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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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Das XXVIII. Capitel

Von der MOMORDICA

oder

Balsam-Aepffeln.

[Abbildung]

UNter diejenige Gewächse/ welche biß dahero zwar noch in wenigen oder fast keinen Material-Kammern und Apothecken auffgehoben/ doch aber offters sowohl von den Gärtnern/ als andern Liebhabern gesuchet werden/ auch eine vortreffliche Krafft in der Medicin nach sich ziehen/ gehöret billich die Momordica, und zwar deren Früchte oder röthlichte Aepffel/ welche länglicht-rund wie ein Ey/ doch nicht so groß sind/ außwendig rauch und stachelicht/ auch wann sie reiff worden von sich selbsten auffspringen und einen gleichfals rothen und breiten Saamen zeigen/ welcher/ so er trucken worden/ schwartz-braun außsiehet; und weilen dieser Saame gleichsam voller Schrunden/ die zeiger die Natur gleich durch die Signatur an/ daß ein heilsame halsamische Krafft darinnen verborgen seye/ dahero die Momordica auch Balsamina genennet wird.

§. 2.

Das Kraut/ so aus diesem Saamen in die Höhe wächset/ hat eine kleine Wurtzel/ aus welcher dünne Reißlein mit zusammen gerolten Fäserlien hervorschiessen/ mit welchen es sich an die Stöcklein und Pfeiler/ daran es gestecket wird/ anhenget und in die Höhe steiget: hat Blätter wie die Stick-Wurtz/ und trägt ziemlich grosse und bleich-gelbe Blumen/ nach welchen obig beschriebene Frucht erfolget; und weilen dieses ein zartes und frembdes Gewächs/ so gantz keine Kält vertragen kan/ ist/ so muß es zu Sommers- und Winters Zeit in Acht genommen werden: Zu welchem End der Kern im Früling zeitlich in eine fette Erde und an einen solchen Ort gesteckt werden muß/ da es den Wiederschein der Sonnen immer hat/ und wann

Das XXVIII. Capitel

Von der MOMORDICA

oder

Balsam-Aepffeln.

[Abbildung]

UNter diejenige Gewächse/ welche biß dahero zwar noch in wenigen oder fast keinen Material-Kammern und Apothecken auffgehoben/ doch aber offters sowohl von den Gärtnern/ als andern Liebhabern gesuchet werden/ auch eine vortreffliche Krafft in der Medicin nach sich ziehen/ gehöret billich die Momordica, und zwar deren Früchte oder röthlichte Aepffel/ welche länglicht-rund wie ein Ey/ doch nicht so groß sind/ außwendig rauch und stachelicht/ auch wann sie reiff worden von sich selbsten auffspringen und einen gleichfals rothen und breiten Saamen zeigen/ welcher/ so er trucken worden/ schwartz-braun außsiehet; und weilen dieser Saame gleichsam voller Schrunden/ die zeiger die Natur gleich durch die Signatur an/ daß ein heilsame halsamische Krafft darinnen verborgen seye/ dahero die Momordica auch Balsamina genennet wird.

§. 2.

Das Kraut/ so aus diesem Saamen in die Höhe wächset/ hat eine kleine Wurtzel/ aus welcher dünne Reißlein mit zusammen gerolten Fäserlien hervorschiessen/ mit welchen es sich an die Stöcklein und Pfeiler/ daran es gestecket wird/ anhenget und in die Höhe steiget: hat Blätter wie die Stick-Wurtz/ und trägt ziemlich grosse und bleich-gelbe Blumen/ nach welchen obig beschriebene Frucht erfolget; und weilen dieses ein zartes und frembdes Gewächs/ so gantz keine Kält vertragen kan/ ist/ so muß es zu Sommers- und Winters Zeit in Acht genommen werden: Zu welchem End der Kern im Früling zeitlich in eine fette Erde und an einen solchen Ort gesteckt werden muß/ da es den Wiederschein der Sonnen immer hat/ und wann

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[351/0397] Das XXVIII. Capitel Von der MOMORDICA oder Balsam-Aepffeln. [Abbildung] UNter diejenige Gewächse/ welche biß dahero zwar noch in wenigen oder fast keinen Material-Kammern und Apothecken auffgehoben/ doch aber offters sowohl von den Gärtnern/ als andern Liebhabern gesuchet werden/ auch eine vortreffliche Krafft in der Medicin nach sich ziehen/ gehöret billich die Momordica, und zwar deren Früchte oder röthlichte Aepffel/ welche länglicht-rund wie ein Ey/ doch nicht so groß sind/ außwendig rauch und stachelicht/ auch wann sie reiff worden von sich selbsten auffspringen und einen gleichfals rothen und breiten Saamen zeigen/ welcher/ so er trucken worden/ schwartz-braun außsiehet; und weilen dieser Saame gleichsam voller Schrunden/ die zeiger die Natur gleich durch die Signatur an/ daß ein heilsame halsamische Krafft darinnen verborgen seye/ dahero die Momordica auch Balsamina genennet wird. §. 2. Das Kraut/ so aus diesem Saamen in die Höhe wächset/ hat eine kleine Wurtzel/ aus welcher dünne Reißlein mit zusammen gerolten Fäserlien hervorschiessen/ mit welchen es sich an die Stöcklein und Pfeiler/ daran es gestecket wird/ anhenget und in die Höhe steiget: hat Blätter wie die Stick-Wurtz/ und trägt ziemlich grosse und bleich-gelbe Blumen/ nach welchen obig beschriebene Frucht erfolget; und weilen dieses ein zartes und frembdes Gewächs/ so gantz keine Kält vertragen kan/ ist/ so muß es zu Sommers- und Winters Zeit in Acht genommen werden: Zu welchem End der Kern im Früling zeitlich in eine fette Erde und an einen solchen Ort gesteckt werden muß/ da es den Wiederschein der Sonnen immer hat/ und wann

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 351. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/397>, abgerufen am 28.03.2024.