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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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das später auch thatsächlich, und zwar mit einem Kobaltzusatze zur Anwendung kam.
Die Legirung wurde ursprünglich aus 10 Theilen Kupfer und je 6 Theilen
Zink und Nickel zusammengesetzt. Das positive Metall ist aus 12 Theilen Antimon,
5 Theilen Zink und 1 Theil Wismuth gebildet. Das negative Metall wird in
die Gestalt vierseitiger Stäbe gebracht, während das positive Metall die Form
von Blechstreifen erhält. Die Verbindung der Blechstreifen mit den Stäben erfolgt
durch Verschraubung. Eine größere Anzahl solcher Elemente wird zu einer
Batterie vereinigt, indem man die Blechstreifen an einen Eisenstab a b (Fig. 386)
mit Zwischenlegung von (isolirendem) Glimmer anlegt und durch Schrauben so
befestigt, daß sämmtliche Elemente zusammen die Form eines Spitzdaches bilden.
Durch diese Anordnung werden alle paaren Verbindungsstellen am Eisenstabe
vereinigt, während die unpaaren auf die Basis des Daches zu liegen kommen.
Um diese Säule in Thätigkeit zu setzen, stellt man sie über eine Reihe von Gas-
oder Spiritusbrennern, welche den Eisenstab a b und somit auch eine Reihe der

[Abbildung] Fig. 386.

Thermosäule von Markus.

Verbindungsstellen erhitzen, während die untengelegenen Verbindungsstellen in mit
Wasser gefüllten Trögen gekühlt werden.

Eine Säule, bestehend aus 130 Elementen, kann beiläufig 25 Kubikcentimeter
Knallgas in der Minute liefern oder einen 0·5 Millimeter dicken Platindraht
glühend erhalten. Die elektromotorische Kraft eines Elementes ist gleich 1/20 Daniell.
Ein Nachtheil der Säule besteht in der Sprödigkeit und daher leichten Zerbrech-
lichkeit der Legirungen und ein anderer darin, daß sich die Berührungsstellen der
beiden Legirungen leicht oxydiren und dadurch in kurzer Zeit den Widerstand der
Säule beträchtlich erhöhen.

Die Versuche, welche von Clamond und Mure ausgeführt wurden, führten
gleichfalls zur Construction einer Thermosäule unter Anwendung einer Zink-
Antimonlegirung; als zweites Metall wird hingegen Eisenblech in Verwendung
gebracht.

Clamond's Säule wird aus je zehn im Kreise angeordneten Elementen
zusammengesetzt. Hierbei bildet man aus der Legirung massive Stücke A (Fig. 387)

das ſpäter auch thatſächlich, und zwar mit einem Kobaltzuſatze zur Anwendung kam.
Die Legirung wurde urſprünglich aus 10 Theilen Kupfer und je 6 Theilen
Zink und Nickel zuſammengeſetzt. Das poſitive Metall iſt aus 12 Theilen Antimon,
5 Theilen Zink und 1 Theil Wismuth gebildet. Das negative Metall wird in
die Geſtalt vierſeitiger Stäbe gebracht, während das poſitive Metall die Form
von Blechſtreifen erhält. Die Verbindung der Blechſtreifen mit den Stäben erfolgt
durch Verſchraubung. Eine größere Anzahl ſolcher Elemente wird zu einer
Batterie vereinigt, indem man die Blechſtreifen an einen Eiſenſtab a b (Fig. 386)
mit Zwiſchenlegung von (iſolirendem) Glimmer anlegt und durch Schrauben ſo
befeſtigt, daß ſämmtliche Elemente zuſammen die Form eines Spitzdaches bilden.
Durch dieſe Anordnung werden alle paaren Verbindungsſtellen am Eiſenſtabe
vereinigt, während die unpaaren auf die Baſis des Daches zu liegen kommen.
Um dieſe Säule in Thätigkeit zu ſetzen, ſtellt man ſie über eine Reihe von Gas-
oder Spiritusbrennern, welche den Eiſenſtab a b und ſomit auch eine Reihe der

[Abbildung] Fig. 386.

