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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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Brieff an Doct. Menzeln (so in Miscel. A. N. C. Dec. 2. Anno 1. befindlich ist) und Georg Meister im Ost-Indischen Lust-Gärtner pag. 75. schreiben

§. 4.

Die besie sollen schön schwartz und nicht roth oder taub/ ohne [unleserliches Material]. seyn/ welche letztere diejenige sind/ welche noch nicht zu ihrem vollkommenen Wachsthumb kommen und mit denen übrigen abgeschlagen worden sind/ wie Georg Nic. Schurtzius in seiner Material-Kammer pag. 36. berichtet. Anbey müssen sie recht trucken/ leicht zu zerbrechen/ und mit ihrem öbersten Knöpfflein noch versehen seyn/ auch wann man sie mit den Nägeln zwicket oder eine warme Nadel hinein stecket/ etwas Oehl geben. Es ist auch wohl acht zu haben/ daß sie nicht feucht seyen / dann man sie mit Limonien-Lack Meer- und anderm Wasser feucht machen kan; wodurch sie an den Kräfften grossen Schaden leiden/ wie Ettmüller in Comm. Schroed. Pag. 536. zeiget: Welches aber bald zu mercken/ wann man sie zwischen den Nägel zerdruckt und zusiehet/ ob Oehl oder Wasser herauß gehe. Noch mehr aber hat man sich vor denen zu hüten/ von welchen das Oehl schon außgezogen/ dergleichen offt unter die übrige gemischet werden/ wie Pomet in seiner Hist. des Drog. p 199. berichtet. Letzlich müssen sie auch nicht mit Staub verunreiniget oder mit Capletten vermischet seyn/ wie Marxius in der Teutschen Material. Kammer pag. 68. erinnert. Durch die Capletten (welche sonsten FUSTI und Capeletti heissen) werden die Festucae oder Stiehl von den Näglein verstanden/ welche auß dem feinen Gut müssen außgelesen seyn. Wer die gestossene Näglein kaufft/ habe acht/ daß sie nicht mit der Cassia Caryoph. oder den Fusti (welche die Materialisten a part und sehr wohlfeil verkauffen) verfälschet seyen.

§. 5.

Diese Näglein nun haben eine sehr erwärmende/ durchdringende und zertheilende Krafft / stärcken das Haupt/ Hertz/ Magen und Sennen/ und werden deßwegen in Ohnmachten des Hertzens / kaltem Magen/ Schwindel des Haupts und absonderlich gegen das Zahn-Weh von kalten Flüssen gebrauchet/ worzu auch das destillirte Oehl oder

OLEUM CARYOPHYLLORUM

in grossem Gebrauch ist/ welches die Holländer in der Menge darauß destilliren und herausser bringen: muß sehr scharff und nach den Näglein schmäcken/ auch auff dem Wasser schwimmen. Wann man sorget/ daß es mit dem [unleserliches Material]. Cass. Caryoph. verfälschet sey/ giesse man es auff Wasser / da es schwimmet/ das [unleserliches Material]. Cassiae aber zu Boden gehet. Wann es frisch/ muß es Gold-gelbicht seyn/ dann/ wann es alt wird/ roth außsihet. Will man es selbsten destilliren/ kan man auß einem [unleserliches Material]. Nelcken anderthalb/ biß dritthalb/ Untzen [unleserliches Material]. haben/ wie es der Apothecker Vielheur in Beschreibung frembder Materialien pag. 87. außgerechnet hat. Man kan es auch auß dem Holtz des Baums destilliren/ welcher überall aromatisch ist/ wie Doct. Hermanni Msc. berichtet. M. Lemery ein Frantzos/ lehret ein weisses Oehl auß den Näglein durch einen besonderen Handgrieff machen/ ist aber der Mühe nicht werth. Die Parfumirer brauchen solches in grosser Menge/ nnd in der Artzney dienet es gegen den Frost in dem Fieber auff die Hertz-Grube gerieben. Bey Dispensation des Theriacs wird es dem Opobalsamo substituiret. Mehrere Praeparata davon findet man in Doct. Friedels Disp. Inaug. de Caryophyllis Aromaticis.

§. 6.

