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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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dern der Unserige durch Kunst also auß dem schwartzen Pfeffer zubereitet werde.

§. 7.

Die Art und Weise der Zubereitung beschreibet Moyses Charas in obangezogenem Buch pag. 148. Man nimbt nehmlich die gröste und schwereste Körner von dem schwartzen Pfeffer/ weichet sie in Meer-Wasser ein/ biß sich die eussere Schale auffbläset und zu separiren beginnet/ worauff / wann sie an die Sonnen gesetzet werden/ die eussere runtzelichte Haut sich bald ablöset und die Körner also weiß-grau liegen bleiben; und weilen nicht allein der beste Pfeffer hierzu genommen/ sondern auch einige Mühe darzu erfordert wird; so ist der weise Pfeffer ein gutes theurer/ als der schwartze. Besihe weiter die nach den Ost-Indischen Sendschreiben angehängte Beschreibung der Pfeffer-Plantagien/ wo zuletzt auch von dem weisen Pfeffer gehandelt wird.

§. 8.

Der besie ist der Holländische/ groß- und schwer-Körnichte/ welcher keine schwartze Körner / vielweniger fragmenta, Staub und dergleichen in sich hat. Er soll auch nicht weiß gefärbet und durch vieles Künsteln gebleichet seyn/ welches leichtlich zu sehen/ wann er in den Händen gerieben wird/ da er/ wann er nur ein wenig gefärbet/ gleich gelb werden wird. So scheinet auch der rechte und veritable weisse Pfeffer/ als wann er auff den Seiten Striemen und Streiffen/ wie Rippen habe/ und wann er gestossen wird/ so ist das Meel weiß-grau.

§. 9.

Sein Gebrauch kommet mit dem Schwartzen überein und wird nechst diesem zu dem Theriac gebrauchet. In Franckreich ambriren sie den weissen Pfeffer/ indem sie denselben gröblich zerstossen/ etwas von der Essentia Ambrae darauff sprützen/ welchem sie den Nahmen BERGERAC geben: und bedienen sich dessen die vornehme Leute/ sowohl in der Speiße/ als in der Artzney zu den Magen-Pulvern und Trisenetten/ worvon Pomet c. l. pag. 192. zu sehen ist.

§. 10.

Was den West-Indianischen runden Pfeffer anlangt/ dessen Hernandez. in seiner Hist. Mexicana und Francisc. Redi in Exper. Nat. pag. 168. unter dem Nahmen

PIPERIS TAVASCI,

gedencken und von andern PIMENTA, PIPER de JAMAICA, de THEVET &amp;amp;c. genennet wird / so haben wir an einem andern Ort/ wo von der Caßien-Rinden gehandelt worden/ dessen gnugsame Meldung gethan; weßwegen man sich hier mit der anfangs gesetzten Figur begnügen wolle.

§. 11.

Mit mehrerem Recht aber kan man hier des langen Pfeffers oder

PIPERIS LONGI

auch gedencken/ welcher also genennet wird/ weilen er auß langen/ Asch-fahlen und auß vielen Körnlein zusammen gesetzten Stänglein/ so groß als eines kleinen Kindes-Finger bestehet und so wohl am Geschmack als Geruch dem runden gleich kommet/ auch also/ wie andere/ an Winden wächset/ welche im Horto Malabaric. Tom 17. Tab. 14. 15. 16. abgemahlet sind: Wird ingleichen meistens auß Ost-Indien gebracht/ wiewohlen auch in West-Indien dergleichen zu finden ist/ wie bald soll gedacht werden.

§. 12.

Dieser lange Pfeffer wächset auff einem viel anderen Kraut/ als der runde/ indem es sich nicht anhänget und so hoch auffwindet/ sondern fast wie ein Sträuchlein fest stehet und nah an der Erden fladdert/ an welchem der lange Pfeffer/ wie kleine Würmer herab hangen: wie oben auß den Figur. zu sehen. Worauß dann erhellet/ daß derjenigen Meynung gar nicht statt haben könne/ welche dafür halten wollen/ es wäre der lange Pfeffer nicht/ anderst/ als der unreiffe runde Pfeffer/ dessen Träublein/ ehe die Körner groß geworden/ also außsehen thäten; welches Moyses Charas vor andern in seiner Histoire der Theriac Ingredientien pag. 72. mit verschiedenen Gründen widerleget hat.

