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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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Das XXIX. Capitel

Von der Baumwolle/ Watte und KAPOC.

[Abbildung]

DIe Baumwolle/ Cattun/ GOSSIPIUM oder BOMBAX, ist ein sehr zarte und Schnee-weise Wolle / so in kleinen Früchten/ den Nüssen nicht viel ungleich/ auff einem gewissen Kraut/ dieses Nahmens/ wächset/ und weilen nach einigen Indianischen Scribenten dergleichen auch auff Bäumen zu finden/ ist sie von den Teutschen Baumwolle genennet worden: Komt theils auß Ost-Indien/ theils auß America, wo das Kraut sehr häuffig gezogen wird; ohwohlen auch in Maltha, Candien und den benachbahrten Insulen solche zu finden/ wie Schurtzius in seiner Material-Kammer pag. 15. schreibet.

§. 2.

Das Kraut/ worvon die Baumwolle herrühret/ wird von den Wilden sehr sorgfaltig gepflantzet und hat Blätter so unserm Brom-Beer Strauche nicht unähnlich sind/ träget viel schöne gelbe Blumen/ welche unten etwas Purpur-farbicht und gestreiffet sind/ darinnen mitten ein ovaler Knopff/ welcher endlich wie ein Tauben-Ey groß wird/ scheinet eusserlich schwartz-braun / wann er zeitig ist/ und/ nachdem er von sich selbsten in drey Theile auffgeblatzet/ blähet er sich so groß als ein Hühner-Ey auff/ da dann die Schnee weise Wolle gleich zu sehen ist / wie oben auß der Figur erhellet/ und müssen derowegen bey guten Wetter abgenommen werden. In dieser Wolle liegen ohngefehr 7. schwartz-graue Saamen-Kerne/ so groß als kleine Lupinen / welche inwendig weiß/ dhlicht und von gutem Geschmack sind: dienen den Einwohnern das Kraut dardurch fortzupflantzen/ welches Hernandez lib. VIII. Rerum Med. Nov. Hisp. pag. 308. in obgestzter Figur am besten unter Augen geleget hat; nechst welchem Nieuhofius in Beschreibung der Sinesischen Gesandschafft pag. 125. auch einen Baum oder Gossipium arborescens, welchen er in Sina will gesehen haben/ abmahlet/ anbey aber gestehet/ daß die Wolle davon bey weitem nicht so gut falle/ als von dem Kraut/ worvon

Das XXIX. Capitel

Von der Baumwolle/ Watte und KAPOC.

[Abbildung]

DIe Baumwolle/ Cattun/ GOSSIPIUM oder BOMBAX, ist ein sehr zarte und Schnee-weise Wolle / so in kleinen Früchten/ den Nüssen nicht viel ungleich/ auff einem gewissen Kraut/ dieses Nahmens/ wächset/ und weilen nach einigen Indianischen Scribenten dergleichen auch auff Bäumen zu finden/ ist sie von den Teutschen Baumwolle genennet worden: Komt theils auß Ost-Indien/ theils auß America, wo das Kraut sehr häuffig gezogen wird; ohwohlen auch in Maltha, Candien und den benachbahrten Insulen solche zu finden/ wie Schurtzius in seiner Material-Kammer pag. 15. schreibet.

§. 2.

Das Kraut/ worvon die Baumwolle herrühret/ wird von den Wilden sehr sorgfaltig gepflantzet und hat Blätter so unserm Brom-Beer Strauche nicht unähnlich sind/ träget viel schöne gelbe Blumen/ welche unten etwas Purpur-farbicht und gestreiffet sind/ darinnen mitten ein ovaler Knopff/ welcher endlich wie ein Tauben-Ey groß wird/ scheinet eusserlich schwartz-braun / wann er zeitig ist/ und/ nachdem er von sich selbsten in drey Theile auffgeblatzet/ blähet er sich so groß als ein Hühner-Ey auff/ da dann die Schnee weise Wolle gleich zu sehen ist / wie oben auß der Figur erhellet/ und müssen derowegen bey guten Wetter abgenommen werden. In dieser Wolle liegen ohngefehr 7. schwartz-graue Saamen-Kerne/ so groß als kleine Lupinen / welche inwendig weiß/ dhlicht und von gutem Geschmack sind: dienen den Einwohnern das Kraut dardurch fortzupflantzen/ welches Hernandez lib. VIII. Rerum Med. Nov. Hisp. pag. 308. in obgestzter Figur am besten unter Augen geleget hat; nechst welchem Nieuhofius in Beschreibung der Sinesischen Gesandschafft pag. 125. auch einen Baum oder Gossipium arborescens, welchen er in Sina will gesehen haben/ abmahlet/ anbey aber gestehet/ daß die Wolle davon bey weitem nicht so gut falle/ als von dem Kraut/ worvon

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[353/0399] Das XXIX. Capitel Von der Baumwolle/ Watte und KAPOC. [Abbildung] DIe Baumwolle/ Cattun/ GOSSIPIUM oder BOMBAX, ist ein sehr zarte und Schnee-weise Wolle / so in kleinen Früchten/ den Nüssen nicht viel ungleich/ auff einem gewissen Kraut/ dieses Nahmens/ wächset/ und weilen nach einigen Indianischen Scribenten dergleichen auch auff Bäumen zu finden/ ist sie von den Teutschen Baumwolle genennet worden: Komt theils auß Ost-Indien/ theils auß America, wo das Kraut sehr häuffig gezogen wird; ohwohlen auch in Maltha, Candien und den benachbahrten Insulen solche zu finden/ wie Schurtzius in seiner Material-Kammer pag. 15. schreibet. §. 2. Das Kraut/ worvon die Baumwolle herrühret/ wird von den Wilden sehr sorgfaltig gepflantzet und hat Blätter so unserm Brom-Beer Strauche nicht unähnlich sind/ träget viel schöne gelbe Blumen/ welche unten etwas Purpur-farbicht und gestreiffet sind/ darinnen mitten ein ovaler Knopff/ welcher endlich wie ein Tauben-Ey groß wird/ scheinet eusserlich schwartz-braun / wann er zeitig ist/ und/ nachdem er von sich selbsten in drey Theile auffgeblatzet/ blähet er sich so groß als ein Hühner-Ey auff/ da dann die Schnee weise Wolle gleich zu sehen ist / wie oben auß der Figur erhellet/ und müssen derowegen bey guten Wetter abgenommen werden. In dieser Wolle liegen ohngefehr 7. schwartz-graue Saamen-Kerne/ so groß als kleine Lupinen / welche inwendig weiß/ dhlicht und von gutem Geschmack sind: dienen den Einwohnern das Kraut dardurch fortzupflantzen/ welches Hernandez lib. VIII. Rerum Med. Nov. Hisp. pag. 308. in obgestzter Figur am besten unter Augen geleget hat; nechst welchem Nieuhofius in Beschreibung der Sinesischen Gesandschafft pag. 125. auch einen Baum oder Gossipium arborescens, welchen er in Sina will gesehen haben/ abmahlet/ anbey aber gestehet/ daß die Wolle davon bey weitem nicht so gut falle/ als von dem Kraut/ worvon

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 353. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/399>, abgerufen am 29.03.2024.