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Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815.

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6. Winterreise.
Bei diesem kalten Wehen
Sind alle Straßen leer,
Die Wasser stille stehen,
Ich aber schweif' umher.
Die Sonne scheint so trübe,
Muß früh hinuntergehn,
Erloschen ist die Liebe,
Die Lust kann nicht bestehn.
Nun geht der Wald zu Ende,
Im Dorfe mach' ich Halt,
Da wärm' ich mir die Hände,
Bleibt auch das Herze kalt.

6. Winterreiſe.
Bei dieſem kalten Wehen
Sind alle Straßen leer,
Die Waſſer ſtille ſtehen,
Ich aber ſchweif’ umher.
Die Sonne ſcheint ſo trübe,
Muß früh hinuntergehn,
Erloſchen iſt die Liebe,
Die Luſt kann nicht beſtehn.
Nun geht der Wald zu Ende,
Im Dorfe mach’ ich Halt,
Da wärm’ ich mir die Hände,
Bleibt auch das Herze kalt.

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[66/0072] 6. Winterreiſe. Bei dieſem kalten Wehen Sind alle Straßen leer, Die Waſſer ſtille ſtehen, Ich aber ſchweif’ umher. Die Sonne ſcheint ſo trübe, Muß früh hinuntergehn, Erloſchen iſt die Liebe, Die Luſt kann nicht beſtehn. Nun geht der Wald zu Ende, Im Dorfe mach’ ich Halt, Da wärm’ ich mir die Hände, Bleibt auch das Herze kalt.

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Zitationshilfe: Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815/72>, abgerufen am 28.03.2024.