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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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Indien dergleichen Hartz von verschiedenen Bäumen gesamlet wird.

§. 3.

Auß dem Stamm dieses Baums/ welcher sehr rauh und gerissen ist/ soll in den Hunds-Tagen das obgemeldte Gummi fliessen/ so man Drachen-Blut nennet/ welches die Einwohner vor diesem in die Blätter des Drachen-Baums eingewickelt/ und in der Grösse eines Tauben-Eyes herauß geschicket haben sollen/ wie jetztgemeldter Pomet pag. 260. seiner Material-Histoire berichtet. Heut zu Tag aber kommet dasselbige in länglichten kleinen Stücklein/ wie der Ohr-Finger/ (deren jedes ohngefehr anderhalb Quint wieget) mit Blättern umbgeben/ wie nicht allein jetztgemeldter Materialist/ sondern auch Wormius iu Museo pag. 229, bezeuget. Weilen aber zuweilen in dem Außfliessen sich einige Unreinigkeiten untermengen/ machen die Einwohner noch ein sehr feines und lauteres Drachen-Blut daraus/ welches in Schlotten oder Röhren kommet / wiewohlen solches auch aus den grossen Broden/ so auß Africa kommen/ in Teutschland gemacht wird/ wie Marxius (welcher es selbst machen helffen) in seiner Material-Kammer pag. 180. 181. schreibet: Und will Hoffmannus Clav. Schroeder. pag. 599. davor halten/ daß es also gemacht werde/ wann das erste mit dem Spiritu Vini auffgelöset und wieder inspissiret werde/ indem dieses Drachen - Blut in Brandtenwein so balden eine Blut-rothe Tinctur von sich gebe.

§. 4.

Daher komt es nun/ daß man zwey biß drey Sorten von dem Drachen-Blut bey denen Materialisten haben kan/ nemblich das granulirte oder in granis, und das Feine oder Sanguinem Draconis Finum. Auß welchen noch ein geringere Art gemacht und in Brodte formiret wird/ welche Sang. Draconis in pane, oder/ weilen es selten pur gelassen/ sondern mit dem Arabischen Gummi (wie obgemeldter Marxius c. l. schreibet/) und andern dergleichen vermenget ist /

SANGUIS DRACONIS FACT ITIUS

genennet wird/ welcher auch dunckel-roth und so wohl außwendig/ als inwendig/ wie Hartz gläntzen thut. Ja Pomet will gar versichern/ daß eine Art Drachen-Blut auß Holland komme / welche vor nichts anders/ als bloß Gummi Arabicum, so mit Brasilien-Holtz roth gefärbet sey / zu halten wäre; welches man auff dessen Verantwortung lässer ankommen. Indessen hält auch Joh. van Bevervvyck dafür/ daß unser Sanguis Draconis nichts anders sey/ als Bocks-Blut/ so mit Bolo und Esch-Rößlein Safft vermischet sey/ wie Vielheuer in Beschreibung frembder Materialien pag. 150. in Acht genommen hat.

§. 5.

Das beste soll seyn/ welches in Granis und mit Blättern umbwickelt kommet/ welche klar durchsichtig/ mirb und schön roth seyn müssen. Weilen aber solche sehr rar sind/ kan man sich der zweyten Sorten bedienen/ welche der ersten nahe kommen/ schön klar und hoch-roth im Zerreiben und leicht zu zerbrechen seyn muß. Die beyde letztere Sorten aber haben weder Farb / Geschmack/ noch andere Tugendten des rechten Drachen-Bluts an sich/ und werden derowegen nicht allein von den Medicis, als Ettmüllero in Comment. Schroeder. pag. 720. sondern auch den Materialisten/ als Pomet pag. 261. c. l. gäntzlich verworffen.

§. 6.

