Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815.

Bild:
<< vorherige Seite
6. Frühlingslied des Recensenten.
Frühling ist's, ich lass' es gelten,
Und mich freut's, ich muß gestehen,
Daß man kann spazieren gehen,
Ohne just sich zu erkälten.
Störche kommen an und Schwalben,
Nicht zu frühe, nicht zu frühe!
Blühe nur, mein Bäumchen, blühe!
Meinethalben, meinethalben!
Ja! ich fühl' ein wenig Wonne,
Denn die Lerche singt erträglich,
Philomele nicht alltäglich,
Nicht so übel scheint die Sonne.
Daß es Keinen überrasche,
Mich im grünen Feld zu sehen!
Nicht verschmäh' ich auszugehen,
Kleistens Frühling in der Tasche.

6. Frühlingslied des Recenſenten.
Frühling iſt’s, ich laſſ’ es gelten,
Und mich freut’s, ich muß geſtehen,
Daß man kann ſpazieren gehen,
Ohne juſt ſich zu erkälten.
Störche kommen an und Schwalben,
Nicht zu frühe, nicht zu frühe!
Blühe nur, mein Bäumchen, blühe!
Meinethalben, meinethalben!
Ja! ich fühl’ ein wenig Wonne,
Denn die Lerche ſingt erträglich,
Philomele nicht alltäglich,
Nicht ſo übel ſcheint die Sonne.
Daß es Keinen überraſche,
Mich im grünen Feld zu ſehen!
Nicht verſchmäh’ ich auszugehen,
Kleiſtens Frühling in der Taſche.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0063" n="57"/>
          <div n="3">
            <head>6. <hi rendition="#g">Frühlingslied des Recen&#x017F;enten</hi>.</head><lb/>
            <lg type="poem">
              <lg n="1">
                <l>Frühling i&#x017F;t&#x2019;s, ich la&#x017F;&#x017F;&#x2019; es gelten,</l><lb/>
                <l>Und mich freut&#x2019;s, ich muß ge&#x017F;tehen,</l><lb/>
                <l>Daß man kann &#x017F;pazieren gehen,</l><lb/>
                <l>Ohne ju&#x017F;t &#x017F;ich zu erkälten.</l>
              </lg><lb/>
              <lg n="2">
                <l>Störche kommen an und Schwalben,</l><lb/>
                <l>Nicht zu frühe, nicht zu frühe!</l><lb/>
                <l>Blühe nur, mein Bäumchen, blühe!</l><lb/>
                <l>Meinethalben, meinethalben!</l>
              </lg><lb/>
              <lg n="3">
                <l>Ja! ich fühl&#x2019; ein wenig Wonne,</l><lb/>
                <l>Denn die Lerche &#x017F;ingt erträglich,</l><lb/>
                <l>Philomele nicht alltäglich,</l><lb/>
                <l>Nicht &#x017F;o übel &#x017F;cheint die Sonne.</l>
              </lg><lb/>
              <lg n="4">
                <l>Daß es Keinen überra&#x017F;che,</l><lb/>
                <l>Mich im grünen Feld zu &#x017F;ehen!</l><lb/>
                <l>Nicht ver&#x017F;chmäh&#x2019; ich auszugehen,</l><lb/>
                <l>Klei&#x017F;tens Frühling in der Ta&#x017F;che.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[57/0063] 6. Frühlingslied des Recenſenten. Frühling iſt’s, ich laſſ’ es gelten, Und mich freut’s, ich muß geſtehen, Daß man kann ſpazieren gehen, Ohne juſt ſich zu erkälten. Störche kommen an und Schwalben, Nicht zu frühe, nicht zu frühe! Blühe nur, mein Bäumchen, blühe! Meinethalben, meinethalben! Ja! ich fühl’ ein wenig Wonne, Denn die Lerche ſingt erträglich, Philomele nicht alltäglich, Nicht ſo übel ſcheint die Sonne. Daß es Keinen überraſche, Mich im grünen Feld zu ſehen! Nicht verſchmäh’ ich auszugehen, Kleiſtens Frühling in der Taſche.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815/63
Zitationshilfe: Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815/63>, abgerufen am 18.04.2024.