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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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§. 3.

Nach Unterscheid dieser Bäumen/ absonderlich aber der Länder/ worauß der Campher kommet / hat man dessen zweyerley Species, nemblich den Borneischen und Japonischen/ welchen letzteren die Materialisten auch den Sinesischen nennen/ wie auß Schroederi Pharm. Medico Chym. pag. 182. erhellet. Jener/ nemblich die Borneana, tropffet entweder von sich selbsten auß dem Baum / wie Ettmüllerus in Comment. Schroed. pag. m. 696. vermeinet/ oder wird auff eine andere Art darin gesuchet/ welche in des Bocconis Recherch. &amp;amp; Obs. naturelles pag. 268. und noch umbständiglicher in des Arent Sylvii Rapport, so im Anhang dieses Buchs/ nach den Ost-Indischen Send-Schreiben zu finden ist/ beschrieben wird/ so also zngehet: Wann nemblich die Bäume voller Campher z seyn pflegen/ so halten die Einwohner bey der Sonnen Auffgang ihre Ohren an die Bäume und wann sie ein Geräusch darin mercken/ hauen sie solche ab/ spalten sie und lassen sie an der Sonne dürre werden: Nachmahlen zerbrechen sie alles zu kleinen Stücker und suchen den Campher in kleinen Stücken herauß/ welcher mit einem Sieb von allen Unreinigkeiten gesäubert/ und in verschiedene Sorten unterschieden wird/ dir Garzias ab Horto lib. 4. erzehlet. Und dieses ist der beste Campher/ so die Indianer vor sich behalten / weßwegen er so rar/ daß er in Europa kaum zu sehen ist. Er soll viel heller und durchsichtiger der Gemeine seyn/ doch nicht also von der Lufft verzehret werden/ wie dieser. Auff was Art und Weiß aber der letztere/ nemblich der Japonische gesamlet und zubereitet werde/ hat Herr Doct. Cleyerus, Proto-Medicus in Ost-Indien/ in den Miscellaneis Acad. Germ. Cur. Dec. 2. A. 20. pag. 74. sehr schön also beschrieben: Es nehmen die Japonier die Wurtzel und junge Aestlein von den Bäumen/ schneiden sie in gantz kleine Stücklein/ kochen solche in einem destillir-Kessel N. 1. voll Wasser 48. Stund lang/ da alsdann der Campher sich sublimiret und sich oben in dem Hut N. 3. anhänget/ wie alles im Anfang dieses Capitels auß des Herrn Cleyeri Figur zu sehen ist. Man will sagen/ daß er auch zu Constantinopel also gemacht werde/ welcher doch nicht so gut/ als der Indianische seyn soll/ wie Schurzius in seiner Material. Kammer pag. 22. schreibet.

§. 4.

Alldieweilen aber der Campher/ so auß Ost-Indien gebracht wird/ guten Theils unsauber ist / und weilen er entweder also auß den Bäumen auff die Erden geloffen/ oder nicht sorgfältig gnug praepariret worden/ so wird er in Europa von neuem sublimiret und wie man redet/ rafiniret / worzu eigene Leut in Holland und zu Venedig bestellet sind/ welche Refinatores oder Rafinirer genennet werden. Wie aber solche Arbeit zugehe/ ist bißdaher von keinem Chymico beschrieben worden/ worüber sich Pomet, der Frantzöische Materialist/ nicht unbillich verwundert und deswegen alles in seiner Histoire des Drogues pag. 247. deutlich und umbständlich beschrieben hat. Wann nemblich der unreine Campher (welchen ermeldter Materialist Camphre brute, Schroederus aber rudem, das ist/ den rohen Campher nennet/ so auß unreinen Glundern von unterschiedlicher Grösse bestehet und wie Saltz anzusehen ist) auß Indien ankommet/ wird er in gewissen sublimir Gefässen oder Matrazzen über einem kleinen Feuer sublimiret; da sich dann der Campher oben im Capitello in Kuchen anhänget/ woran auch viele Körnlein zusehen sind/ welche sich sobald nicht einverleiben können. Auff dem Grund aber bleibet ein Caput Mortuum, so meistens auß den faecibus besteher und zu nichts anders mehr tauget.

§. 5.

