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Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815.

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Auf den Tod eines Landgeistlichen.

Bleibt abgeschiednen Geistern die Gewalt,
Zu kehren nach dem ird'schen Aufenthalt,
So kehrest du nicht in der Mondennacht,
Wann nur die Sehnsucht und die Schwermuth wacht.
Nein! wann ein Sommermorgen niedersteigt,
Wo sich im weiten Blau kein Wölkchen zeigt,
Wo hoch und golden sich die Ernte hebt,
Mit rothen, blauen Blumen hell durchwebt,
Dann wandelst du, wie einst, durch das Gefild
Und grüßest jeden Schnitter freundlich mild.

Auf den Tod eines Landgeiſtlichen.

Bleibt abgeſchiednen Geiſtern die Gewalt,
Zu kehren nach dem ird’ſchen Aufenthalt,
So kehreſt du nicht in der Mondennacht,
Wann nur die Sehnſucht und die Schwermuth wacht.
Nein! wann ein Sommermorgen niederſteigt,
Wo ſich im weiten Blau kein Wölkchen zeigt,
Wo hoch und golden ſich die Ernte hebt,
Mit rothen, blauen Blumen hell durchwebt,
Dann wandelſt du, wie einſt, durch das Gefild
Und grüßeſt jeden Schnitter freundlich mild.

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[93/0099] Auf den Tod eines Landgeiſtlichen. Bleibt abgeſchiednen Geiſtern die Gewalt, Zu kehren nach dem ird’ſchen Aufenthalt, So kehreſt du nicht in der Mondennacht, Wann nur die Sehnſucht und die Schwermuth wacht. Nein! wann ein Sommermorgen niederſteigt, Wo ſich im weiten Blau kein Wölkchen zeigt, Wo hoch und golden ſich die Ernte hebt, Mit rothen, blauen Blumen hell durchwebt, Dann wandelſt du, wie einſt, durch das Gefild Und grüßeſt jeden Schnitter freundlich mild.

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Zitationshilfe: Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815/99>, abgerufen am 28.03.2024.