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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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Das XVI. Capitel

Von dem FERNAMBUC, Brasilien- und SAPAN-Holtz.

[Abbildung]

§. 1

BRASILIUM oder Brasilien-Holtz ist ein dunckel-rothes und zum theil gelbbraunes Holtz / ziemlich hart und eines süßen Geschmacks: kombt aus Brasilien über Lißbon/ Engeland/ Holland / und wird entweder in grossen Stückern/ oder geraspelt/ heraus gebracht; und ob schon von Antiglia aus West-Indien dergleichen rothes Holtz auch gebracht wird/ so ist doch das Brasilien-Holtz aus Lissabon besser.

§. 2.

Der Baum wächset 10. oder 12. Meilen von der See/ Land-werts ein/ in unterschiedlichen Brasilianischen Provintzen/ und zwar nicht in dichten Wäldern/ sondern nur hier und da / zwischen andern Bäumen: hat einen sehr dicken Stamm/ lange Aeste/ voller grünen und gläntzenden Blättern/ trägt rothe und wohlriechende Blumen/ und nach diesen eine Hülsse mit zwey platten Kernen; und ob gleich der Stamm eines Menschen oder Mannes Dicke hat/ so wird doch nur der inwendige Kern/ etwa eines Beines-dick/ heraus gefchicket/ indem die Indianer den eusseren sehr dicken Bast und Schale so weit davon machen/ welche nicht roth/ sondern grau außsiehet/ auch zum Färben untauglich ist.

§. 3.

Zuwissen aber ist/ daß man gar viele Sorten des Brasilien-Holtzes bekomme/ nachdem dieser Baum an unterschiedenen Orten wächset und erzogen wird/ davon er meistens den Nahmen hat. Das erste und beste ist das FERNAMLUC, so von der Brasilien-Stadt Fernambuco, also genennet wird / welches deßwegen am Preyß auch viel höher/ dann die andere ist/ und der Centner 29. biß 30. Gülden kostet/ da andere kaum II. biß 12. Gülden gelten. Nach diesem hat man Brasilium de Japon, welches die Engeländer und Holländer das SAPAN-Holtz nennen/ darvon wieder zwey Sorten / als das grosse und kleine zu finden. Drittens folget Brasilium de Lamon und Brasilium S. Marthae. Worzu letzlich das Brasilien-Holtz von den Antillen-Insuln kommet/ welches aber das schlechte ist/ wie oben schon gemeldet worden: Werden offters durcheinander gemischet und unter dem gemeinen Nahmen des Presilien-Holtzes verkauffet.

§. 4.

Im Einkauffen muß man die Augen wohl auffthun/ damit man kein Holtz/ so von den Saltzwassern schon außgezogen ist/ überkomme/ oder sonst mit faulem Kern oder altem Holtz betrogen werde. Das Fernambuc-Holtz insonderheit muß an schönen mittelmäsigen Stämmen seyn / und im käuen ein röthliche Farb und eine liebliche Süsse haben/ worinnen es von dem Lamomer Brasilien-Holtz/ welches an viel grössern Stämmen kombt/ welches an viel grössern Stämmen kombt/ zu unterscheiden ist.

Das XVI. Capitel

Von dem FERNAMBUC, Brasilien- und SAPAN-Holtz.

[Abbildung]

§. 1

BRASILIUM oder Brasilien-Holtz ist ein dunckel-rothes und zum theil gelbbraunes Holtz / ziemlich hart und eines süßen Geschmacks: kombt aus Brasilien über Lißbon/ Engeland/ Holland / und wird entweder in grossen Stückern/ oder geraspelt/ heraus gebracht; und ob schon von Antiglia aus West-Indien dergleichen rothes Holtz auch gebracht wird/ so ist doch das Brasilien-Holtz aus Lissabon besser.

§. 2.

Der Baum wächset 10. oder 12. Meilen von der See/ Land-werts ein/ in unterschiedlichen Brasilianischen Provintzen/ und zwar nicht in dichten Wäldern/ sondern nur hier und da / zwischen andern Bäumen: hat einen sehr dicken Stamm/ lange Aeste/ voller grünen und gläntzenden Blättern/ trägt rothe und wohlriechende Blumen/ und nach diesen eine Hülsse mit zwey platten Kernen; und ob gleich der Stamm eines Menschen oder Mannes Dicke hat/ so wird doch nur der inwendige Kern/ etwa eines Beines-dick/ heraus gefchicket/ indem die Indianer den eusseren sehr dicken Bast und Schale so weit davon machen/ welche nicht roth/ sondern grau außsiehet/ auch zum Färben untauglich ist.

§. 3.

