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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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tissae und dergleichen; Wie es dann auch in dasjenige Bruch-Pflaster/ welches bey des Prieur de Cabriere Cur/ so auff des Königs in Franckreich Befehl herauß gegeben und von uns anderstwo beschrieben worden/ gemischet wird.

§. 5.

Sonsten hat man noch eine andere und frembde Art von dem Cisto, welchen die Botanici Cistum Ledon foliis Laurinis heissen: Soll in der Insul Eypro/ Lybien und Arabien wachsen/ auch in der Insul Creta in grosser Menge auff den Bergen stehen/ wie Cyprianus Eichovius in seiner Reiß-Beschreibung pag. 511. bezeuget/ auch zugleich berichtet/ daß hiervon das

GUMMI LADANUM

mit sehr grosser und saurer Mühe gesamlet werde/ welches daher meistens überbracht wird / und ein schwartz-grauer/ rauber und wohlriechender Safft ist/ so in unterschiedener Form und Gestalt kommet.

§. 6.

Wie und welcher Gestalt aber dieses Ladanum gesamlet und accommodiret werde/ davon sind verschiedene Meynungen. Viele halten mit dem Dioscoride davor/ daß es von dem Bart und Haaren der Böcken und Geisen/ welche die hartzichte Blätter ermeldten Cisti abweideten/ abgekammet werde. Allein andere/ als Ettmüllerus in Comment. Schroeder. pag. 704. halten dieses vor ein rechtes Mährlein/ indem das Ladanum in kleinen Glundern auß den Blättern dringe und von dem eusserlichen Thau gleichsam extrahiret/ nachmahlen abgeschüttelt und auffgetrucknet werde; und weilen es leicht geschehen kan/ daß dieses zähe Wesen sich umb die Mäuler der Böcke und Geisen anhänge/ wann sie früh an diese Sträuchlein gerathen/ so ist man ohne Zweiffel auff den irrigen Wahn kommen/ daß dieses Gummi gleichsam ein Kamm-Fett von den Bocks-Haaren seye; es kan auch dieser Meynung damit nicht geholffen werden/ daß zuweilen vieles haarichte Wesen unter dem Ladano gefunden werde/ indem solches leichter auß den Ebris und Zasern der Blätter entstehen mag/ indem ohne Zweiffel die Einwohner den Safft offt mit Gewalt herauß zwingen und also dergleichen Zasern darunter kommen können/ weilen obgemeldter Eichovius meldet/ daß das Ladanum mit seht grosser Mühe (intolerabili labore) gesamlet werde: Und zeiget die schwartze couleur, daß dieser Safft auch etwa durch das Feuer gehe und wie andere succi inspissiret werde.

§. 7.

Hierauß ist nun leicht zu schliessen/ was von demjenigen Unterscheid zu halten/ welchen die Materialisten unter dem Bart-Ladano oder LADANO de BARBA und LADANO de CYPRO (welches andere auch Ladanum in-Tortis nennen) zu machen pflegen? welche nur an der Güte und Sauberkeit differiren/ und beyde von dem Sträuchlein/ nich von den Bärten herrühren. So hat man sich auch an die eusserliche Form und Gestalt des Ladani, ob es in gekrümten Spiris, wie das Eyprische/ oder dicken Stücken/ wie das Barth. Ladanum bestehe? sonderlich nicht zu kehren / in deren Erwehlung ich bey denen Materialisten widrige Meynungen finde: Nur gebe man Achtung / daß es sauber und nicht mit Sand und anderen Unreinigkeiten vermischet/ auch weich / wohlriechend/ leicht/ feist und schwartz-grünlicht seye/ wie Marxius in seiner Material-Kammer pag. 110. schreibet.

§. 8.