Soviel findet man von dem Ursprung und Unterscheid des Drachen - Bluts/ sowohl in der Medicorum, als der Materialisten Schrifften: welchem allem doch Herr Joh. Gottfried Vitus, berümbdter Materialist zu Wormbs (welcher/ ehe er in Ost - Indien gereisset/ schon viele Jahr bey der Handlung gewesen und also desto genauer darauff inquirirete) gäntzlich widersprichet und versichert/ daß das Drachen-Blut oder Sanguis Draconis von keinem Baum/ sondern von einem dicken Rieth oder Rohr herrühre; welches so blosser dings zu glauben nicht getrauet hätte / wann nicht eben dieses in Herrn Rumphii, des sehr gelahrten Botanici, Ost-Indischen Send-Schreiben/ an den Ober-Kauffmann Herbertum de Jager, de dato Amboina Victoria d. 15. Septembr. 1689. gefunden hätte/ welcher das Rohr in einem andern Brieff Palmi-Juncum nennet / weilen es lange schmale Blätter hat/ wie die Palmen. Dieses Rieth PALMI-JUNCUS nun wächset auff der West-Küst in Sumatra, und hat an seinen Geleichen nicht allein das junge Rieth / sondern auch obgemeldte Blätter/ wie auch böse Dornen mit den kleinen Knöpfflein/ oder Früchten wie Klicker/ so geschilfft und schuppicht hervorkommen/ geschlossen sind und inwendig einen Kern haben: Außwendig aber sitzet der Sanguis Draconis, von welchem die rothe Flecklein herrühren/ welche zuweilen an den Stäben oder so genandten Spanischen Rohren/ so darvon geschnitten werden/ gesehen wird: und weilen obgemeldte Früchte den Thannen-Zäpfflein etwas gleich kommen/ so wird das Gewächs auch von andern PALMA - PINUS, wie auch PALMA CONIFERA SPINOSA genennet/ dessen vollkommene Beschreibung Herr Doct. Kempffer in seiner Dec. Obs. Exot.

Indien dergleichen Hartz von verschiedenen Bäumen gesamlet wird.

§. 3.

Auß dem Stamm dieses Baums/ welcher sehr rauh und gerissen ist/ soll in den Hunds-Tagen das obgemeldte Gummi fliessen/ so man Drachen-Blut nennet/ welches die Einwohner vor diesem in die Blätter des Drachen-Baums eingewickelt/ und in der Grösse eines Tauben-Eyes herauß geschicket haben sollen/ wie jetztgemeldter Pomet pag. 260. seiner Material-Histoire berichtet. Heut zu Tag aber kommet dasselbige in länglichten kleinen Stücklein/ wie der Ohr-Finger/ (deren jedes ohngefehr anderhalb Quint wieget) mit Blättern umbgeben/ wie nicht allein jetztgemeldter Materialist/ sondern auch Wormius iu Museo pag. 229, bezeuget. Weilen aber zuweilen in dem Außfliessen sich einige Unreinigkeiten untermengen/ machen die Einwohner noch ein sehr feines und lauteres Drachen-Blut daraus/ welches in Schlotten oder Röhren kommet / wiewohlen solches auch aus den grossen Broden/ so auß Africa kommen/ in Teutschland gemacht wird/ wie Marxius (welcher es selbst machen helffen) in seiner Material-Kammer pag. 180. 181. schreibet: Und will Hoffmannus Clav. Schroeder. pag. 599. davor halten/ daß es also gemacht werde/ wann das erste mit dem Spiritu Vini auffgelöset und wieder inspissiret werde/ indem dieses Drachen - Blut in Brandtenwein so balden eine Blut-rothe Tinctur von sich gebe.

§. 4.

Daher komt es nun/ daß man zwey biß drey Sorten von dem Drachen-Blut bey denen Materialisten haben kan/ nemblich das granulirte oder in granis, und das Feine oder Sanguinem Draconis Finum. Auß welchen noch ein geringere Art gemacht und in Brodte formiret wird/ welche Sang. Draconis in pane, oder/ weilen es selten pur gelassen/ sondern mit dem Arabischen Gummi (wie obgemeldter Marxius c. l. schreibet/) und andern dergleichen vermenget ist /

SANGUIS DRACONIS FACT ITIUS

genennet wird/ welcher auch dunckel-roth und so wohl außwendig/ als inwendig/ wie Hartz gläntzen thut. Ja Pomet will gar versichern/ daß eine Art Drachen-Blut auß Holland komme / welche vor nichts anders/ als bloß Gummi Arabicum, so mit Brasilien-Holtz roth gefärbet sey / zu halten wäre; welches man auff dessen Verantwortung lässer ankommen. Indessen hält auch Joh. van Bevervvyck dafür/ daß unser Sanguis Draconis nichts anders sey/ als Bocks-Blut/ so mit Bolo und Esch-Rößlein Safft vermischet sey/ wie Vielheuer in Beschreibung frembder Materialien pag. 150. in Acht genommen hat.

