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Tuckermann, Peter: Eine Predigt Vom Cananeischen Weiblein Dom. Reminiscere. Zu Harst gethan. Wolfenbüttel, 1619.

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bleiben / auff daß du bewert würdest. Vnd sollen wir so wenig vberm Creutz trawrig vnd betrübt werden / daß wir vns desselben mehr erfrewen / wie Paulus 2. Cor. 7. ich bin vberschwenglich in Frewden in alle vnserm Trübsal: Vnd Rom. 5. wir rühmen vns auch der Trübsal / dieweil wir wissen / das Trübsal gedult bringet / gedult aber bringet erfahrung / erfahrung aber bringet hoffnung / hoffnung aber lest nicht zu schanden werden. So viel vom Ersten.

Vom Andern.

ZVm Andern folget / wie sich das Cananeische Weiblein in jhrem schwerem Creutz / da GOtt als ein Feind auff sie zugeschlagen / verhalten habe. Im verlesenen Evangelio stehet: Sie schrey JEsu nach vnd sprach: Ach HErr du Sohn David / erbarm dich mein / meine Tochter wird von Teuffel vbel gepflaget. Mit dem nachschreyen / daß sie gethan / wird angedeutet / das es jhr mit dem Gebet ein ernst sey gewesen / vnd habe es von hertzen gemeinet. In dem sie aber Christum einen HErren nennet / gibt sie damit zuverstehen / daß sie jhn halte für den Jehovah den HErrn den Allmechtigen GOtt / der leicht helffen könne: In dem sie jhn aber heist Davids Sohn / erkennet sie jhn für den Messiam vnd Heyland / der dem David von GOtt verheissen wahr / 2. Samuel 7. Das sie aber anhelt vmb seine Barmhertzigkeit / damit bekennet sie / sie habe es vmb jhn nicht verdienet / könne es auch nicht verdienen / daß er jhr helffe / sondern sie begehre nur Gnad: In dem sie aber jhrer Tochter gedenckt / klagt sie Christo jhre noth / vnd ist jhre bitte / daß jhre besessene Tochter vom Teuffel möge erlöset vnd erfreiet werden. Also ist dieses hochbedrengten Weibes Gebet zwar kurtz / aber sehr herrlich vnd viel drinnen begriffen / daß man sich drüber zuverwundern hat.

Bey diesem Gebet hat sie die hoffnung / Christus werde

bleiben / auff daß du bewert würdest. Vnd sollen wir so wenig vberm Creutz trawrig vnd betrübt werden / daß wir vns desselbẽ mehr erfrewen / wie Paulus 2. Cor. 7. ich bin vberschwẽglich in Frewden in alle vnserm Trübsal: Vnd Rom. 5. wir rühmen vns auch der Trübsal / dieweil wir wissen / das Trübsal gedult bringet / gedult aber bringet erfahrung / erfahrung aber bringet hoffnung / hoffnung aber lest nicht zu schanden werden. So viel vom Ersten.

Vom Andern.

ZVm Andern folget / wie sich das Cananeische Weiblein in jhrem schwerem Creutz / da GOtt als ein Feind auff sie zugeschlagen / verhalten habe. Im verlesenen Evangelio stehet: Sie schrey JEsu nach vnd sprach: Ach HErr du Sohn David / erbarm dich mein / meine Tochter wird võ Teuffel vbel gepflaget. Mit dem nachschreyen / daß sie gethã / wird angedeutet / das es jhr mit dem Gebet ein ernst sey gewesen / vnd habe es von hertzen gemeinet. In dem sie aber Christum einen HErren nennet / gibt sie damit zuverstehen / daß sie jhn halte für den Jehovah den HErrn den Allmechtigen GOtt / der leicht helffen könne: In dem sie jhn aber heist Davids Sohn / erkennet sie jhn für den Messiam vnd Heyland / der dem David von GOtt verheissen wahr / 2. Samuel 7. Das sie aber anhelt vmb seine Barmhertzigkeit / damit bekennet sie / sie habe es vmb jhn nicht verdienet / köñe es auch nicht verdienen / daß er jhr helffe / sondern sie begehre nur Gnad: In dem sie aber jhrer Tochter gedenckt / klagt sie Christo jhre noth / vnd ist jhre bitte / daß jhre besessene Tochter vom Teuffel möge erlöset vnd erfreiet werden. Also ist dieses hochbedrengten Weibes Gebet zwar kurtz / aber sehr herrlich vñ viel drinnen begriffen / daß man sich drüber zuverwundern hat.

Bey diesem Gebet hat sie die hoffnung / Christus werde

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[0013] bleiben / auff daß du bewert würdest. Vnd sollen wir so wenig vberm Creutz trawrig vnd betrübt werden / daß wir vns desselbẽ mehr erfrewen / wie Paulus 2. Cor. 7. ich bin vberschwẽglich in Frewden in alle vnserm Trübsal: Vnd Rom. 5. wir rühmen vns auch der Trübsal / dieweil wir wissen / das Trübsal gedult bringet / gedult aber bringet erfahrung / erfahrung aber bringet hoffnung / hoffnung aber lest nicht zu schanden werden. So viel vom Ersten. Vom Andern. ZVm Andern folget / wie sich das Cananeische Weiblein in jhrem schwerem Creutz / da GOtt als ein Feind auff sie zugeschlagen / verhalten habe. Im verlesenen Evangelio stehet: Sie schrey JEsu nach vnd sprach: Ach HErr du Sohn David / erbarm dich mein / meine Tochter wird võ Teuffel vbel gepflaget. Mit dem nachschreyen / daß sie gethã / wird angedeutet / das es jhr mit dem Gebet ein ernst sey gewesen / vnd habe es von hertzen gemeinet. In dem sie aber Christum einen HErren nennet / gibt sie damit zuverstehen / daß sie jhn halte für den Jehovah den HErrn den Allmechtigen GOtt / der leicht helffen könne: In dem sie jhn aber heist Davids Sohn / erkennet sie jhn für den Messiam vnd Heyland / der dem David von GOtt verheissen wahr / 2. Samuel 7. Das sie aber anhelt vmb seine Barmhertzigkeit / damit bekennet sie / sie habe es vmb jhn nicht verdienet / köñe es auch nicht verdienen / daß er jhr helffe / sondern sie begehre nur Gnad: In dem sie aber jhrer Tochter gedenckt / klagt sie Christo jhre noth / vnd ist jhre bitte / daß jhre besessene Tochter vom Teuffel möge erlöset vnd erfreiet werden. Also ist dieses hochbedrengten Weibes Gebet zwar kurtz / aber sehr herrlich vñ viel drinnen begriffen / daß man sich drüber zuverwundern hat. Bey diesem Gebet hat sie die hoffnung / Christus werde

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Zitationshilfe: Tuckermann, Peter: Eine Predigt Vom Cananeischen Weiblein Dom. Reminiscere. Zu Harst gethan. Wolfenbüttel, 1619, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tuckermann_predigt_1619/13>, abgerufen am 29.03.2024.