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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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Pomet. der Frantzöische Materialist vermeinet/ es käme vielleicht dieselbe von der Canella Sylv. oder dem wilden Canellen-Baum / welcher in folgendem Capitel abgehandelt zu finden und unter denen rechten Zimmets-Bäumen wachsen soll. Allein Sam. Dale zeiget in seiner Pharmacologie pag. 386. ein anders/ und hält mit grösserem Recht dafür/ daß solche von einem andern Canelbaum herrühre/ welchen er Arborem Canelliferam Malabaricam nennet/ weilen er in der Insul Malabar, Java &amp;amp;c. wächset / und von denen Wilden Garva genennet wird/ dessen Figur in dem kostbahrm Horto Malabarico T. 1. Fig. 107. zu sehen ist.

§. 3.

Nach Unterscheid dieser Bäumen Hat eben gemeldter Dale auch zwey Arten der Voltz-Caßien / eine/ so in dünnen/ aber doch sehr glatten Rinden und Rohren bestehet/ und die andere/ so dickere Rinde und Pfeiffen hat/ welche gemeiniglich in unsern Apothecten zu finden/ da hingegen die erstere zum offtern mir unter den Zimmet gemischet wird/ vor welchem sie doch bald zuerkennen/ indem sie einen viel gelinderen Geschmack und Geruch hat/ in dem Mund gantz schleimicht wird/ auch darinnen fast gäntzlich zergehet: da hingegen bey dem Zimmet kein schleimichter Geschmack zu finden ist/ auch immer von der Rinde etwas zurück bleibet.

§. 4.

Die besie ist/ welche frisch und hoch an der Farbe/ auch am Geschmack und Geruch aromatisch ist/ dem Zimmet nahe kommet/ auch im Munde zergehet/ wie Charas in seiner Hist. der Theriacs. Ingredientien pag. 134. lehret. Die breyte und bicke/ so nicht anders als Holtz schmäcket/ tauget nichts und ist zu verwerffen.

§. 5.

Jhre Kräfften betreffend/ so kommen solche mit dem Zimmet überein/ und solches desto mehr/ je besser sie ist: wird auch deswegen mit zu dem Theriac gezogen. Daß sie aber darzu mißbrauchet und unter dem Zimmet verkauffet wird/ ist nicht rechtschaffen gehandelt/ sondern betrüglich/ indem ein [unleserliches Material]. gutes Zimmets so viel kostet/ als 4. [unleserliches Material]. von der Cassia Lignea.

§. 6.

Ein gleicher Betrug gehet mit dem

Nelcken-Zimmet

oder

CASSIA CARYOPHYLLATA

vor/ wormit die gestossene Nägelein sehr offters verfälschet werden. Diese Schale ist unsern Vorfahren gantz unbekandt gewesen/ indem solche vor etwa 60. biß 70. Jahren zu erst von den Portugiesen/ wie nunmehro durch die Engeländer/ auß America gebracht worden/ und bestehet auß einer dünnen/ röthlicht-braunen und von den eusseren Schalen gesäuberten Rinde/ welche / wie der Zimmet/ in länglicht-runde Röhre gerollet ist: hat einen scharffen/ beissenden und aromatischen Geschmack und einen guten Nelcken-Geruch- Sie kommet auß Brasilien und Madagascar, in Binsen-Körben/ nachdem sie zuvor in schöne grosse Blätter eingewickelt ist/ welche nichts anders sind/ als Arum hederaceum foliis bisectis, rigidis &amp;amp; scutatis, worinnen sie sich lang halten lässet/ Vid. Pomet. pag. 131. Ob aber derjenigece CORTEX CARIOPHYLLODES, welchen der berümbte Ost-Indianische Botanicus/ Herz Georg Everhard Rumphius in seinem Ambonischen Kräuter-Buch Lib. 2. Cap. 22. beschrieben/ und CULILAWAN genennet hat/ ein Ding mit der Cassia Caryophillata seye und von einem Baum (den er dorten beschrieben) herrübre / zweiffele deswegen/ weilen diese letztere viel dicker als jene ist. Unterdessen hab einem Extract von obbemeldtem Buch hiervon unter des Herberts de Jager Mss. gefunden und am End dieses Tr. nach den Ost-Indianischen Sendschreiben beygefüget.

