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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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elektrischen Strom ausgeschieden, die zu Boden fallen. Nach dem "Engineering
and Mining Journal"
genügt dieses Quantum, um die directen Kosten des Ver-
kupferungsprocesses zu decken. Mit den gegenwärtigen (1883) Einrichtungen kann
pro Tag eine Länge von 10 englischen Meilen Stahldraht von 100 Kilogramm
Gewicht pro englische Meile mit 250 Kilogramm Kupfer überzogen werden; doch
soll die Leistungsfähigkeit auf 30 englische Meilen pro Tag gesteigert werden.

Ebenso wie durch den elektrischen Strom Metallniederschläge erzeugt werden
können, benützt man ihn auch zur Befreiung von galvanoplastischen Nieder-
schlägen.
In welcher Weise man hierbei verfährt, ist leicht zu errathen. Wir
haben gesehen, daß bei der Erzeugung galvanoplastischer Niederschläge die Metall-
platte an der positiven Elektrode annähernd im selben Maße aufgelöst wird, als
der Strom Metall gleicher Art aus dem Bade auf den Gegenstand niederschlägt.
Man wird also einen Metallniederschlag offenbar in der Weise von einem Gegen-
stande entfernen können, daß man den Gegenstand zur positiven und die Platte
zur negativen Elektrode macht. Das Entfernen galvanoplastischer Niederschläge
durch den elektrischen Strom, überhaupt das Auflösen von Metallen durch Elektro-
lyse hat in der Praxis schon verschiedene Anwendungen gefunden. Wir wollen
hiervon die zum Justiren der Münzplättchen näher betrachten, über welche
C. R. v. Ernst in der "Oesterreichischen Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen"
berichtet hat. Die Erzeugung der Münzen wird in der Weise ausgeführt, daß
man zunächst die betreffenden Legirungen in Zaine (d. h. kleine Barren) gießt,
diese dann zu Schienen (schmale Blechstreifen) auswalzt, hieraus durch Maschinen
kreisrunde Plättchen schlägt und endlich diese mit der Prägung versieht. Nun fallen
aber die Münzplättchen selbst bei sorgfältiger Arbeit ungleich schwer aus. Bei Gold-
und Silbermünzen darf aber die Gewichtsdifferenz zwischen den einzelnen Plättchen
nur äußerst gering sein, weil sonst bei einer großen Anzahl von Plättchen der
Werth sehr bedeutend variiren würde. Um dies zu vermeiden, ist es also unerläßlich,
die Plättchen auf das richtige Maß zu bringen, d. h. sie zu justiren. Hierbei verfuhr
man früher in der Weise, daß man die Plättchen sortirte, die zu schweren durch
Feilen oder Schaben auf das richtige Gewicht reducirte, die zu leichten aber wieder
einschmolz. Es wäre irrig, anzunehmen, daß die Zahl der unrichtigen Plättchen
eine geringe sei, denn z. B. in der Londoner Münze betragen diese Plättchen bis
zu 20 Procent.

Die früher gebräuchliche Justirmethode erforderte aber nicht nur erhebliche
Arbeit, sondern führte überdies noch, wie auch leicht zu begreifen, zu Metallverlusten;
ferner konnte durch das zu tiefe Abschaben auch die Reinheit der darauffolgenden
Prägung beeinträcht werden. W. F. Chandeler Roberts schlug daher vor, die
zu schweren, in Rollen aneinander gereihten Münzplättchen einem Lösungsmittel
auszusetzen, welches durch den elektrischen Strom zur Wirksamkeit gebracht wird.
Da bei gleichbleibender Stromstärke hierbei die aufgelöste Metallmenge der Zeit
proportional ist, kann die Entfernung des Uebergewichtes mit Sicherheit bewirkt
werden. Die elektrolytische Justirmethode ist gegenwärtig in den Münzen zu Bom-
bay
und Calcutta in praktischer Verwendung. Man stellt die Plättchen in einen
starken Holzrahmen und ordnet die Rollen derart nebeneinander an, daß die
Münzplättchen der einen Rolle in die Zwischenräume zwischen den Münzplättchen
der benachbarten Rolle etwas hineinragen und hierdurch sämmtliche Plättchen des
Rahmens untereinander in metallische Berührung bringen. Der so beschickte Rahmen
kommt dann in ein Gefäß, welches Cyankaliumlösung und eine Silberplatte als

elektriſchen Strom ausgeſchieden, die zu Boden fallen. Nach dem „Engineering
and Mining Journal”
genügt dieſes Quantum, um die directen Koſten des Ver-
kupferungsproceſſes zu decken. Mit den gegenwärtigen (1883) Einrichtungen kann
pro Tag eine Länge von 10 engliſchen Meilen Stahldraht von 100 Kilogramm
Gewicht pro engliſche Meile mit 250 Kilogramm Kupfer überzogen werden; doch
ſoll die Leiſtungsfähigkeit auf 30 engliſche Meilen pro Tag geſteigert werden.

