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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771.

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III Th. Natur der Thiere im Ganzen.
gen, ob sie gleich bloße Nervenwirkungen der unvernünfti-
gen Thiere seyn können und oft sind, §. 610 -- 612.
dennoch auch durch die thierischen Seelenkräfte des Gehirns
allein hervorgebracht, bestimmet und verändert werden.
§. 581 -- 589. 591 -- 592.

§. 616.

Die vernünftigen Thiere sind durch die thierische
Seelenkraft der materiellen Jdeen der Vorstellungen des
Verstandes und Willens, die die Seele blos nach psycho-
logischen Gesetzen erreget und miteinander verknüpfet, au-
ßer den thierischen Verrichtungen der blos sinnlichen Kräf-
te, §. 613 -- 615. auch noch derjenigen thierischen Ver-
richtungen, als Seelenwirkungen, fähig, welche höhere
Leidenschaften, die sich zu wenig auf äußere Empfindungen
beziehen, in den mechanischen Maschinen überhaupt, §. 573.
eine nicht sinnliche Lust oder Unlust in den Lebensbewegun-
gen, §. 333. und die Begierden, Verabscheuungen und
Befriedigungen des Willens durch die freywilligen Mus-
kularbewegungen äußern. §. 335. Da diese thierischen
Bewegungen in der Verbindung, wie sie die obern Seelen-
kräfte wirken, weder Nervenwirkungen, §. 579. N. 2.
§. 593. noch Seelenwirkungen sinnlicher Vorstellungen
seyn können, §. 336. so sind sie das Vorrecht vernünfti-
ger Thiere, wodurch sie sich von allen übrigen allein unter-
scheiden.

§. 617.

Die thierische Natur eines unbeseelten Thieres ist der
Jnbegriff seiner Nervenkräfte. §. 1. 604. Die thierische
Natur eines beseelten Thieres ist der Jnbegriff seiner Ner-
ven- und thierischen Seelenkräfte, §. 1. 605. und setzet
also die thierische Natur der unbeseelten voraus. §. 612.
Die thierische Natur eines blos sinnlichen Thieres ist der
Jnbegriff seiner Nervenkräfte und der thierischen Seelen-
kräfte sinnlicher Vorstellungen, Begierden. etc. §. 1. 605.

Sie

III Th. Natur der Thiere im Ganzen.
gen, ob ſie gleich bloße Nervenwirkungen der unvernuͤnfti-
gen Thiere ſeyn koͤnnen und oft ſind, §. 610 — 612.
dennoch auch durch die thieriſchen Seelenkraͤfte des Gehirns
allein hervorgebracht, beſtimmet und veraͤndert werden.
§. 581 — 589. 591 — 592.

§. 616.

Die vernuͤnftigen Thiere ſind durch die thieriſche
Seelenkraft der materiellen Jdeen der Vorſtellungen des
Verſtandes und Willens, die die Seele blos nach pſycho-
logiſchen Geſetzen erreget und miteinander verknuͤpfet, au-
ßer den thieriſchen Verrichtungen der blos ſinnlichen Kraͤf-
te, §. 613 — 615. auch noch derjenigen thieriſchen Ver-
richtungen, als Seelenwirkungen, faͤhig, welche hoͤhere
Leidenſchaften, die ſich zu wenig auf aͤußere Empfindungen
beziehen, in den mechaniſchen Maſchinen uͤberhaupt, §. 573.
eine nicht ſinnliche Luſt oder Unluſt in den Lebensbewegun-
gen, §. 333. und die Begierden, Verabſcheuungen und
Befriedigungen des Willens durch die freywilligen Mus-
kularbewegungen aͤußern. §. 335. Da dieſe thieriſchen
Bewegungen in der Verbindung, wie ſie die obern Seelen-
kraͤfte wirken, weder Nervenwirkungen, §. 579. N. 2.
§. 593. noch Seelenwirkungen ſinnlicher Vorſtellungen
ſeyn koͤnnen, §. 336. ſo ſind ſie das Vorrecht vernuͤnfti-
ger Thiere, wodurch ſie ſich von allen uͤbrigen allein unter-
ſcheiden.

§. 617.

Die thieriſche Natur eines unbeſeelten Thieres iſt der
Jnbegriff ſeiner Nervenkraͤfte. §. 1. 604. Die thieriſche
Natur eines beſeelten Thieres iſt der Jnbegriff ſeiner Ner-
ven- und thieriſchen Seelenkraͤfte, §. 1. 605. und ſetzet
alſo die thieriſche Natur der unbeſeelten voraus. §. 612.
Die thieriſche Natur eines blos ſinnlichen Thieres iſt der
Jnbegriff ſeiner Nervenkraͤfte und der thieriſchen Seelen-
kraͤfte ſinnlicher Vorſtellungen, Begierden. ꝛc. §. 1. 605.

Sie
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[622/0646] III Th. Natur der Thiere im Ganzen. gen, ob ſie gleich bloße Nervenwirkungen der unvernuͤnfti- gen Thiere ſeyn koͤnnen und oft ſind, §. 610 — 612. dennoch auch durch die thieriſchen Seelenkraͤfte des Gehirns allein hervorgebracht, beſtimmet und veraͤndert werden. §. 581 — 589. 591 — 592. §. 616. Die vernuͤnftigen Thiere ſind durch die thieriſche Seelenkraft der materiellen Jdeen der Vorſtellungen des Verſtandes und Willens, die die Seele blos nach pſycho- logiſchen Geſetzen erreget und miteinander verknuͤpfet, au- ßer den thieriſchen Verrichtungen der blos ſinnlichen Kraͤf- te, §. 613 — 615. auch noch derjenigen thieriſchen Ver- richtungen, als Seelenwirkungen, faͤhig, welche hoͤhere Leidenſchaften, die ſich zu wenig auf aͤußere Empfindungen beziehen, in den mechaniſchen Maſchinen uͤberhaupt, §. 573. eine nicht ſinnliche Luſt oder Unluſt in den Lebensbewegun- gen, §. 333. und die Begierden, Verabſcheuungen und Befriedigungen des Willens durch die freywilligen Mus- kularbewegungen aͤußern. §. 335. Da dieſe thieriſchen Bewegungen in der Verbindung, wie ſie die obern Seelen- kraͤfte wirken, weder Nervenwirkungen, §. 579. N. 2. §. 593. noch Seelenwirkungen ſinnlicher Vorſtellungen ſeyn koͤnnen, §. 336. ſo ſind ſie das Vorrecht vernuͤnfti- ger Thiere, wodurch ſie ſich von allen uͤbrigen allein unter- ſcheiden. §. 617. Die thieriſche Natur eines unbeſeelten Thieres iſt der Jnbegriff ſeiner Nervenkraͤfte. §. 1. 604. Die thieriſche Natur eines beſeelten Thieres iſt der Jnbegriff ſeiner Ner- ven- und thieriſchen Seelenkraͤfte, §. 1. 605. und ſetzet alſo die thieriſche Natur der unbeſeelten voraus. §. 612. Die thieriſche Natur eines blos ſinnlichen Thieres iſt der Jnbegriff ſeiner Nervenkraͤfte und der thieriſchen Seelen- kraͤfte ſinnlicher Vorſtellungen, Begierden. ꝛc. §. 1. 605. Sie

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Zitationshilfe: Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 622. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/646>, abgerufen am 18.04.2024.