Seine Kräfften sind erwärmend und zertheilend: Temperiret die scharffe Flüsse/ weilen es zugleich eine vim anodynam, oder stillende Kraufft haben soll/ weswegen Hoffmannus auch innerliche Fluß-Pillen darauß machet/ welche in dessen Clavi Schroederiana pag. 586. zu finden sind. Doch ist hier des Sim. Paulli Warnung nicht in Wind zu schlagen/ daß man nicht das Laudanum opiatum pro Ladano nehme/ wie in dessen Quadr. Bot. pag. 50. zu sehen ist. Eusserlich aber kommet es unter die Fluß-Pulver und andere Rauch-Wercke/ so gar/ daß es auch zum Schlag-Balsam genommen wird/ welcher seine couleur dem Ladano zu zuschreiben hat. So ist auch dieses Gummi gar heilsam und zu den eusserlichen Wunden dienlich; weswegen diejenige/ so das Ladanum colligiren/ solches zerlassen/ durchseyhen und zu einem dicken Balsam machen sollen / welchen man den schwartzen Balsam/ oder auch

LADANUM LIQUIDUM

nennet und zuweilen in sehr dünnen Blaßen oder Häutlein herausser schicket/ dessen sich die Parfumeurs in Franckreich und Italien bedienen/ wie Pomet in seinem obgemeldtem Buch pag. 36. Lib. 1. berichtet; Wiewohlen er selbsten gestehet/ daß er wenigen Materialisten bekandt und wegen seines grosses Preyses nicht in Handlung geführet werde/ ausser daß einige denselben vor die schwartze Amber verkauffen sollen.

tissae und dergleichen; Wie es dann auch in dasjenige Bruch-Pflaster/ welches bey des Prieur de Cabriere Cur/ so auff des Königs in Franckreich Befehl herauß gegeben und von uns anderstwo beschrieben worden/ gemischet wird.

§. 5.

Sonsten hat man noch eine andere und frembde Art von dem Cisto, welchen die Botanici Cistum Ledon foliis Laurinis heissen: Soll in der Insul Eypro/ Lybien und Arabien wachsen/ auch in der Insul Creta in grosser Menge auff den Bergen stehen/ wie Cyprianus Eichovius in seiner Reiß-Beschreibung pag. 511. bezeuget/ auch zugleich berichtet/ daß hiervon das

GUMMI LADANUM

mit sehr grosser und saurer Mühe gesamlet werde/ welches daher meistens überbracht wird / und ein schwartz-grauer/ rauber und wohlriechender Safft ist/ so in unterschiedener Form und Gestalt kommet.

§. 6.

Wie und welcher Gestalt aber dieses Ladanum gesamlet und accommodiret werde/ davon sind verschiedene Meynungen. Viele halten mit dem Dioscoride davor/ daß es von dem Bart und Haaren der Böcken und Geisen/ welche die hartzichte Blätter ermeldten Cisti abweideten/ abgekammet werde. Allein andere/ als Ettmüllerus in Comment. Schroeder. pag. 704. halten dieses vor ein rechtes Mährlein/ indem das Ladanum in kleinen Glundern auß den Blättern dringe und von dem eusserlichen Thau gleichsam extrahiret/ nachmahlen abgeschüttelt und auffgetrucknet werde; und weilen es leicht geschehen kan/ daß dieses zähe Wesen sich umb die Mäuler der Böcke und Geisen anhänge/ wann sie früh an diese Sträuchlein gerathen/ so ist man ohne Zweiffel auff den irrigen Wahn kommen/ daß dieses Gummi gleichsam ein Kamm-Fett von den Bocks-Haaren seye; es kan auch dieser Meynung damit nicht geholffen werden/ daß zuweilen vieles haarichte Wesen unter dem Ladano gefunden werde/ indem solches leichter auß den Ebris und Zasern der Blätter entstehen mag/ indem ohne Zweiffel die Einwohner den Safft offt mit Gewalt herauß zwingen und also dergleichen Zasern darunter kommen können/ weilen obgemeldter Eichovius meldet/ daß das Ladanum mit seht grosser Mühe (intolerabili labore) gesamlet werde: Und zeiget die schwartze couleur, daß dieser Safft auch etwa durch das Feuer gehe und wie andere succi inspissiret werde.

§. 7.