§. 7.

Der Baum dieses Nelcken-Zimmets ist eine Art der Nelcken-Bäume und wird von Plukenet in seiner Phytographie Tab. CLV. Fig. 3. Caryophillus Aromaticus Ind. Occid. fruct. rot. genennet / allwo er zwey Figuren abgebildet hat/ deren eine mit der obigen übereinkommet. Hernandez heisset ihn pag. 30. nach der Americaner Sprach Xocoxochitl, Caninga, Piper Tavasci: Franciscus Redi Piper Chiapae, andere Pimenta: hat Blätter wie der Lorbeer-Baum/ (aber wie der Myrrhen-Baum außgespitzet/ weswegen er auch von D. Hermann in Mss. M. M. Myrtus arborea Americana genennet wird) und bringet an statt der Frucht schwartze. aromatische Beerlein / etwas grösser dann Pfeffer-Körner/ welche am Geschmack und Geruch den Neleken gleich kommen und inwendig 2. Körner/ wie die Bisem-Körner anzusehen/ in sich haben/ wie solche bey obgedachtem Plukenet neben der Figur zu sehen sind.

§. 8.

Die beste ist/ welche dünne Schalen hat und von der euseren Rinde/ welche gemeiniglich grau und rau ist/ wohl gesäubert ist/ röthlichbraun/ eines scharffen und recht gewürtzten Geschmacks[unleserliches Material]/ welcher nebst dem Geruch den Nelcken gleich kommet. Man muß auch Achtung geben / daß sie nicht nach Schimmel riehe und die Päcke nicht mit der dicken euseren Rinde/ welche ohne Geruch und Geschmack ist/ wie offters geschiehet/ gefüttert seyen.

Pomet. der Frantzöische Materialist vermeinet/ es käme vielleicht dieselbe von der Canella Sylv. oder dem wilden Canellen-Baum / welcher in folgendem Capitel abgehandelt zu finden und unter denen rechten Zimmets-Bäumen wachsen soll. Allein Sam. Dale zeiget in seiner Pharmacologie pag. 386. ein anders/ und hält mit grösserem Recht dafür/ daß solche von einem andern Canelbaum herrühre/ welchen er Arborem Canelliferam Malabaricam nennet/ weilen er in der Insul Malabar, Java &amp;amp;c. wächset / und von denen Wilden Garva genennet wird/ dessen Figur in dem kostbahrm Horto Malabarico T. 1. Fig. 107. zu sehen ist.

§. 3.

Nach Unterscheid dieser Bäumen Hat eben gemeldter Dale auch zwey Arten der Voltz-Caßien / eine/ so in dünnen/ aber doch sehr glatten Rinden und Rohren bestehet/ und die andere/ so dickere Rinde und Pfeiffen hat/ welche gemeiniglich in unsern Apothecten zu finden/ da hingegen die erstere zum offtern mir unter den Zimmet gemischet wird/ vor welchem sie doch bald zuerkennen/ indem sie einen viel gelinderen Geschmack und Geruch hat/ in dem Mund gantz schleimicht wird/ auch darinnen fast gäntzlich zergehet: da hingegen bey dem Zimmet kein schleimichter Geschmack zu finden ist/ auch immer von der Rinde etwas zurück bleibet.

§. 4.

Die besie ist/ welche frisch und hoch an der Farbe/ auch am Geschmack und Geruch aromatisch ist/ dem Zimmet nahe kommet/ auch im Munde zergehet/ wie Charas in seiner Hist. der Theriacs. Ingredientien pag. 134. lehret. Die breyte und bicke/ so nicht anders als Holtz schmäcket/ tauget nichts und ist zu verwerffen.