Eben die vorgemeldte Nelcken/ wann sie so lang an dem Baum gelassen werden/ daß sie zu ihrer rechten Zeitigung gelangen und recht vollkommen werden können/ heissen nachgehends

ANTHOPHYLLI

oder

dicke Mutter-Näglein /

welche den andern zwar gleich/ aber viel dicker/ vollkommener und etwas schwartzer sind / auch unter einer hartichten Schale einen länglichten braunen Kern/ von einem sehr annehmlichen Gewürtzten Geschmack haben/ so zwar nicht so starck/ als in den vorigen/ jedoch lieblicher ist/ und sollen die rechte Mutter-Näglein ein hartes und schwartzes Hartz/ von einem sehr annehmlichen Geruch und Geschmack in sich halten/ wann sie von den rechten sind/ welche bißweilen nicht viel kleiner/ als ein Daumen seyn sollen/ wie Pomet c. l. berichtet/ ob er wohl selbsten keine grössere/ als das letzte Glied am kleinen Finger gesehen; weswegen er auch zweiffeln will/ ob die rechte Grossen herauß kähmen/ weil sonderlich keine Nachfrage darnach seye. Auff welchen Fall er denjenigen Fehler/ welcher ihm in der obbelobten zu Hall gehaltenen Disput. Inangurali de Caryophyllis Aromaticis beygeleget wird/ noch disputirlich machen könte / als welche von keinem Hartz darinnen wissen will. Die Apothecker lesen offt an deren statt die grössere Stück auß den gemeinen Würtz Nägelein/ und verkauffen solche unter diesem Nahmen / wiewohlen solches deßwegen nicht zuzulassen ist/ weilen die rechte Mutter-Nägelein viel temperirter sind und also eine viel andere Eigenschafft haben/ als die gemeine.

§. 7.

Auß diesen werden die Bäume fortgepflantzet/ welche/ so sie auff die Erde fallen/ von

Brieff an Doct. Menzeln (so in Miscel. A. N. C. Dec. 2. Anno 1. befindlich ist) und Georg Meister im Ost-Indischen Lust-Gärtner pag. 75. schreiben

§. 4.

Die besie sollen schön schwartz und nicht roth oder taub/ ohne [unleserliches Material]. seyn/ welche letztere diejenige sind/ welche noch nicht zu ihrem vollkommenen Wachsthumb kommen und mit denen übrigen abgeschlagen worden sind/ wie Georg Nic. Schurtzius in seiner Material-Kammer pag. 36. berichtet. Anbey müssen sie recht trucken/ leicht zu zerbrechen/ und mit ihrem öbersten Knöpfflein noch versehen seyn/ auch wann man sie mit den Nägeln zwicket oder eine warme Nadel hinein stecket/ etwas Oehl geben. Es ist auch wohl acht zu haben/ daß sie nicht feucht seyen / dann man sie mit Limonien-Lack Meer- und anderm Wasser feucht machen kan; wodurch sie an den Kräfften grossen Schaden leiden/ wie Ettmüller in Comm. Schroed. Pag. 536. zeiget: Welches aber bald zu mercken/ wann man sie zwischen den Nägel zerdruckt und zusiehet/ ob Oehl oder Wasser herauß gehe. Noch mehr aber hat man sich vor denen zu hüten/ von welchen das Oehl schon außgezogen/ dergleichen offt unter die übrige gemischet werden/ wie Pomet in seiner Hist. des Drog. p 199. berichtet. Letzlich müssen sie auch nicht mit Staub verunreiniget oder mit Capletten vermischet seyn/ wie Marxius in der Teutschen Material. Kammer pag. 68. erinnert. Durch die Capletten (welche sonsten FUSTI und Capeletti heissen) werden die Festucae oder Stiehl von den Näglein verstanden/ welche auß dem feinen Gut müssen außgelesen seyn. Wer die gestossene Näglein kaufft/ habe acht/ daß sie nicht mit der Cassia Caryoph. oder den Fusti (welche die Materialisten à part und sehr wohlfeil verkauffen) verfälschet seyen.

§. 5.

Diese Näglein nun haben eine sehr erwärmende/ durchdringende und zertheilende Krafft / stärcken das Haupt/ Hertz/ Magen und Sennen/ und werden deßwegen in Ohnmachten des Hertzens / kaltem Magen/ Schwindel des Haupts und absonderlich gegen das Zahn-Weh von kalten Flüssen gebrauchet/ worzu auch das destillirte Oehl oder

