckern und
ſandigten Grunde ſtehet. Dieſer
Baum giebt einen feinen Schat-
ten, und bey der Knoſpen-Zeit
im Fruͤhling einen lieblichen Ge-
ruch. Der

Schwartze Pappel-Baum, trei-
bet einen noch ſtaͤrckern Stamm,
wirfft auch ſeine Wurtzeln tieffer
in die Erde; ſein Holtz iſt haͤrter
und gelblich, auch nicht ſo ſpaͤltig,
als des vorhergehenden. Seine
Blaͤtter ſind dreyeckigt, am Stiele
breit, und vornen ſpitzig, am Ran-
de herum ein wenig zerkerbet, oben
ſchwartz-gruͤn und unten grau,
haͤngen an langen Stielen, und
richten ſich nach der Sonnen-
[Spaltenumbruch]

Pap
Wende, maſſen ſie, ſo bald ſolche
vorbey, ſich ebenfalls umwenden,
und auf die andere Seite kehren,
dahero dieſer Baum bey denen
Alten die Veraͤnderung der Zei-
ten bedeutet und abgebildet. Er
hat eine rauhe Aſchen-farbene
Rinde, die zuweilen gleich denen
Kirſch-Baͤumen, wenn ſie aufreiſ-
ſet, ein Hartz auslaͤßt, und an
ſtat der Bluͤthe laͤnglichte Zaͤpf-
lein oder Kaͤtzlein, auf welche mit
runden Beeren beſetzte Traͤublein
folgen, die, wenn ſie reiff und zei-
tig werden, wie Wolle verfliegen.
Ehe die Blaͤtter ausſchlagen,
brechen laͤngliche dunckel-gelbe
Knoͤpflein hervor, etwas groͤſſer,
als Gerſten-Koͤrner, welche fett,
oͤlig, und im Angreiffen klebrig,
dem Geruch nach aber lieblich und
anmuthig ſind. Dieſe nennet
man Alberbroſſen oder Alber-
knoͤpffe, und bereitet das bekannte
Pappel-Oel daraus, welches als
eine Schmertzen-ſtillende Salbe,
in hitzigen Fiebern, und ſonſt auf
die Schlaͤfe und Pulſe geſtrichen
wird. Die Pappel-Baͤume, ſo-
wol weiſſe als ſchwartze wachſen,
unter allen Baͤumen am geſchwin-
deſten auf, und wenn man ſie in
die Hoͤhe ziehet, werden ſie ſtarck,
wie eine Eiche oder Buche, ſetzen
viel Aeſte, und machen einen an-
genehmen Schatten; man kan ſie
aber auch wie die Weiden alle
drey oder vier Jahre koͤpffen, und
alſo treflich nutzen. Sie koͤnnen
auch fuͤglich zu Schlag-Holtz an-
geleget werden, weil ſie ſchnell
wachſen, und ſich ſtarck ausbrei-
ten. An den Wurtzeln, wenn ſie
etwas bloß liegen, ſchlagen junge
Sproſſen oder Schoͤſſerlein aus,
ſo man wieder verſetzen kan. Sie
werden am beſten, wie die gemei-

nen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0868"/>
          <cb n="1695"/>
        </div>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Pap</hi> </hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#fr">Pappel Baum, Pappel-<lb/>
Weide,</hi> </head><lb/>
          <p>Alber-Baum, Bellen, i&#x017F;t ein<lb/>
hoch&#x017F;ta&#x0364;mmiger Baum, welcher<lb/>
gerne an feuchten Orten um die<lb/>
Ufer und Ra&#x0364;nder der Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, Ba&#x0364;-<lb/>
che und Wa&#x017F;&#x017F;er-Graben wa&#x0364;ch&#x017F;et.<lb/>
Man zehlet davon dreyerley Ar-<lb/>
ten: Der</p><lb/>
          <p>Wei&#x017F;&#x017F;e Pappel- oder Alber-Baum<lb/>
treibet einen geraden Stamm,<lb/>
viel und &#x017F;tarcke Ae&#x017F;te, eine weiß-<lb/>
lich-gru&#x0364;nende Rinde, und ein<lb/>
wei&#x017F;&#x017F;es &#x017F;pa&#x0364;ltiges Holtz. Seine<lb/>
Bla&#x0364;tter &#x017F;ind eckigt, breit und zer-<lb/>
kerbet, fa&#x017F;t denen &#x017F;chmalen Wein-<lb/>
Bla&#x0364;ttern a&#x0364;hnlich, oben glatt und<lb/>
Saat-gru&#x0364;n, auf der untern Sei-<lb/>
ten aber weiß und wollig. An<lb/>
den Zweigen wach&#x017F;en la&#x0364;nglichte<lb/>
du&#x0364;nne anfa&#x0364;nglich Purpur-braune<lb/>
Ko&#x0364;tzlein oder Za&#x0364;pflein, welche<lb/>