§. 5.

Jhre Kräfften betreffend/ so kom̃en solche mit dem Zimmet überein/ und solches desto mehr/ je besser sie ist: wird auch deswegen mit zu dem Theriac gezogen. Daß sie aber darzu mißbrauchet und unter dem Zimmet verkauffet wird/ ist nicht rechtschaffen gehandelt/ sondern betrüglich/ indem ein [unleserliches Material]. gutes Zimmets so viel kostet/ als 4. [unleserliches Material]. von der Cassiâ Ligneâ.

§. 6.

Ein gleicher Betrug gehet mit dem

Nelcken-Zimmet

oder

CASSIA CARYOPHYLLATA

vor/ wormit die gestossene Nägelein sehr offters verfälschet werden. Diese Schale ist unsern Vorfahren gantz unbekandt gewesen/ indem solche vor etwa 60. biß 70. Jahren zu erst von den Portugiesen/ wie nunmehro durch die Engeländer/ auß America gebracht worden/ und bestehet auß einer dünnen/ röthlicht-braunen und von den eusseren Schalen gesäuberten Rinde/ welche / wie der Zimmet/ in länglicht-runde Röhre gerollet ist: hat einen scharffen/ beissenden und aromatischen Geschmack und einen guten Nelcken-Geruch- Sie kommet auß Brasilien und Madagascar, in Binsen-Körben/ nachdem sie zuvor in schöne grosse Blätter eingewickelt ist/ welche nichts anders sind/ als Arum hederaceum foliis bisectis, rigidis &amp;amp; scutatis, worinnen sie sich lang halten lässet/ Vid. Pomet. pag. 131. Ob aber derjenigece CORTEX CARIOPHYLLODES, welchen der berümbte Ost-Indianische Botanicus/ Herz Georg Everhard Rumphius in seinem Ambonischen Kräuter-Buch Lib. 2. Cap. 22. beschrieben/ und CULILAWAN genennet hat/ ein Ding mit der Cassia Caryophillata seye und von einem Baum (den er dorten beschrieben) herrübre / zweiffele deswegen/ weilen diese letztere viel dicker als jene ist. Unterdessen hab einem Extract von obbemeldtem Buch hiervon unter des Herberts de Jager Mss. gefunden und am End dieses Tr. nach den Ost-Indianischen Sendschreiben beygefüget.

§. 7.

Der Baum dieses Nelcken-Zimmets ist eine Art der Nelcken-Bäume und wird von Plukenet in seiner Phytographie Tab. CLV. Fig. 3. Caryophillus Aromaticus Ind. Occid. fruct. rot. genennet / allwo er zwey Figuren abgebildet hat/ deren eine mit der obigen übereinkommet. Hernandez heisset ihn pag. 30. nach der Americaner Sprach Xocoxochitl, Caninga, Piper Tavasci: Franciscus Redi Piper Chiapae, andere Pimenta: hat Blätter wie der Lorbeer-Baum/ (aber wie der Myrrhen-Baum außgespitzet/ weswegen er auch von D. Hermann in Mss. M. M. Myrtus arborea Americana genennet wird) und bringet an statt der Frucht schwartze. aromatische Beerlein / etwas grösser dann Pfeffer-Körner/ welche am Geschmack und Geruch den Neleken gleich kommen und inwendig 2. Körner/ wie die Bisem-Körner anzusehen/ in sich haben/ wie solche bey obgedachtem Plukenet neben der Figur zu sehen sind.

§. 8.

Die beste ist/ welche dünne Schalen hat und von der euseren Rinde/ welche gemeiniglich grau und rau ist/ wohl gesäubert ist/ röthlichbraun/ eines scharffen und recht gewürtzten Geschmacks[unleserliches Material]/ welcher nebst dem Geruch den Nelcken gleich kommet. Man muß auch Achtung geben / daß sie nicht nach Schimmel riehe und die Päcke nicht mit der dicken euseren Rinde/ welche ohne Geruch und Geschmack ist/ wie offters geschiehet/ gefüttert seyen.