Der besie muß schön weiß/ clar und durchsichtig seyn/ keine Flecken/ noch gelbe Farb / sondern einen starcken Geruch haben/ in schönen Stücken kommen/ doch mit den Fingern leichtlich zerriben/ auch wann man ihn anstecket/ nicht können gelöschet werden/ wie Schroederus l. c. lehret. Andere probiren ihn in einem heissen Brod/ worinnen er gantz schmeltzen muß und je ehe er schmeltzen thut/ je besser er ist. Ob aber der refinirte Campher mit Unschlitt/ Mastix und dergleichen könne verfälschet werden/ wie Scaliger zu seiner Zeit vorgeben hat/ davon zweiffelt obgemeldter Pomet gar sehr/ indem diese Materie so clar und sauber ist/ daßman derselben nicht leichtlicht etwas zusetzen kan/ sie müsse dann am eusserlichen Schein auch Noth leiden. Er muß sonsten von der Lufft wohl verwahret und entweder in Blasen auffgehoben werden/ worinnen er sich wohl ein Jahr und länger/ ohne Abgang/ halten lässet/ wann sie nicht eröffnet werden/ wie Schurtzius c. l. bezeuget: Oder muß in Lein-Saat / Pfeffer-Körnern und andern öhlichten Sachen gehalten werden/ damit er sich nicht verzehre und weg fliehe.

§. 6.

Von den Kräfften und Qualitäten des Camphers ist von langen Zeiten her biß dato noch ein gewaltiger Streit unter den Gelehrten/ ob er nemblich warmer oder kalter Natur sey? Ludovicus von Horning, welcher eine eigene Epist. de Qualitatibus Camphorae an Doct. Greg. Horsten geschrieben hat/ will mit andern behaupten/ daß die Camphora kalter Natur seye/ zu-

§. 3.

Nach Unterscheid dieser Bäumen/ absonderlich aber der Länder/ worauß der Campher kommet / hat man dessen zweyerley Species, nemblich den Borneischen und Japonischen/ welchen letzteren die Materialisten auch den Sinesischen nennen/ wie auß Schroederi Pharm. Medico Chym. pag. 182. erhellet. Jener/ nemblich die Borneana, tropffet entweder von sich selbsten auß dem Baum / wie Ettmüllerus in Comment. Schroed. pag. m. 696. vermeinet/ oder wird auff eine andere Art darin gesuchet/ welche in des Bocconis Recherch. &amp;amp; Obs. naturelles pag. 268. und noch umbständiglicher in des Arent Sylvii Rapport, so im Anhang dieses Buchs/ nach den Ost-Indischen Send-Schreiben zu finden ist/ beschrieben wird/ so also zngehet: Wann nemblich die Bäume voller Campher z seyn pflegen/ so halten die Einwohner bey der Sonnen Auffgang ihre Ohren an die Bäume und wann sie ein Geräusch darin mercken/ hauen sie solche ab/ spalten sie und lassen sie an der Sonne dürre werden: Nachmahlen zerbrechen sie alles zu kleinen Stücker und suchen den Campher in kleinen Stücken herauß/ welcher mit einem Sieb von allen Unreinigkeiten gesäubert/ und in verschiedene Sorten unterschieden wird/ dir Garzias ab Horto lib. 4. erzehlet. Und dieses ist der beste Campher/ so die Indianer vor sich behalten / weßwegen er so rar/ daß er in Europa kaum zu sehen ist. Er soll viel heller und durchsichtiger der Gemeine seyn/ doch nicht also von der Lufft verzehret werden/ wie dieser. Auff was Art und Weiß aber der letztere/ nemblich der Japonische gesamlet und zubereitet werde/ hat Herr Doct. Cleyerus, Proto-Medicus in Ost-Indien/ in den Miscellaneis Acad. Germ. Cur. Dec. 2. A. 20. pag. 74. sehr schön also beschrieben: Es nehmen die Japonier die Wurtzel und junge Aestlein von den Bäumen/ schneiden sie in gantz kleine Stücklein/ kochen solche in einem destillir-Kessel N. 1. voll Wasser 48. Stund lang/ da alsdann der Campher sich sublimiret und sich oben in dem Hut N. 3. anhänget/ wie alles im Anfang dieses Capitels auß des Herrn Cleyeri Figur zu sehen ist. Man will sagen/ daß er auch zu Constantinopel also gemacht werde/ welcher doch nicht so gut/ als der Indianische seyn soll/ wie Schurzius in seiner Material. Kammer pag. 22. schreibet.

§. 4.