§ 13.

Man findet dessen auch dreyerley Species, als 1. den gemeinen Orientalischen/ welcher in Bengala häuffig gezogen wird/ und recht frisch/ dicht und hart seyn/ auch keine wurmstiche haben soll/ worzu er sonsten/ ohnerachtet er fast schäffer und bitterer/ als der runde ist / sehr incliniret; weswegen bey Dispensation des Theriacs die Stiele davon abzubrechen und alles pulvericht- und meelichte davon abzuwischen. Nechst diesem wächset 2. eine andere Art davon in West-Indien/ welche auß sehr langen Stänglein bestehet und von den Einwohnern MECAXUCHITL genennet wird/ unter welchem Nahmen es mit unter die Chocolaten kommet: Sonsten aber langsam und rar zu sehen ist. Worzu 3. der schwartze und lange AEthiopische Pfeffer oder PIPER NIGRUM AETHIOPICUM kommet/ welcher in Abyssinien und AEthiopien an einem kriechenden Stengel/ doch ohne Blätter und Blumen wächset/ und auß langen Schotten und Hülsen/ in der länge eines kleinen Fingers/ so dick als ein Schreib-Feder/ bestehet/ außwendig braun und inwendig gelbicht. Diese Hülsen sind durch gewisse Knoden unterschieden/ in deren jedem eine kleine Bohn/ so

dern der Unserige durch Kunst also auß dem schwartzen Pfeffer zubereitet werde.

§. 7.

Die Art und Weise der Zubereitung beschreibet Moyses Charas in obangezogenem Buch pag. 148. Man nimbt nehmlich die gröste und schwereste Körner von dem schwartzen Pfeffer/ weichet sie in Meer-Wasser ein/ biß sich die eussere Schale auffbläset und zu separiren beginnet/ worauff / wann sie an die Sonnen gesetzet werden/ die eussere runtzelichte Haut sich bald ablöset und die Körner also weiß-grau liegen bleiben; und weilen nicht allein der beste Pfeffer hierzu genommen/ sondern auch einige Mühe darzu erfordert wird; so ist der weise Pfeffer ein gutes theurer/ als der schwartze. Besihe weiter die nach den Ost-Indischen Sendschreiben angehängte Beschreibung der Pfeffer-Plantagien/ wo zuletzt auch von dem weisen Pfeffer gehandelt wird.

§. 8.

Der besie ist der Holländische/ groß- und schwer-Körnichte/ welcher keine schwartze Körner / vielweniger fragmenta, Staub und dergleichen in sich hat. Er soll auch nicht weiß gefärbet und durch vieles Künsteln gebleichet seyn/ welches leichtlich zu sehen/ wann er in den Händen gerieben wird/ da er/ wann er nur ein wenig gefärbet/ gleich gelb werden wird. So scheinet auch der rechte und veritable weisse Pfeffer/ als wann er auff den Seiten Striemen und Streiffen/ wie Rippen habe/ und wann er gestossen wird/ so ist das Meel weiß-grau.

§. 9.

Sein Gebrauch kommet mit dem Schwartzen überein und wird nechst diesem zu dem Theriac gebrauchet. In Franckreich ambriren sie den weissen Pfeffer/ indem sie denselben gröblich zerstossen/ etwas von der Essentiâ Ambrae darauff sprützen/ welchem sie den Nahmen BERGERAC geben: und bedienen sich dessen die vornehme Leute/ sowohl in der Speiße/ als in der Artzney zu den Magen-Pulvern und Trisenetten/ worvon Pomet c. l. pag. 192. zu sehen ist.

§. 10.

Was den West-Indianischen runden Pfeffer anlangt/ dessen Hernandez. in seiner Hist. Mexicana und Francisc. Redi in Exper. Nat. pag. 168. unter dem Nahmen

PIPERIS TAVASCI,

gedencken und von andern PIMENTA, PIPER de JAMAICA, de THEVET &amp;amp;c. genennet wird / so haben wir an einem andern Ort/ wo von der Caßien-Rinden gehandelt worden/ dessen gnugsame Meldung gethan; weßwegen man sich hier mit der anfangs gesetzten Figur begnügen wolle.

§. 11.

