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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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bitterer / stärcker von Geruch und auch gelber an der Farb ist: wird derowegen seiner Krafft halben Lignum Sanctum genennet/ wiewohlen es auch nicht zu viel und übermäsig zu nehmen ist/ davon Terentius l. c. zu sehen. Weßwegen dann verschiedene Scribenten eigene Bücher davon geschrieben / deren Nahmen in des Lindenii und Lipenii Bibliotheken zu sehen sind.

§. 10.

Letzlich gedencket auch der Frantzöische Materialist Pomet eines

Falschen Guajaci

welches er Guajac de France in seiner Histoire des Drogues pag. 115. nennet und nichts anderst zu seyn meldet/ als das Buchsbaum-Holtz/ so aus Spanien und Champagnen am meisten gebracht werde. Mit diesem sollen einige Chirurgi in Franckreich sich unterstehen die Frantzosen eben sowohl/ als mit dem Guajaco zu curiren; und scheinet solches daher zu kommen / weilen ohne zweiffel in der Rasura Ligni Sancti (welche/ wie gedacht/ von den Drechslern gekaufft wird) die Schnitzlein von dem Buchsbaum (welchen sie offt verarbeiten) gefunden worden. Ob nun wohl der Buchsbaum in allen dem Guajaco nicht gleich würcke/ so ist er doch auch nicht gäntzlich zu verwerffen/ zumahlen auch das Oleum buxi ein vortreffliches Mittel gegen das Zahnweh abgibt/ worinnen auch das Oehl von dem Frantzosen-Holtz bey Doct. Ettmüllern und andern recommendiret wird.

Das IX. Capitel

Von dem SASSAFRAS oder Fenchel-Holtz.

[Abbildung]

§. 1.

DAs Fenchel-Holtz oder LIGNUM SASSAFRAS (wie es heut zu Tag noch in den Officinen zu finden) ist die Wurtzel eines Indianischen Baums/ Salsafras genandt/ hat eine mittelmäsige Schale / so außwendig Aschen-farbicht/ inwendig aber braun Eissen-farbicht ist/ unter welcher eine leichte/ porose und holtzichte substantz enthalten/ welche gleich unter der Schale grau / mitten aber röthlich-weiß anzusehen ist: hat einen scharffen aromatischen/ doch zugleich süssen Geschmack (dahero es Fenchel-Holtz heisset) und

bitterer / stärcker von Geruch und auch gelber an der Farb ist: wird derowegen seiner Krafft halben Lignum Sanctum genennet/ wiewohlen es auch nicht zu viel und übermäsig zu nehmen ist/ davon Terentius l. c. zu sehen. Weßwegen dann verschiedene Scribenten eigene Bücher davon geschrieben / deren Nahmen in des Lindenii und Lipenii Bibliotheken zu sehen sind.

§. 10.

Letzlich gedencket auch der Frantzöische Materialist Pomet eines

Falschen Guajaci

welches er Guajac de France in seiner Histoire des Drogues pag. 115. nennet und nichts anderst zu seyn meldet/ als das Buchsbaum-Holtz/ so aus Spanien und Champagnen am meisten gebracht werde. Mit diesem sollen einige Chirurgi in Franckreich sich unterstehen die Frantzosen eben sowohl/ als mit dem Guajaco zu curiren; und scheinet solches daher zu kommen / weilen ohne zweiffel in der Rasura Ligni Sancti (welche/ wie gedacht/ von den Drechslern gekaufft wird) die Schnitzlein von dem Buchsbaum (welchen sie offt verarbeiten) gefunden worden. Ob nun wohl der Buchsbaum in allen dem Guajaco nicht gleich würcke/ so ist er doch auch nicht gäntzlich zu verwerffen/ zumahlen auch das Oleum buxi ein vortreffliches Mittel gegen das Zahnweh abgibt/ worinnen auch das Oehl von dem Frantzosen-Holtz bey Doct. Ettmüllern und andern recommendiret wird.

Das IX. Capitel

Von dem SASSAFRAS oder Fenchel-Holtz.

[Abbildung]

§. 1.

DAs Fenchel-Holtz oder LIGNUM SASSAFRAS (wie es heut zu Tag noch in den Officinen zu finden) ist die Wurtzel eines Indianischen Baums/ Salsafras genandt/ hat eine mittelmäsige Schale / so außwendig Aschen-farbicht/ inwendig aber braun Eissen-farbicht ist/ unter welcher eine leichte/ porose und holtzichte substantz enthalten/ welche gleich unter der Schale grau / mitten aber röthlich-weiß anzusehen ist: hat einen scharffen aromatischen/ doch zugleich süssen Geschmack (dahero es Fenchel-Holtz heisset) und

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[264/0310] bitterer / stärcker von Geruch und auch gelber an der Farb ist: wird derowegen seiner Krafft halben Lignum Sanctum genennet/ wiewohlen es auch nicht zu viel und übermäsig zu nehmen ist/ davon Terentius l. c. zu sehen. Weßwegen dann verschiedene Scribenten eigene Bücher davon geschrieben / deren Nahmen in des Lindenii und Lipenii Bibliotheken zu sehen sind. §. 10. Letzlich gedencket auch der Frantzöische Materialist Pomet eines Falschen Guajaci welches er Guajac de France in seiner Histoire des Drogues pag. 115. nennet und nichts anderst zu seyn meldet/ als das Buchsbaum-Holtz/ so aus Spanien und Champagnen am meisten gebracht werde. Mit diesem sollen einige Chirurgi in Franckreich sich unterstehen die Frantzosen eben sowohl/ als mit dem Guajaco zu curiren; und scheinet solches daher zu kommen / weilen ohne zweiffel in der Rasura Ligni Sancti (welche/ wie gedacht/ von den Drechslern gekaufft wird) die Schnitzlein von dem Buchsbaum (welchen sie offt verarbeiten) gefunden worden. Ob nun wohl der Buchsbaum in allen dem Guajaco nicht gleich würcke/ so ist er doch auch nicht gäntzlich zu verwerffen/ zumahlen auch das Oleum buxi ein vortreffliches Mittel gegen das Zahnweh abgibt/ worinnen auch das Oehl von dem Frantzosen-Holtz bey Doct. Ettmüllern und andern recommendiret wird. Das IX. Capitel Von dem SASSAFRAS oder Fenchel-Holtz. [Abbildung] §. 1. DAs Fenchel-Holtz oder LIGNUM SASSAFRAS (wie es heut zu Tag noch in den Officinen zu finden) ist die Wurtzel eines Indianischen Baums/ Salsafras genandt/ hat eine mittelmäsige Schale / so außwendig Aschen-farbicht/ inwendig aber braun Eissen-farbicht ist/ unter welcher eine leichte/ porose und holtzichte substantz enthalten/ welche gleich unter der Schale grau / mitten aber röthlich-weiß anzusehen ist: hat einen scharffen aromatischen/ doch zugleich süssen Geschmack (dahero es Fenchel-Holtz heisset) und

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/310>, abgerufen am 18.04.2024.