Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Unzer, Johann August: Gedanken vom Einfluß der Seele in ihren Körper. Halle (Saale), 1746.

Bild:
<< vorherige Seite

wenn die Nerven lädirt sind, so mag man an-
nehmen, daß dieses auch von denen andern
Stücken gelte, oder nicht. Es ist in diesem
letztern Falle einerley. Dieses mercke ich des-
wegen an, damit ich hernach ohne Weitläuf-
tigkeit mich dieser Sätze bedienen könne, ohne
allemal das: Wenn es mit denen übrigen
seine Richtigkeit hat,
hinzuthun zu müssen.

§. 33.

Allemal, wenn die Nerven in gehörigen Zu-
stande sind, empfinden wir; hingegen hat nie-
mals eine Empfindung alsdenn statt, wenn
die Nerven auf einige Art in ihrer Bewegung
gehindert worden. §. 32. Wenn A ist und B
ist auch, wenn A nicht ist und B ist auch nicht,
und dieses allemal, so darf man muthmassen,
daß zwischen A und B Ursach und Würckung
statt habe. §. 19. A sey = S = einer Empfin-
dung B sey = M N = der Bewegung der
Nerven: so ist, weil S ist; so bald MN ist;
weil S nicht ist, so bald MN nicht ist, und weil
sich dieses allemal zuträgt §. 32. S entweder die
würckende Ursach von MN oder umgekehrt:
Doch aber ist dieses nicht anders als nur wahr-
scheinlich §. 19. Wenn S beständig mit MN
verbunden ist, und es ist uns entweder das
Wesen von S oder MN bekandt, und wenn
man endlich daraus begreiflich machen kan,
daß es wol möglich sey, daß zwischen S und
MN Ursach und Würckung statt habe; so ist
es gewiß, daß dem also sey §. 21. Allein da

uns

wenn die Nerven laͤdirt ſind, ſo mag man an-
nehmen, daß dieſes auch von denen andern
Stuͤcken gelte, oder nicht. Es iſt in dieſem
letztern Falle einerley. Dieſes mercke ich des-
wegen an, damit ich hernach ohne Weitlaͤuf-
tigkeit mich dieſer Saͤtze bedienen koͤnne, ohne
allemal das: Wenn es mit denen uͤbrigen
ſeine Richtigkeit hat,
hinzuthun zu muͤſſen.

§. 33.

Allemal, wenn die Nerven in gehoͤrigen Zu-
ſtande ſind, empfinden wir; hingegen hat nie-
mals eine Empfindung alsdenn ſtatt, wenn
die Nerven auf einige Art in ihrer Bewegung
gehindert worden. §. 32. Wenn A iſt und B
iſt auch, wenn A nicht iſt und B iſt auch nicht,
und dieſes allemal, ſo darf man muthmaſſen,
daß zwiſchen A und B Urſach und Wuͤrckung
ſtatt habe. §. 19. A ſey = S = einer Empfin-
dung B ſey = M N = der Bewegung der
Nerven: ſo iſt, weil S iſt; ſo bald MN iſt;
weil S nicht iſt, ſo bald MN nicht iſt, und weil
ſich dieſes allemal zutraͤgt §. 32. S entweder die
wuͤrckende Urſach von MN oder umgekehrt:
Doch aber iſt dieſes nicht anders als nur wahr-
ſcheinlich §. 19. Wenn S beſtaͤndig mit MN
verbunden iſt, und es iſt uns entweder das
Weſen von S oder MN bekandt, und wenn
man endlich daraus begreiflich machen kan,
daß es wol moͤglich ſey, daß zwiſchen S und
MN Urſach und Wuͤrckung ſtatt habe; ſo iſt
es gewiß, daß dem alſo ſey §. 21. Allein da

