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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771.

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II Th. Nervenk. 3 Kap. des inn. sinnl. Eindr.


Drittes Kapitel.
Von der Nervenkraft des innern sinnlichen
Eindrucks. (ohne Vorstellungen.)
Erster Abschnitt.
Ueberhaupt.
§. 482.

Ein jeder innerer sinnlicher Eindruck pflanzet sich seiner
Natur nach im Nerven abwärts vom Gehirne auf
thierische Weise fort, und ist, in so fern er seine Wirkun-
gen in die mechanischen Maschinen erstrecket, eine zur
Sinnlichkeit gehörige bewegende Kraft, die sich weder nach
den physischen noch mechanischen Bewegungsgesetzen andrer
als thierischer Körper richtet. §. 32. 121. Wenn er im
Ursprunge des Nerven im Gehirne von Vorstellungen erre-
get wird, so sind die thierischen Bewegungen in den mecha-
nischen Maschinen, die er erreget, Seelenwirkungen. §.
122. Sind es nicht Vorstellungen, die ihn erregen, so
sind seine thierischen Wirkungen in den mechanischen Ma-
schinen keine Seelenwirkungen, sondern Nervenwirkungen
seiner Nervenkraft, §. 353. und von diesen allein ist hier
zu handeln. §. 355.

§. 483.

Ein innerer sinnlicher Eindruck ohne Vorstel-
lungen,
das ist, der nicht von Vorstellungen verursachet
wird, mithin nicht von einer materiellen Jdee im Gehirne
seinen Anfang nimmt, §. 123. kann an jedem Orte eines
Nerven, auch selbst in seinem Ursprunge im Gehirne, nur
nicht in seiner äußersten Spitze entstehen, weil er im letzten
Falle ein äußerer seyn würde. §. 32. 121. Also sind die

mittel-
II Th. Nervenk. 3 Kap. des inn. ſinnl. Eindr.


Drittes Kapitel.
Von der Nervenkraft des innern ſinnlichen
Eindrucks. (ohne Vorſtellungen.)
Erſter Abſchnitt.
Ueberhaupt.
§. 482.

Ein jeder innerer ſinnlicher Eindruck pflanzet ſich ſeiner
Natur nach im Nerven abwaͤrts vom Gehirne auf
thieriſche Weiſe fort, und iſt, in ſo fern er ſeine Wirkun-
gen in die mechaniſchen Maſchinen erſtrecket, eine zur
Sinnlichkeit gehoͤrige bewegende Kraft, die ſich weder nach
den phyſiſchen noch mechaniſchen Bewegungsgeſetzen andrer
als thieriſcher Koͤrper richtet. §. 32. 121. Wenn er im
Urſprunge des Nerven im Gehirne von Vorſtellungen erre-
get wird, ſo ſind die thieriſchen Bewegungen in den mecha-
niſchen Maſchinen, die er erreget, Seelenwirkungen. §.
122. Sind es nicht Vorſtellungen, die ihn erregen, ſo
ſind ſeine thieriſchen Wirkungen in den mechaniſchen Ma-
ſchinen keine Seelenwirkungen, ſondern Nervenwirkungen
ſeiner Nervenkraft, §. 353. und von dieſen allein iſt hier
zu handeln. §. 355.

§. 483.

Ein innerer ſinnlicher Eindruck ohne Vorſtel-
lungen,
das iſt, der nicht von Vorſtellungen verurſachet
wird, mithin nicht von einer materiellen Jdee im Gehirne
ſeinen Anfang nimmt, §. 123. kann an jedem Orte eines
Nerven, auch ſelbſt in ſeinem Urſprunge im Gehirne, nur
nicht in ſeiner aͤußerſten Spitze entſtehen, weil er im letzten
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[480/0504] II Th. Nervenk. 3 Kap. des inn. ſinnl. Eindr. Drittes Kapitel. Von der Nervenkraft des innern ſinnlichen Eindrucks. (ohne Vorſtellungen.) Erſter Abſchnitt. Ueberhaupt. §. 482. Ein jeder innerer ſinnlicher Eindruck pflanzet ſich ſeiner Natur nach im Nerven abwaͤrts vom Gehirne auf thieriſche Weiſe fort, und iſt, in ſo fern er ſeine Wirkun- gen in die mechaniſchen Maſchinen erſtrecket, eine zur Sinnlichkeit gehoͤrige bewegende Kraft, die ſich weder nach den phyſiſchen noch mechaniſchen Bewegungsgeſetzen andrer als thieriſcher Koͤrper richtet. §. 32. 121. Wenn er im Urſprunge des Nerven im Gehirne von Vorſtellungen erre- get wird, ſo ſind die thieriſchen Bewegungen in den mecha- niſchen Maſchinen, die er erreget, Seelenwirkungen. §. 122. Sind es nicht Vorſtellungen, die ihn erregen, ſo ſind ſeine thieriſchen Wirkungen in den mechaniſchen Ma- ſchinen keine Seelenwirkungen, ſondern Nervenwirkungen ſeiner Nervenkraft, §. 353. und von dieſen allein iſt hier zu handeln. §. 355. §. 483. Ein innerer ſinnlicher Eindruck ohne Vorſtel- lungen, das iſt, der nicht von Vorſtellungen verurſachet wird, mithin nicht von einer materiellen Jdee im Gehirne ſeinen Anfang nimmt, §. 123. kann an jedem Orte eines Nerven, auch ſelbſt in ſeinem Urſprunge im Gehirne, nur nicht in ſeiner aͤußerſten Spitze entſtehen, weil er im letzten Falle ein aͤußerer ſeyn wuͤrde. §. 32. 121. Alſo ſind die mittel-

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Zitationshilfe: Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 480. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/504>, abgerufen am 19.04.2024.