Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

II Th. Nervenk. 2 Kap. des äuß. sinnl. Eindr.
nischen Maschinen mittelbare Nervenwirkungen hervor-
bringt, in die sich Zweige von dem Nerven, der ihn em-
pfangen hat, oder andre Nerven vertheilen, die sich mit
diesen verwickeln. §. 428 -- 431.

§. 443.

Die Nervenwirkungen eines äußern sinnlichen Ein-
drucks, der nicht empfunden wird, können empfunden wer-
den, und Seelenwirkungen äußerer Empfindungen nach
sich ziehen. §. 184. Dieß knüpfet in empfindenden Thie-
ren einen neuen Zusammenhang zwischen den Nervenwir-
kungen der äußern sinnlichen Eiudrücke und den Seelenwir-
kungen äußerer Empfindungen. Eine Unreinigkeit im
Magen, Würmer, oder Gifte, machen darinn äußere
sinnliche Eindrücke, die, wie gewöhnlich, nicht empfun-
den werden. §. 174. Diese haben ihre unmittelbare Ner-
venwirkung im Magen, indem sie ein Zusammenziehen und
eine widernatürliche Bewegung desselben verursachen.
Diese Nervenwirkung ist es, die wir empfinden, wenn wir
sagen, daß uns übel oder schlimm werde. Aus dieser äu-
ßern Empfindung, die unsern Eckel erreget, erfolget ein Er-
brechen, als eine Seelenwirkung derselben und als die Fol-
ge einer Nervenwirkung eines unempfundenen äußern sinn-
lichen Eindrucks. Eben so sind die Kopfschmerzen von ver-
dorbenem Magen empfundene mittelbare Nervenwirkungen
unempfundener äußerer sinnlicher Eindrücke. §. 419. Es
sind der täglichen Beyspiele hiervon eine große Menge.

Jn der besondern Untersuchung der Beschaffenheit der
Nervenwirkungen in den verschiedenen mechanischen Ma-
schinen, müssen die Fähigkeiten, wozu die letztern durch
ihre Strucktur geschickt sind, mit in Betrachtung gezogen
werden, weil es keine andre als diejenigen Bewegungen
sind, die sie vermöge ihrer Strucktur von Natur verrich-
ten. §. 193.

Zweyter

II Th. Nervenk. 2 Kap. des aͤuß. ſinnl. Eindr.
niſchen Maſchinen mittelbare Nervenwirkungen hervor-
bringt, in die ſich Zweige von dem Nerven, der ihn em-
pfangen hat, oder andre Nerven vertheilen, die ſich mit
dieſen verwickeln. §. 428 — 431.

§. 443.

Die Nervenwirkungen eines aͤußern ſinnlichen Ein-
drucks, der nicht empfunden wird, koͤnnen empfunden wer-
den, und Seelenwirkungen aͤußerer Empfindungen nach
ſich ziehen. §. 184. Dieß knuͤpfet in empfindenden Thie-
ren einen neuen Zuſammenhang zwiſchen den Nervenwir-
kungen der aͤußern ſinnlichen Eiudruͤcke und den Seelenwir-
kungen aͤußerer Empfindungen. Eine Unreinigkeit im
Magen, Wuͤrmer, oder Gifte, machen darinn aͤußere
ſinnliche Eindruͤcke, die, wie gewoͤhnlich, nicht empfun-
den werden. §. 174. Dieſe haben ihre unmittelbare Ner-
venwirkung im Magen, indem ſie ein Zuſammenziehen und
eine widernatuͤrliche Bewegung deſſelben verurſachen.
Dieſe Nervenwirkung iſt es, die wir empfinden, wenn wir
ſagen, daß uns uͤbel oder ſchlimm werde. Aus dieſer aͤu-
ßern Empfindung, die unſern Eckel erreget, erfolget ein Er-
brechen, als eine Seelenwirkung derſelben und als die Fol-
ge einer Nervenwirkung eines unempfundenen aͤußern ſinn-
lichen Eindrucks. Eben ſo ſind die Kopfſchmerzen von ver-
dorbenem Magen empfundene mittelbare Nervenwirkungen
unempfundener aͤußerer ſinnlicher Eindruͤcke. §. 419. Es
ſind der taͤglichen Beyſpiele hiervon eine große Menge.

Jn der beſondern Unterſuchung der Beſchaffenheit der
Nervenwirkungen in den verſchiedenen mechaniſchen Ma-
ſchinen, muͤſſen die Faͤhigkeiten, wozu die letztern durch
ihre Strucktur geſchickt ſind, mit in Betrachtung gezogen
werden, weil es keine andre als diejenigen Bewegungen
ſind, die ſie vermoͤge ihrer Strucktur von Natur verrich-
ten. §. 193.