Zuwissen aber ist/ daß man gar viele Sorten des Brasilien-Holtzes bekomme/ nachdem dieser Baum an unterschiedenen Orten wächset und erzogen wird/ davon er meistens den Nahmen hat. Das erste und beste ist das FERNAMLUC, so von der Brasilien-Stadt Fernambuco, also genennet wird / welches deßwegen am Preyß auch viel höher/ dann die andere ist/ und der Centner 29. biß 30. Gülden kostet/ da andere kaum II. biß 12. Gülden gelten. Nach diesem hat man Brasilium de Japon, welches die Engeländer und Holländer das SAPAN-Holtz nennen/ darvon wieder zwey Sorten / als das grosse und kleine zu finden. Drittens folget Brasilium de Lamon und Brasilium S. Marthae. Worzu letzlich das Brasilien-Holtz von den Antillen-Insuln kommet/ welches aber das schlechte ist/ wie oben schon gemeldet worden: Werden offters durcheinander gemischet und unter dem gemeinen Nahmen des Presilien-Holtzes verkauffet.

§. 4.

Im Einkauffen muß man die Augen wohl auffthun/ damit man kein Holtz/ so von den Saltzwassern schon außgezogen ist/ überkomme/ oder sonst mit faulem Kern oder altem Holtz betrogen werde. Das Fernambuc-Holtz insonderheit muß an schönen mittelmäsigen Stämmen seyn / und im käuen ein röthliche Farb und eine liebliche Süsse haben/ worinnen es von dem Lamomer Brasilien-Holtz/ welches an viel grössern Stämmen kombt/ welches an viel grössern Stämmen kombt/ zu unterscheiden ist.

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[275/0321] Das XVI. Capitel Von dem FERNAMBUC, Brasilien- und SAPAN-Holtz. [Abbildung] §. 1 BRASILIUM oder Brasilien-Holtz ist ein dunckel-rothes und zum theil gelbbraunes Holtz / ziemlich hart und eines süßen Geschmacks: kombt aus Brasilien über Lißbon/ Engeland/ Holland / und wird entweder in grossen Stückern/ oder geraspelt/ heraus gebracht; und ob schon von Antiglia aus West-Indien dergleichen rothes Holtz auch gebracht wird/ so ist doch das Brasilien-Holtz aus Lissabon besser. §. 2. Der Baum wächset 10. oder 12. Meilen von der See/ Land-werts ein/ in unterschiedlichen Brasilianischen Provintzen/ und zwar nicht in dichten Wäldern/ sondern nur hier und da / zwischen andern Bäumen: hat einen sehr dicken Stamm/ lange Aeste/ voller grünen und gläntzenden Blättern/ trägt rothe und wohlriechende Blumen/ und nach diesen eine Hülsse mit zwey platten Kernen; und ob gleich der Stamm eines Menschen oder Mannes Dicke hat/ so wird doch nur der inwendige Kern/ etwa eines Beines-dick/ heraus gefchicket/ indem die Indianer den eusseren sehr dicken Bast und Schale so weit davon machen/ welche nicht roth/ sondern grau außsiehet/ auch zum Färben untauglich ist. §. 3. Zuwissen aber ist/ daß man gar viele Sorten des Brasilien-Holtzes bekomme/ nachdem dieser Baum an unterschiedenen Orten wächset und erzogen wird/ davon er meistens den Nahmen hat. Das erste und beste ist das FERNAMLUC, so von der Brasilien-Stadt Fernambuco, also genennet wird / welches deßwegen am Preyß auch viel höher/ dann die andere ist/ und der Centner 29. biß 30. Gülden kostet/ da andere kaum II. biß 12. Gülden gelten. Nach diesem hat man Brasilium de Japon, welches die Engeländer und Holländer das SAPAN-Holtz nennen/ darvon wieder zwey Sorten / als das grosse und kleine zu finden. Drittens folget Brasilium de Lamon und Brasilium S. Marthae. Worzu letzlich das Brasilien-Holtz von den Antillen-Insuln kommet/ welches aber das schlechte ist/ wie oben schon gemeldet worden: Werden offters durcheinander gemischet und unter dem gemeinen Nahmen des Presilien-Holtzes verkauffet. §. 4. Im Einkauffen muß man die Augen wohl auffthun/ damit man kein Holtz/ so von den Saltzwassern schon außgezogen ist/ überkomme/ oder sonst mit faulem Kern oder altem Holtz betrogen werde. Das Fernambuc-Holtz insonderheit muß an schönen mittelmäsigen Stämmen seyn / und im käuen ein röthliche Farb und eine liebliche Süsse haben/ worinnen es von dem Lamomer Brasilien-Holtz/ welches an viel grössern Stämmen kombt/ welches an viel grössern Stämmen kombt/ zu unterscheiden ist.

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/321>, abgerufen am 16.04.2024.