Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

Bild:
<< vorherige Seite

me trägt/ dessen Kraut Chamaeleon niger flore coeruleo heisset/ welche alle beyde auß dem Kupffer-Stück erkennet werden können.

§. 3.

Die beste ist/ welche noch frisch/ vollkommen und wohl außgedörret ist/ auch einen süssen Geschmack und guten aromatischen Geruch hat. Anbey aber ist wohl Achtung zu geden/ daß sie nicht mit andern Wurtzeln vermenget sey/ wormit offtmahlen/ wann diese Wurtzel theuer ist / ein Betrug vorgehet.

§. 4.

Den Kräfften nach ist unter der schwartzen und weissen Eberwurtz kein sonderlicher Unterscheid/ und sind beyde leicht darinnen zu erkennen/ daß die schwartze gemeintglich halb offen/ und gleichsam gespalten/ auch nicht so schwer/ wie die weisse/ ist. Sie sind beyde vortrefflich gegen alle gifftige und pestilentzialische Kranckheiten/ erregen den Schweiß / treiben den Urin und das Monatliche Geblüt/ tödten auch die Spuhlwürme. Ferner stärcket diese Wurtzel den Magen/ und vertreibet die Blöhungen und Bauchgrimmen. Ob sie aber zugleich eine Magnetische und anziehende Krafft habe/ so gar/ daß wann sie entweder gekäuet oder nur einem Menschen und Thier angehänget wird/ andern/ so neben diesen sick befinden/ die Kräfften entziche und jenem mittheile/ wie Paracelsus, Helmontius, Tenzelius, Staricius und andere vorgeben wollen/ lasse ich an seinen Ort gestellet seyn. Unterdessen kan man auch den Herrn Doct. Ettmüllern Seel. davon lesen/ welcher in seinem Comment. über den Schroeder pag. 530. obiger Scribenten Meynungen kürtzlich erwehnet. Ist es geschehen daß andere davon matt worden / mag es von dem Geruch/ den sie etwa nicht dulten können/ geschehen seyn. Diejenige aber/ so die Wurtzel käuen/ stärcket sie wegen der aromatischen Krafft/ so die Lebens-Geister ermundert. Sonsten sollen die Landes-Leut in der Schweitz und umb die Pyreneische Gebürge/ wo diese Wurtzel zu finden ist/ sich nicht allein der Wurtzel/ sondern auch der Blumen in denen Speissen bedienen/ indem die letztere wie Artischocken schmäcken und auch also zubereitet werden können.

Das XVI. Capitel

Von der Bärwurtz oder Bären-Dill-Wurtzel.

[Abbildung]

me trägt/ dessen Kraut Chamaeleon niger flore coeruleo heisset/ welche alle beyde auß dem Kupffer-Stück erkennet werden können.

§. 3.

Die beste ist/ welche noch frisch/ vollkommen und wohl außgedörret ist/ auch einen süssen Geschmack und guten aromatischen Geruch hat. Anbey aber ist wohl Achtung zu geden/ daß sie nicht mit andern Wurtzeln vermenget sey/ wormit offtmahlen/ wann diese Wurtzel theuer ist / ein Betrug vorgehet.

§. 4.

Den Kräfften nach ist unter der schwartzen und weissen Eberwurtz kein sonderlicher Unterscheid/ und sind beyde leicht darinnen zu erkennen/ daß die schwartze gemeintglich halb offen/ und gleichsam gespalten/ auch nicht so schwer/ wie die weisse/ ist. Sie sind beyde vortrefflich gegen alle gifftige und pestilentzialische Kranckheiten/ erregen den Schweiß / treiben den Urin und das Monatliche Geblüt/ tödten auch die Spuhlwürme. Ferner stärcket diese Wurtzel den Magen/ und vertreibet die Blöhungen und Bauchgrimmen. Ob sie aber zugleich eine Magnetische und anziehende Krafft habe/ so gar/ daß wann sie entweder gekäuet oder nur einem Menschen und Thier angehänget wird/ andern/ so neben diesen sick befinden/ die Kräfften entziche und jenem mittheile/ wie Paracelsus, Helmontius, Tenzelius, Staricius und andere vorgeben wollen/ lasse ich an seinen Ort gestellet seyn. Unterdessen kan man auch den Herrn Doct. Ettmüllern Seel. davon lesen/ welcher in seinem Comment. über den Schroeder pag. 530. obiger Scribenten Meynungen kürtzlich erwehnet. Ist es geschehen daß andere davon matt worden / mag es von dem Geruch/ den sie etwa nicht dulten können/ geschehen seyn. Diejenige aber/ so die Wurtzel käuen/ stärcket sie wegen der aromatischen Krafft/ so die Lebens-Geister ermundert. Sonsten sollen die Landes-Leut in der Schweitz und umb die Pyreneische Gebürge/ wo diese Wurtzel zu finden ist/ sich nicht allein der Wurtzel/ sondern auch der Blumen in denen Speissen bedienen/ indem die letztere wie Artischocken schmäcken und auch also zubereitet werden können.

Das XVI. Capitel

Von der Bärwurtz oder Bären-Dill-Wurtzel.