Mit mehrerem Recht aber kan man hier des langen Pfeffers oder

PIPERIS LONGI

auch gedencken/ welcher also genennet wird/ weilen er auß langen/ Asch-fahlen und auß vielen Körnlein zusammen gesetzten Stänglein/ so groß als eines kleinen Kindes-Finger bestehet und so wohl am Geschmack als Geruch dem runden gleich kommet/ auch also/ wie andere/ an Winden wächset/ welche im Horto Malabaric. Tom 17. Tab. 14. 15. 16. abgemahlet sind: Wird ingleichen meistens auß Ost-Indien gebracht/ wiewohlen auch in West-Indien dergleichen zu finden ist/ wie bald soll gedacht werden.

§. 12.

Dieser lange Pfeffer wächset auff einem viel anderen Kraut/ als der runde/ indem es sich nicht anhänget und so hoch auffwindet/ sondern fast wie ein Sträuchlein fest stehet und nah an der Erden fladdert/ an welchem der lange Pfeffer/ wie kleine Würmer herab hangen: wie oben auß den Figur. zu sehen. Worauß dann erhellet/ daß derjenigen Meynung gar nicht statt haben könne/ welche dafür halten wollen/ es wäre der lange Pfeffer nicht/ anderst/ als der unreiffe runde Pfeffer/ dessen Träublein/ ehe die Körner groß geworden/ also außsehen thäten; welches Moyses Charas vor andern in seiner Histoire der Theriac Ingredientien pag. 72. mit verschiedenen Gründen widerleget hat.

§ 13.

Man findet dessen auch dreyerley Species, als 1. den gemeinen Orientalischen/ welcher in Bengala häuffig gezogen wird/ und recht frisch/ dicht und hart seyn/ auch keine wurmstiche haben soll/ worzu er sonsten/ ohnerachtet er fast schäffer und bitterer/ als der runde ist / sehr incliniret; weswegen bey Dispensation des Theriacs die Stiele davon abzubrechen und alles pulvericht- und meelichte davon abzuwischen. Nechst diesem wächset 2. eine andere Art davon in West-Indien/ welche auß sehr langen Stänglein bestehet und von den Einwohnern MECAXUCHITL genennet wird/ unter welchem Nahmen es mit unter die Chocolaten kommet: Sonsten aber langsam und rar zu sehen ist. Worzu 3. der schwartze und lange AEthiopische Pfeffer oder PIPER NIGRUM AETHIOPICUM kommet/ welcher in Abyssinien und AEthiopien an einem kriechenden Stengel/ doch ohne Blätter und Blumen wächset/ und auß langen Schotten und Hülsen/ in der länge eines kleinen Fingers/ so dick als ein Schreib-Feder/ bestehet/ außwendig braun und inwendig gelbicht. Diese Hülsen sind durch gewisse Knoden unterschieden/ in deren jedem eine kleine Bohn/ so

