Spiralen der Inductionsrollen bewirkt. Die Drahtenden jeder secundären Spirale, also z. B. von J', sind mit der entsprechenden Kabelleitung K' verbunden, welche von der Oper zu den Hörsälen führt. Je einer von den beiden zu derselben Inductionsrolle gehörigen Drähten ist sowohl mit dem Commutator c als auch mit c' verbunden, der andere einfach an die zu den Telephonen führende Leitung angeschlossen. Ist nun z. B. durch den Commutator c' die Verbindung der Kabelleitung mit dem Saale 2 hergestellt, so gelangen die undulirenden Inductions- ströme aus der Spule J' in die mit II bezeichnete Telephonreihe und durchlaufen den Stromkreis derselben in der durch die einfachen Pfeile angedeuteten Richtung; die Ströme aus der Spule J gelangen in die Telephonreihe I und durchlaufen deren Stromkreis in der Richtung der Doppelpfeile. Da nun J' durch die undulirenden Ströme des Mikrophones n und J durch jene des Mikrophones m
[Abbildung]
Fig. 721.
Musikübertragung in Wien (1883).
erregt wird und jeder Hörer ein Telephon der Reihe I und ein solches der Reihe II erhält, so wird er immer gleich gut hören, ob sich der Sänger rechts oder links vom Souffleurkasten oder diesem gerade gegenüber befindet. Da sämmt- liche Mikrophone in dieser Weise mit den Telephonpaaren verbunden sind, gilt dies natürlich für jeden Hörer.
Eine große Anlage für telephonische Uebertragung von Musik wurde von der Wiener Privat-Telegraphen-Gesellschaft während der Wiener elektrischen Ausstellung (1883) nach den Plänen ihres Directions-Ingenieurs A. Kittel ausgeführt und betrieben.*) Für die telephonische Verbindung der Hofoper mit der Rotunde (dem Ausstellungsgebäude) waren auf der Bühne der ersteren längs der Beleuchtungsrampe zwölf Mikrophone (Patent der genannten Gesellschaft) aufgestellt. Diese Mikrophone bestehen im Wesentlichen aus drei in ihren Axenlagern leicht beweglichen Metallhebeln, welche Kohlenpistons tragen; letztere legen
*) Die Angaben hierüber sind F. J. Pisko's bereits citirtem Ausstellungsberichte entnommen.
Spiralen der Inductionsrollen bewirkt. Die Drahtenden jeder ſecundären Spirale, alſo z. B. von J', ſind mit der entſprechenden Kabelleitung K' verbunden, welche von der Oper zu den Hörſälen führt. Je einer von den beiden zu derſelben Inductionsrolle gehörigen Drähten iſt ſowohl mit dem Commutator c als auch mit c' verbunden, der andere einfach an die zu den Telephonen führende Leitung angeſchloſſen. Iſt nun z. B. durch den Commutator c' die Verbindung der Kabelleitung mit dem Saale 2 hergeſtellt, ſo gelangen die undulirenden Inductions- ſtröme aus der Spule J' in die mit II bezeichnete Telephonreihe und durchlaufen den Stromkreis derſelben in der durch die einfachen Pfeile angedeuteten Richtung; die Ströme aus der Spule J gelangen in die Telephonreihe I und durchlaufen deren Stromkreis in der Richtung der Doppelpfeile. Da nun J' durch die undulirenden Ströme des Mikrophones n und J durch jene des Mikrophones m
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Fig. 721.
Muſikübertragung in Wien (1883).
erregt wird und jeder Hörer ein Telephon der Reihe I und ein ſolches der Reihe II erhält, ſo wird er immer gleich gut hören, ob ſich der Sänger rechts oder links vom Souffleurkaſten oder dieſem gerade gegenüber befindet. Da ſämmt- liche Mikrophone in dieſer Weiſe mit den Telephonpaaren verbunden ſind, gilt dies natürlich für jeden Hörer.
Eine große Anlage für telephoniſche Uebertragung von Muſik wurde von der Wiener Privat-Telegraphen-Geſellſchaft während der Wiener elektriſchen Ausſtellung (1883) nach den Plänen ihres Directions-Ingenieurs A. Kittel ausgeführt und betrieben.*) Für die telephoniſche Verbindung der Hofoper mit der Rotunde (dem Ausſtellungsgebäude) waren auf der Bühne der erſteren längs der Beleuchtungsrampe zwölf Mikrophone (Patent der genannten Geſellſchaft) aufgeſtellt. Dieſe Mikrophone beſtehen im Weſentlichen aus drei in ihren Axenlagern leicht beweglichen Metallhebeln, welche Kohlenpiſtons tragen; letztere legen
*) Die Angaben hierüber ſind F. J. Pisko’s bereits citirtem Ausſtellungsberichte entnommen.
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Spiralen der Inductionsrollen bewirkt. Die Drahtenden jeder ſecundären Spirale,
alſo z. B. von J', ſind mit der entſprechenden Kabelleitung K' verbunden, welche
von der Oper zu den Hörſälen führt. Je einer von den beiden zu derſelben
Inductionsrolle gehörigen Drähten iſt ſowohl mit dem Commutator c als auch
mit c' verbunden, der andere einfach an die zu den Telephonen führende Leitung
angeſchloſſen. Iſt nun z. B. durch den Commutator c' die Verbindung der
Kabelleitung mit dem Saale 2 hergeſtellt, ſo gelangen die undulirenden Inductions-
ſtröme aus der Spule J' in die mit II bezeichnete Telephonreihe und durchlaufen
den Stromkreis derſelben in der durch die einfachen Pfeile angedeuteten Richtung;
die Ströme aus der Spule J gelangen in die Telephonreihe I und durchlaufen
deren Stromkreis in der Richtung der Doppelpfeile. Da nun J' durch die
undulirenden Ströme des Mikrophones n und J durch jene des Mikrophones m
[Abbildung Fig. 721.
Muſikübertragung in Wien (1883).]
erregt wird und jeder Hörer ein Telephon der Reihe I und ein ſolches der
Reihe II erhält, ſo wird er immer gleich gut hören, ob ſich der Sänger rechts
oder links vom Souffleurkaſten oder dieſem gerade gegenüber befindet. Da ſämmt-
liche Mikrophone in dieſer Weiſe mit den Telephonpaaren verbunden ſind, gilt
dies natürlich für jeden Hörer.
Eine große Anlage für telephoniſche Uebertragung von Muſik wurde von der Wiener
Privat-Telegraphen-Geſellſchaft während der Wiener elektriſchen Ausſtellung (1883)
nach den Plänen ihres Directions-Ingenieurs A. Kittel ausgeführt und betrieben. *) Für
die telephoniſche Verbindung der Hofoper mit der Rotunde (dem Ausſtellungsgebäude) waren
auf der Bühne der erſteren längs der Beleuchtungsrampe zwölf Mikrophone (Patent der
genannten Geſellſchaft) aufgeſtellt. Dieſe Mikrophone beſtehen im Weſentlichen aus drei in
ihren Axenlagern leicht beweglichen Metallhebeln, welche Kohlenpiſtons tragen; letztere legen
*) Die Angaben hierüber ſind F. J. Pisko’s bereits citirtem Ausſtellungsberichte
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 959. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/973>, abgerufen am 19.04.2024.
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