Alldieweilen aber der Campher/ so auß Ost-Indien gebracht wird/ guten Theils unsauber ist / und weilen er entweder also auß den Bäumen auff die Erden geloffen/ oder nicht sorgfältig gnug praepariret worden/ so wird er in Europa von neuem sublimiret und wie man redet/ rafiniret / worzu eigene Leut in Holland und zu Venedig bestellet sind/ welche Refinatores oder Rafinirer genennet werden. Wie aber solche Arbeit zugehe/ ist bißdaher von keinem Chymico beschrieben worden/ worüber sich Pomet, der Frantzöische Materialist/ nicht unbillich verwundert und deswegen alles in seiner Histoire des Drogues pag. 247. deutlich und umbständlich beschrieben hat. Wann nemblich der unreine Campher (welchen ermeldter Materialist Camphre brute, Schroederus aber rudem, das ist/ den rohen Campher nennet/ so auß unreinen Glundern von unterschiedlicher Grösse bestehet und wie Saltz anzusehen ist) auß Indien ankommet/ wird er in gewissen sublimir Gefässen oder Matrazzen über einem kleinen Feuer sublimiret; da sich dann der Campher oben im Capitello in Kuchen anhänget/ woran auch viele Körnlein zusehen sind/ welche sich sobald nicht einverleiben können. Auff dem Grund aber bleibet ein Caput Mortuum, so meistens auß den faecibus besteher und zu nichts anders mehr tauget.

§. 5.

Der besie muß schön weiß/ clar und durchsichtig seyn/ keine Flecken/ noch gelbe Farb / sondern einen starcken Geruch haben/ in schönen Stücken kommen/ doch mit den Fingern leichtlich zerriben/ auch wann man ihn anstecket/ nicht können gelöschet werden/ wie Schroederus l. c. lehret. Andere probiren ihn in einem heissen Brod/ worinnen er gantz schmeltzen muß und je ehe er schmeltzen thut/ je besser er ist. Ob aber der refinirte Campher mit Unschlitt/ Mastix und dergleichen könne verfälschet werden/ wie Scaliger zu seiner Zeit vorgeben hat/ davon zweiffelt obgemeldter Pomet gar sehr/ indem diese Materie so clar und sauber ist/ daßman derselben nicht leichtlicht etwas zusetzen kan/ sie müsse dann am eusserlichen Schein auch Noth leiden. Er muß sonsten von der Lufft wohl verwahret und entweder in Blasen auffgehoben werden/ worinnen er sich wohl ein Jahr und länger/ ohne Abgang/ halten lässet/ wann sie nicht eröffnet werden/ wie Schurtzius c. l. bezeuget: Oder muß in Lein-Saat / Pfeffer-Körnern und andern öhlichten Sachen gehalten werden/ damit er sich nicht verzehre und weg fliehe.

§. 6.

Von den Kräfften und Qualitäten des Camphers ist von langen Zeiten her biß dato noch ein gewaltiger Streit unter den Gelehrten/ ob er nemblich warmer oder kalter Natur sey? Ludovicus von Horning, welcher eine eigene Epist. de Qualitatibus Camphorae an Doct. Greg. Horsten geschrieben hat/ will mit andern behaupten/ daß die Camphora kalter Natur seye/ zu-