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[299/0345] dern der Unserige durch Kunst also auß dem schwartzen Pfeffer zubereitet werde. §. 7. Die Art und Weise der Zubereitung beschreibet Moyses Charas in obangezogenem Buch pag. 148. Man nimbt nehmlich die gröste und schwereste Körner von dem schwartzen Pfeffer/ weichet sie in Meer-Wasser ein/ biß sich die eussere Schale auffbläset und zu separiren beginnet/ worauff / wann sie an die Sonnen gesetzet werden/ die eussere runtzelichte Haut sich bald ablöset und die Körner also weiß-grau liegen bleiben; und weilen nicht allein der beste Pfeffer hierzu genommen/ sondern auch einige Mühe darzu erfordert wird; so ist der weise Pfeffer ein gutes theurer/ als der schwartze. Besihe weiter die nach den Ost-Indischen Sendschreiben angehängte Beschreibung der Pfeffer-Plantagien/ wo zuletzt auch von dem weisen Pfeffer gehandelt wird. §. 8. Der besie ist der Holländische/ groß- und schwer-Körnichte/ welcher keine schwartze Körner / vielweniger fragmenta, Staub und dergleichen in sich hat. Er soll auch nicht weiß gefärbet und durch vieles Künsteln gebleichet seyn/ welches leichtlich zu sehen/ wann er in den Händen gerieben wird/ da er/ wann er nur ein wenig gefärbet/ gleich gelb werden wird. So scheinet auch der rechte und veritable weisse Pfeffer/ als wann er auff den Seiten Striemen und Streiffen/ wie Rippen habe/ und wann er gestossen wird/ so ist das Meel weiß-grau. §. 9. Sein Gebrauch kommet mit dem Schwartzen überein und wird nechst diesem zu dem Theriac gebrauchet. In Franckreich ambriren sie den weissen Pfeffer/ indem sie denselben gröblich zerstossen/ etwas von der Essentiâ Ambrae darauff sprützen/ welchem sie den Nahmen BERGERAC geben: und bedienen sich dessen die vornehme Leute/ sowohl in der Speiße/ als in der Artzney zu den Magen-Pulvern und Trisenetten/ worvon Pomet c. l. pag. 192. zu sehen ist. §. 10. Was den West-Indianischen runden Pfeffer anlangt/ dessen Hernandez. in seiner Hist. Mexicana und Francisc. Redi in Exper. Nat. pag. 168. unter dem Nahmen PIPERIS TAVASCI, gedencken und von andern PIMENTA, PIPER de JAMAICA, de THEVET &amp;amp;c. genennet wird / so haben wir an einem andern Ort/ wo von der Caßien-Rinden gehandelt worden/ dessen gnugsame Meldung gethan; weßwegen man sich hier mit der anfangs gesetzten Figur begnügen wolle. §. 11. Mit mehrerem Recht aber kan man hier des langen Pfeffers oder PIPERIS LONGI auch gedencken/ welcher also genennet wird/ weilen er auß langen/ Asch-fahlen und auß vielen Körnlein zusammen gesetzten Stänglein/ so groß als eines kleinen Kindes-Finger bestehet und so wohl am Geschmack als Geruch dem runden gleich kommet/ auch also/ wie andere/ an Winden wächset/ welche im Horto Malabaric. Tom 17. Tab. 14. 15. 16. abgemahlet sind: Wird ingleichen meistens auß Ost-Indien gebracht/ wiewohlen auch in West-Indien dergleichen zu finden ist/ wie bald soll gedacht werden. §. 12. Dieser lange Pfeffer wächset auff einem viel anderen Kraut/ als der runde/ indem es sich nicht anhänget und so hoch auffwindet/ sondern fast wie ein Sträuchlein fest stehet und nah an der Erden fladdert/ an welchem der lange Pfeffer/ wie kleine Würmer herab hangen: wie oben auß den Figur. zu sehen. Worauß dann erhellet/ daß derjenigen Meynung gar nicht statt haben könne/ welche dafür halten wollen/ es wäre der lange Pfeffer nicht/ anderst/ als der unreiffe runde Pfeffer/ dessen Träublein/ ehe die Körner groß geworden/ also außsehen thäten; welches Moyses Charas vor andern in seiner Histoire der Theriac Ingredientien pag. 72. mit verschiedenen Gründen widerleget hat. § 13. Man findet dessen auch dreyerley Species, als 1. den gemeinen Orientalischen/ welcher in Bengala häuffig gezogen wird/ und recht frisch/ dicht und hart seyn/ auch keine wurmstiche haben soll/ worzu er sonsten/ ohnerachtet er fast schäffer und bitterer/ als der runde ist / sehr incliniret; weswegen bey Dispensation des Theriacs die Stiele davon abzubrechen und alles pulvericht- und meelichte davon abzuwischen. Nechst diesem wächset 2. eine andere Art davon in West-Indien/ welche auß sehr langen Stänglein bestehet und von den Einwohnern MECAXUCHITL genennet wird/ unter welchem Nahmen es mit unter die Chocolaten kommet: Sonsten aber langsam und rar zu sehen ist. Worzu 3. der schwartze und lange AEthiopische Pfeffer oder PIPER NIGRUM AETHIOPICUM kommet/ welcher in Abyssinien und AEthiopien an einem kriechenden Stengel/ doch ohne Blätter und Blumen wächset/ und auß langen Schotten und Hülsen/ in der länge eines kleinen Fingers/ so dick als ein Schreib-Feder/ bestehet/ außwendig braun und inwendig gelbicht. Diese Hülsen sind durch gewisse Knoden unterschieden/ in deren jedem eine kleine Bohn/ so

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Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
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  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/345>, abgerufen am 29.03.2024.