&#x017F;eine Blu&#x0364;then &#x017F;ind, und, wenn<lb/>
&#x017F;ie von der Sonnen ausgetrocknet,<lb/>
endlich vom Winde ver&#x017F;tieben.<lb/>
Er &#x017F;etzet &#x017F;eine Wurtzel nicht tieff<lb/>
in die Erde, daher er leichtlich<lb/>
von den Winden umgeri&#x017F;&#x017F;en wird,<lb/>
bevorab wenn er in luckern und<lb/>
&#x017F;andigten Grunde &#x017F;tehet. Die&#x017F;er<lb/>
Baum giebt einen feinen Schat-<lb/>
ten, und bey der Kno&#x017F;pen-Zeit<lb/>
im Fru&#x0364;hling einen lieblichen Ge-<lb/>
ruch. Der</p><lb/>
          <p>Schwartze Pappel-Baum, trei-<lb/>
bet einen noch &#x017F;ta&#x0364;rckern Stamm,<lb/>
wirfft auch &#x017F;eine Wurtzeln tieffer<lb/>
in die Erde; &#x017F;ein Holtz i&#x017F;t ha&#x0364;rter<lb/>
und gelblich, auch nicht &#x017F;o &#x017F;pa&#x0364;ltig,<lb/>
als des vorhergehenden. Seine<lb/>
Bla&#x0364;tter &#x017F;ind dreyeckigt, am Stiele<lb/>
breit, und vornen &#x017F;pitzig, am Ran-<lb/>
de herum ein wenig zerkerbet, oben<lb/>
&#x017F;chwartz-gru&#x0364;n und unten grau,<lb/>
ha&#x0364;ngen an langen Stielen, und<lb/>
richten &#x017F;ich nach der Sonnen-<lb/><cb n="1696"/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Pap</hi></hi></fw><lb/>
Wende, ma&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie, &#x017F;o bald &#x017F;olche<lb/>
vorbey, &#x017F;ich ebenfalls umwenden,<lb/>
und auf die andere Seite kehren,<lb/>
dahero die&#x017F;er Baum bey denen<lb/>
Alten die Vera&#x0364;nderung der Zei-<lb/>
ten bedeutet und abgebildet. Er<lb/>
hat eine rauhe A&#x017F;chen-farbene<lb/>
Rinde, die zuweilen gleich denen<lb/>
Kir&#x017F;ch-Ba&#x0364;umen, wenn &#x017F;ie aufrei&#x017F;-<lb/>
&#x017F;et, ein Hartz ausla&#x0364;ßt, und an<lb/>
&#x017F;tat der Blu&#x0364;the la&#x0364;nglichte Za&#x0364;pf-<lb/>
lein oder Ka&#x0364;tzlein, auf welche mit<lb/>
runden Beeren be&#x017F;etzte Tra&#x0364;ublein<lb/>
folgen, die, wenn &#x017F;ie reiff und zei-<lb/>
tig werden, wie Wolle verfliegen.<lb/>
Ehe die Bla&#x0364;tter aus&#x017F;chlagen,<lb/>
brechen la&#x0364;ngliche dunckel-gelbe<lb/>
Kno&#x0364;pflein hervor, etwas gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er,<lb/>
als Ger&#x017F;ten-Ko&#x0364;rner, welche fett,<lb/>
o&#x0364;lig, und im Angreiffen klebrig,<lb/>
dem Geruch nach aber lieblich und<lb/>
anmuthig &#x017F;ind. Die&#x017F;e nennet<lb/>
man Alberbro&#x017F;&#x017F;en oder Alber-<lb/>
kno&#x0364;pffe, und bereitet das bekannte<lb/>
Pappel-Oel daraus, welches als<lb/>
eine Schmertzen-&#x017F;tillende Salbe,<lb/>
in hitzigen Fiebern, und &#x017F;on&#x017F;t auf<lb/>
die Schla&#x0364;fe und Pul&#x017F;e ge&#x017F;trichen<lb/>
wird. Die Pappel-Ba&#x0364;ume, &#x017F;o-<lb/>
wol wei&#x017F;&#x017F;e als &#x017F;chwartze wach&#x017F;en,<lb/>
unter allen Ba&#x0364;umen am ge&#x017F;chwin-<lb/>
de&#x017F;ten auf, und wenn man &#x017F;ie in<lb/>
die Ho&#x0364;he ziehet, werden &#x017F;ie &#x017F;tarck,<lb/>
wie eine Eiche oder Buche, &#x017F;etzen<lb/>
viel Ae&#x017F;te, und machen einen an-<lb/>
genehmen Schatten; man kan &#x017F;ie<lb/>
aber auch wie die Weiden alle<lb/>
drey oder vier Jahre ko&#x0364;pffen, und<lb/>
al&#x017F;o treflich nutzen. Sie ko&#x0364;nnen<lb/>
auch fu&#x0364;glich zu Schlag-Holtz an-<lb/>
geleget werden, weil &#x017F;ie &#x017F;chnell<lb/>
wach&#x017F;en, und &#x017F;ich &#x017F;tarck ausbrei-<lb/>
ten. An den Wurtzeln, wenn &#x017F;ie<lb/>
etwas bloß liegen, &#x017F;chlagen junge<lb/>
