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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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was die neue erregt: die von Hemisphäre zu Hemisphäre eilende Botin ist
wieder die Elektricität; sie warnt uns vor Feuer- und Wassernoth, sie lenkt
die sturmschnell dahinbrausende Locomotive in sichere Bahnen, sie verräth dem
Schiffer in dunkler Nacht den bergenden Hafen, sie mißt die Kugel im Fluge
wie die Geschwindigkeit des Schalles.

In dieser wunderbaren Gefügigkeit, immer jene Kraftform annehmen zu
können, die gerade die zweckmäßigste ist, liegt die große Bedeutung der Elektricität,
eine Bedeutung, die in ihrem vollen Umfange durch die in den letzten Jahren
veranstalteten Ausstellungen auch dem großen Publicum klar vor Augen trat. Das
Interesse war geweckt und nun wurde der Wunsch nach Aufklärung laut, nach
einem Führer durch dieses geheimnißvolle, weit ausgedehnte Gebiet. Gegen-
wärtig herrscht nun zwar allerdings kein Mangel an fachwissenschaftlichen
Specialwerken und Fachzeitschriften mehr; doch ist es nicht Jedermanns Sache,
aus Brauchbarem und Unbrauchbarem das Praktische herauszusuchen, fünfzig
Bände durchzustudiren, um schließlich so viel zu behalten, als in einen Band
zusammengefaßt werden könnte und sich hierbei überdies noch durch langathmige
mathematische Entwicklungen hindurchzuarbeiten. Den Leser dieser Mühe zu
überheben, stellte ich mir zur Aufgabe. Dem Leser soll hiermit ein klarer
Ueberblick über das Gesammtgebiet der modernen Elektrotechnik ermöglicht
werden, und zwar unter der Voraussetzung, daß derselbe über kein fachliches
Wissen verfügt, sondern nur allgemeine Bildung besitzt. Ferner soll das sehr
ausgedehnte Register auch die Verwendung des Werkes als bequemes Nach-
schlagebuch ermöglichen. Obwohl ich mir keineswegs die Größe und Schwierigkeit
des Unternehmens verhehlte, schreckte ich doch nicht vor der Ausführung des-
selben zurück, da ich bei dem Umstande, daß es sich um ein erstes Unternehmen
dieser Art handelte, auf die Nachsicht der Leser rechnen zu dürfen glaube. Auch
war ich der ausgiebigen und thatkräftigen Unterstützung der rühmlichst bekannten
Verlagsbuchhandlung A. Hartleben und der Mitwirkung der kunstgeübten
Xylographen Günther und Rücker sicher; ich erfülle eine angenehme Pflicht,
an dieser Stelle den genannten Firmen meinen wärmsten Dank auszusprechen.
Selbst weder Mühe noch Arbeit scheuend, ist durch unser Zusammenwirken
vorliegendes Werk entstanden, welches ich, um wohlwollende Aufnahme bittend,
hiermit der Oeffentlichkeit übergebe.

Dr. A. Ritter v. Urbanitzky.

was die neue erregt: die von Hemiſphäre zu Hemiſphäre eilende Botin iſt
wieder die Elektricität; ſie warnt uns vor Feuer- und Waſſernoth, ſie lenkt
die ſturmſchnell dahinbrauſende Locomotive in ſichere Bahnen, ſie verräth dem
Schiffer in dunkler Nacht den bergenden Hafen, ſie mißt die Kugel im Fluge
wie die Geſchwindigkeit des Schalles.

In dieſer wunderbaren Gefügigkeit, immer jene Kraftform annehmen zu
können, die gerade die zweckmäßigſte iſt, liegt die große Bedeutung der Elektricität,
eine Bedeutung, die in ihrem vollen Umfange durch die in den letzten Jahren
veranſtalteten Ausſtellungen auch dem großen Publicum klar vor Augen trat. Das
Intereſſe war geweckt und nun wurde der Wunſch nach Aufklärung laut, nach
einem Führer durch dieſes geheimnißvolle, weit ausgedehnte Gebiet. Gegen-
wärtig herrſcht nun zwar allerdings kein Mangel an fachwiſſenſchaftlichen
Specialwerken und Fachzeitſchriften mehr; doch iſt es nicht Jedermanns Sache,
aus Brauchbarem und Unbrauchbarem das Praktiſche herauszuſuchen, fünfzig
Bände durchzuſtudiren, um ſchließlich ſo viel zu behalten, als in einen Band
zuſammengefaßt werden könnte und ſich hierbei überdies noch durch langathmige
mathematiſche Entwicklungen hindurchzuarbeiten. Den Leſer dieſer Mühe zu
überheben, ſtellte ich mir zur Aufgabe. Dem Leſer ſoll hiermit ein klarer
Ueberblick über das Geſammtgebiet der modernen Elektrotechnik ermöglicht
werden, und zwar unter der Vorausſetzung, daß derſelbe über kein fachliches
Wiſſen verfügt, ſondern nur allgemeine Bildung beſitzt. Ferner ſoll das ſehr
ausgedehnte Regiſter auch die Verwendung des Werkes als bequemes Nach-
ſchlagebuch ermöglichen. Obwohl ich mir keineswegs die Größe und Schwierigkeit
des Unternehmens verhehlte, ſchreckte ich doch nicht vor der Ausführung des-
ſelben zurück, da ich bei dem Umſtande, daß es ſich um ein erſtes Unternehmen
dieſer Art handelte, auf die Nachſicht der Leſer rechnen zu dürfen glaube. Auch
war ich der ausgiebigen und thatkräftigen Unterſtützung der rühmlichſt bekannten
Verlagsbuchhandlung A. Hartleben und der Mitwirkung der kunſtgeübten
Xylographen Günther und Rücker ſicher; ich erfülle eine angenehme Pflicht,
an dieſer Stelle den genannten Firmen meinen wärmſten Dank auszuſprechen.
Selbſt weder Mühe noch Arbeit ſcheuend, iſt durch unſer Zuſammenwirken
vorliegendes Werk entſtanden, welches ich, um wohlwollende Aufnahme bittend,
hiermit der Oeffentlichkeit übergebe.

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. VI. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/10>, abgerufen am 25.04.2024.