Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>
Ritter Paris.
Paris ist der schönste Ritter,
Alle Herzen nimmt er hin.
Jede Dame kann's beschwören
An dem Hof der Königin.
Was der schönen Siegeszeichen
Warf das Glück in seinen Schooß!
Briefe, die von Küssen rauschen,
Locken, Ringe, zahlenlos.
Allzu leichter Siege Zeichen!
Ungebetnes Minneglück!
Bann und Fessel nennt euch Paris,
Stößt sein süßes Loos zurück.
Schwingt zu Roß sich, schwergerüstet,
Glüht von edler Heldenlust,
Beut den Frauen all den Rücken,
Beut den Männern keck die Brust.
Doch es will kein Feind sich zeigen,
Frühling waltet im Gefild,
Mit dem Helmbusch spielen Lüftchen,
Sonne spiegelt sich im Schild.
Weit schon ist er so geritten,
Siehe! da an Waldes Thor
Hält ein Ritter, hoch zu Rosse,
Strecket ihm die Lanze vor.
Ritter Paris fliegt zum Kampfe,
Eilte nie zum Reihn so sehr;
Wirft den Gegner stracks zur Erde,
Blickt als Sieger stolz umher;
Ritter Paris.
Paris iſt der ſchönſte Ritter,
Alle Herzen nimmt er hin.
Jede Dame kann’s beſchwören
An dem Hof der Königin.
Was der ſchönen Siegeszeichen
Warf das Glück in ſeinen Schooß!
Briefe, die von Küſſen rauſchen,
Locken, Ringe, zahlenlos.
Allzu leichter Siege Zeichen!
Ungebetnes Minneglück!
Bann und Feſſel nennt euch Paris,
Stößt ſein ſüßes Loos zurück.
Schwingt zu Roß ſich, ſchwergerüſtet,
Glüht von edler Heldenluſt,
Beut den Frauen all den Rücken,
Beut den Männern keck die Bruſt.
Doch es will kein Feind ſich zeigen,
Frühling waltet im Gefild,
Mit dem Helmbuſch ſpielen Lüftchen,
Sonne ſpiegelt ſich im Schild.
Weit ſchon iſt er ſo geritten,
Siehe! da an Waldes Thor
Hält ein Ritter, hoch zu Roſſe,
Strecket ihm die Lanze vor.
Ritter Paris fliegt zum Kampfe,
Eilte nie zum Reihn ſo ſehr;
Wirft den Gegner ſtracks zur Erde,
Blickt als Sieger ſtolz umher;
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0243" n="237"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Ritter Paris</hi>.</head><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <lg type="poem">
            <l>Paris i&#x017F;t der &#x017F;chön&#x017F;te Ritter,</l><lb/>
            <l>Alle Herzen nimmt er hin.</l><lb/>
            <l>Jede Dame kann&#x2019;s be&#x017F;chwören</l><lb/>
            <l>An dem Hof der Königin.</l><lb/>
            <l>Was der &#x017F;chönen Siegeszeichen</l><lb/>
            <l>Warf das Glück in &#x017F;einen Schooß!</l><lb/>
            <l>Briefe, die von Kü&#x017F;&#x017F;en rau&#x017F;chen,</l><lb/>
            <l>Locken, Ringe, zahlenlos.</l><lb/>
            <l>Allzu leichter Siege Zeichen!</l><lb/>
            <l>Ungebetnes Minneglück!</l><lb/>
            <l>Bann und Fe&#x017F;&#x017F;el nennt euch Paris,</l><lb/>
            <l>Stößt &#x017F;ein &#x017F;üßes Loos zurück.</l><lb/>
            <l>Schwingt zu Roß &#x017F;ich, &#x017F;chwergerü&#x017F;tet,</l><lb/>
            <l>Glüht von edler Heldenlu&#x017F;t,</l><lb/>
            <l>Beut den Frauen all den Rücken,</l><lb/>
            <l>Beut den Männern keck die Bru&#x017F;t.</l><lb/>
            <l>Doch es will kein Feind &#x017F;ich zeigen,</l><lb/>
            <l>Frühling waltet im Gefild,</l><lb/>
            <l>Mit dem Helmbu&#x017F;ch &#x017F;pielen Lüftchen,</l><lb/>
            <l>Sonne &#x017F;piegelt &#x017F;ich im Schild.</l><lb/>
            <l>Weit &#x017F;chon i&#x017F;t er &#x017F;o geritten,</l><lb/>
            <l>Siehe! da an Waldes Thor</l><lb/>
            <l>Hält ein Ritter, hoch zu Ro&#x017F;&#x017F;e,</l><lb/>
            <l>Strecket ihm die Lanze vor.</l><lb/>
            <l>Ritter Paris fliegt zum Kampfe,</l><lb/>
            <l>Eilte nie zum Reihn &#x017F;o &#x017F;ehr;</l><lb/>
            <l>Wirft den Gegner &#x017F;tracks zur Erde,</l><lb/>
            <l>Blickt als Sieger &#x017F;tolz umher;</l><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[237/0243] Ritter Paris. Paris iſt der ſchönſte Ritter, Alle Herzen nimmt er hin. Jede Dame kann’s beſchwören An dem Hof der Königin. Was der ſchönen Siegeszeichen Warf das Glück in ſeinen Schooß! Briefe, die von Küſſen rauſchen, Locken, Ringe, zahlenlos. Allzu leichter Siege Zeichen! Ungebetnes Minneglück! Bann und Feſſel nennt euch Paris, Stößt ſein ſüßes Loos zurück. Schwingt zu Roß ſich, ſchwergerüſtet, Glüht von edler Heldenluſt, Beut den Frauen all den Rücken, Beut den Männern keck die Bruſt. Doch es will kein Feind ſich zeigen, Frühling waltet im Gefild, Mit dem Helmbuſch ſpielen Lüftchen, Sonne ſpiegelt ſich im Schild. Weit ſchon iſt er ſo geritten, Siehe! da an Waldes Thor Hält ein Ritter, hoch zu Roſſe, Strecket ihm die Lanze vor. Ritter Paris fliegt zum Kampfe, Eilte nie zum Reihn ſo ſehr; Wirft den Gegner ſtracks zur Erde, Blickt als Sieger ſtolz umher;

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815/243
Zitationshilfe: Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815/243>, abgerufen am 25.04.2024.