Spro&#x017F;&#x017F;en oder Scho&#x0364;&#x017F;&#x017F;erlein aus,<lb/>
&#x017F;o man wieder ver&#x017F;etzen kan. Sie<lb/>
werden am be&#x017F;ten, wie die gemei-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nen</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0868] Pap Pap Pappel Baum, Pappel- Weide, Alber-Baum, Bellen, iſt ein hochſtaͤmmiger Baum, welcher gerne an feuchten Orten um die Ufer und Raͤnder der Fluͤſſe, Baͤ- che und Waſſer-Graben waͤchſet. Man zehlet davon dreyerley Ar- ten: Der Weiſſe Pappel- oder Alber-Baum treibet einen geraden Stamm, viel und ſtarcke Aeſte, eine weiß- lich-gruͤnende Rinde, und ein weiſſes ſpaͤltiges Holtz. Seine Blaͤtter ſind eckigt, breit und zer- kerbet, faſt denen ſchmalen Wein- Blaͤttern aͤhnlich, oben glatt und Saat-gruͤn, auf der untern Sei- ten aber weiß und wollig. An den Zweigen wachſen laͤnglichte duͤnne anfaͤnglich Purpur-braune Koͤtzlein oder Zaͤpflein, welche ſeine Bluͤthen ſind, und, wenn ſie von der Sonnen ausgetrocknet, endlich vom Winde verſtieben. Er ſetzet ſeine Wurtzel nicht tieff in die Erde, daher er leichtlich von den Winden umgeriſſen wird, bevorab wenn er in luckern und ſandigten Grunde ſtehet. Dieſer Baum giebt einen feinen Schat- ten, und bey der Knoſpen-Zeit im Fruͤhling einen lieblichen Ge- ruch. Der Schwartze Pappel-Baum, trei- bet einen noch ſtaͤrckern Stamm, wirfft auch ſeine Wurtzeln tieffer in die Erde; ſein Holtz iſt haͤrter und gelblich, auch nicht ſo ſpaͤltig, als des vorhergehenden. Seine Blaͤtter ſind dreyeckigt, am Stiele breit, und vornen ſpitzig, am Ran- de herum ein wenig zerkerbet, oben ſchwartz-gruͤn und unten grau, haͤngen an langen Stielen, und richten ſich nach der Sonnen- Wende, maſſen ſie, ſo bald ſolche vorbey, ſich ebenfalls umwenden, und auf die andere Seite kehren, dahero dieſer Baum bey denen Alten die Veraͤnderung der Zei- ten bedeutet und abgebildet. Er hat eine rauhe Aſchen-farbene Rinde, die zuweilen gleich denen Kirſch-Baͤumen, wenn ſie aufreiſ- ſet, ein Hartz auslaͤßt, und an ſtat der Bluͤthe laͤnglichte Zaͤpf- lein oder Kaͤtzlein, auf welche mit runden Beeren beſetzte Traͤublein folgen, die, wenn ſie reiff und zei- tig werden, wie Wolle verfliegen. Ehe die Blaͤtter ausſchlagen, brechen laͤngliche dunckel-gelbe Knoͤpflein hervor, etwas groͤſſer, als Gerſten-Koͤrner, welche fett, oͤlig, und im Angreiffen klebrig, dem Geruch nach aber lieblich und anmuthig ſind. Dieſe nennet man Alberbroſſen oder Alber- knoͤpffe, und bereitet das bekannte Pappel-Oel daraus, welches als eine Schmertzen-ſtillende Salbe, in hitzigen Fiebern, und ſonſt auf die Schlaͤfe und Pulſe geſtrichen wird. Die Pappel-Baͤume, ſo- wol weiſſe als ſchwartze wachſen, unter allen Baͤumen am geſchwin- deſten auf, und wenn man ſie in die Hoͤhe ziehet, werden ſie ſtarck, wie eine Eiche oder Buche, ſetzen viel Aeſte, und machen einen an- genehmen Schatten; man kan ſie aber auch wie die Weiden alle drey oder vier Jahre koͤpffen, und alſo treflich nutzen. Sie koͤnnen auch fuͤglich zu Schlag-Holtz an- geleget werden, weil ſie ſchnell wachſen, und ſich ſtarck ausbrei- ten. An den Wurtzeln, wenn ſie etwas bloß liegen, ſchlagen junge Sproſſen oder Schoͤſſerlein aus, ſo man wieder verſetzen kan. Sie werden am beſten, wie die gemei- nen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/868
Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/868>, abgerufen am 23.04.2024.