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[360/0406] §. 3. Nach Unterscheid dieser Bäumen/ absonderlich aber der Länder/ worauß der Campher kommet / hat man dessen zweyerley Species, nemblich den Borneischen und Japonischen/ welchen letzteren die Materialisten auch den Sinesischen nennen/ wie auß Schroederi Pharm. Medico Chym. pag. 182. erhellet. Jener/ nemblich die Borneana, tropffet entweder von sich selbsten auß dem Baum / wie Ettmüllerus in Comment. Schroed. pag. m. 696. vermeinet/ oder wird auff eine andere Art darin gesuchet/ welche in des Bocconis Recherch. &amp;amp; Obs. naturelles pag. 268. und noch umbständiglicher in des Arent Sylvii Rapport, so im Anhang dieses Buchs/ nach den Ost-Indischen Send-Schreiben zu finden ist/ beschrieben wird/ so also zngehet: Wann nemblich die Bäume voller Campher z seyn pflegen/ so halten die Einwohner bey der Sonnen Auffgang ihre Ohren an die Bäume und wann sie ein Geräusch darin mercken/ hauen sie solche ab/ spalten sie und lassen sie an der Sonne dürre werden: Nachmahlen zerbrechen sie alles zu kleinen Stücker und suchen den Campher in kleinen Stücken herauß/ welcher mit einem Sieb von allen Unreinigkeiten gesäubert/ und in verschiedene Sorten unterschieden wird/ dir Garzias ab Horto lib. 4. erzehlet. Und dieses ist der beste Campher/ so die Indianer vor sich behalten / weßwegen er so rar/ daß er in Europa kaum zu sehen ist. Er soll viel heller und durchsichtiger der Gemeine seyn/ doch nicht also von der Lufft verzehret werden/ wie dieser. Auff was Art und Weiß aber der letztere/ nemblich der Japonische gesamlet und zubereitet werde/ hat Herr Doct. Cleyerus, Proto-Medicus in Ost-Indien/ in den Miscellaneis Acad. Germ. Cur. Dec. 2. A. 20. pag. 74. sehr schön also beschrieben: Es nehmen die Japonier die Wurtzel und junge Aestlein von den Bäumen/ schneiden sie in gantz kleine Stücklein/ kochen solche in einem destillir-Kessel N. 1. voll Wasser 48. Stund lang/ da alsdann der Campher sich sublimiret und sich oben in dem Hut N. 3. anhänget/ wie alles im Anfang dieses Capitels auß des Herrn Cleyeri Figur zu sehen ist. Man will sagen/ daß er auch zu Constantinopel also gemacht werde/ welcher doch nicht so gut/ als der Indianische seyn soll/ wie Schurzius in seiner Material. Kammer pag. 22. schreibet. §. 4. Alldieweilen aber der Campher/ so auß Ost-Indien gebracht wird/ guten Theils unsauber ist / und weilen er entweder also auß den Bäumen auff die Erden geloffen/ oder nicht sorgfältig gnug praepariret worden/ so wird er in Europa von neuem sublimiret und wie man redet/ rafiniret / worzu eigene Leut in Holland und zu Venedig bestellet sind/ welche Refinatores oder Rafinirer genennet werden. Wie aber solche Arbeit zugehe/ ist bißdaher von keinem Chymico beschrieben worden/ worüber sich Pomet, der Frantzöische Materialist/ nicht unbillich verwundert und deswegen alles in seiner Histoire des Drogues pag. 247. deutlich und umbständlich beschrieben hat. Wann nemblich der unreine Campher (welchen ermeldter Materialist Camphre brute, Schroederus aber rudem, das ist/ den rohen Campher nennet/ so auß unreinen Glundern von unterschiedlicher Grösse bestehet und wie Saltz anzusehen ist) auß Indien ankommet/ wird er in gewissen sublimir Gefässen oder Matrazzen über einem kleinen Feuer sublimiret; da sich dann der Campher oben im Capitello in Kuchen anhänget/ woran auch viele Körnlein zusehen sind/ welche sich sobald nicht einverleiben können. Auff dem Grund aber bleibet ein Caput Mortuum, so meistens auß den faecibus besteher und zu nichts anders mehr tauget. §. 5. Der besie muß schön weiß/ clar und durchsichtig seyn/ keine Flecken/ noch gelbe Farb / sondern einen starcken Geruch haben/ in schönen Stücken kommen/ doch mit den Fingern leichtlich zerriben/ auch wann man ihn anstecket/ nicht können gelöschet werden/ wie Schroederus l. c. lehret. Andere probiren ihn in einem heissen Brod/ worinnen er gantz schmeltzen muß und je ehe er schmeltzen thut/ je besser er ist. Ob aber der refinirte Campher mit Unschlitt/ Mastix und dergleichen könne verfälschet werden/ wie Scaliger zu seiner Zeit vorgeben hat/ davon zweiffelt obgemeldter Pomet gar sehr/ indem diese Materie so clar und sauber ist/ daßman derselben nicht leichtlicht etwas zusetzen kan/ sie müsse dann am eusserlichen Schein auch Noth leiden. Er muß sonsten von der Lufft wohl verwahret und entweder in Blasen auffgehoben werden/ worinnen er sich wohl ein Jahr und länger/ ohne Abgang/ halten lässet/ wann sie nicht eröffnet werden/ wie Schurtzius c. l. bezeuget: Oder muß in Lein-Saat / Pfeffer-Körnern und andern öhlichten Sachen gehalten werden/ damit er sich nicht verzehre und weg fliehe. §. 6. Von den Kräfften und Qualitäten des Camphers ist von langen Zeiten her biß dato noch ein gewaltiger Streit unter den Gelehrten/ ob er nemblich warmer oder kalter Natur sey? Ludovicus von Horning, welcher eine eigene Epist. de Qualitatibus Camphorae an Doct. Greg. Horsten geschrieben hat/ will mit andern behaupten/ daß die Camphora kalter Natur seye/ zu-

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 360. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/406>, abgerufen am 29.03.2024.