§. 5.

Das beste soll seyn/ welches in Granis und mit Blättern umbwickelt kommet/ welche klar durchsichtig/ mirb und schön roth seyn müssen. Weilen aber solche sehr rar sind/ kan man sich der zweyten Sorten bedienen/ welche der ersten nahe kommen/ schön klar und hoch-roth im Zerreiben und leicht zu zerbrechen seyn muß. Die beyde letztere Sorten aber haben weder Farb / Geschmack/ noch andere Tugendten des rechten Drachen-Bluts an sich/ und werden derowegen nicht allein von den Medicis, als Ettmüllero in Comment. Schroeder. pag. 720. sondern auch den Materialisten/ als Pomet pag. 261. c. l. gäntzlich verworffen.

§. 6.

Soviel findet man von dem Ursprung und Unterscheid des Drachen - Bluts/ sowohl in der Medicorum, als der Materialisten Schrifften: welchem allem doch Herr Joh. Gottfried Vitus, berümbdter Materialist zu Wormbs (welcher/ ehe er in Ost - Indien gereisset/ schon viele Jahr bey der Handlung gewesen und also desto genauer darauff inquirirete) gäntzlich widersprichet und versichert/ daß das Drachen-Blut oder Sanguis Draconis von keinem Baum/ sondern von einem dicken Rieth oder Rohr herrühre; welches so blosser dings zu glauben nicht getrauet hätte / wann nicht eben dieses in Herrn Rumphii, des sehr gelahrten Botanici, Ost-Indischen Send-Schreiben/ an den Ober-Kauffmann Herbertum de Jager, de dato Amboina Victoria d. 15. Septembr. 1689. gefunden hätte/ welcher das Rohr in einem andern Brieff Palmi-Juncum nennet / weilen es lange schmale Blätter hat/ wie die Palmen. Dieses Rieth PALMI-JUNCUS nun wächset auff der West-Küst in Sumatra, und hat an seinen Geleichen nicht allein das junge Rieth / sondern auch obgemeldte Blätter/ wie auch böse Dornen mit den kleinen Knöpfflein/ oder Früchten wie Klicker/ so geschilfft und schuppicht hervorkommen/ geschlossen sind und inwendig einen Kern haben: Außwendig aber sitzet der Sanguis Draconis, von welchem die rothe Flecklein herrühren/ welche zuweilen an den Stäben oder so genandten Spanischen Rohren/ so darvon geschnitten werden/ gesehen wird: und weilen obgemeldte Früchte den Thannen-Zäpfflein etwas gleich kommen/ so wird das Gewächs auch von andern PALMA - PINUS, wie auch PALMA CONIFERA SPINOSA genennet/ dessen vollkommene Beschreibung Herr Doct. Kempffer in seiner Dec. Obs. Exot.