Thermoſäule von Markus.

Verbindungsſtellen erhitzen, während die untengelegenen Verbindungsſtellen in mit
Waſſer gefüllten Trögen gekühlt werden.

Eine Säule, beſtehend aus 130 Elementen, kann beiläufig 25 Kubikcentimeter
Knallgas in der Minute liefern oder einen 0·5 Millimeter dicken Platindraht
glühend erhalten. Die elektromotoriſche Kraft eines Elementes iſt gleich 1/20 Daniell.
Ein Nachtheil der Säule beſteht in der Sprödigkeit und daher leichten Zerbrech-
lichkeit der Legirungen und ein anderer darin, daß ſich die Berührungsſtellen der
beiden Legirungen leicht oxydiren und dadurch in kurzer Zeit den Widerſtand der
Säule beträchtlich erhöhen.

Die Verſuche, welche von Clamond und Mure ausgeführt wurden, führten
gleichfalls zur Conſtruction einer Thermoſäule unter Anwendung einer Zink-
Antimonlegirung; als zweites Metall wird hingegen Eiſenblech in Verwendung
gebracht.

Clamond’s Säule wird aus je zehn im Kreiſe angeordneten Elementen
zuſammengeſetzt. Hierbei bildet man aus der Legirung maſſive Stücke A (Fig. 387)

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[552/0566] das ſpäter auch thatſächlich, und zwar mit einem Kobaltzuſatze zur Anwendung kam. Die Legirung wurde urſprünglich aus 10 Theilen Kupfer und je 6 Theilen Zink und Nickel zuſammengeſetzt. Das poſitive Metall iſt aus 12 Theilen Antimon, 5 Theilen Zink und 1 Theil Wismuth gebildet. Das negative Metall wird in die Geſtalt vierſeitiger Stäbe gebracht, während das poſitive Metall die Form von Blechſtreifen erhält. Die Verbindung der Blechſtreifen mit den Stäben erfolgt durch Verſchraubung. Eine größere Anzahl ſolcher Elemente wird zu einer Batterie vereinigt, indem man die Blechſtreifen an einen Eiſenſtab a b (Fig. 386) mit Zwiſchenlegung von (iſolirendem) Glimmer anlegt und durch Schrauben ſo befeſtigt, daß ſämmtliche Elemente zuſammen die Form eines Spitzdaches bilden. Durch dieſe Anordnung werden alle paaren Verbindungsſtellen am Eiſenſtabe vereinigt, während die unpaaren auf die Baſis des Daches zu liegen kommen. Um dieſe Säule in Thätigkeit zu ſetzen, ſtellt man ſie über eine Reihe von Gas- oder Spiritusbrennern, welche den Eiſenſtab a b und ſomit auch eine Reihe der [Abbildung Fig. 386. Thermoſäule von Markus.] Verbindungsſtellen erhitzen, während die untengelegenen Verbindungsſtellen in mit Waſſer gefüllten Trögen gekühlt werden. Eine Säule, beſtehend aus 130 Elementen, kann beiläufig 25 Kubikcentimeter Knallgas in der Minute liefern oder einen 0·5 Millimeter dicken Platindraht glühend erhalten. Die elektromotoriſche Kraft eines Elementes iſt gleich 1/20 Daniell. Ein Nachtheil der Säule beſteht in der Sprödigkeit und daher leichten Zerbrech- lichkeit der Legirungen und ein anderer darin, daß ſich die Berührungsſtellen der beiden Legirungen leicht oxydiren und dadurch in kurzer Zeit den Widerſtand der Säule beträchtlich erhöhen. Die Verſuche, welche von Clamond und Mure ausgeführt wurden, führten gleichfalls zur Conſtruction einer Thermoſäule unter Anwendung einer Zink- Antimonlegirung; als zweites Metall wird hingegen Eiſenblech in Verwendung gebracht. Clamond’s Säule wird aus je zehn im Kreiſe angeordneten Elementen zuſammengeſetzt. Hierbei bildet man aus der Legirung maſſive Stücke A (Fig. 387)

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 552. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/566>, abgerufen am 28.03.2024.