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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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Das XIII. Capitel

Von der Indianischen und Welschen Spicanarden.

[Abbildung]

§. 1.

DEr Spicanarden findet man zwar vielerley Arten in den Kräuter-Büchern/ worunter doch nur die zwey vornembste/ nemblich die Indianische und Welsche Spic von denen Materialisten und Apotheckern geführet werden. Jene/ nemblich die Indianische Spic, heisset Lateinisch

NARDUS INDICA,

oder auch SPICA INDICA, welche nichts anderst/ als der öberste und haarichte Theil der Gangetischen Cyper-Wurtzel/ und gleichsam auß den Rippen vieler zerribenen Blättern zusammen gewickelt anzusehen ist/ wie es der berümbte Hermanni in seinem Msc. de Mat. Med. beschreibet: Ist etwa Fingers lang und auch beynahe so dick/ röthlich-braun/ eines scharffen/ bitteren und gewürtzten Geschmacks und an Geruch der Cyper-Wurtzel nicht viel ungleich. Sie kommet dürr auß AEgypten von Alexandria, samt andern Specereyen/ soman jährlich gen Venedig bringet/ wie Marxius in der Teutschen Material-Kammer pag. 172. und Vielhener in Beschreibung frembder Materialien pag. 158. bezeugen.

§. 2.

Es gibt deren zweyerley Species, nemblich die kleinere und grössere/ davon die erste Pomet vor andern in seiner Histoire Generale des Drogues pag. 187. schön beschrieben und in obiger Figur unter Augen geleget hat/ anbey aber nicht leugnend/ daß diese sehr rar und wegen ihres grossen Preysses langsam gesucht werde; daß man also nur die grosse in den Officinen findet: Und ob zwar von diesen auch zwey Sorten/ als die Feine und Mittel-Gattung bey denen Materialisten zu haben sind/ so müssen doch beyde/ wann sie zum Theriac genommen werden/ von den mittelsten bleichen Rippen und allem staubichtem Wesen wohl gesaubert werden/ damit der beste aromatische Theil nur zurück bleibe/ wie Moyses Charas in Beschreibung derjenigen Materialien/ so zum Tberiac genommen werden/ pag. 138. lehret.

§. 3.

Die beste muß schön kurtz/ leicht/ vielhääricht/ gelb-braun/ frisch/ fest und wohlrie-

Das XIII. Capitel

Von der Indianischen und Welschen Spicanarden.

[Abbildung]

§. 1.

DEr Spicanarden findet man zwar vielerley Arten in den Kräuter-Büchern/ worunter doch nur die zwey vornembste/ nemblich die Indianische und Welsche Spic von denen Materialisten und Apotheckern geführet werden. Jene/ nemblich die Indianische Spic, heisset Lateinisch

NARDUS INDICA,

oder auch SPICA INDICA, welche nichts anderst/ als der öberste und haarichte Theil der Gangetischen Cyper-Wurtzel/ und gleichsam auß den Rippen vieler zerribenen Blättern zusammen gewickelt anzusehen ist/ wie es der berümbte Hermanni in seinem Msc. de Mat. Med. beschreibet: Ist etwa Fingers lang und auch beynahe so dick/ röthlich-braun/ eines scharffen/ bitteren und gewürtzten Geschmacks und an Geruch der Cyper-Wurtzel nicht viel ungleich. Sie kommet dürr auß AEgypten von Alexandriâ, samt andern Specereyen/ soman jährlich gen Venedig bringet/ wie Marxius in der Teutschen Material-Kammer pag. 172. und Vielhener in Beschreibung frembder Materialien pag. 158. bezeugen.

§. 2.

Es gibt deren zweyerley Species, nemblich die kleinere und grössere/ davon die erste Pomet vor andern in seiner Histoire Generale des Drogues pag. 187. schön beschrieben und in obiger Figur unter Augen geleget hat/ anbey aber nicht leugnend/ daß diese sehr rar und wegen ihres grossen Preysses langsam gesucht werde; daß man also nur die grosse in den Officinen findet: Und ob zwar von diesen auch zwey Sorten/ als die Feine und Mittel-Gattung bey denen Materialisten zu haben sind/ so müssen doch beyde/ wann sie zum Theriac genommen werden/ von den mittelsten bleichen Rippen und allem staubichtem Wesen wohl gesaubert werden/ damit der beste aromatische Theil nur zurück bleibe/ wie Moyses Charas in Beschreibung derjenigen Materialien/ so zum Tberiac genommen werden/ pag. 138. lehret.

§. 3.

Die beste muß schön kurtz/ leicht/ vielhääricht/ gelb-braun/ frisch/ fest und wohlrie-

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[233/0279] Das XIII. Capitel Von der Indianischen und Welschen Spicanarden. [Abbildung] §. 1. DEr Spicanarden findet man zwar vielerley Arten in den Kräuter-Büchern/ worunter doch nur die zwey vornembste/ nemblich die Indianische und Welsche Spic von denen Materialisten und Apotheckern geführet werden. Jene/ nemblich die Indianische Spic, heisset Lateinisch NARDUS INDICA, oder auch SPICA INDICA, welche nichts anderst/ als der öberste und haarichte Theil der Gangetischen Cyper-Wurtzel/ und gleichsam auß den Rippen vieler zerribenen Blättern zusammen gewickelt anzusehen ist/ wie es der berümbte Hermanni in seinem Msc. de Mat. Med. beschreibet: Ist etwa Fingers lang und auch beynahe so dick/ röthlich-braun/ eines scharffen/ bitteren und gewürtzten Geschmacks und an Geruch der Cyper-Wurtzel nicht viel ungleich. Sie kommet dürr auß AEgypten von Alexandriâ, samt andern Specereyen/ soman jährlich gen Venedig bringet/ wie Marxius in der Teutschen Material-Kammer pag. 172. und Vielhener in Beschreibung frembder Materialien pag. 158. bezeugen. §. 2. Es gibt deren zweyerley Species, nemblich die kleinere und grössere/ davon die erste Pomet vor andern in seiner Histoire Generale des Drogues pag. 187. schön beschrieben und in obiger Figur unter Augen geleget hat/ anbey aber nicht leugnend/ daß diese sehr rar und wegen ihres grossen Preysses langsam gesucht werde; daß man also nur die grosse in den Officinen findet: Und ob zwar von diesen auch zwey Sorten/ als die Feine und Mittel-Gattung bey denen Materialisten zu haben sind/ so müssen doch beyde/ wann sie zum Theriac genommen werden/ von den mittelsten bleichen Rippen und allem staubichtem Wesen wohl gesaubert werden/ damit der beste aromatische Theil nur zurück bleibe/ wie Moyses Charas in Beschreibung derjenigen Materialien/ so zum Tberiac genommen werden/ pag. 138. lehret. §. 3. Die beste muß schön kurtz/ leicht/ vielhääricht/ gelb-braun/ frisch/ fest und wohlrie-

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/279>, abgerufen am 16.04.2024.