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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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Beim Kreisstrich bildet man aus vier Stäben ein Rechteck oder aus zwei
hufeisenförmigen Stücken ein Oblong, setzt einen Magnetstab an irgend einer Stelle
des Rechteckes oder Oblonges auf, führt den Magnet wiederholt am Umfange
der Figur herum und hebt ihn schließlich an der Stelle wieder ab, wo man ihn
anfänglich aufgesetzt hatte. Dort entsteht dann ein Pol, welcher jenem, mit dem
gestrichen wurde, entgegengesetzt ist. Man kann den Kreisstrich auch bei nur einem
Hufeisen anwenden, indem man die Oeffnung der beiden Schenkel durch einen
Anker, d. h. ein Stück weichen Eisens schließt. Man erreicht dabei eine sehr
kräftige Magnetisirung, da im Anker durch Influenz entgegengesetzte Pole (wie im
Hufeisen) entstehen und diese dann die Wirkung des zum Streichen angewandten
Magnetes unterstützen.

Gleichviel, in welcher Art auch der Magnetismus in einem Stabe hervor-
gerufen wird, hängt die Stärke seiner magnetischen Kraft von mancherlei Bedin-
gungen ab. Nicht allein die Kraft des zum Magnetisiren angewandten Magnetes
(beziehungsweise elektrischen Stromes) und die Zahl der Striche, sondern auch die
chemische Zusammensetzung und die Härte des Stabes, seine Größendimensionen,
seine Gestalt u. s. w. üben hierauf Einfluß. Trotz vieler und eingehender Versuche
ist der genaue Zusammenhang dieser verschiedenen einflußnehmenden Ursachen noch
nicht völlig geklärt. Im Allgemeinen wächst die magnetische Kraft mit der Anzahl
der Einwirkungen und der Stärke des zum Magnetisiren benützten Magnetes. Nach
einer bestimmten Anzahl von Strichen mit einem Magnete von bestimmter Kraft
ist ein gegebener Stab nicht mehr im Stande, seine magnetische Kraft zu ver-
größern. Es verschwindet dann nach Beendigung der Operation der temporäre
Magnetismus und bleibt der remanente zurück. Man sagt dann, für diesen Stahlstab
ist durch Streichen mit dem gegebenen Magnete die magnetische Sättigung
erreicht. Dies schließt jedoch nicht aus, daß dieser Stab noch kräftiger magnetisch
gemacht werden kann, wenn man ihn nun mit einem stärkeren Magnete streicht.
Doch läßt sich auch dies nicht beliebig fortsetzen, sondern die magnetische Sättigung
erreicht ein gewisses Maximum, das auch mit den kräftigsten Magneten nicht gesteigert
werden kann. Wesentlichen Einfluß üben die Härte, ja auch die Art des Härtens
und der Kohlenstoffgehalt des Stabes auf dessen Magnetisirung aus. Der remanente
Magnetismus wird größer, wenn der Stahl kohlenstoffreicher oder wenn er härter
ist. Enthält der Stahl wenig Kohlenstoff, so übt die Härte einen großen Einfluß
aus, ist jedoch der Kohlenstoffgehalt ein hoher, so wird dadurch die Einwirkung
der Härte bedeutend verringert. Dann ist auch, wie bereits erwähnt, die Art der
Härtung und des Anlassens von Bedeutung. Aus diesen Gründen ist es daher
nicht möglich, für die Erzeugung kräftiger permanenter Magnete bestimmte Vor-
schriften zu geben. Nach den Versuchen von Jamin nehmen die kohlenstoffreichen
und mittelreichen, durch jähes Abschrecken stark gehärteten Stäbe am meisten per-
manenten Magnetismus auf.

Stahlstäbe, welche starken Erschütterungen ausgesetzt sind, z. B. durch Häm-
mern, Drehen, Schlagen u. s. w., werden gleichfalls magnetisch, und das Magneti-
siren durch Streichen wird durch solche Erschütterungen des Stahlstabes befördert.
Die Erschütterungen unterstützen eben das Gleichrichten der magnetischen Moleküle.
Daraus erklärt sich auch das Magnetischwerden verschiedener Werkzeuge, wie
Feilen, Bohrer u. s. w. Durch Erwärmen wird der Magnetismus verringert,
durch Glühen ganz zerstört; hingegen kann plötzliche Abkühlung den Magnetismus
verstärken.