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Pomet. der Frantzöische Materialist       vermeinet/ es käme vielleicht dieselbe von der Canella Sylv. oder dem wilden Canellen-Baum /       welcher in folgendem Capitel abgehandelt zu finden und unter denen rechten Zimmets-Bäumen       wachsen soll. Allein Sam. Dale zeiget in seiner Pharmacologie pag. 386. ein anders/ und hält       mit grösserem Recht dafür/ daß solche von einem andern Canelbaum herrühre/ welchen er Arborem       Canelliferam Malabaricam nennet/ weilen er in der Insul Malabar, Java &amp;amp;amp;c. wächset      / und von denen Wilden Garva genennet wird/ dessen Figur in dem kostbahrm Horto Malabarico T.       1. Fig. 107. zu sehen ist.</p>
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        <p>Der Baum dieses Nelcken-Zimmets ist eine Art der Nelcken-Bäume und wird von Plukenet in       seiner Phytographie Tab. CLV. Fig. 3. Caryophillus Aromaticus Ind. Occid. fruct. rot. genennet      / allwo er zwey Figuren abgebildet hat/ deren eine mit der obigen übereinkommet. Hernandez       heisset ihn pag. 30. nach der Americaner Sprach Xocoxochitl, Caninga, Piper Tavasci: Franciscus       Redi Piper Chiapae, andere Pimenta: hat Blätter wie der Lorbeer-Baum/ (aber wie der       Myrrhen-Baum außgespitzet/ weswegen er auch von D. Hermann in Mss. M. M. Myrtus arborea       Americana genennet wird) und bringet an statt der Frucht schwartze. aromatische Beerlein /       etwas grösser dann Pfeffer-Körner/ welche am Geschmack und Geruch den Neleken gleich kommen       und inwendig 2. Körner/ wie die Bisem-Körner anzusehen/ in sich haben/ wie solche bey       obgedachtem Plukenet neben der Figur zu sehen sind.</p>
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[249/0295] Pomet. der Frantzöische Materialist vermeinet/ es käme vielleicht dieselbe von der Canella Sylv. oder dem wilden Canellen-Baum / welcher in folgendem Capitel abgehandelt zu finden und unter denen rechten Zimmets-Bäumen wachsen soll. Allein Sam. Dale zeiget in seiner Pharmacologie pag. 386. ein anders/ und hält mit grösserem Recht dafür/ daß solche von einem andern Canelbaum herrühre/ welchen er Arborem Canelliferam Malabaricam nennet/ weilen er in der Insul Malabar, Java &amp;amp;c. wächset / und von denen Wilden Garva genennet wird/ dessen Figur in dem kostbahrm Horto Malabarico T. 1. Fig. 107. zu sehen ist. §. 3. Nach Unterscheid dieser Bäumen Hat eben gemeldter Dale auch zwey Arten der Voltz-Caßien / eine/ so in dünnen/ aber doch sehr glatten Rinden und Rohren bestehet/ und die andere/ so dickere Rinde und Pfeiffen hat/ welche gemeiniglich in unsern Apothecten zu finden/ da hingegen die erstere zum offtern mir unter den Zimmet gemischet wird/ vor welchem sie doch bald zuerkennen/ indem sie einen viel gelinderen Geschmack und Geruch hat/ in dem Mund gantz schleimicht wird/ auch darinnen fast gäntzlich zergehet: da hingegen bey dem Zimmet kein schleimichter Geschmack zu finden ist/ auch immer von der Rinde etwas zurück bleibet. §. 4. Die besie ist/ welche frisch und hoch an der Farbe/ auch am Geschmack und Geruch aromatisch ist/ dem Zimmet nahe kommet/ auch im Munde zergehet/ wie Charas in seiner Hist. der Theriacs. Ingredientien pag. 134. lehret. Die breyte und bicke/ so nicht anders als Holtz schmäcket/ tauget nichts und ist zu verwerffen. §. 