OLEUM CARYOPHYLLORUM

in grossem Gebrauch ist/ welches die Holländer in der Menge darauß destilliren und herausser bringen: muß sehr scharff und nach den Näglein schmäcken/ auch auff dem Wasser schwimmen. Wann man sorget/ daß es mit dem [unleserliches Material]. Cass. Caryoph. verfälschet sey/ giesse man es auff Wasser / da es schwimmet/ das [unleserliches Material]. Cassiae aber zu Boden gehet. Wann es frisch/ muß es Gold-gelbicht seyn/ dann/ wann es alt wird/ roth außsihet. Will man es selbsten destilliren/ kan man auß einem [unleserliches Material]. Nelcken anderthalb/ biß dritthalb/ Untzen [unleserliches Material]. haben/ wie es der Apothecker Vielheur in Beschreibung frembder Materialien pag. 87. außgerechnet hat. Man kan es auch auß dem Holtz des Baums destilliren/ welcher überall aromatisch ist/ wie Doct. Hermanni Msc. berichtet. M. Lemery ein Frantzos/ lehret ein weisses Oehl auß den Näglein durch einen besonderen Handgrieff machen/ ist aber der Mühe nicht werth. Die Parfumirer brauchen solches in grosser Menge/ nnd in der Artzney dienet es gegen den Frost in dem Fieber auff die Hertz-Grube gerieben. Bey Dispensation des Theriacs wird es dem Opobalsamo substituiret. Mehrere Praeparata davon findet man in Doct. Friedels Disp. Inaug. de Caryophyllis Aromaticis.

§. 6.

Eben die vorgemeldte Nelcken/ wann sie so lang an dem Baum gelassen werden/ daß sie zu ihrer rechten Zeitigung gelangen und recht vollkommen werden können/ heissen nachgehends

ANTHOPHYLLI

oder

dicke Mutter-Näglein /

welche den andern zwar gleich/ aber viel dicker/ vollkommener und etwas schwartzer sind / auch unter einer hartichten Schale einen länglichten braunen Kern/ von einem sehr annehmlichen Gewürtzten Geschmack haben/ so zwar nicht so starck/ als in den vorigen/ jedoch lieblicher ist/ und sollen die rechte Mutter-Näglein ein hartes und schwartzes Hartz/ von einem sehr annehmlichen Geruch und Geschmack in sich halten/ wann sie von den rechten sind/ welche bißweilen nicht viel kleiner/ als ein Daumen seyn sollen/ wie Pomet c. l. berichtet/ ob er wohl selbsten keine grössere/ als das letzte Glied am kleinen Finger gesehen; weswegen er auch zweiffeln will/ ob die rechte Grossen herauß kähmen/ weil sonderlich keine Nachfrage darnach seye. Auff welchen Fall er denjenigen Fehler/ welcher ihm in der obbelobten zu Hall gehaltenen Disput. Inangurali de Caryophyllis Aromaticis beygeleget wird/ noch disputirlich machen könte / als welche von keinem Hartz darinnen wissen will. Die Apothecker lesen offt an deren statt die grössere Stück auß den gemeinen Würtz Nägelein/ und verkauffen solche unter diesem Nahmen / wiewohlen solches deßwegen nicht zuzulassen ist/ weilen die rechte Mutter-Nägelein viel temperirter sind und also eine viel andere Eigenschafft haben/ als die gemeine.

§. 7.