uns
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0114" n="84"/>
wenn die Nerven la&#x0364;dirt &#x017F;ind, &#x017F;o mag man an-<lb/>
nehmen, daß die&#x017F;es auch von denen andern<lb/>
Stu&#x0364;cken gelte, oder nicht. Es i&#x017F;t in die&#x017F;em<lb/>
letztern Falle einerley. Die&#x017F;es mercke ich des-<lb/>
wegen an, damit ich hernach ohne Weitla&#x0364;uf-<lb/>
tigkeit mich die&#x017F;er Sa&#x0364;tze bedienen ko&#x0364;nne, ohne<lb/>
allemal das: <hi rendition="#fr">Wenn es mit denen u&#x0364;brigen<lb/>
&#x017F;eine Richtigkeit hat,</hi> hinzuthun zu mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 33.</head><lb/>
          <p>Allemal, wenn die Nerven in geho&#x0364;rigen Zu-<lb/>
&#x017F;tande &#x017F;ind, empfinden wir; hingegen hat nie-<lb/>
mals eine Empfindung alsdenn &#x017F;tatt, wenn<lb/>
die Nerven auf einige Art in ihrer Bewegung<lb/>
gehindert worden. §. 32. Wenn <hi rendition="#aq">A</hi> i&#x017F;t und <hi rendition="#aq">B</hi><lb/>
i&#x017F;t auch, wenn <hi rendition="#aq">A</hi> nicht i&#x017F;t und <hi rendition="#aq">B</hi> i&#x017F;t auch nicht,<lb/>
und die&#x017F;es allemal, &#x017F;o darf man muthma&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
daß zwi&#x017F;chen <hi rendition="#aq">A</hi> und <hi rendition="#aq">B</hi> Ur&#x017F;ach und Wu&#x0364;rckung<lb/>
&#x017F;tatt habe. §. 19. <hi rendition="#aq">A</hi> &#x017F;ey = <hi rendition="#aq">S</hi> = einer Empfin-<lb/>
dung <hi rendition="#aq">B</hi> &#x017F;ey = <hi rendition="#aq">M N</hi> = der Bewegung der<lb/>
Nerven: &#x017F;o i&#x017F;t, weil <hi rendition="#aq">S</hi> i&#x017F;t; &#x017F;o bald <hi rendition="#aq">MN</hi> i&#x017F;t;<lb/>
weil <hi rendition="#aq">S</hi> nicht i&#x017F;t, &#x017F;o bald <hi rendition="#aq">MN</hi> nicht i&#x017F;t, und weil<lb/>
&#x017F;ich die&#x017F;es allemal zutra&#x0364;gt §. 32. <hi rendition="#aq">S</hi> entweder die<lb/>
wu&#x0364;rckende Ur&#x017F;ach von <hi rendition="#aq">MN</hi> oder umgekehrt:<lb/>
Doch aber i&#x017F;t die&#x017F;es nicht anders als nur wahr-<lb/>
&#x017F;cheinlich §. 19. Wenn <hi rendition="#aq">S</hi> be&#x017F;ta&#x0364;ndig mit <hi rendition="#aq">MN</hi><lb/>
verbunden i&#x017F;t, und es i&#x017F;t uns entweder das<lb/>
We&#x017F;en von <hi rendition="#aq">S</hi> oder <hi rendition="#aq">MN</hi> bekandt, und wenn<lb/>
man endlich daraus begreiflich machen kan,<lb/>
daß es wol mo&#x0364;glich &#x017F;ey, daß zwi&#x017F;chen <hi rendition="#aq">S</hi> und<lb/><hi rendition="#aq">MN</hi> Ur&#x017F;ach und Wu&#x0364;rckung &#x017F;tatt habe; &#x017F;o i&#x017F;t<lb/>
es gewiß, daß dem al&#x017F;o &#x017F;ey §. 21. Allein da<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">uns</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[84/0114] wenn die Nerven laͤdirt ſind, ſo mag man an- nehmen, daß dieſes auch von denen andern Stuͤcken gelte, oder nicht. Es iſt in dieſem letztern Falle einerley. Dieſes mercke ich des- wegen an, damit ich hernach ohne Weitlaͤuf- tigkeit mich dieſer Saͤtze bedienen koͤnne, ohne allemal das: Wenn es mit denen uͤbrigen ſeine Richtigkeit hat, hinzuthun zu muͤſſen. §. 33. Allemal, wenn die Nerven in gehoͤrigen Zu- ſtande ſind, empfinden wir; hingegen hat nie- mals eine Empfindung alsdenn ſtatt, wenn die Nerven auf einige Art in ihrer Bewegung gehindert worden. §. 32. Wenn A iſt und B iſt auch, wenn A nicht iſt und B iſt auch nicht, und dieſes allemal, ſo darf man muthmaſſen, daß zwiſchen A und B Urſach und Wuͤrckung ſtatt habe. §. 19. A ſey = S = einer Empfin- dung B ſey = M N = der Bewegung der Nerven: ſo iſt, weil S iſt; ſo bald MN iſt; weil S nicht iſt, ſo bald MN nicht iſt, und weil ſich dieſes allemal zutraͤgt §. 32. S entweder die wuͤrckende Urſach von MN oder umgekehrt: Doch aber iſt dieſes nicht anders als nur wahr- ſcheinlich §. 19. Wenn S beſtaͤndig mit MN verbunden iſt, und es iſt uns entweder das Weſen von S oder MN bekandt, und wenn man endlich daraus begreiflich machen kan, daß es wol moͤglich ſey, daß zwiſchen S und MN Urſach und Wuͤrckung ſtatt habe; ſo iſt es gewiß, daß dem alſo ſey §. 21. Allein da uns

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_gedanken_1746
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_gedanken_1746/114
Zitationshilfe: Unzer, Johann August: Gedanken vom Einfluß der Seele in ihren Körper. Halle (Saale), 1746, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_gedanken_1746/114>, abgerufen am 25.04.2024.