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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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MINIUM oder Menning

darvon gemacht/ welches andere bißher von dem Bley selbsten auff besondere Art gemacht zu seyn vermeynet haben/ da doch der geringe und sehr leidliche Preiß der Menning viel ein anders hätte lehren können/ welcher vielmehr Glauben machet/ daß das Minium nicht so wohl auß dem geschmoltzenen Bley/ als dessen Ertz gebrandt worden sey/ zumahlen das Bley auch in dem stärckesten Feuer so roth nicht wird/ als das Bley-Ertz/ wie Pomet in Hist. Simpl. Gen. Part. l. 1. c. 71. p. 43. mit mehrerem zeiget. In Teutschland wird die Meng nirgends schöner und zärter/ als in Nürnberg gemacht/ deren Hütten nur zwey in dem gantzen Römischen Reich seyn sollen/ wie Marxius in seiner Material-Kammer pag. 130. erwehnet. In Engeland wird sie zwar auch häuffig gebrennet/ und in Franckreich und andere Orten verschicket/ allein dieselbe ist sehr grob. Die beste Menning ist/ welche eine hohe Farb hat/ meistens auß Pulver bestehet / und so viel möglich sauber ist. Man muß auch Achtung geben/ daß sie nicht gewaschen sey / welches an der weißlichten Farb zu sehen/ und wann sie in kleinen Ballen kombt. Müssen also die Sorten wohl erkennet und unterschieden werden/ davon man eine feine/ mittelmässige und bißweilen schlechte bey denen Marerialisten findet. Sie werden alle zur Mahlerey und von denen Töpffern zum rothen verglassuren gebracht. In der Artzney-Kunst aber werden einige Salben und Pflastern davon gekochet/ absonderlich/ das Emplastrum de Minio und das so berühmte Nürnberger Pflaster/ welches auß drey Stücken/ nemblich auß dem Minio, Rosen-Oehl und Campfer bestehet.

§. 6.

Auß dem Bley selbsten wird erstlich das Bley-Pulver gemacht/ welches nicht nach Art der Apothecker zu verfertigen/ welche das Bley klein feilen und in einem Mörser klein zu zerstossen sich unterstehen: sondern man lässet das Bley in einem irrdenen oder eisernen Gefäß zer gehen und zerschmeltzen/ rühret kleine gestossene Kohlen darunter/ welche nachmahlen wieder darvon abgewaschen werden. Auff diese Manier kan man ehe ein Centner Bley zu Pulver machen/ als eine Untz im Mörser. Es ist eben nicht viel gebräuchlich/ ausser daß die Häfner auch damit verglassuren. Vid. Pomet. c. l.

§.7.

Noch besser aber lässet sich das Bley zu Pulver stossen/ wann es zuvor gebrennet wird / welches

PLUMBUM USTUM oder gebrandt Bley

in den Apothecken genennet wird. Hierzu aber nimbt man Bley zu dünnen Blech geschlagen / machet damit/ und mit dem gemeinen Schwefel/ in einem Topff/ ein stratum super stratum lässet es außbrennen/ so wird ein braunes Pulver darauß/ welches offters abzuwaschen und wohl zu trucken ist: wird zu einigen außtrucknenden Salben und Pflastern gebraucht.

§. 8.

Hiernechst wird auch

das Schieferweiß

auß dem gegossenen Bley gemacht/ wann nemblich dieses zu dünnen Blättern geschlagen / hernach also/ daß eines das andere nicht anrühre/ zusammen gerollet und in einem Topff / worinnen guter Essig enthalten/ über kleine Stänglein geleget/ endlich mit dem also angefüllten und wohl verstopfftem Topff in einen Misthauffen verscharret und dreysig Tage allda gelassen wird/ nach welcher Verfliessung der Topff herauß gelanget werden kan/ worinnen das Bley von dem Essig-Dampff also durchfressen und corrodiret zu finden ist/ daß es gantz zerbrüchlich und von gantz weisser Farb ist. Sobald man die also zubereitete Blätter heraußgenommen hat/ werden sie in Stücker zerbrochen und an der Lufft getrucknet. Solche müssen schön zart/ auß- und inwendig weiß/ in außerlesenen Stückern/ und mit keinen schwartzen Schieffern/ vielweniger anderem kleinen Unrath vermischet seyn. Der Gebrauch aber ist den Mahlern und Weißbendern/ welche es mit Oehl oder Wasser anmachen/ am meisten bekandt.

