Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

Bild:
<< vorherige Seite
Das XIV. Capitel

Von den Zibeben/ grossen und kleinen Rosinen/ Spanischem Wein/ Secco, Weinstein und dessen Praeparatis.

[Abbildung]

§. 1.

ALle Rosinen oder UV AE PASSAE sind nichts anderst/ als künstlich auffgedörrete oder getrucknete Wein-Trauben/ von unterschiedlicher Grösse und Farb/ doch meistens braun/ süsse von Geschmack und guten Geruchs: werden auß Syrien/ Spanien und Italien/ theils in kleinen Centner-Fäßlein/ theils in Körben gebracht und von den Specerey-Händlern eingehandelt.

§. 2.

Der Weinstock/ davon sie herrühren/ wie auch die grüne Trauben sind jedermann so bekandt / daß es vielen wohl lächericht vorkommen solte/ wann man dieselbe hier weitläufftig beschreiben wolte. Dieses nur ist zu wissen/ daß diejenige Weinstöck und Trauben/ worvon die gröste Rosinen kommen/ so groß wie Bäume in die Höhe wachsen und berichtet der berümbte Olearius im sechsten Buch der Persianischen Reiß-Beschreibung c. 4. pag. 699. 704. daß er dergleichen in Persien gesehen/ welche am Stamm so dick/ als ein Mann gewesen; dergleichen auch zu Damasco wachsen/ und kan man in Savoyen schon eine solche Art zu sehen bekommen: Welches daher kommen mag/ weilen allda die Stöcke sehr weit von einander gepflantzet werden/ daß zum wenigsten ein Karn darzwischen fahren kan/ wie Eichovius in seiner Reiß-Beschreibung pag. 203. nicht unbillich davor hält; weßwegen man sich nicht zu verwundern hat/ daß so grosse Trauben daran wachsen/ deren einige über 20. [unleserliches Material] wiegen sollen/ wie Pomet in seiner Materail Histori p. 247. schreibet: welche doch auch nicht gar zu groß zumachen/ wie von Strabone geschehen/ so denenselben eine Länge von 2. Ehlen zugemessen und derowegen von obberührtem Oleario c. l. bezüchtiget wird/ daß er ziemlich über die Schnur gehauen habe.

§. 3.

Diese Trauben nun/ wann sie zu Rosinen gemacht werden/ müssen an der Sonnen

Das XIV. Capitel

Von den Zibeben/ grossen und kleinen Rosinen/ Spanischem Wein/ Secco, Weinstein und dessen Praeparatis.

[Abbildung]

§. 1.

ALle Rosinen oder UV AE PASSAE sind nichts anderst/ als künstlich auffgedörrete oder getrucknete Wein-Trauben/ von unterschiedlicher Grösse und Farb/ doch meistens braun/ süsse von Geschmack und guten Geruchs: werden auß Syrien/ Spanien und Italien/ theils in kleinen Centner-Fäßlein/ theils in Körben gebracht und von den Specerey-Händlern eingehandelt.

§. 2.

Der Weinstock/ davon sie herrühren/ wie auch die grüne Trauben sind jedermann so bekandt / daß es vielen wohl lächericht vorkommen solte/ wann man dieselbe hier weitläufftig beschreiben wolte. Dieses nur ist zu wissen/ daß diejenige Weinstöck und Trauben/ worvon die gröste Rosinen kommen/ so groß wie Bäume in die Höhe wachsen und berichtet der berümbte Olearius im sechsten Buch der Persianischen Reiß-Beschreibung c. 4. pag. 699. 704. daß er dergleichen in Persien gesehen/ welche am Stamm so dick/ als ein Mann gewesen; dergleichen auch zu Damasco wachsen/ und kan man in Savoyen schon eine solche Art zu sehen bekommen: Welches daher kommen mag/ weilen allda die Stöcke sehr weit von einander gepflantzet werden/ daß zum wenigsten ein Karn darzwischen fahren kan/ wie Eichovius in seiner Reiß-Beschreibung pag. 203. nicht unbillich davor hält; weßwegen man sich nicht zu verwundern hat/ daß so grosse Trauben daran wachsen/ deren einige über 20. [unleserliches Material] wiegen sollen/ wie Pomet in seiner Materail Histori p. 247. schreibet: welche doch auch nicht gar zu groß zumachen/ wie von Strabone geschehen/ so denenselben eine Länge von 2. Ehlen zugemessen und derowegen von obberührtem Oleario c. l. bezüchtiget wird/ daß er ziemlich über die Schnur gehauen habe.

§. 3.

