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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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ches aus der Insul Timor in Stücken/ so von ihrer Schale abgelöset und gereiniget sind / überbracht wird/ und wann es gut ist/ hat es einen bitterichten und aromatischen Geschmack auch guten Geruch/ wie das gelbe; obwohlen es auff den Kohlen so keinen guten Geruch/ auch kein Gummi/ von sich gibt/ wie das gelbe/ wie Marxius in seiner Teutschen Material-Kammer p. 152. lehret: wird in die Feine und Mittel-Gattung sortiret/ nachdein es alt und wohlriechend ist.

§. 4.

SANDALUM CITRINUM

oder

das gelbe Sandel-Holtz

ist so wohl an solidität/ als den Kräfften etwas stärcker als der weisse/ hat eine gelbichte Farb/ einen etwas bitteren und aromatischen Geschmack und sehr guten Geruch: wird ebenfals in grossen Stückern überbracht/ davon die schweresten am besten und deßwegen zu erkiesen sind. Man hat auch wohl Achtung zu geben/ daß es nicht mit dem falchen Sandel / welches sonsten wegen seines Geruchs CITRONEN-Holtz genennet wird/ und dem gelben Sandel sehr gleich seyn soll/ vermischet und verfälschet sey/ indem solches zur Medicin untauglich und nur den Schreinern und Drehern zukommet: ist/ wann es geglättet wird/ wie polirte Cocus-Nüß anzusehen/ und nennen es etliche auch Jasmin-Holtz/ weilen die Blumen dieses Baums wie Jasmin riechen sollen. Der Betrug aber ist daraus zu erkennen/ daß das rechte Sandel-Holtz einen guten und angenehmen Geschmack und Geruch hat/ darbey auch nur etwas resinos: Das Citronen-Holtz hergegen hat einen starcken und nach Citronen schmäckenden Geruch/ und ist darbey öhlicht; so sind auch die Stücker von dem Citronen-Baum viel grösser/ als von dem gelben Sandel-Holtz/ indem diese insgemein über hundert Pfund nicht wiegen/ jene aber biß Tausendt Pfund kommen/ wie solches Pomet in seiner Histoire Generale des Drogues Lib. III. Cap. IV. pag. 108. erinnert. Es wird sonsten auch der güte nach von den Materialisten in die Feine und Mittel-Gattung sortiret.

§. 5.

SANDALUM RUBRUM

oder

der rothe Sandel

endlich ist der holtzichte Kern eines Stammes/ sehr hart/ dicht und schwer/ einer dunckel-rothen Farb/ adstringirenden Geschmacks und ohne Geruch: wird sonsten auch von den Holländern das CALIATUR Holtz genandt/ worvon doch unter dem Herrn Rumphio und Herbert de Fager vor diesem ein grosser Streit gewesen/ wie aus deren Wechsel-Brieffen unten im Anhang dieses Buchs/ in denen Ost-Indianischen Send-Schreiben weitläufftig kan gesehen werden; Und ob schon dieses Holtz unter allen Sandel-Höltzern vor das schlechteste und wohlfeileste gehalten werde/ so geht es doch am meisten ab/ dann wohl 50. Pfund des rothen un[unleserliches Material] gestossenen Sandels verkaufft werden/ ehe man eimnahl nach weissem und gelben fraget: wird auch in grossen langen Stücken aus der Insul Tanassarin, von der Seiten Coromandel gebracht/ und wird davon das meiste zum pulverisiren zu Hamburg eingethan/ zu Nürnberg und anderstwo auff Mühlen gestampffet und sowohl ins Reich/ als andere Länder verhandelt. Vid. Schurtzii Material-Kammer p. 81.

§. 6.

Die Materialisten führen auch verschiedene Sorten/ als Feine und Gemeine. Der besie ist / welcher hart-spaltig und nicht gern von einander springet/ eusserlich schwartzlicht und inwendig duckel oder roth-Blut-roth ist; woran er vor dem CORALLEN-Holtz/ wormit der rothe Sandel zum öfftern verfälschet wird/ erkäntlich ist/ welches eine viel hellere und lichtere rothe Farb hat/ darbey auch sehr leicht und inwendig streifficht ist; da hergegen das rothe Sandel-Holtz schwer und keine dergleichen Faden oder lange Streiffen hat; worvon obgemeldter Pomet abermahlen an citirrem Ort cap. V. pag. 109. mit mehrerem kan gelesen werden.