§. 9.

Wann nun dieses so gemachte Schifferweiß entweder in dem Mörser oder darzu gehörigen Mühlen zerstosen/ mit Wasser zu einer Massa und in gewissen Formen zu kleinen Kuchen oder Kegeln getrucknet ist/ so wird es

CERUSSA oder Bleyweiß

genennet: kommet zwar gemeiniglich in blauem Papier auß Holland und Engeland/ allein das beste und auffrichtigste kommet auß Venedig/ und wird auch das Venetianische genennet/ indem die Venetianer fast die ersten gewesen/ welche diese Marchandise erfunden. Weilen indessen dieses letztere wegen seines grossen Wehrtes und Preyses sehr rar und nicht wohl zu haben ist / so führen die Materialisten meistens das Holländische Bleyweiß/ welches die

MINIUM oder Menning

darvon gemacht/ welches andere bißher von dem Bley selbsten auff besondere Art gemacht zu seyn vermeynet haben/ da doch der geringe und sehr leidliche Preiß der Menning viel ein anders hätte lehren können/ welcher vielmehr Glauben machet/ daß das Minium nicht so wohl auß dem geschmoltzenen Bley/ als dessen Ertz gebrandt worden sey/ zumahlen das Bley auch in dem stärckesten Feuer so roth nicht wird/ als das Bley-Ertz/ wie Pomet in Hist. Simpl. Gen. Part. l. 1. c. 71. p. 43. mit mehrerem zeiget. In Teutschland wird die Meng nirgends schöner und zärter/ als in Nürnberg gemacht/ deren Hütten nur zwey in dem gantzen Römischen Reich seyn sollen/ wie Marxius in seiner Material-Kammer pag. 130. erwehnet. In Engeland wird sie zwar auch häuffig gebrennet/ und in Franckreich und andere Orten verschicket/ allein dieselbe ist sehr grob. Die beste Menning ist/ welche eine hohe Farb hat/ meistens auß Pulver bestehet / und so viel möglich sauber ist. Man muß auch Achtung geben/ daß sie nicht gewaschen sey / welches an der weißlichten Farb zu sehen/ und wann sie in kleinen Ballen kombt. Müssen also die Sorten wohl erkennet und unterschieden werden/ davon man eine feine/ mittelmässige und bißweilen schlechte bey denen Marerialisten findet. Sie werden alle zur Mahlerey und von denen Töpffern zum rothen verglassuren gebracht. In der Artzney-Kunst aber werden einige Salben und Pflastern davon gekochet/ absonderlich/ das Emplastrum de Minio und das so berühmte Nürnberger Pflaster/ welches auß drey Stücken/ nemblich auß dem Minio, Rosen-Oehl und Campfer bestehet.

§. 6.

Auß dem Bley selbsten wird erstlich das Bley-Pulver gemacht/ welches nicht nach Art der Apothecker zu verfertigen/ welche das Bley klein feilen und in einem Mörser klein zu zerstossen sich unterstehen: sondern man lässet das Bley in einem irrdenen oder eisernen Gefäß zer gehen und zerschmeltzen/ rühret kleine gestossene Kohlen darunter/ welche nachmahlen wieder darvon abgewaschen werden. Auff diese Manier kan man ehe ein Centner Bley zu Pulver machen/ als eine Untz im Mörser. Es ist eben nicht viel gebräuchlich/ ausser daß die Häfner auch damit verglassuren. Vid. Pomet. c. l.

