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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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mahlen sie/ wie andere frigida, die Geilheit vertreibe/ ja die Manns-Leute gar entkräffte und zum Bey-Schlaffe untüchtig mache/ nach der Alten Vers:

Camphora per nares castrat odore mares, Der Campher ists/ der Wunder kan Sein riechen nur entmant den Mann.

Andere hergegen vertheidigen mit besserem Grund das Widerspiel/ daß nemblich derselbe warmer Natur sey/ welches sein Geschmack/ Geruch und alle Würckungen bestättigen/ indem er nichts anders als ein sehr flüchtig und öhlichtes Saltz ist/ welches wie alle [unleserliches Material]. Vol. [unleserliches Material]. sa nothwendig erwärmen muß. Was aber von Entkräfftung der Männlichen Natur gesaget wird/ befindet sich entweder falsch/ indem die Rafinirer zu Venedig geil gnug, sind/ auch viele Kinder zeugen/ wie Tachenius in Hippocrat. Chym. pag. 183. in Acht genommen hat: Oder komt auß einem andern Fundament her/ weilen er den Saamen-Fluß cuniret/ wie Ettmüller in Com. Schroeder. pag. 697. vor andern mit mehrerm zeiget. So stehet auch nicht im Weg/ daß er die Entzündung der Augen und anderen Theilen verhindere und zertheile/ auch in den hitzigen Fiebern kühle: Indem beydes durch seine Schweiß- und Gifft-treibende Kraft geschiehet/ mit welcher er die hitzige Flecken-Fieber/ Pest und dergleichen curiret/ so gar/ daß der Campher auch nur eusserlich angehänget/ die Wechsel-Fieber zu curiren pfleget. Unterdessen hat er wegen seiner öhlichten Theilger auch eine stillende und etwas einschläfferende Kraft/ wormit er den Kopf- und andere Schmertzen/ Nasen-Bluten/ Gonorrhoeam und dergleichen stillen/ auch die Irrigkeit oder Deliria in hitzigen Fiebern zwingen kan/ er werde gleich innerlich/ mit dem Nitr. depur. temperiret/ eingegeben/ oder eusserlich in Umbschlägen gebrauchet; Wie dann auch der Spiritus Vini Camphoratus, [unleserliches Material]. Camph. und andere Praeparata zu vielen Sachen gut sind/ welche in dem Schroedero und dessen Außlegern zu finden sind. Auff was Art und Weise aber alle diese Camphorata in vielen Kranckheilen des gantzes Leibes zu ordiniren und zu verschreiben seyen / oder von andern vornehmen Medicis in vielen Rececpten verschrieben worden/ hat Doct. Gothofredus Moebius in seiner Anatomia Camphorae und Herr Doct. Wedel in Disp. De Camphora weitläufftig und ex professo gelehret. So wird auch heut zu Tag viel darvon zu den Feuer-Wercken und Wasser-Kugeln verthan/ weilen der Campher unter dem Wasser brennet/ so gar / daß so man ein Stück anzündet und in einen Schnee-Ballen stecket/ dieser zwar abschmeltzet / aber der Campher fort brennet/ wie Vielheur in Beschreibung frembder Materialien pag. 82. geschrieben hat.

Das III. Capitel
Von dem Galbano, Serapin und Ponax-Gummi.

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mahlen sie/ wie andere frigida, die Geilheit vertreibe/ ja die Manns-Leute gar entkräffte und zum Bey-Schlaffe untüchtig mache/ nach der Alten Vers:

Camphora per nares castrat odore mares, Der Campher ists/ der Wunder kan Sein riechen nur entmant den Mann.

Andere hergegen vertheidigen mit besserem Grund das Widerspiel/ daß nemblich derselbe warmer Natur sey/ welches sein Geschmack/ Geruch und alle Würckungen bestättigen/ indem er nichts anders als ein sehr flüchtig und öhlichtes Saltz ist/ welches wie alle [unleserliches Material]. Vol. [unleserliches Material]. sa nothwendig erwärmen muß. Was aber von Entkräfftung der Männlichen Natur gesaget wird/ befindet sich entweder falsch/ indem die Rafinirer zu Venedig geil gnug, sind/ auch viele Kinder zeugen/ wie Tachenius in Hippocrat. Chym. pag. 183. in Acht genommen hat: Oder komt auß einem andern Fundament her/ weilen er den Saamen-Fluß cuniret/ wie Ettmüller in Com. Schroeder. pag. 697. vor andern mit mehrerm zeiget. So stehet auch nicht im Weg/ daß er die Entzündung der Augen und anderen Theilen verhindere und zertheile/ auch in den hitzigen Fiebern kühle: Indem beydes durch seine Schweiß- und Gifft-treibende Kraft geschiehet/ mit welcher er die hitzige Flecken-Fieber/ Pest und dergleichen curiret/ so gar/ daß der Campher auch nur eusserlich angehänget/ die Wechsel-Fieber zu curiren pfleget. Unterdessen hat er wegen seiner öhlichten Theilger auch eine stillende und etwas einschläfferende Kraft/ wormit er den Kopf- und andere Schmertzen/ Nasen-Bluten/ Gonorrhoeam und dergleichen stillen/ auch die Irrigkeit oder Deliria in hitzigen Fiebern zwingen kan/ er werde gleich innerlich/ mit dem Nitr. depur. temperiret/ eingegeben/ oder eusserlich in Umbschlägen gebrauchet; Wie dann auch der Spiritus Vini Camphoratus, [unleserliches Material]. Camph. und andere Praeparata zu vielen Sachen gut sind/ welche in dem Schroedero und dessen Außlegern zu finden sind. Auff was Art und Weise aber alle diese Camphorata in vielen Kranckheilen des gantzes Leibes zu ordiniren und zu verschreiben seyen / oder von andern vornehmen Medicis in vielen Rececpten verschrieben worden/ hat Doct. Gothofredus Moebius in seiner Anatomiâ Camphorae und Herr Doct. Wedel in Disp. De Camphorâ weitläufftig und ex professo gelehret. So wird auch heut zu Tag viel darvon zu den Feuer-Wercken und Wasser-Kugeln verthan/ weilen der Campher unter dem Wasser brennet/ so gar / daß so man ein Stück anzündet und in einen Schnee-Ballen stecket/ dieser zwar abschmeltzet / aber der Campher fort brennet/ wie Vielheur in Beschreibung frembder Materialien pag. 82. geschrieben hat.

