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Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815.

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Der nächtliche Ritter.

In der mondlos stillen Nacht
Stand er unter dem Altane,
Sang mit himmlisch süßer Stimme
Minnelieder zur Guitarre.
Dann auch mit den Nebenbuhlern
Hat er tapfer sich geschlagen,
Daß die hellen Funken stoben,
Daß die Mauern wiederhallten.
Und so übt' er jeden Dienst,
Den man weihet edeln Damen,
Daß mein Herz in Lieb' erglühte
Für den theuern Unbekannten.
Als ich drauf am frühen Morgen
Bebend blickte vom Altane:
Blieb mir nichts von ihm zu schauen,
Als sein Blut, für mich gelassen.

Der nächtliche Ritter.

In der mondlos ſtillen Nacht
Stand er unter dem Altane,
Sang mit himmliſch ſüßer Stimme
Minnelieder zur Guitarre.
Dann auch mit den Nebenbuhlern
Hat er tapfer ſich geſchlagen,
Daß die hellen Funken ſtoben,
Daß die Mauern wiederhallten.
Und ſo übt’ er jeden Dienſt,
Den man weihet edeln Damen,
Daß mein Herz in Lieb’ erglühte
Für den theuern Unbekannten.
Als ich drauf am frühen Morgen
Bebend blickte vom Altane:
Blieb mir nichts von ihm zu ſchauen,
Als ſein Blut, für mich gelaſſen.

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[227/0233] Der nächtliche Ritter. In der mondlos ſtillen Nacht Stand er unter dem Altane, Sang mit himmliſch ſüßer Stimme Minnelieder zur Guitarre. Dann auch mit den Nebenbuhlern Hat er tapfer ſich geſchlagen, Daß die hellen Funken ſtoben, Daß die Mauern wiederhallten. Und ſo übt’ er jeden Dienſt, Den man weihet edeln Damen, Daß mein Herz in Lieb’ erglühte Für den theuern Unbekannten. Als ich drauf am frühen Morgen Bebend blickte vom Altane: Blieb mir nichts von ihm zu ſchauen, Als ſein Blut, für mich gelaſſen.

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Zitationshilfe: Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815/233>, abgerufen am 25.04.2024.