§.7.

Noch besser aber lässet sich das Bley zu Pulver stossen/ wann es zuvor gebrennet wird / welches

PLUMBUM USTUM oder gebrandt Bley

in den Apothecken genennet wird. Hierzu aber nimbt man Bley zu dünnen Blech geschlagen / machet damit/ und mit dem gemeinen Schwefel/ in einem Topff/ ein stratum super stratum lässet es außbrennen/ so wird ein braunes Pulver darauß/ welches offters abzuwaschen und wohl zu trucken ist: wird zu einigen außtrucknenden Salben und Pflastern gebraucht.

§. 8.

Hiernechst wird auch

das Schieferweiß

auß dem gegossenen Bley gemacht/ wann nemblich dieses zu dünnen Blättern geschlagen / hernach also/ daß eines das andere nicht anrühre/ zusammen gerollet und in einem Topff / worinnen guter Essig enthalten/ über kleine Stänglein geleget/ endlich mit dem also angefüllten und wohl verstopfftem Topff in einen Misthauffen verscharret und dreysig Tage allda gelassen wird/ nach welcher Verfliessung der Topff herauß gelanget werden kan/ worinnen das Bley von dem Essig-Dampff also durchfressen und corrodiret zu finden ist/ daß es gantz zerbrüchlich und von gantz weisser Farb ist. Sobald man die also zubereitete Blätter heraußgenommen hat/ werden sie in Stücker zerbrochen und an der Lufft getrucknet. Solche müssen schön zart/ auß- und inwendig weiß/ in außerlesenen Stückern/ und mit keinen schwartzen Schieffern/ vielweniger anderem kleinen Unrath vermischet seyn. Der Gebrauch aber ist den Mahlern und Weißbendern/ welche es mit Oehl oder Wasser anmachen/ am meisten bekandt.

§. 9.

Wann nun dieses so gemachte Schifferweiß entweder in dem Mörser oder darzu gehörigen Mühlen zerstosen/ mit Wasser zu einer Massa und in gewissen Formen zu kleinen Kuchen oder Kegeln getrucknet ist/ so wird es

CERUSSA oder Bleyweiß

genennet: kommet zwar gemeiniglich in blauem Papier auß Holland und Engeland/ allein das beste und auffrichtigste kommet auß Venedig/ und wird auch das Venetianische genennet/ indem die Venetianer fast die ersten gewesen/ welche diese Marchandise erfunden. Weilen indessen dieses letztere wegen seines grossen Wehrtes und Preyses sehr rar und nicht wohl zu haben ist / so führen die Materialisten meistens das Holländische Bleyweiß/ welches die