§. 7.

Eben dieser letzt benambte Materialist gedencket alda auch eines

Sandel-Taffets /

welcher aus Constantinopel gebracht werde/ und nichts anderst/ als ein mit dem gemahlenen rothen Sandel gefärbter Taffet sey/ dessen Zubereitung darin bestehe/ daß der Sandel mehr mit einigen sauren Dingen gekocht/ und der Taffet eingetuncket werde; welcher je röther er ist / je besser er ist. Sein Gebrauch aber ist/ daß man ihn in den Augen-Curen/ an statt des grünen Taffets über die Augen binde.

§. 8.

Was den Nutzen und Gebrauch der Sandel-Höltzer anlanget/ so sind sie vor diesem in der Artzney zur Stärckung und Kühlung der Leber angerühmet worden/ ob wohlen der Effect mehr an dem Geblüt/ dessen Auffwallung sie etwas stillen/ als an der Leber zu spüren ist/ doch dieser auch/ wie allen andern Theilen des Leibes/ zu gut kommen kan. Einige Practici rühmen diese Höltzer zur Lungen-

ches aus der Insul Timor in Stücken/ so von ihrer Schale abgelöset und gereiniget sind / überbracht wird/ und wann es gut ist/ hat es einen bitterichten und aromatischen Geschmack auch guten Geruch/ wie das gelbe; obwohlen es auff den Kohlen so keinen guten Geruch/ auch kein Gummi/ von sich gibt/ wie das gelbe/ wie Marxius in seiner Teutschen Material-Kammer p. 152. lehret: wird in die Feine und Mittel-Gattung sortiret/ nachdein es alt und wohlriechend ist.

§. 4.

SANDALUM CITRINUM

oder

das gelbe Sandel-Holtz

ist so wohl an solidität/ als den Kräfften etwas stärcker als der weisse/ hat eine gelbichte Farb/ einen etwas bitteren und aromatischen Geschmack und sehr guten Geruch: wird ebenfals in grossen Stückern überbracht/ davon die schweresten am besten und deßwegen zu erkiesen sind. Man hat auch wohl Achtung zu geben/ daß es nicht mit dem falchen Sandel / welches sonsten wegen seines Geruchs CITRONEN-Holtz genennet wird/ und dem gelben Sandel sehr gleich seyn soll/ vermischet und verfälschet sey/ indem solches zur Medicin untauglich und nur den Schreinern und Drehern zukommet: ist/ wann es geglättet wird/ wie polirte Cocus-Nüß anzusehen/ und nennen es etliche auch Jasmin-Holtz/ weilen die Blumen dieses Baums wie Jasmin riechen sollen. Der Betrug aber ist daraus zu erkennen/ daß das rechte Sandel-Holtz einen guten und angenehmen Geschmack und Geruch hat/ darbey auch nur etwas resinos: Das Citronen-Holtz hergegen hat einen starcken und nach Citronen schmäckenden Geruch/ und ist darbey öhlicht; so sind auch die Stücker von dem Citronen-Baum viel grösser/ als von dem gelben Sandel-Holtz/ indem diese insgemein über hundert Pfund nicht wiegen/ jene aber biß Tausendt Pfund kommen/ wie solches Pomet in seiner Histoire Generale des Drogues Lib. III. Cap. IV. pag. 108. erinnert. Es wird sonsten auch der güte nach von den Materialisten in die Feine und Mittel-Gattung sortiret.

§. 5.