Beim Kreisſtrich bildet man aus vier Stäben ein Rechteck oder aus zwei
hufeiſenförmigen Stücken ein Oblong, ſetzt einen Magnetſtab an irgend einer Stelle
des Rechteckes oder Oblonges auf, führt den Magnet wiederholt am Umfange
der Figur herum und hebt ihn ſchließlich an der Stelle wieder ab, wo man ihn
anfänglich aufgeſetzt hatte. Dort entſteht dann ein Pol, welcher jenem, mit dem
geſtrichen wurde, entgegengeſetzt iſt. Man kann den Kreisſtrich auch bei nur einem
Hufeiſen anwenden, indem man die Oeffnung der beiden Schenkel durch einen
Anker, d. h. ein Stück weichen Eiſens ſchließt. Man erreicht dabei eine ſehr
kräftige Magnetiſirung, da im Anker durch Influenz entgegengeſetzte Pole (wie im
Hufeiſen) entſtehen und dieſe dann die Wirkung des zum Streichen angewandten
Magnetes unterſtützen.

Gleichviel, in welcher Art auch der Magnetismus in einem Stabe hervor-
gerufen wird, hängt die Stärke ſeiner magnetiſchen Kraft von mancherlei Bedin-
gungen ab. Nicht allein die Kraft des zum Magnetiſiren angewandten Magnetes
(beziehungsweiſe elektriſchen Stromes) und die Zahl der Striche, ſondern auch die
chemiſche Zuſammenſetzung und die Härte des Stabes, ſeine Größendimenſionen,
ſeine Geſtalt u. ſ. w. üben hierauf Einfluß. Trotz vieler und eingehender Verſuche
iſt der genaue Zuſammenhang dieſer verſchiedenen einflußnehmenden Urſachen noch
nicht völlig geklärt. Im Allgemeinen wächſt die magnetiſche Kraft mit der Anzahl
der Einwirkungen und der Stärke des zum Magnetiſiren benützten Magnetes. Nach
einer beſtimmten Anzahl von Strichen mit einem Magnete von beſtimmter Kraft
iſt ein gegebener Stab nicht mehr im Stande, ſeine magnetiſche Kraft zu ver-
größern. Es verſchwindet dann nach Beendigung der Operation der temporäre
Magnetismus und bleibt der remanente zurück. Man ſagt dann, für dieſen Stahlſtab
iſt durch Streichen mit dem gegebenen Magnete die magnetiſche Sättigung
erreicht. Dies ſchließt jedoch nicht aus, daß dieſer Stab noch kräftiger magnetiſch
gemacht werden kann, wenn man ihn nun mit einem ſtärkeren Magnete ſtreicht.
Doch läßt ſich auch dies nicht beliebig fortſetzen, ſondern die magnetiſche Sättigung
erreicht ein gewiſſes Maximum, das auch mit den kräftigſten Magneten nicht geſteigert
werden kann. Weſentlichen Einfluß üben die Härte, ja auch die Art des Härtens
und der Kohlenſtoffgehalt des Stabes auf deſſen Magnetiſirung aus. Der remanente
Magnetismus wird größer, wenn der Stahl kohlenſtoffreicher oder wenn er härter
iſt. Enthält der Stahl wenig Kohlenſtoff, ſo übt die Härte einen großen Einfluß
aus, iſt jedoch der Kohlenſtoffgehalt ein hoher, ſo wird dadurch die Einwirkung
der Härte bedeutend verringert. Dann iſt auch, wie bereits erwähnt, die Art der
Härtung und des Anlaſſens von Bedeutung. Aus dieſen Gründen iſt es daher
nicht möglich, für die Erzeugung kräftiger permanenter Magnete beſtimmte Vor-
ſchriften zu geben. Nach den Verſuchen von Jamin nehmen die kohlenſtoffreichen
und mittelreichen, durch jähes Abſchrecken ſtark gehärteten Stäbe am meiſten per-
manenten Magnetismus auf.

Stahlſtäbe, welche ſtarken Erſchütterungen ausgeſetzt ſind, z. B. durch Häm-
mern, Drehen, Schlagen u. ſ. w., werden gleichfalls magnetiſch, und das Magneti-
ſiren durch Streichen wird durch ſolche Erſchütterungen des Stahlſtabes befördert.
Die Erſchütterungen unterſtützen eben das Gleichrichten der magnetiſchen Moleküle.
Daraus erklärt ſich auch das Magnetiſchwerden verſchiedener Werkzeuge, wie
Feilen, Bohrer u. ſ. w. Durch Erwärmen wird der Magnetismus verringert,
durch Glühen ganz zerſtört; hingegen kann plötzliche Abkühlung den Magnetismus
verſtärken.

