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Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815.

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Des Goldschmieds Töchterlein.

Ein Goldschmied in der Bude stand
Bei Perl' und Edelstein:
"Das beste Kleinod, das ich fand,
Das bist doch du, Helene,
Mein theures Töchterlein!"
Ein schmucker Ritter trat herein:
"Willkommen, Mägdlein traut!
Willkommen, lieber Goldschmied mein!
Mach mir ein köstlich Kränzchen
Für meine süße Braut!"
Und als das Kränzlein war bereit
Und spielt' in reichem Glanz,
Da hängt' Helen' in Traurigkeit,
Wohl als sie war alleine,
An ihren Arm den Kranz.
"Ach! wunderselig ist die Braut,
Die's Krönlein tragen soll.
Ach, schenkte mir der Ritter traut
Ein Kränzlein nur von Rosen,
Wie wär' ich freudenvoll!"
Des Goldſchmieds Töchterlein.

Ein Goldſchmied in der Bude ſtand
Bei Perl’ und Edelſtein:
„Das beſte Kleinod, das ich fand,
Das biſt doch du, Helene,
Mein theures Töchterlein!“
Ein ſchmucker Ritter trat herein:
„Willkommen, Mägdlein traut!
Willkommen, lieber Goldſchmied mein!
Mach mir ein köſtlich Kränzchen
Für meine ſüße Braut!“
Und als das Kränzlein war bereit
Und ſpielt’ in reichem Glanz,
Da hängt’ Helen’ in Traurigkeit,
Wohl als ſie war alleine,
An ihren Arm den Kranz.
„Ach! wunderſelig iſt die Braut,
Die’s Krönlein tragen ſoll.
Ach, ſchenkte mir der Ritter traut
Ein Kränzlein nur von Roſen,
Wie wär’ ich freudenvoll!“
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[205/0211] Des Goldſchmieds Töchterlein. Ein Goldſchmied in der Bude ſtand Bei Perl’ und Edelſtein: „Das beſte Kleinod, das ich fand, Das biſt doch du, Helene, Mein theures Töchterlein!“ Ein ſchmucker Ritter trat herein: „Willkommen, Mägdlein traut! Willkommen, lieber Goldſchmied mein! Mach mir ein köſtlich Kränzchen Für meine ſüße Braut!“ Und als das Kränzlein war bereit Und ſpielt’ in reichem Glanz, Da hängt’ Helen’ in Traurigkeit, Wohl als ſie war alleine, An ihren Arm den Kranz. „Ach! wunderſelig iſt die Braut, Die’s Krönlein tragen ſoll. Ach, ſchenkte mir der Ritter traut Ein Kränzlein nur von Roſen, Wie wär’ ich freudenvoll!“

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Zitationshilfe: Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815/211>, abgerufen am 28.03.2024.