5. Jhre Kräfften betreffend/ so kom̃en solche mit dem Zimmet überein/ und solches desto mehr/ je besser sie ist: wird auch deswegen mit zu dem Theriac gezogen. Daß sie aber darzu mißbrauchet und unter dem Zimmet verkauffet wird/ ist nicht rechtschaffen gehandelt/ sondern betrüglich/ indem ein _ . gutes Zimmets so viel kostet/ als 4. _ . von der Cassiâ Ligneâ. §. 6. Ein gleicher Betrug gehet mit dem Nelcken-Zimmet oder CASSIA CARYOPHYLLATA vor/ wormit die gestossene Nägelein sehr offters verfälschet werden. Diese Schale ist unsern Vorfahren gantz unbekandt gewesen/ indem solche vor etwa 60. biß 70. Jahren zu erst von den Portugiesen/ wie nunmehro durch die Engeländer/ auß America gebracht worden/ und bestehet auß einer dünnen/ röthlicht-braunen und von den eusseren Schalen gesäuberten Rinde/ welche / wie der Zimmet/ in länglicht-runde Röhre gerollet ist: hat einen scharffen/ beissenden und aromatischen Geschmack und einen guten Nelcken-Geruch- Sie kommet auß Brasilien und Madagascar, in Binsen-Körben/ nachdem sie zuvor in schöne grosse Blätter eingewickelt ist/ welche nichts anders sind/ als Arum hederaceum foliis bisectis, rigidis &amp;amp; scutatis, worinnen sie sich lang halten lässet/ Vid. Pomet. pag. 131. Ob aber derjenigece CORTEX CARIOPHYLLODES, welchen der berümbte Ost-Indianische Botanicus/ Herz Georg Everhard Rumphius in seinem Ambonischen Kräuter-Buch Lib. 2. Cap. 22. beschrieben/ und CULILAWAN genennet hat/ ein Ding mit der Cassia Caryophillata seye und von einem Baum (den er dorten beschrieben) herrübre / zweiffele deswegen/ weilen diese letztere viel dicker als jene ist. Unterdessen hab einem Extract von obbemeldtem Buch hiervon unter des Herberts de Jager Mss. gefunden und am End dieses Tr. nach den Ost-Indianischen Sendschreiben beygefüget. §. 7. Der Baum dieses Nelcken-Zimmets ist eine Art der Nelcken-Bäume und wird von Plukenet in seiner Phytographie Tab. CLV. Fig. 3. Caryophillus Aromaticus Ind. Occid. fruct. rot. genennet / allwo er zwey Figuren abgebildet hat/ deren eine mit der obigen übereinkommet. Hernandez heisset ihn pag. 30. nach der Americaner Sprach Xocoxochitl, Caninga, Piper Tavasci: Franciscus Redi Piper Chiapae, andere Pimenta: hat Blätter wie der Lorbeer-Baum/ (aber wie der Myrrhen-Baum außgespitzet/ weswegen er auch von D. Hermann in Mss. M. M. Myrtus arborea Americana genennet wird) und bringet an statt der Frucht schwartze. aromatische Beerlein / etwas grösser dann Pfeffer-Körner/ welche am Geschmack und Geruch den Neleken gleich kommen und inwendig 2. Körner/ wie die Bisem-Körner anzusehen/ in sich haben/ wie solche bey obgedachtem Plukenet neben der Figur zu sehen sind. §. 8. Die beste ist/ welche dünne Schalen hat und von der euseren Rinde/ welche gemeiniglich grau und rau ist/ wohl gesäubert ist/ röthlichbraun/ eines scharffen und recht gewürtzten Geschmacks_ / welcher nebst dem Geruch den Nelcken gleich kommet. Man muß auch Achtung geben / daß sie nicht nach Schimmel riehe und die Päcke nicht mit der dicken euseren Rinde/ welche ohne Geruch und Geschmack ist/ wie offters geschiehet/ gefüttert seyen.

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/295>, abgerufen am 19.04.2024.