SANDALUM RUBRUM

oder

der rothe Sandel

endlich ist der holtzichte Kern eines Stammes/ sehr hart/ dicht und schwer/ einer dunckel-rothen Farb/ adstringirenden Geschmacks und ohne Geruch: wird sonsten auch von den Holländern das CALIATUR Holtz genandt/ worvon doch unter dem Herrn Rumphio und Herbert de Fager vor diesem ein grosser Streit gewesen/ wie aus deren Wechsel-Brieffen unten im Anhang dieses Buchs/ in denen Ost-Indianischen Send-Schreiben weitläufftig kan gesehen werden; Und ob schon dieses Holtz unter allen Sandel-Höltzern vor das schlechteste und wohlfeileste gehalten werde/ so geht es doch am meisten ab/ dann wohl 50. Pfund des rothen un[unleserliches Material] gestossenen Sandels verkaufft werden/ ehe man eimnahl nach weissem und gelben fraget: wird auch in grossen langen Stücken aus der Insul Tanassarin, von der Seiten Coromandel gebracht/ und wird davon das meiste zum pulverisiren zu Hamburg eingethan/ zu Nürnberg und anderstwo auff Mühlen gestampffet und sowohl ins Reich/ als andere Länder verhandelt. Vid. Schurtzii Material-Kammer p. 81.

§. 6.

Die Materialisten führen auch verschiedene Sorten/ als Feine und Gemeine. Der besie ist / welcher hart-spaltig und nicht gern von einander springet/ eusserlich schwartzlicht und inwendig duckel oder roth-Blut-roth ist; woran er vor dem CORALLEN-Holtz/ wormit der rothe Sandel zum öfftern verfälschet wird/ erkäntlich ist/ welches eine viel hellere und lichtere rothe Farb hat/ darbey auch sehr leicht und inwendig streifficht ist; da hergegen das rothe Sandel-Holtz schwer und keine dergleichen Faden oder lange Streiffen hat; worvon obgemeldter Pomet abermahlen an citirrem Ort cap. V. pag. 109. mit mehrerem kan gelesen werden.

§. 7.

Eben dieser letzt benambte Materialist gedencket alda auch eines

Sandel-Taffets /

welcher aus Constantinopel gebracht werde/ und nichts anderst/ als ein mit dem gemahlenen rothen Sandel gefärbter Taffet sey/ dessen Zubereitung darin bestehe/ daß der Sandel mehr mit einigen sauren Dingen gekocht/ und der Taffet eingetuncket werde; welcher je röther er ist / je besser er ist. Sein Gebrauch aber ist/ daß man ihn in den Augen-Curen/ an statt des grünen Taffets über die Augen binde.

§. 8.

Was den Nutzen und Gebrauch der Sandel-Höltzer anlanget/ so sind sie vor diesem in der Artzney zur Stärckung und Kühlung der Leber angerühmet worden/ ob wohlen der Effect mehr an dem Geblüt/ dessen Auffwallung sie etwas stillen/ als an der Leber zu spüren ist/ doch dieser auch/ wie allen andern Theilen des Leibes/ zu gut kommen kan. Einige Practici rühmen diese Höltzer zur Lungen-

