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Andreä, Johann Valentin: Chymische Hochzeit Christiani Rosencreutz Anno 1459. Straßburg, 1616.

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Chymische Hochzeit:
Das er dich nit zum Keyser g'macht/
Das laß du dich nit krencken/
Sein Namen hetst villeicht veracht/
Deß hatt er sein bedencken:
Die Augen Gottes heller sein/
Er sicht dir gar ins Hertz hinein/
Drumb wirst Gott nit betriegen.
Per syluam

Diß sang ich nun von grund meines Hertzen/
durch den Wald hindurch/ daß es allenthalben
erschallte/ vnd die Berg mir die letsten wort repe-
tierten/ biß ich entlich ein schöne grüne Heyden
In campun.ersehen: Dahin ich mich auß dem Wald begeben.
3, Cedri.Auff dieser Heyden stunden drey hohe schöne Ce-
dern Bäum/ welche vmb jhrer breiten willen/
3. Templa.ein herrlichen vnd erwünschten Schatten gege-
ben/ dessen ich mich höchlich erfrewet/ dann ob ich
wol noch nit weit gangen/ machte mich doch das
grosse verlangen schier müed/ deßwegen ich den
Bäumen zugeeylet/ darunder ein wenig zu ruhen.
Wie ich aber neher hinzu komme/ ersihe ich ein
Tabella
Mercuria-
lis.
1.
Täfelein/ so an den einen Baum gehefftet/ Auff
welches/ da ichs nachmalen gelesen/ nachfolgen-
de wort/ mit zierlichen Buchstaben geschrieben
gewesen:

Hospes salue: si quid tibi forsitan de nuptiis
Regis auditum. Verba haec perpende. Quatuor
viarum optionem per nos tibi sponsus offert, per
quas omnes, modo non in devias delabaris ad Re-
1.giam ejus aulam peruenire possis. Prima breuis
est, sed periculosa, & quae te in varios scopulos de-
2.ducet, ex quibus vix te expedire licebit. Altera

longior,
Chymiſche Hochzeit:
Das er dich nit zum Keyſer g’macht/
Das laß du dich nit krencken/
Sein Namen hetſt villeicht veracht/
Deß hatt er ſein bedencken:
Die Augen Gottes heller ſein/
Er ſicht dir gar ins Hertz hinein/
Drumb wirſt Gott nit betriegen.
Per ſyluam

Diß ſang ich nun von grund meines Hertzen/
durch den Wald hindurch/ daß es allenthalben
erſchallte/ vnd die Berg mir die letſten wort repe-
tierten/ biß ich entlich ein ſchoͤne gruͤne Heyden
In campũ.erſehen: Dahin ich mich auß dem Wald begeben.
3, Cedri.Auff dieſer Heyden ſtunden drey hohe ſchoͤne Ce-
dern Baͤum/ welche vmb jhrer breiten willen/
3. Templa.ein herꝛlichen vnd erwuͤnſchten Schatten gege-
ben/ deſſen ich mich hoͤchlich erfrewet/ dann ob ich
wol noch nit weit gangen/ machte mich doch das
groſſe verlangen ſchier muͤed/ deßwegen ich den
Baͤumẽ zugeeylet/ darunder ein wenig zu ruhen.
Wie ich aber neher hinzu komme/ erſihe ich ein
Tabella
Mercuria-
lis.
1.
Taͤfelein/ ſo an den einen Baum gehefftet/ Auff
welches/ da ichs nachmalen geleſen/ nachfolgen-
de wort/ mit zierlichen Buchſtaben geſchrieben
geweſen:

Hoſpes ſalue: ſi quid tibi forſitan de nuptiis
Regis auditum. Verba hæc perpende. Quatuor
viarum optionem per nos tibi ſponſus offert, per
quas omnes, modò non in devias delabaris ad Re-
1.giam ejus aulam peruenire poſſis. Prima breuis
eſt, ſed periculoſa, & quæ te in varios ſcopulos de-
2.ducet, ex quibus vix te expedire licebit. Altera

longior,
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[16/0020] Chymiſche Hochzeit: Das er dich nit zum Keyſer g’macht/ Das laß du dich nit krencken/ Sein Namen hetſt villeicht veracht/ Deß hatt er ſein bedencken: Die Augen Gottes heller ſein/ Er ſicht dir gar ins Hertz hinein/ Drumb wirſt Gott nit betriegen. Diß ſang ich nun von grund meines Hertzen/ durch den Wald hindurch/ daß es allenthalben erſchallte/ vnd die Berg mir die letſten wort repe- tierten/ biß ich entlich ein ſchoͤne gruͤne Heyden erſehen: Dahin ich mich auß dem Wald begeben. Auff dieſer Heyden ſtunden drey hohe ſchoͤne Ce- dern Baͤum/ welche vmb jhrer breiten willen/ ein herꝛlichen vnd erwuͤnſchten Schatten gege- ben/ deſſen ich mich hoͤchlich erfrewet/ dann ob ich wol noch nit weit gangen/ machte mich doch das groſſe verlangen ſchier muͤed/ deßwegen ich den Baͤumẽ zugeeylet/ darunder ein wenig zu ruhen. Wie ich aber neher hinzu komme/ erſihe ich ein Taͤfelein/ ſo an den einen Baum gehefftet/ Auff welches/ da ichs nachmalen geleſen/ nachfolgen- de wort/ mit zierlichen Buchſtaben geſchrieben geweſen: In campũ. 3, Cedri. 3. Templa. Tabella Mercuria- lis. 1. ☿ Hoſpes ſalue: ſi quid tibi forſitan de nuptiis Regis auditum. Verba hæc perpende. Quatuor viarum optionem per nos tibi ſponſus offert, per quas omnes, modò non in devias delabaris ad Re- giam ejus aulam peruenire poſſis. Prima breuis eſt, ſed periculoſa, & quæ te in varios ſcopulos de- ducet, ex quibus vix te expedire licebit. Altera longior,

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Zitationshilfe: Andreä, Johann Valentin: Chymische Hochzeit Christiani Rosencreutz Anno 1459. Straßburg, 1616, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_hochzeit_1616/20>, abgerufen am 24.04.2024.