Hierauß ist nun leicht zu schliessen/ was von demjenigen Unterscheid zu halten/ welchen die Materialisten unter dem Bart-Ladano oder LADANO de BARBA und LADANO de CYPRO (welches andere auch Ladanum in-Tortis nennen) zu machen pflegen? welche nur an der Güte und Sauberkeit differiren/ und beyde von dem Sträuchlein/ nich von den Bärten herrühren. So hat man sich auch an die eusserliche Form und Gestalt des Ladani, ob es in gekrümten Spiris, wie das Eyprische/ oder dicken Stücken/ wie das Barth. Ladanum bestehe? sonderlich nicht zu kehren / in deren Erwehlung ich bey denen Materialisten widrige Meynungen finde: Nur gebe man Achtung / daß es sauber und nicht mit Sand und anderen Unreinigkeiten vermischet/ auch weich / wohlriechend/ leicht/ feist und schwartz-grünlicht seye/ wie Marxius in seiner Material-Kammer pag. 110. schreibet.

§. 8.

Seine Kräfften sind erwärmend und zertheilend: Temperiret die scharffe Flüsse/ weilen es zugleich eine vim anodynam, oder stillende Kraufft haben soll/ weswegen Hoffmannus auch innerliche Fluß-Pillen darauß machet/ welche in dessen Clavi Schroederianâ pag. 586. zu finden sind. Doch ist hier des Sim. Paulli Warnung nicht in Wind zu schlagen/ daß man nicht das Laudanum opiatum pro Ladano nehme/ wie in dessen Quadr. Bot. pag. 50. zu sehen ist. Eusserlich aber kommet es unter die Fluß-Pulver und andere Rauch-Wercke/ so gar/ daß es auch zum Schlag-Balsam genommen wird/ welcher seine couleur dem Ladano zu zuschreiben hat. So ist auch dieses Gummi gar heilsam und zu den eusserlichen Wunden dienlich; weswegen diejenige/ so das Ladanum colligiren/ solches zerlassen/ durchseyhen und zu einem dicken Balsam machen sollen / welchen man den schwartzen Balsam/ oder auch

LADANUM LIQUIDUM

nennet und zuweilen in sehr dünnen Blaßen oder Häutlein herausser schicket/ dessen sich die Parfumeurs in Franckreich und Italien bedienen/ wie Pomet in seinem obgemeldtem Buch pag. 36. Lib. 1. berichtet; Wiewohlen er selbsten gestehet/ daß er wenigen Materialisten bekandt und wegen seines grosses Preyses nicht in Handlung geführet werde/ ausser daß einige denselben vor die schwartze Amber verkauffen sollen.