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Brieff an Doct. Menzeln (so in Miscel. A. N.       C. Dec. 2. Anno 1. befindlich ist) und Georg Meister im Ost-Indischen Lust-Gärtner pag. 75.       schreiben</p>
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[295/0341] Brieff an Doct. Menzeln (so in Miscel. A. N. C. Dec. 2. Anno 1. befindlich ist) und Georg Meister im Ost-Indischen Lust-Gärtner pag. 75. schreiben §. 4. Die besie sollen schön schwartz und nicht roth oder taub/ ohne _ . seyn/ welche letztere diejenige sind/ welche noch nicht zu ihrem vollkommenen Wachsthumb kommen und mit denen übrigen abgeschlagen worden sind/ wie Georg Nic. Schurtzius in seiner Material-Kammer pag. 36. berichtet. Anbey müssen sie recht trucken/ leicht zu zerbrechen/ und mit ihrem öbersten Knöpfflein noch versehen seyn/ auch wann man sie mit den Nägeln zwicket oder eine warme Nadel hinein stecket/ etwas Oehl geben. Es ist auch wohl acht zu haben/ daß sie nicht feucht seyen / dann man sie mit Limonien-Lack Meer- und anderm Wasser feucht machen kan; wodurch sie an den Kräfften grossen Schaden leiden/ wie Ettmüller in Comm. Schroed. Pag. 536. zeiget: Welches aber bald zu mercken/ wann man sie zwischen den Nägel zerdruckt und zusiehet/ ob Oehl oder Wasser herauß gehe. Noch mehr aber hat man sich vor denen zu hüten/ von welchen das Oehl schon außgezogen/ dergleichen offt unter die übrige gemischet werden/ wie Pomet in seiner Hist. des Drog. p 199. berichtet. Letzlich müssen sie auch nicht mit Staub verunreiniget oder mit Capletten vermischet seyn/ wie Marxius in der Teutschen Material. Kammer pag. 68. erinnert. Durch die Capletten (welche sonsten FUSTI und Capeletti heissen) werden die Festucae oder Stiehl von den Näglein verstanden/ welche auß dem feinen Gut müssen außgelesen seyn. Wer die gestossene Näglein kaufft/ habe acht/ daß sie nicht mit der Cassia Caryoph. oder den Fusti (welche die Materialisten à part und sehr wohlfeil verkauffen) verfälschet seyen. §. 5. Diese Näglein nun haben eine sehr erwärmende/ durchdringende und zertheilende Krafft / stärcken das Haupt/ Hertz/ Magen und Sennen/ und werden deßwegen in Ohnmachten des Hertzens / kaltem Magen/ Schwindel des Haupts und absonderlich gegen das Zahn-Weh von kalten Flüssen gebrauchet/ worzu auch das destillirte Oehl oder OLEUM CARYOPHYLLORUM in grossem Gebrauch ist/ welches die Holländer in der Menge darauß destilliren und herausser bringen: muß sehr scharff und nach den Näglein schmäcken/ auch auff dem Wasser schwimmen. Wann man sorget/ daß es mit dem _ . Cass. Caryoph. verfälschet sey/ giesse man es auff Wasser / da es schwimmet/ das _ . Cassiae aber zu Boden gehet. Wann es frisch/ muß es Gold-gelbicht seyn/ dann/ wann es alt wird/ roth außsihet. Will man es selbsten destilliren/ kan man auß einem _ . Nelcken anderthalb/ biß dritthalb/ Untzen _ . haben/ wie es der Apothecker Vielheur in Beschreibung frembder Materialien pag. 87. außgerechnet hat. Man kan es auch auß dem Holtz des Baums destilliren/ welcher überall aromatisch ist/ wie Doct. Hermanni Msc. berichtet. M. Lemery ein Frantzos/ lehret ein weisses Oehl auß den Näglein durch einen besonderen Handgrieff machen/ ist aber der Mühe nicht werth. Die Parfumirer brauchen solches in grosser Menge/ nnd in der Artzney dienet es gegen den Frost in dem Fieber auff die Hertz-Grube gerieben. Bey Dispensation des Theriacs wird es dem Opobalsamo substituiret. Mehrere Praeparata davon findet man in Doct. Friedels Disp. Inaug. de Caryophyllis Aromaticis. §. 6. Eben die vorgemeldte Nelcken/ wann sie so lang an dem Baum gelassen werden/ daß sie zu ihrer rechten Zeitigung gelangen und recht vollkommen werden können/ heissen nachgehends ANTHOPHYLLI oder dicke Mutter-Näglein / welche den andern zwar gleich/ aber viel dicker/ vollkommener und etwas schwartzer sind / auch unter einer hartichten Schale einen länglichten braunen Kern/ von einem sehr annehmlichen Gewürtzten Geschmack haben/ so zwar nicht so starck/ als in den vorigen/ jedoch lieblicher ist/ und sollen die rechte Mutter-Näglein ein hartes und schwartzes Hartz/ von einem sehr annehmlichen Geruch und Geschmack in sich halten/ wann sie von den rechten sind/ welche bißweilen nicht viel kleiner/ als ein Daumen seyn sollen/ wie Pomet c. l. berichtet/ ob er wohl selbsten keine grössere/ als das letzte Glied am kleinen Finger gesehen; weswegen er auch zweiffeln will/ ob die rechte Grossen herauß kähmen/ weil sonderlich keine Nachfrage darnach seye. Auff welchen Fall er denjenigen Fehler/ welcher ihm in der obbelobten zu Hall gehaltenen Disput. Inangurali de Caryophyllis Aromaticis beygeleget wird/ noch disputirlich machen könte / als welche von keinem Hartz darinnen wissen will. Die Apothecker lesen offt an deren statt die grössere Stück auß den gemeinen Würtz Nägelein/ und verkauffen solche unter diesem Nahmen / wiewohlen solches deßwegen nicht zuzulassen ist/ weilen die rechte Mutter-Nägelein viel temperirter sind und also eine viel andere Eigenschafft haben/ als die gemeine. §. 7. Auß diesen werden die Bäume fortgepflantzet/ welche/ so sie auff die Erde fallen/ von

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/341>, abgerufen am 16.04.2024.