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[271/0317] ches aus der Insul Timor in Stücken/ so von ihrer Schale abgelöset und gereiniget sind / überbracht wird/ und wann es gut ist/ hat es einen bitterichten und aromatischen Geschmack auch guten Geruch/ wie das gelbe; obwohlen es auff den Kohlen so keinen guten Geruch/ auch kein Gummi/ von sich gibt/ wie das gelbe/ wie Marxius in seiner Teutschen Material-Kammer p. 152. lehret: wird in die Feine und Mittel-Gattung sortiret/ nachdein es alt und wohlriechend ist. §. 4. SANDALUM CITRINUM oder das gelbe Sandel-Holtz ist so wohl an solidität/ als den Kräfften etwas stärcker als der weisse/ hat eine gelbichte Farb/ einen etwas bitteren und aromatischen Geschmack und sehr guten Geruch: wird ebenfals in grossen Stückern überbracht/ davon die schweresten am besten und deßwegen zu erkiesen sind. Man hat auch wohl Achtung zu geben/ daß es nicht mit dem falchen Sandel / welches sonsten wegen seines Geruchs CITRONEN-Holtz genennet wird/ und dem gelben Sandel sehr gleich seyn soll/ vermischet und verfälschet sey/ indem solches zur Medicin untauglich und nur den Schreinern und Drehern zukommet: ist/ wann es geglättet wird/ wie polirte Cocus-Nüß anzusehen/ und nennen es etliche auch Jasmin-Holtz/ weilen die Blumen dieses Baums wie Jasmin riechen sollen. Der Betrug aber ist daraus zu erkennen/ daß das rechte Sandel-Holtz einen guten und angenehmen Geschmack und Geruch hat/ darbey auch nur etwas resinos: Das Citronen-Holtz hergegen hat einen starcken und nach Citronen schmäckenden Geruch/ und ist darbey öhlicht; so sind auch die Stücker von dem Citronen-Baum viel grösser/ als von dem gelben Sandel-Holtz/ indem diese insgemein über hundert Pfund nicht wiegen/ jene aber biß Tausendt Pfund kommen/ wie solches Pomet in seiner Histoire Generale des Drogues Lib. III. Cap. IV. pag. 108. erinnert. Es wird sonsten auch der güte nach von den Materialisten in die Feine und Mittel-Gattung sortiret. §. 5. SANDALUM RUBRUM oder der rothe Sandel endlich ist der holtzichte Kern eines Stammes/ sehr hart/ dicht und schwer/ einer dunckel-rothen Farb/ adstringirenden Geschmacks und ohne Geruch: wird sonsten auch von den Holländern das CALIATUR Holtz genandt/ worvon doch unter dem Herrn Rumphio und Herbert de Fager vor diesem ein grosser Streit gewesen/ wie aus deren Wechsel-Brieffen unten im Anhang dieses Buchs/ in denen Ost-Indianischen Send-Schreiben weitläufftig kan gesehen werden; Und ob schon dieses Holtz unter allen Sandel-Höltzern vor das schlechteste und wohlfeileste gehalten werde/ so geht es doch am meisten ab/ dann wohl 50. Pfund des rothen un_ gestossenen Sandels verkaufft werden/ ehe man eimnahl nach weissem und gelben fraget: wird auch in grossen langen Stücken aus der Insul Tanassarin, von der Seiten Coromandel gebracht/ und wird davon das meiste zum pulverisiren zu Hamburg eingethan/ zu Nürnberg und anderstwo auff Mühlen gestampffet und sowohl ins Reich/ als andere Länder verhandelt. Vid. Schurtzii Material-Kammer p. 81. §. 6. Die Materialisten führen auch verschiedene Sorten/ als Feine und Gemeine. Der besie ist / welcher hart-spaltig und nicht gern von einander springet/ eusserlich schwartzlicht und inwendig duckel oder roth-Blut-roth ist; woran er vor dem CORALLEN-Holtz/ wormit der rothe Sandel zum öfftern verfälschet wird/ erkäntlich ist/ welches eine viel hellere und lichtere rothe Farb hat/ darbey auch sehr leicht und inwendig streifficht ist; da hergegen das rothe Sandel-Holtz schwer und keine dergleichen Faden oder lange Streiffen hat; worvon obgemeldter Pomet abermahlen an citirrem Ort cap. V. pag. 109. mit mehrerem kan gelesen werden. §. 7. Eben dieser letzt benambte Materialist gedencket alda auch eines Sandel-Taffets / welcher aus Constantinopel gebracht werde/ und nichts anderst/ als ein mit dem gemahlenen rothen Sandel gefärbter Taffet sey/ dessen Zubereitung darin bestehe/ daß der Sandel mehr mit einigen sauren Dingen gekocht/ und der Taffet eingetuncket werde; welcher je röther er ist / je besser er ist. Sein Gebrauch aber ist/ daß man ihn in den Augen-Curen/ an statt des grünen Taffets über die Augen binde. §. 8. Was den Nutzen und Gebrauch der Sandel-Höltzer anlanget/ so sind sie vor diesem in der Artzney zur Stärckung und Kühlung der Leber angerühmet worden/ ob wohlen der Effect mehr an dem Geblüt/ dessen Auffwallung sie etwas stillen/ als an der Leber zu spüren ist/ doch dieser auch/ wie allen andern Theilen des Leibes/ zu gut kommen kan. Einige Practici rühmen diese Höltzer zur Lungen-

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/317>, abgerufen am 18.04.2024.