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[81/0125] MINIUM oder Menning darvon gemacht/ welches andere bißher von dem Bley selbsten auff besondere Art gemacht zu seyn vermeynet haben/ da doch der geringe und sehr leidliche Preiß der Menning viel ein anders hätte lehren können/ welcher vielmehr Glauben machet/ daß das Minium nicht so wohl auß dem geschmoltzenen Bley/ als dessen Ertz gebrandt worden sey/ zumahlen das Bley auch in dem stärckesten Feuer so roth nicht wird/ als das Bley-Ertz/ wie Pomet in Hist. Simpl. Gen. Part. l. 1. c. 71. p. 43. mit mehrerem zeiget. In Teutschland wird die Meng nirgends schöner und zärter/ als in Nürnberg gemacht/ deren Hütten nur zwey in dem gantzen Römischen Reich seyn sollen/ wie Marxius in seiner Material-Kammer pag. 130. erwehnet. In Engeland wird sie zwar auch häuffig gebrennet/ und in Franckreich und andere Orten verschicket/ allein dieselbe ist sehr grob. Die beste Menning ist/ welche eine hohe Farb hat/ meistens auß Pulver bestehet / und so viel möglich sauber ist. Man muß auch Achtung geben/ daß sie nicht gewaschen sey / welches an der weißlichten Farb zu sehen/ und wann sie in kleinen Ballen kombt. Müssen also die Sorten wohl erkennet und unterschieden werden/ davon man eine feine/ mittelmässige und bißweilen schlechte bey denen Marerialisten findet. Sie werden alle zur Mahlerey und von denen Töpffern zum rothen verglassuren gebracht. In der Artzney-Kunst aber werden einige Salben und Pflastern davon gekochet/ absonderlich/ das Emplastrum de Minio und das so berühmte Nürnberger Pflaster/ welches auß drey Stücken/ nemblich auß dem Minio, Rosen-Oehl und Campfer bestehet. §. 6. Auß dem Bley selbsten wird erstlich das Bley-Pulver gemacht/ welches nicht nach Art der Apothecker zu verfertigen/ welche das Bley klein feilen und in einem Mörser klein zu zerstossen sich unterstehen: sondern man lässet das Bley in einem irrdenen oder eisernen Gefäß zer gehen und zerschmeltzen/ rühret kleine gestossene Kohlen darunter/ welche nachmahlen wieder darvon abgewaschen werden. Auff diese Manier kan man ehe ein Centner Bley zu Pulver machen/ als eine Untz im Mörser. Es ist eben nicht viel gebräuchlich/ ausser daß die Häfner auch damit verglassuren. Vid. Pomet. c. l. §.7. Noch besser aber lässet sich das Bley zu Pulver stossen/ wann es zuvor gebrennet wird / welches PLUMBUM USTUM oder gebrandt Bley in den Apothecken genennet wird. Hierzu aber nimbt man Bley zu dünnen Blech geschlagen / machet damit/ und mit dem gemeinen Schwefel/ in einem Topff/ ein stratum super stratum lässet es außbrennen/ so wird ein braunes Pulver darauß/ welches offters abzuwaschen und wohl zu trucken ist: wird zu einigen außtrucknenden Salben und Pflastern gebraucht. §. 8. Hiernechst wird auch das Schieferweiß auß dem gegossenen Bley gemacht/ wann nemblich dieses zu dünnen Blättern geschlagen / hernach also/ daß eines das andere nicht anrühre/ zusammen gerollet und in einem Topff / worinnen guter Essig enthalten/ über kleine Stänglein geleget/ endlich mit dem also angefüllten und wohl verstopfftem Topff in einen Misthauffen verscharret und dreysig Tage allda gelassen wird/ nach welcher Verfliessung der Topff herauß gelanget werden kan/ worinnen das Bley von dem Essig-Dampff also durchfressen und corrodiret zu finden ist/ daß es gantz zerbrüchlich und von gantz weisser Farb ist. Sobald man die also zubereitete Blätter heraußgenommen hat/ werden sie in Stücker zerbrochen und an der Lufft getrucknet. Solche müssen schön zart/ auß- und inwendig weiß/ in außerlesenen Stückern/ und mit keinen schwartzen Schieffern/ vielweniger anderem kleinen Unrath vermischet seyn. Der Gebrauch aber ist den Mahlern und Weißbendern/ welche es mit Oehl oder Wasser anmachen/ am meisten bekandt. §. 9. Wann nun dieses so gemachte Schifferweiß entweder in dem Mörser oder darzu gehörigen Mühlen zerstosen/ mit Wasser zu einer Massa und in gewissen Formen zu kleinen Kuchen oder Kegeln getrucknet ist/ so wird es CERUSSA oder Bleyweiß genennet: kommet zwar gemeiniglich in blauem Papier auß Holland und Engeland/ allein das beste und auffrichtigste kommet auß Venedig/ und wird auch das Venetianische genennet/ indem die Venetianer fast die ersten gewesen/ welche diese Marchandise erfunden. Weilen indessen dieses letztere wegen seines grossen Wehrtes und Preyses sehr rar und nicht wohl zu haben ist / so führen die Materialisten meistens das Holländische Bleyweiß/ welches die

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/125>, abgerufen am 29.03.2024.