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Uhse, Erdmann: Wohl-informirter Poët. 2. Aufl. Leipzig, 1719.

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von den Generibus der Verse.
licher vorgebracht werden. z. e. Wenn ich auf eine
Peruque ein Rätzel machen wolte, so hätte ich von dieser
Sache folgende Praedicata;

1. Die Peruquen werden zu Hamburg hauffig
gemacht.
2. Jn den Peruquen ist ein runtes Loch, um wel-
ches viel Haare seyn.
3. Die Peruquen werden von den Männern ge-
liebt.
4. Die Peruquen vereinigen sich mit dem Kopfe
und halten denselben warm.
5. Jn den Peruquen gefället man dem Frauen-
Zimmer wohl.

Das Rätzel selbst lautet in Versen also:

Wer glücklich rathen kan, der thu' es sonder Lachen,
Jn Hamburg wird man es fast alle Tage machen:
Es ist ein rundes Loch, um welches Haare gehn,
Der Männer Appetit pflegt sehr darnach zu stehn.
Des Leibes bester Theil pflegt sich mit ihm zu paaren.
Und fast ein jeder wünscht mit Lust hinein zu fahren.
Das wohl zusammen hält, und gute Wärme giebt,
Jn diesem Loch' ist man bey Jungfern sehr beliebt.
28. Was folgt auf die Rätzel?

Die Emblematischen Verse, worinnen man über
ein gewisses Bild und dessen Uberschrifft Verse ma-
chet, und alles dieses auf etwas gewisses appliciret.
z. e. Es stellete einer eine Person von mäßigen Jah-
ren, welche in Gegenwart anderer Leute gantz alt-
klug that, und gleichwohl in geheim etliche Kinder-
Spielgen mit machte, unter diesem Bilde vor, da

eine
F 4

von den Generibus der Verſe.
licher vorgebracht werden. z. e. Wenn ich auf eine
Peruque ein Raͤtzel machen wolte, ſo haͤtte ich von dieſer
Sache folgende Prædicata;

1. Die Peruquen werden zu Hamburg hauffig
gemacht.
2. Jn den Peruquen iſt ein runtes Loch, um wel-
ches viel Haare ſeyn.
3. Die Peruquen werden von den Maͤnnern ge-
liebt.
4. Die Peruquen vereinigen ſich mit dem Kopfe
und halten denſelben warm.
5. Jn den Peruquen gefaͤllet man dem Frauen-
Zimmer wohl.

Das Raͤtzel ſelbſt lautet in Verſen alſo:

Wer gluͤcklich rathen kan, der thu’ es ſonder Lachen,
Jn Hamburg wird man es faſt alle Tage machen:
Es iſt ein rundes Loch, um welches Haare gehn,
Der Maͤnner Appetit pflegt ſehr darnach zu ſtehn.
Des Leibes beſter Theil pflegt ſich mit ihm zu paaren.
Und faſt ein jeder wuͤnſcht mit Luſt hinein zu fahren.
Das wohl zuſammen haͤlt, und gute Waͤrme giebt,
Jn dieſem Loch’ iſt man bey Jungfern ſehr beliebt.
28. Was folgt auf die Raͤtzel?

Die Emblematiſchen Verſe, worinnen man uͤber
ein gewiſſes Bild und deſſen Uberſchrifft Verſe ma-
chet, und alles dieſes auf etwas gewiſſes appliciret.
z. e. Es ſtellete einer eine Perſon von maͤßigen Jah-
ren, welche in Gegenwart anderer Leute gantz alt-
klug that, und gleichwohl in geheim etliche Kinder-
Spielgen mit machte, unter dieſem Bilde vor, da

eine
F 4
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[85/0089] von den Generibus der Verſe. licher vorgebracht werden. z. e. Wenn ich auf eine Peruque ein Raͤtzel machen wolte, ſo haͤtte ich von dieſer Sache folgende Prædicata; 1. Die Peruquen werden zu Hamburg hauffig gemacht. 2. Jn den Peruquen iſt ein runtes Loch, um wel- ches viel Haare ſeyn. 3. Die Peruquen werden von den Maͤnnern ge- liebt. 4. Die Peruquen vereinigen ſich mit dem Kopfe und halten denſelben warm. 5. Jn den Peruquen gefaͤllet man dem Frauen- Zimmer wohl. Das Raͤtzel ſelbſt lautet in Verſen alſo: Wer gluͤcklich rathen kan, der thu’ es ſonder Lachen, Jn Hamburg wird man es faſt alle Tage machen: Es iſt ein rundes Loch, um welches Haare gehn, Der Maͤnner Appetit pflegt ſehr darnach zu ſtehn. Des Leibes beſter Theil pflegt ſich mit ihm zu paaren. Und faſt ein jeder wuͤnſcht mit Luſt hinein zu fahren. Das wohl zuſammen haͤlt, und gute Waͤrme giebt, Jn dieſem Loch’ iſt man bey Jungfern ſehr beliebt. 28. Was folgt auf die Raͤtzel? Die Emblematiſchen Verſe, worinnen man uͤber ein gewiſſes Bild und deſſen Uberſchrifft Verſe ma- chet, und alles dieſes auf etwas gewiſſes appliciret. z. e. Es ſtellete einer eine Perſon von maͤßigen Jah- ren, welche in Gegenwart anderer Leute gantz alt- klug that, und gleichwohl in geheim etliche Kinder- Spielgen mit machte, unter dieſem Bilde vor, da eine F 4

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Zitationshilfe: Uhse, Erdmann: Wohl-informirter Poët. 2. Aufl. Leipzig, 1719, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uhse_poet_1719/89>, abgerufen am 28.03.2024.