Zweyter
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0472" n="448"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II</hi> Th. Nervenk. 2 Kap. des a&#x0364;uß. &#x017F;innl. Eindr.</hi></fw><lb/>
ni&#x017F;chen Ma&#x017F;chinen mittelbare Nervenwirkungen hervor-<lb/>
bringt, in die &#x017F;ich Zweige von dem Nerven, der ihn em-<lb/>
pfangen hat, oder andre Nerven vertheilen, die &#x017F;ich mit<lb/>
die&#x017F;en verwickeln. §. 428 &#x2014; 431.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 443.</head><lb/>
              <p>Die Nervenwirkungen eines a&#x0364;ußern &#x017F;innlichen Ein-<lb/>
drucks, der nicht empfunden wird, ko&#x0364;nnen empfunden wer-<lb/>
den, und Seelenwirkungen a&#x0364;ußerer Empfindungen nach<lb/>
&#x017F;ich ziehen. §. 184. Dieß knu&#x0364;pfet in empfindenden Thie-<lb/>
ren einen neuen Zu&#x017F;ammenhang zwi&#x017F;chen den Nervenwir-<lb/>
kungen der a&#x0364;ußern &#x017F;innlichen Eiudru&#x0364;cke und den Seelenwir-<lb/>
kungen a&#x0364;ußerer Empfindungen. Eine Unreinigkeit im<lb/>
Magen, Wu&#x0364;rmer, oder Gifte, machen darinn a&#x0364;ußere<lb/>
&#x017F;innliche Eindru&#x0364;cke, die, wie gewo&#x0364;hnlich, nicht empfun-<lb/>
den werden. §. 174. Die&#x017F;e haben ihre unmittelbare Ner-<lb/>
venwirkung im Magen, indem &#x017F;ie ein Zu&#x017F;ammenziehen und<lb/>
eine widernatu&#x0364;rliche Bewegung de&#x017F;&#x017F;elben verur&#x017F;achen.<lb/>
Die&#x017F;e Nervenwirkung i&#x017F;t es, die wir empfinden, wenn wir<lb/>
&#x017F;agen, daß uns u&#x0364;bel oder &#x017F;chlimm werde. Aus die&#x017F;er a&#x0364;u-<lb/>
ßern Empfindung, die un&#x017F;ern Eckel erreget, erfolget ein Er-<lb/>
brechen, als eine Seelenwirkung der&#x017F;elben und als die Fol-<lb/>
ge einer Nervenwirkung eines unempfundenen a&#x0364;ußern &#x017F;inn-<lb/>
lichen Eindrucks. Eben &#x017F;o &#x017F;ind die Kopf&#x017F;chmerzen von ver-<lb/>
dorbenem Magen empfundene mittelbare Nervenwirkungen<lb/>
unempfundener a&#x0364;ußerer &#x017F;innlicher Eindru&#x0364;cke. §. 419. Es<lb/>
&#x017F;ind der ta&#x0364;glichen Bey&#x017F;piele hiervon eine große Menge.</p><lb/>
              <p>Jn der be&#x017F;ondern Unter&#x017F;uchung der Be&#x017F;chaffenheit der<lb/>
Nervenwirkungen in den ver&#x017F;chiedenen mechani&#x017F;chen Ma-<lb/>
&#x017F;chinen, mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en die Fa&#x0364;higkeiten, wozu die letztern durch<lb/>
ihre Strucktur ge&#x017F;chickt &#x017F;ind, mit in Betrachtung gezogen<lb/>
werden, weil es keine andre als diejenigen Bewegungen<lb/>
&#x017F;ind, die &#x017F;ie vermo&#x0364;ge ihrer Strucktur von Natur verrich-<lb/>
ten. §. 193.</p>
            </div>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Zweyter</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[448/0472] II Th. Nervenk. 2 Kap. des aͤuß. ſinnl. Eindr. niſchen Maſchinen mittelbare Nervenwirkungen hervor- bringt, in die ſich Zweige von dem Nerven, der ihn em- pfangen hat, oder andre Nerven vertheilen, die ſich mit dieſen verwickeln. §. 428 — 431. §. 443. Die Nervenwirkungen eines aͤußern ſinnlichen Ein- drucks, der nicht empfunden wird, koͤnnen empfunden wer- den, und Seelenwirkungen aͤußerer Empfindungen nach ſich ziehen. §. 184. Dieß knuͤpfet in empfindenden Thie- ren einen neuen Zuſammenhang zwiſchen den Nervenwir- kungen der aͤußern ſinnlichen Eiudruͤcke und den Seelenwir- kungen aͤußerer Empfindungen. Eine Unreinigkeit im Magen, Wuͤrmer, oder Gifte, machen darinn aͤußere ſinnliche Eindruͤcke, die, wie gewoͤhnlich, nicht empfun- den werden. §. 174. Dieſe haben ihre unmittelbare Ner- venwirkung im Magen, indem ſie ein Zuſammenziehen und eine widernatuͤrliche Bewegung deſſelben verurſachen. Dieſe Nervenwirkung iſt es, die wir empfinden, wenn wir ſagen, daß uns uͤbel oder ſchlimm werde. Aus dieſer aͤu- ßern Empfindung, die unſern Eckel erreget, erfolget ein Er- brechen, als eine Seelenwirkung derſelben und als die Fol- ge einer Nervenwirkung eines unempfundenen aͤußern ſinn- lichen Eindrucks. Eben ſo ſind die Kopfſchmerzen von ver- dorbenem Magen empfundene mittelbare Nervenwirkungen unempfundener aͤußerer ſinnlicher Eindruͤcke. §. 419. Es ſind der taͤglichen Beyſpiele hiervon eine große Menge. Jn der beſondern Unterſuchung der Beſchaffenheit der Nervenwirkungen in den verſchiedenen mechaniſchen Ma- ſchinen, muͤſſen die Faͤhigkeiten, wozu die letztern durch ihre Strucktur geſchickt ſind, mit in Betrachtung gezogen werden, weil es keine andre als diejenigen Bewegungen ſind, die ſie vermoͤge ihrer Strucktur von Natur verrich- ten. §. 193. Zweyter

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/472
Zitationshilfe: Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 448. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/472>, abgerufen am 19.04.2024.