Diese Trauben nun/ wann sie zu Rosinen gemacht werden/ müssen an der Sonnen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0361" n="315"/>
      </div>
      <div>
        <head>Das XIV. Capitel</head>
        <p>Von den Zibeben/ grossen und kleinen Rosinen/ Spanischem Wein/ Secco, Weinstein und dessen       Praeparatis.</p>
        <p>
          <figure/>
        </p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 1.</head>
        <p>ALle Rosinen oder UV AE PASSAE sind nichts anderst/ als künstlich auffgedörrete oder       getrucknete Wein-Trauben/ von unterschiedlicher Grösse und Farb/ doch meistens braun/ süsse       von Geschmack und guten Geruchs: werden auß Syrien/ Spanien und Italien/ theils in kleinen       Centner-Fäßlein/ theils in Körben gebracht und von den Specerey-Händlern eingehandelt.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 2.</head>
        <p>Der Weinstock/ davon sie herrühren/ wie auch die grüne Trauben sind jedermann so bekandt /       daß es vielen wohl lächericht vorkommen solte/ wann man dieselbe hier weitläufftig beschreiben       wolte. Dieses nur ist zu wissen/ daß diejenige Weinstöck und Trauben/ worvon die gröste       Rosinen kommen/ so groß wie Bäume in die Höhe wachsen und berichtet der berümbte Olearius im       sechsten Buch der Persianischen Reiß-Beschreibung c. 4. pag. 699. 704. daß er dergleichen in       Persien gesehen/ welche am Stamm so dick/ als ein Mann gewesen; dergleichen auch zu Damasco       wachsen/ und kan man in Savoyen schon eine solche Art zu sehen bekommen: Welches daher kommen       mag/ weilen allda die Stöcke sehr weit von einander gepflantzet werden/ daß zum wenigsten ein       Karn darzwischen fahren kan/ wie Eichovius in seiner Reiß-Beschreibung pag. 203. nicht       unbillich davor hält; weßwegen man sich nicht zu verwundern hat/ daß so grosse Trauben daran       wachsen/ deren einige über 20. <gap reason="illegible"/> wiegen sollen/ wie Pomet in seiner Materail Histori p.       247. schreibet: welche doch auch nicht gar zu groß zumachen/ wie von Strabone geschehen/ so       denenselben eine Länge von 2. Ehlen zugemessen und derowegen von obberührtem Oleario c. l.       bezüchtiget wird/ daß er ziemlich über die Schnur gehauen habe.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 3.</head>
        <p>Diese Trauben nun/ wann sie zu Rosinen gemacht werden/ müssen an der Sonnen
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[315/0361] Das XIV. Capitel Von den Zibeben/ grossen und kleinen Rosinen/ Spanischem Wein/ Secco, Weinstein und dessen Praeparatis. [Abbildung] §. 1. ALle Rosinen oder UV AE PASSAE sind nichts anderst/ als künstlich auffgedörrete oder getrucknete Wein-Trauben/ von unterschiedlicher Grösse und Farb/ doch meistens braun/ süsse von Geschmack und guten Geruchs: werden auß Syrien/ Spanien und Italien/ theils in kleinen Centner-Fäßlein/ theils in Körben gebracht und von den Specerey-Händlern eingehandelt. §. 2. Der Weinstock/ davon sie herrühren/ wie auch die grüne Trauben sind jedermann so bekandt / daß es vielen wohl lächericht vorkommen solte/ wann man dieselbe hier weitläufftig beschreiben wolte. Dieses nur ist zu wissen/ daß diejenige Weinstöck und Trauben/ worvon die gröste Rosinen kommen/ so groß wie Bäume in die Höhe wachsen und berichtet der berümbte Olearius im sechsten Buch der Persianischen Reiß-Beschreibung c. 4. pag. 699. 704. daß er dergleichen in Persien gesehen/ welche am Stamm so dick/ als ein Mann gewesen; dergleichen auch zu Damasco wachsen/ und kan man in Savoyen schon eine solche Art zu sehen bekommen: Welches daher kommen mag/ weilen allda die Stöcke sehr weit von einander gepflantzet werden/ daß zum wenigsten ein Karn darzwischen fahren kan/ wie Eichovius in seiner Reiß-Beschreibung pag. 203. nicht unbillich davor hält; weßwegen man sich nicht zu verwundern hat/ daß so grosse Trauben daran wachsen/ deren einige über 20. _ wiegen sollen/ wie Pomet in seiner Materail Histori p. 247. schreibet: welche doch auch nicht gar zu groß zumachen/ wie von Strabone geschehen/ so denenselben eine Länge von 2. Ehlen zugemessen und derowegen von obberührtem Oleario c. l. bezüchtiget wird/ daß er ziemlich über die Schnur gehauen habe. §. 3. Diese Trauben nun/ wann sie zu Rosinen gemacht werden/ müssen an der Sonnen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/361
Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/361>, abgerufen am 29.03.2024.