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Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815.

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Amors Pfeil.
Amor! dein mächtiger Pfeil, mich hat er tödtlich getroffen,
Schon im elysischen Land wacht' ich, ein Seliger, auf.

Traumdeutung.
Gestern hatt' ich geträumt, mein Mädchen am Fenster zu sehen;
Doch was sah ich des Tags? Blumen der Lieblichen nur.
Heute nun war mir im Traum, als säh' ich am Fenster die
Blumen;
Darum schau' ich gewiß heute die Liebliche selbst.

Die Rosen.
Oft einst hatte sie mich mit duftigen Rosen beschenket;
Eine noch sproßte mir jüngst aus der Geliebtesten Grab.

Amors Pfeil.
Amor! dein mächtiger Pfeil, mich hat er tödtlich getroffen,
Schon im elyſiſchen Land wacht’ ich, ein Seliger, auf.

Traumdeutung.
Geſtern hatt’ ich geträumt, mein Mädchen am Fenſter zu ſehen;
Doch was ſah ich des Tags? Blumen der Lieblichen nur.
Heute nun war mir im Traum, als ſäh’ ich am Fenſter die
Blumen;
Darum ſchau’ ich gewiß heute die Liebliche ſelbſt.

Die Roſen.
Oft einſt hatte ſie mich mit duftigen Roſen beſchenket;
Eine noch ſproßte mir jüngſt aus der Geliebteſten Grab.

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[89/0095] Amors Pfeil. Amor! dein mächtiger Pfeil, mich hat er tödtlich getroffen, Schon im elyſiſchen Land wacht’ ich, ein Seliger, auf. Traumdeutung. Geſtern hatt’ ich geträumt, mein Mädchen am Fenſter zu ſehen; Doch was ſah ich des Tags? Blumen der Lieblichen nur. Heute nun war mir im Traum, als ſäh’ ich am Fenſter die Blumen; Darum ſchau’ ich gewiß heute die Liebliche ſelbſt. Die Roſen. Oft einſt hatte ſie mich mit duftigen Roſen beſchenket; Eine noch ſproßte mir jüngſt aus der Geliebteſten Grab.

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Zitationshilfe: Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815/95>, abgerufen am 19.04.2024.