[Abbildung]

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0219" n="173"/>
me trägt/ dessen Kraut Chamaeleon niger flore coeruleo heisset/ welche       alle beyde auß dem Kupffer-Stück erkennet werden können.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 3.</head>
        <p>Die beste ist/ welche noch frisch/ vollkommen und wohl außgedörret ist/ auch einen süssen       Geschmack und guten aromatischen Geruch hat. Anbey aber ist wohl Achtung zu geden/ daß sie       nicht mit andern Wurtzeln vermenget sey/ wormit offtmahlen/ wann diese Wurtzel theuer ist /       ein Betrug vorgehet.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 4.</head>
        <p>Den Kräfften nach ist unter der schwartzen und weissen Eberwurtz kein sonderlicher       Unterscheid/ und sind beyde leicht darinnen zu erkennen/ daß die schwartze gemeintglich halb       offen/ und gleichsam gespalten/ auch nicht so schwer/ wie die weisse/ ist. Sie sind beyde       vortrefflich gegen alle gifftige und pestilentzialische Kranckheiten/ erregen den Schweiß /       treiben den Urin und das Monatliche Geblüt/ tödten auch die Spuhlwürme. Ferner stärcket diese       Wurtzel den Magen/ und vertreibet die Blöhungen und Bauchgrimmen. Ob sie aber zugleich eine       Magnetische und anziehende Krafft habe/ so gar/ daß wann sie entweder gekäuet oder nur einem       Menschen und Thier angehänget wird/ andern/ so neben diesen sick befinden/ die Kräfften       entziche und jenem mittheile/ wie Paracelsus, Helmontius, Tenzelius, Staricius und andere       vorgeben wollen/ lasse ich an seinen Ort gestellet seyn. Unterdessen kan man auch den Herrn       Doct. Ettmüllern Seel. davon lesen/ welcher in seinem Comment. über den Schroeder pag. 530.       obiger Scribenten Meynungen kürtzlich erwehnet. Ist es geschehen daß andere davon matt worden /       mag es von dem Geruch/ den sie etwa nicht dulten können/ geschehen seyn. Diejenige aber/ so       die Wurtzel käuen/ stärcket sie wegen der aromatischen Krafft/ so die Lebens-Geister       ermundert. Sonsten sollen die Landes-Leut in der Schweitz und umb die Pyreneische Gebürge/ wo       diese Wurtzel zu finden ist/ sich nicht allein der Wurtzel/ sondern auch der Blumen in denen       Speissen bedienen/ indem die letztere wie Artischocken schmäcken und auch also zubereitet       werden können.</p>
      </div>
      <div>
        <head>Das XVI. Capitel</head>
        <p> <hi rendition="#b">Von der Bärwurtz oder Bären-Dill-Wurtzel.</hi> </p>
        <p>
          <figure/>
        </p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[173/0219] me trägt/ dessen Kraut Chamaeleon niger flore coeruleo heisset/ welche alle beyde auß dem Kupffer-Stück erkennet werden können. §. 3. Die beste ist/ welche noch frisch/ vollkommen und wohl außgedörret ist/ auch einen süssen Geschmack und guten aromatischen Geruch hat. Anbey aber ist wohl Achtung zu geden/ daß sie nicht mit andern Wurtzeln vermenget sey/ wormit offtmahlen/ wann diese Wurtzel theuer ist / ein Betrug vorgehet. §. 4. Den Kräfften nach ist unter der schwartzen und weissen Eberwurtz kein sonderlicher Unterscheid/ und sind beyde leicht darinnen zu erkennen/ daß die schwartze gemeintglich halb offen/ und gleichsam gespalten/ auch nicht so schwer/ wie die weisse/ ist. Sie sind beyde vortrefflich gegen alle gifftige und pestilentzialische Kranckheiten/ erregen den Schweiß / treiben den Urin und das Monatliche Geblüt/ tödten auch die Spuhlwürme. Ferner stärcket diese Wurtzel den Magen/ und vertreibet die Blöhungen und Bauchgrimmen. Ob sie aber zugleich eine Magnetische und anziehende Krafft habe/ so gar/ daß wann sie entweder gekäuet oder nur einem Menschen und Thier angehänget wird/ andern/ so neben diesen sick befinden/ die Kräfften entziche und jenem mittheile/ wie Paracelsus, Helmontius, Tenzelius, Staricius und andere vorgeben wollen/ lasse ich an seinen Ort gestellet seyn. Unterdessen kan man auch den Herrn Doct. Ettmüllern Seel. davon lesen/ welcher in seinem Comment. über den Schroeder pag. 530. obiger Scribenten Meynungen kürtzlich erwehnet. Ist es geschehen daß andere davon matt worden / mag es von dem Geruch/ den sie etwa nicht dulten können/ geschehen seyn. Diejenige aber/ so die Wurtzel käuen/ stärcket sie wegen der aromatischen Krafft/ so die Lebens-Geister ermundert. Sonsten sollen die Landes-Leut in der Schweitz und umb die Pyreneische Gebürge/ wo diese Wurtzel zu finden ist/ sich nicht allein der Wurtzel/ sondern auch der Blumen in denen Speissen bedienen/ indem die letztere wie Artischocken schmäcken und auch also zubereitet werden können. Das XVI. Capitel Von der Bärwurtz oder Bären-Dill-Wurtzel. [Abbildung]

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/219
Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/219>, abgerufen am 28.03.2024.