Ebenſo wie durch den elektriſchen Strom Metallniederſchläge erzeugt werden
können, benützt man ihn auch zur Befreiung von galvanoplaſtiſchen Nieder-
ſchlägen.
In welcher Weiſe man hierbei verfährt, iſt leicht zu errathen. Wir
haben geſehen, daß bei der Erzeugung galvanoplaſtiſcher Niederſchläge die Metall-
platte an der poſitiven Elektrode annähernd im ſelben Maße aufgelöſt wird, als
der Strom Metall gleicher Art aus dem Bade auf den Gegenſtand niederſchlägt.
Man wird alſo einen Metallniederſchlag offenbar in der Weiſe von einem Gegen-
ſtande entfernen können, daß man den Gegenſtand zur poſitiven und die Platte
zur negativen Elektrode macht. Das Entfernen galvanoplaſtiſcher Niederſchläge
durch den elektriſchen Strom, überhaupt das Auflöſen von Metallen durch Elektro-
lyſe hat in der Praxis ſchon verſchiedene Anwendungen gefunden. Wir wollen
hiervon die zum Juſtiren der Münzplättchen näher betrachten, über welche
C. R. v. Ernſt in der „Oeſterreichiſchen Zeitſchrift für Berg- und Hüttenweſen“
berichtet hat. Die Erzeugung der Münzen wird in der Weiſe ausgeführt, daß
man zunächſt die betreffenden Legirungen in Zaine (d. h. kleine Barren) gießt,
dieſe dann zu Schienen (ſchmale Blechſtreifen) auswalzt, hieraus durch Maſchinen
kreisrunde Plättchen ſchlägt und endlich dieſe mit der Prägung verſieht. Nun fallen
aber die Münzplättchen ſelbſt bei ſorgfältiger Arbeit ungleich ſchwer aus. Bei Gold-
und Silbermünzen darf aber die Gewichtsdifferenz zwiſchen den einzelnen Plättchen
nur äußerſt gering ſein, weil ſonſt bei einer großen Anzahl von Plättchen der
Werth ſehr bedeutend variiren würde. Um dies zu vermeiden, iſt es alſo unerläßlich,
die Plättchen auf das richtige Maß zu bringen, d. h. ſie zu juſtiren. Hierbei verfuhr
man früher in der Weiſe, daß man die Plättchen ſortirte, die zu ſchweren durch
Feilen oder Schaben auf das richtige Gewicht reducirte, die zu leichten aber wieder
einſchmolz. Es wäre irrig, anzunehmen, daß die Zahl der unrichtigen Plättchen
eine geringe ſei, denn z. B. in der Londoner Münze betragen dieſe Plättchen bis
zu 20 Procent.

Die früher gebräuchliche Juſtirmethode erforderte aber nicht nur erhebliche
Arbeit, ſondern führte überdies noch, wie auch leicht zu begreifen, zu Metallverluſten;
ferner konnte durch das zu tiefe Abſchaben auch die Reinheit der darauffolgenden
Prägung beeinträcht werden. W. F. Chandeler Roberts ſchlug daher vor, die
zu ſchweren, in Rollen aneinander gereihten Münzplättchen einem Löſungsmittel
auszuſetzen, welches durch den elektriſchen Strom zur Wirkſamkeit gebracht wird.
Da bei gleichbleibender Stromſtärke hierbei die aufgelöſte Metallmenge der Zeit
proportional iſt, kann die Entfernung des Uebergewichtes mit Sicherheit bewirkt
werden. Die elektrolytiſche Juſtirmethode iſt gegenwärtig in den Münzen zu Bom-
bay
und Calcutta in praktiſcher Verwendung. Man ſtellt die Plättchen in einen
ſtarken Holzrahmen und ordnet die Rollen derart nebeneinander an, daß die
Münzplättchen der einen Rolle in die Zwiſchenräume zwiſchen den Münzplättchen
der benachbarten Rolle etwas hineinragen und hierdurch ſämmtliche Plättchen des
Rahmens untereinander in metalliſche Berührung bringen. Der ſo beſchickte Rahmen
kommt dann in ein Gefäß, welches Cyankaliumlöſung und eine Silberplatte als

