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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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Das XXIII. Capitel
Von dem MAGALEP - Saamen.

[Abbildung]

§. I.

MAgalep, oder Sem. Magaleppae, ist ein Kern von kleinen Früchten/ welcher einem Kirschkern nicht unähnlich scheinet: lieget in einer grünen und sehr dünnen Schaale/ und wird am meisten auß Engeland/ Franckreich/ auch Teutschland gebracht und von den Materia listen verkaufft.

§. 2.

Diese Frucht wächset auff einem Strauch/ so einige vor eine Phylliaream, andere vor ein speciem Cerasi petreae halten: hat grosse breite und oben außgespitzte Blätter/ wie ein gemeiner Kirsch - Baum/ da immer zwischen zweyen die Frucht am Stengel hervor kommet/ wie auß der hier beygefügten Figur zu ersehen ist.

§. 3.

Es müssen aber diese Körner noch frisch/ dick und grob - körnericht/ und von der äusseren Schaale wohl gereiniget/ auch eines guten Geruchs seyn/ anderst kan man sich deren nicht wohl bedienen.

§. 4.

Sein Gebrauch ist den Parfumierern wohl bekandt/ welche den Magalep - Saamen zu der kostbahren und wohlriechenden Savonette, welche zu Florence sonsten so theuer muß bezahlet werden/ gebrauchen/ es seye nun/ daß sie solchen in gemeinem oder Rosen - Wasser einweichen / und ein wohlriechendes Wasser/ womit sie die Seiffen waschen/ darvon destilliren/ wie Mons. Pomet in seiner Material-Kammer p. 24. meldet/ oder daß sie dessen Pulver unter die Seiffen mischen/ wie auß folgender wahren Beschreibung obgemeldter Savonetten/ welche ein vornehmer und gelahrter Italianer auß Padoa, Bonelli mit Nahmen/ vor diesem/ Herrn Doct. Schellhas, berümbten Kayserl. Medico bey dem Hochpreißlichen Cammer-Gericht zu Wetzflar/ in einem Italianischen Brieff mitgetheilet hat/ und hiermit dem curiosen Leser wohlmeynend vergönnet wird:

Das XXIII. Capitel
Von dem MAGALEP - Saamen.

[Abbildung]

§. I.

MAgalep, oder Sem. Magaleppae, ist ein Kern von kleinen Früchten/ welcher einem Kirschkern nicht unähnlich scheinet: lieget in einer grünen und sehr dünnen Schaale/ und wird am meisten auß Engeland/ Franckreich/ auch Teutschland gebracht und von den Materia listen verkaufft.

§. 2.

Diese Frucht wächset auff einem Strauch/ so einige vor eine Phylliaream, andere vor ein speciem Cerasi petreae halten: hat grosse breite und oben außgespitzte Blätter/ wie ein gemeiner Kirsch - Baum/ da immer zwischen zweyen die Frucht am Stengel hervor kommet/ wie auß der hier beygefügten Figur zu ersehen ist.

§. 3.

Es müssen aber diese Körner noch frisch/ dick und grob - körnericht/ und von der äusseren Schaale wohl gereiniget/ auch eines guten Geruchs seyn/ anderst kan man sich deren nicht wohl bedienen.

§. 4.

Sein Gebrauch ist den Parfumierern wohl bekandt/ welche den Magalep - Saamen zu der kostbahren und wohlriechenden Savonette, welche zu Florence sonsten so theuer muß bezahlet werden/ gebrauchen/ es seye nun/ daß sie solchen in gemeinem oder Rosen - Wasser einweichen / und ein wohlriechendes Wasser/ womit sie die Seiffen waschen/ darvon destilliren/ wie Mons. Pomet in seiner Material-Kammer p. 24. meldet/ oder daß sie dessen Pulver unter die Seiffen mischen/ wie auß folgender wahren Beschreibung obgemeldter Savonetten/ welche ein vornehmer und gelahrter Italianer auß Padoa, Bonelli mit Nahmen/ vor diesem/ Herrn Doct. Schellhas, berümbten Kayserl. Medico bey dem Hochpreißlichen Cammer-Gericht zu Wetzflar/ in einem Italianischen Brieff mitgetheilet hat/ und hiermit dem curiosen Leser wohlmeynend vergönnet wird:

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[138/0184] Das XXIII. Capitel Von dem MAGALEP - Saamen. [Abbildung] §. I. MAgalep, oder Sem. Magaleppae, ist ein Kern von kleinen Früchten/ welcher einem Kirschkern nicht unähnlich scheinet: lieget in einer grünen und sehr dünnen Schaale/ und wird am meisten auß Engeland/ Franckreich/ auch Teutschland gebracht und von den Materia listen verkaufft. §. 2. Diese Frucht wächset auff einem Strauch/ so einige vor eine Phylliaream, andere vor ein speciem Cerasi petreae halten: hat grosse breite und oben außgespitzte Blätter/ wie ein gemeiner Kirsch - Baum/ da immer zwischen zweyen die Frucht am Stengel hervor kommet/ wie auß der hier beygefügten Figur zu ersehen ist. §. 3. Es müssen aber diese Körner noch frisch/ dick und grob - körnericht/ und von der äusseren Schaale wohl gereiniget/ auch eines guten Geruchs seyn/ anderst kan man sich deren nicht wohl bedienen. §. 4. Sein Gebrauch ist den Parfumierern wohl bekandt/ welche den Magalep - Saamen zu der kostbahren und wohlriechenden Savonette, welche zu Florence sonsten so theuer muß bezahlet werden/ gebrauchen/ es seye nun/ daß sie solchen in gemeinem oder Rosen - Wasser einweichen / und ein wohlriechendes Wasser/ womit sie die Seiffen waschen/ darvon destilliren/ wie Mons. Pomet in seiner Material-Kammer p. 24. meldet/ oder daß sie dessen Pulver unter die Seiffen mischen/ wie auß folgender wahren Beschreibung obgemeldter Savonetten/ welche ein vornehmer und gelahrter Italianer auß Padoa, Bonelli mit Nahmen/ vor diesem/ Herrn Doct. Schellhas, berümbten Kayserl. Medico bey dem Hochpreißlichen Cammer-Gericht zu Wetzflar/ in einem Italianischen Brieff mitgetheilet hat/ und hiermit dem curiosen Leser wohlmeynend vergönnet wird:

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/184>, abgerufen am 24.04.2024.