Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>
Harald.
Vor seinem Heergefolge ritt
Der kühne Held Harald.
Sie zogen in des Mondes Schein
Durch einen wilden Wald.
Sie tragen manch' erkämpfte Fahn',
Die hoch im Winde wallt,
Sie singen manches Siegeslied,
Das durch die Berge hallt.
Was rauschet, lauschet im Gebüsch?
Was wiegt sich auf dem Baum?
Was senket aus den Wolken sich,
Und taucht aus Stromes Schaum?
Was wirft mit Blumen um und um?
Was singt so wonniglich?
Was tanzet durch der Krieger Reihn?
Schwingt auf die Rosse sich?
Was kost so sanft und küßt so süß?
Und hält so lind umfaßt?
Und nimmt das Schwerdt, und zieht vom Roß,
Und läßt nicht Ruh noch Rast?
Harald.
Vor ſeinem Heergefolge ritt
Der kühne Held Harald.
Sie zogen in des Mondes Schein
Durch einen wilden Wald.
Sie tragen manch’ erkämpfte Fahn’,
Die hoch im Winde wallt,
Sie ſingen manches Siegeslied,
Das durch die Berge hallt.
Was rauſchet, lauſchet im Gebüſch?
Was wiegt ſich auf dem Baum?
Was ſenket aus den Wolken ſich,
Und taucht aus Stromes Schaum?
Was wirft mit Blumen um und um?
Was ſingt ſo wonniglich?
Was tanzet durch der Krieger Reihn?
Schwingt auf die Roſſe ſich?
Was kost ſo ſanft und küßt ſo ſüß?
Und hält ſo lind umfaßt?
Und nimmt das Schwerdt, und zieht vom Roß,
Und läßt nicht Ruh noch Raſt?
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0275" n="269"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Harald</hi>.</head><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Vor &#x017F;einem Heergefolge ritt</l><lb/>
              <l>Der kühne Held Harald.</l><lb/>
              <l>Sie zogen in des Mondes Schein</l><lb/>
              <l>Durch einen wilden Wald.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Sie tragen manch&#x2019; erkämpfte Fahn&#x2019;,</l><lb/>
              <l>Die hoch im Winde wallt,</l><lb/>
              <l>Sie &#x017F;ingen manches Siegeslied,</l><lb/>
              <l>Das durch die Berge hallt.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Was rau&#x017F;chet, lau&#x017F;chet im Gebü&#x017F;ch?</l><lb/>
              <l>Was wiegt &#x017F;ich auf dem Baum?</l><lb/>
              <l>Was &#x017F;enket aus den Wolken &#x017F;ich,</l><lb/>
              <l>Und taucht aus Stromes Schaum?</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <l>Was wirft mit Blumen um und um?</l><lb/>
              <l>Was &#x017F;ingt &#x017F;o wonniglich?</l><lb/>
              <l>Was tanzet durch der Krieger Reihn?</l><lb/>
              <l>Schwingt auf die Ro&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ich?</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="5">
              <l>Was kost &#x017F;o &#x017F;anft und küßt &#x017F;o &#x017F;üß?</l><lb/>
              <l>Und hält &#x017F;o lind umfaßt?</l><lb/>
              <l>Und nimmt das Schwerdt, und zieht vom Roß,</l><lb/>
              <l>Und läßt nicht Ruh noch Ra&#x017F;t?</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[269/0275] Harald. Vor ſeinem Heergefolge ritt Der kühne Held Harald. Sie zogen in des Mondes Schein Durch einen wilden Wald. Sie tragen manch’ erkämpfte Fahn’, Die hoch im Winde wallt, Sie ſingen manches Siegeslied, Das durch die Berge hallt. Was rauſchet, lauſchet im Gebüſch? Was wiegt ſich auf dem Baum? Was ſenket aus den Wolken ſich, Und taucht aus Stromes Schaum? Was wirft mit Blumen um und um? Was ſingt ſo wonniglich? Was tanzet durch der Krieger Reihn? Schwingt auf die Roſſe ſich? Was kost ſo ſanft und küßt ſo ſüß? Und hält ſo lind umfaßt? Und nimmt das Schwerdt, und zieht vom Roß, Und läßt nicht Ruh noch Raſt?

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815/275
Zitationshilfe: Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815/275>, abgerufen am 20.04.2024.