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[387/0433] Indien dergleichen Hartz von verschiedenen Bäumen gesamlet wird. §. 3. Auß dem Stamm dieses Baums/ welcher sehr rauh und gerissen ist/ soll in den Hunds-Tagen das obgemeldte Gummi fliessen/ so man Drachen-Blut nennet/ welches die Einwohner vor diesem in die Blätter des Drachen-Baums eingewickelt/ und in der Grösse eines Tauben-Eyes herauß geschicket haben sollen/ wie jetztgemeldter Pomet pag. 260. seiner Material-Histoire berichtet. Heut zu Tag aber kommet dasselbige in länglichten kleinen Stücklein/ wie der Ohr-Finger/ (deren jedes ohngefehr anderhalb Quint wieget) mit Blättern umbgeben/ wie nicht allein jetztgemeldter Materialist/ sondern auch Wormius iu Museo pag. 229, bezeuget. Weilen aber zuweilen in dem Außfliessen sich einige Unreinigkeiten untermengen/ machen die Einwohner noch ein sehr feines und lauteres Drachen-Blut daraus/ welches in Schlotten oder Röhren kommet / wiewohlen solches auch aus den grossen Broden/ so auß Africa kommen/ in Teutschland gemacht wird/ wie Marxius (welcher es selbst machen helffen) in seiner Material-Kammer pag. 180. 181. schreibet: Und will Hoffmannus Clav. Schroeder. pag. 599. davor halten/ daß es also gemacht werde/ wann das erste mit dem Spiritu Vini auffgelöset und wieder inspissiret werde/ indem dieses Drachen - Blut in Brandtenwein so balden eine Blut-rothe Tinctur von sich gebe. §. 4. Daher komt es nun/ daß man zwey biß drey Sorten von dem Drachen-Blut bey denen Materialisten haben kan/ nemblich das granulirte oder in granis, und das Feine oder Sanguinem Draconis Finum. Auß welchen noch ein geringere Art gemacht und in Brodte formiret wird/ welche Sang. Draconis in pane, oder/ weilen es selten pur gelassen/ sondern mit dem Arabischen Gummi (wie obgemeldter Marxius c. l. schreibet/) und andern dergleichen vermenget ist / SANGUIS DRACONIS FACT ITIUS genennet wird/ welcher auch dunckel-roth und so wohl außwendig/ als inwendig/ wie Hartz gläntzen thut. Ja Pomet will gar versichern/ daß eine Art Drachen-Blut auß Holland komme / welche vor nichts anders/ als bloß Gummi Arabicum, so mit Brasilien-Holtz roth gefärbet sey / zu halten wäre; welches man auff dessen Verantwortung lässer ankommen. Indessen hält auch Joh. van Bevervvyck dafür/ daß unser Sanguis Draconis nichts anders sey/ als Bocks-Blut/ so mit Bolo und Esch-Rößlein Safft vermischet sey/ wie Vielheuer in Beschreibung frembder Materialien pag. 150. in Acht genommen hat. §. 5. Das beste soll seyn/ welches in Granis und mit Blättern umbwickelt kommet/ welche klar durchsichtig/ mirb und schön roth seyn müssen. Weilen aber solche sehr rar sind/ kan man sich der zweyten Sorten bedienen/ welche der ersten nahe kommen/ schön klar und hoch-roth im Zerreiben und leicht zu zerbrechen seyn muß. Die beyde letztere Sorten aber haben weder Farb / Geschmack/ noch andere Tugendten des rechten Drachen-Bluts an sich/ und werden derowegen nicht allein von den Medicis, als Ettmüllero in Comment. Schroeder. pag. 720. sondern auch den Materialisten/ als Pomet pag. 261. c. l. gäntzlich verworffen. §. 6. Soviel findet man von dem Ursprung und Unterscheid des Drachen - Bluts/ sowohl in der Medicorum, als der Materialisten Schrifften: welchem allem doch Herr Joh. Gottfried Vitus, berümbdter Materialist zu Wormbs (welcher/ ehe er in Ost - Indien gereisset/ schon viele Jahr bey der Handlung gewesen und also desto genauer darauff inquirirete) gäntzlich widersprichet und versichert/ daß das Drachen-Blut oder Sanguis Draconis von keinem Baum/ sondern von einem dicken Rieth oder Rohr herrühre; welches so blosser dings zu glauben nicht getrauet hätte / wann nicht eben dieses in Herrn Rumphii, des sehr gelahrten Botanici, Ost-Indischen Send-Schreiben/ an den Ober-Kauffmann Herbertum de Jager, de dato Amboina Victoria d. 15. Septembr. 1689. gefunden hätte/ welcher das Rohr in einem andern Brieff Palmi-Juncum nennet / weilen es lange schmale Blätter hat/ wie die Palmen. Dieses Rieth PALMI-JUNCUS nun wächset auff der West-Küst in Sumatra, und hat an seinen Geleichen nicht allein das junge Rieth / sondern auch obgemeldte Blätter/ wie auch böse Dornen mit den kleinen Knöpfflein/ oder Früchten wie Klicker/ so geschilfft und schuppicht hervorkommen/ geschlossen sind und inwendig einen Kern haben: Außwendig aber sitzet der Sanguis Draconis, von welchem die rothe Flecklein herrühren/ welche zuweilen an den Stäben oder so genandten Spanischen Rohren/ so darvon geschnitten werden/ gesehen wird: und weilen obgemeldte Früchte den Thannen-Zäpfflein etwas gleich kommen/ so wird das Gewächs auch von andern PALMA - PINUS, wie auch PALMA CONIFERA SPINOSA genennet/ dessen vollkommene Beschreibung Herr Doct. Kempffer in seiner Dec. Obs. Exot.

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 387. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/433>, abgerufen am 29.03.2024.