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[48/0062] Beim Kreisſtrich bildet man aus vier Stäben ein Rechteck oder aus zwei hufeiſenförmigen Stücken ein Oblong, ſetzt einen Magnetſtab an irgend einer Stelle des Rechteckes oder Oblonges auf, führt den Magnet wiederholt am Umfange der Figur herum und hebt ihn ſchließlich an der Stelle wieder ab, wo man ihn anfänglich aufgeſetzt hatte. Dort entſteht dann ein Pol, welcher jenem, mit dem geſtrichen wurde, entgegengeſetzt iſt. Man kann den Kreisſtrich auch bei nur einem Hufeiſen anwenden, indem man die Oeffnung der beiden Schenkel durch einen Anker, d. h. ein Stück weichen Eiſens ſchließt. Man erreicht dabei eine ſehr kräftige Magnetiſirung, da im Anker durch Influenz entgegengeſetzte Pole (wie im Hufeiſen) entſtehen und dieſe dann die Wirkung des zum Streichen angewandten Magnetes unterſtützen. Gleichviel, in welcher Art auch der Magnetismus in einem Stabe hervor- gerufen wird, hängt die Stärke ſeiner magnetiſchen Kraft von mancherlei Bedin- gungen ab. Nicht allein die Kraft des zum Magnetiſiren angewandten Magnetes (beziehungsweiſe elektriſchen Stromes) und die Zahl der Striche, ſondern auch die chemiſche Zuſammenſetzung und die Härte des Stabes, ſeine Größendimenſionen, ſeine Geſtalt u. ſ. w. üben hierauf Einfluß. Trotz vieler und eingehender Verſuche iſt der genaue Zuſammenhang dieſer verſchiedenen einflußnehmenden Urſachen noch nicht völlig geklärt. Im Allgemeinen wächſt die magnetiſche Kraft mit der Anzahl der Einwirkungen und der Stärke des zum Magnetiſiren benützten Magnetes. Nach einer beſtimmten Anzahl von Strichen mit einem Magnete von beſtimmter Kraft iſt ein gegebener Stab nicht mehr im Stande, ſeine magnetiſche Kraft zu ver- größern. Es verſchwindet dann nach Beendigung der Operation der temporäre Magnetismus und bleibt der remanente zurück. Man ſagt dann, für dieſen Stahlſtab iſt durch Streichen mit dem gegebenen Magnete die magnetiſche Sättigung erreicht. Dies ſchließt jedoch nicht aus, daß dieſer Stab noch kräftiger magnetiſch gemacht werden kann, wenn man ihn nun mit einem ſtärkeren Magnete ſtreicht. Doch läßt ſich auch dies nicht beliebig fortſetzen, ſondern die magnetiſche Sättigung erreicht ein gewiſſes Maximum, das auch mit den kräftigſten Magneten nicht geſteigert werden kann. Weſentlichen Einfluß üben die Härte, ja auch die Art des Härtens und der Kohlenſtoffgehalt des Stabes auf deſſen Magnetiſirung aus. Der remanente Magnetismus wird größer, wenn der Stahl kohlenſtoffreicher oder wenn er härter iſt. Enthält der Stahl wenig Kohlenſtoff, ſo übt die Härte einen großen Einfluß aus, iſt jedoch der Kohlenſtoffgehalt ein hoher, ſo wird dadurch die Einwirkung der Härte bedeutend verringert. Dann iſt auch, wie bereits erwähnt, die Art der Härtung und des Anlaſſens von Bedeutung. Aus dieſen Gründen iſt es daher nicht möglich, für die Erzeugung kräftiger permanenter Magnete beſtimmte Vor- ſchriften zu geben. Nach den Verſuchen von Jamin nehmen die kohlenſtoffreichen und mittelreichen, durch jähes Abſchrecken ſtark gehärteten Stäbe am meiſten per- manenten Magnetismus auf. Stahlſtäbe, welche ſtarken Erſchütterungen ausgeſetzt ſind, z. B. durch Häm- mern, Drehen, Schlagen u. ſ. w., werden gleichfalls magnetiſch, und das Magneti- ſiren durch Streichen wird durch ſolche Erſchütterungen des Stahlſtabes befördert. Die Erſchütterungen unterſtützen eben das Gleichrichten der magnetiſchen Moleküle. Daraus erklärt ſich auch das Magnetiſchwerden verſchiedener Werkzeuge, wie Feilen, Bohrer u. ſ. w. Durch Erwärmen wird der Magnetismus verringert, durch Glühen ganz zerſtört; hingegen kann plötzliche Abkühlung den Magnetismus verſtärken.

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/62>, abgerufen am 19.04.2024.