Das III. Capitel
Von dem Galbano, Serapin und Ponax-Gummi.

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mahlen sie/ wie andere frigida, die Geilheit vertreibe/ ja die       Manns-Leute gar entkräffte und zum Bey-Schlaffe untüchtig mache/ nach der Alten Vers:</p>
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[361/0407] mahlen sie/ wie andere frigida, die Geilheit vertreibe/ ja die Manns-Leute gar entkräffte und zum Bey-Schlaffe untüchtig mache/ nach der Alten Vers: Camphora per nares castrat odore mares, Der Campher ists/ der Wunder kan Sein riechen nur entmant den Mann. Andere hergegen vertheidigen mit besserem Grund das Widerspiel/ daß nemblich derselbe warmer Natur sey/ welches sein Geschmack/ Geruch und alle Würckungen bestättigen/ indem er nichts anders als ein sehr flüchtig und öhlichtes Saltz ist/ welches wie alle _ . Vol. _ . sa nothwendig erwärmen muß. Was aber von Entkräfftung der Männlichen Natur gesaget wird/ befindet sich entweder falsch/ indem die Rafinirer zu Venedig geil gnug, sind/ auch viele Kinder zeugen/ wie Tachenius in Hippocrat. Chym. pag. 183. in Acht genommen hat: Oder komt auß einem andern Fundament her/ weilen er den Saamen-Fluß cuniret/ wie Ettmüller in Com. Schroeder. pag. 697. vor andern mit mehrerm zeiget. So stehet auch nicht im Weg/ daß er die Entzündung der Augen und anderen Theilen verhindere und zertheile/ auch in den hitzigen Fiebern kühle: Indem beydes durch seine Schweiß- und Gifft-treibende Kraft geschiehet/ mit welcher er die hitzige Flecken-Fieber/ Pest und dergleichen curiret/ so gar/ daß der Campher auch nur eusserlich angehänget/ die Wechsel-Fieber zu curiren pfleget. Unterdessen hat er wegen seiner öhlichten Theilger auch eine stillende und etwas einschläfferende Kraft/ wormit er den Kopf- und andere Schmertzen/ Nasen-Bluten/ Gonorrhoeam und dergleichen stillen/ auch die Irrigkeit oder Deliria in hitzigen Fiebern zwingen kan/ er werde gleich innerlich/ mit dem Nitr. depur. temperiret/ eingegeben/ oder eusserlich in Umbschlägen gebrauchet; Wie dann auch der Spiritus Vini Camphoratus, _ . Camph. und andere Praeparata zu vielen Sachen gut sind/ welche in dem Schroedero und dessen Außlegern zu finden sind. Auff was Art und Weise aber alle diese Camphorata in vielen Kranckheilen des gantzes Leibes zu ordiniren und zu verschreiben seyen / oder von andern vornehmen Medicis in vielen Rececpten verschrieben worden/ hat Doct. Gothofredus Moebius in seiner Anatomiâ Camphorae und Herr Doct. Wedel in Disp. De Camphorâ weitläufftig und ex professo gelehret. So wird auch heut zu Tag viel darvon zu den Feuer-Wercken und Wasser-Kugeln verthan/ weilen der Campher unter dem Wasser brennet/ so gar / daß so man ein Stück anzündet und in einen Schnee-Ballen stecket/ dieser zwar abschmeltzet / aber der Campher fort brennet/ wie Vielheur in Beschreibung frembder Materialien pag. 82. geschrieben hat. Das III. Capitel Von dem Galbano, Serapin und Ponax-Gummi. [Abbildung]

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 361. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/407>, abgerufen am 29.03.2024.