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tissae und dergleichen; Wie es dann auch in dasjenige       Bruch-Pflaster/ welches bey des Prieur de Cabriere Cur/ so auff des Königs in Franckreich       Befehl herauß gegeben und von uns anderstwo beschrieben worden/ gemischet wird.</p>
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[393/0439] tissae und dergleichen; Wie es dann auch in dasjenige Bruch-Pflaster/ welches bey des Prieur de Cabriere Cur/ so auff des Königs in Franckreich Befehl herauß gegeben und von uns anderstwo beschrieben worden/ gemischet wird. §. 5. Sonsten hat man noch eine andere und frembde Art von dem Cisto, welchen die Botanici Cistum Ledon foliis Laurinis heissen: Soll in der Insul Eypro/ Lybien und Arabien wachsen/ auch in der Insul Creta in grosser Menge auff den Bergen stehen/ wie Cyprianus Eichovius in seiner Reiß-Beschreibung pag. 511. bezeuget/ auch zugleich berichtet/ daß hiervon das GUMMI LADANUM mit sehr grosser und saurer Mühe gesamlet werde/ welches daher meistens überbracht wird / und ein schwartz-grauer/ rauber und wohlriechender Safft ist/ so in unterschiedener Form und Gestalt kommet. §. 6. Wie und welcher Gestalt aber dieses Ladanum gesamlet und accommodiret werde/ davon sind verschiedene Meynungen. Viele halten mit dem Dioscoride davor/ daß es von dem Bart und Haaren der Böcken und Geisen/ welche die hartzichte Blätter ermeldten Cisti abweideten/ abgekammet werde. Allein andere/ als Ettmüllerus in Comment. Schroeder. pag. 704. halten dieses vor ein rechtes Mährlein/ indem das Ladanum in kleinen Glundern auß den Blättern dringe und von dem eusserlichen Thau gleichsam extrahiret/ nachmahlen abgeschüttelt und auffgetrucknet werde; und weilen es leicht geschehen kan/ daß dieses zähe Wesen sich umb die Mäuler der Böcke und Geisen anhänge/ wann sie früh an diese Sträuchlein gerathen/ so ist man ohne Zweiffel auff den irrigen Wahn kommen/ daß dieses Gummi gleichsam ein Kamm-Fett von den Bocks-Haaren seye; es kan auch dieser Meynung damit nicht geholffen werden/ daß zuweilen vieles haarichte Wesen unter dem Ladano gefunden werde/ indem solches leichter auß den Ebris und Zasern der Blätter entstehen mag/ indem ohne Zweiffel die Einwohner den Safft offt mit Gewalt herauß zwingen und also dergleichen Zasern darunter kommen können/ weilen obgemeldter Eichovius meldet/ daß das Ladanum mit seht grosser Mühe (intolerabili labore) gesamlet werde: Und zeiget die schwartze couleur, daß dieser Safft auch etwa durch das Feuer gehe und wie andere succi inspissiret werde. §. 7. Hierauß ist nun leicht zu schliessen/ was von demjenigen Unterscheid zu halten/ welchen die Materialisten unter dem Bart-Ladano oder LADANO de BARBA und LADANO de CYPRO (welches andere auch Ladanum in-Tortis nennen) zu machen pflegen? welche nur an der Güte und Sauberkeit differiren/ und beyde von dem Sträuchlein/ nich von den Bärten herrühren. So hat man sich auch an die eusserliche Form und Gestalt des Ladani, ob es in gekrümten Spiris, wie das Eyprische/ oder dicken Stücken/ wie das Barth. Ladanum bestehe? sonderlich nicht zu kehren / in deren Erwehlung ich bey denen Materialisten widrige Meynungen finde: Nur gebe man Achtung / daß es sauber und nicht mit Sand und anderen Unreinigkeiten vermischet/ auch weich / wohlriechend/ leicht/ feist und schwartz-grünlicht seye/ wie Marxius in seiner Material-Kammer pag. 110. schreibet. §. 8. Seine Kräfften sind erwärmend und zertheilend: Temperiret die scharffe Flüsse/ weilen es zugleich eine vim anodynam, oder stillende Kraufft haben soll/ weswegen Hoffmannus auch innerliche Fluß-Pillen darauß machet/ welche in dessen Clavi Schroederianâ pag. 586. zu finden sind. Doch ist hier des Sim. Paulli Warnung nicht in Wind zu schlagen/ daß man nicht das Laudanum opiatum pro Ladano nehme/ wie in dessen Quadr. Bot. pag. 50. zu sehen ist. Eusserlich aber kommet es unter die Fluß-Pulver und andere Rauch-Wercke/ so gar/ daß es auch zum Schlag-Balsam genommen wird/ welcher seine couleur dem Ladano zu zuschreiben hat. So ist auch dieses Gummi gar heilsam und zu den eusserlichen Wunden dienlich; weswegen diejenige/ so das Ladanum colligiren/ solches zerlassen/ durchseyhen und zu einem dicken Balsam machen sollen / welchen man den schwartzen Balsam/ oder auch LADANUM LIQUIDUM nennet und zuweilen in sehr dünnen Blaßen oder Häutlein herausser schicket/ dessen sich die Parfumeurs in Franckreich und Italien bedienen/ wie Pomet in seinem obgemeldtem Buch pag. 36. Lib. 1. berichtet; Wiewohlen er selbsten gestehet/ daß er wenigen Materialisten bekandt und wegen seines grosses Preyses nicht in Handlung geführet werde/ ausser daß einige denselben vor die schwartze Amber verkauffen sollen.

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 393. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/439>, abgerufen am 28.03.2024.