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[810/0824] elektriſchen Strom ausgeſchieden, die zu Boden fallen. Nach dem „Engineering and Mining Journal” genügt dieſes Quantum, um die directen Koſten des Ver- kupferungsproceſſes zu decken. Mit den gegenwärtigen (1883) Einrichtungen kann pro Tag eine Länge von 10 engliſchen Meilen Stahldraht von 100 Kilogramm Gewicht pro engliſche Meile mit 250 Kilogramm Kupfer überzogen werden; doch ſoll die Leiſtungsfähigkeit auf 30 engliſche Meilen pro Tag geſteigert werden. Ebenſo wie durch den elektriſchen Strom Metallniederſchläge erzeugt werden können, benützt man ihn auch zur Befreiung von galvanoplaſtiſchen Nieder- ſchlägen. In welcher Weiſe man hierbei verfährt, iſt leicht zu errathen. Wir haben geſehen, daß bei der Erzeugung galvanoplaſtiſcher Niederſchläge die Metall- platte an der poſitiven Elektrode annähernd im ſelben Maße aufgelöſt wird, als der Strom Metall gleicher Art aus dem Bade auf den Gegenſtand niederſchlägt. Man wird alſo einen Metallniederſchlag offenbar in der Weiſe von einem Gegen- ſtande entfernen können, daß man den Gegenſtand zur poſitiven und die Platte zur negativen Elektrode macht. Das Entfernen galvanoplaſtiſcher Niederſchläge durch den elektriſchen Strom, überhaupt das Auflöſen von Metallen durch Elektro- lyſe hat in der Praxis ſchon verſchiedene Anwendungen gefunden. Wir wollen hiervon die zum Juſtiren der Münzplättchen näher betrachten, über welche C. R. v. Ernſt in der „Oeſterreichiſchen Zeitſchrift für Berg- und Hüttenweſen“ berichtet hat. Die Erzeugung der Münzen wird in der Weiſe ausgeführt, daß man zunächſt die betreffenden Legirungen in Zaine (d. h. kleine Barren) gießt, dieſe dann zu Schienen (ſchmale Blechſtreifen) auswalzt, hieraus durch Maſchinen kreisrunde Plättchen ſchlägt und endlich dieſe mit der Prägung verſieht. Nun fallen aber die Münzplättchen ſelbſt bei ſorgfältiger Arbeit ungleich ſchwer aus. Bei Gold- und Silbermünzen darf aber die Gewichtsdifferenz zwiſchen den einzelnen Plättchen nur äußerſt gering ſein, weil ſonſt bei einer großen Anzahl von Plättchen der Werth ſehr bedeutend variiren würde. Um dies zu vermeiden, iſt es alſo unerläßlich, die Plättchen auf das richtige Maß zu bringen, d. h. ſie zu juſtiren. Hierbei verfuhr man früher in der Weiſe, daß man die Plättchen ſortirte, die zu ſchweren durch Feilen oder Schaben auf das richtige Gewicht reducirte, die zu leichten aber wieder einſchmolz. Es wäre irrig, anzunehmen, daß die Zahl der unrichtigen Plättchen eine geringe ſei, denn z. B. in der Londoner Münze betragen dieſe Plättchen bis zu 20 Procent. Die früher gebräuchliche Juſtirmethode erforderte aber nicht nur erhebliche Arbeit, ſondern führte überdies noch, wie auch leicht zu begreifen, zu Metallverluſten; ferner konnte durch das zu tiefe Abſchaben auch die Reinheit der darauffolgenden Prägung beeinträcht werden. W. F. Chandeler Roberts ſchlug daher vor, die zu ſchweren, in Rollen aneinander gereihten Münzplättchen einem Löſungsmittel auszuſetzen, welches durch den elektriſchen Strom zur Wirkſamkeit gebracht wird. Da bei gleichbleibender Stromſtärke hierbei die aufgelöſte Metallmenge der Zeit proportional iſt, kann die Entfernung des Uebergewichtes mit Sicherheit bewirkt werden. Die elektrolytiſche Juſtirmethode iſt gegenwärtig in den Münzen zu Bom- bay und Calcutta in praktiſcher Verwendung. Man ſtellt die Plättchen in einen ſtarken Holzrahmen und ordnet die Rollen derart nebeneinander an, daß die Münzplättchen der einen Rolle in die Zwiſchenräume zwiſchen den Münzplättchen der benachbarten Rolle etwas hineinragen und hierdurch ſämmtliche Plättchen des Rahmens untereinander in metalliſche Berührung bringen. Der ſo beſchickte Rahmen kommt dann in ein Gefäß, welches Cyankaliumlöſung und eine Silberplatte als

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 810. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/824>, abgerufen am 28.03.2024.