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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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§. 9.

Gleichwie nun der schwartze Peruvianische Balsam meistens eusserlich gebräuchlich und am nützlichsten ist/ also wird hergegen der so genandte

weise Americanische Balsam

oder

BALSAMUM de COPAIBA

mehr innerlich verschrieben/ welches ein weiß oder Gold-gelber/ flüssiger und hartzichter Balsam/ wie Terpenthin/ ist/ einen scharffen/ bitteren Geschmack und guten Geruch hat: wird gleichfals auß America über Portugal in irdenen spitzen Flaschen herauß gebracht/ worinnen gemeiniglich auch einige Wässerichkeit zu finden/ welche den Balsam offt molckicht und unscheinlich macht.

§. 10.

Die Bäume/ davon solcher herrühret/ wachsen an verschiedenen Orten in Brasilien/ als zu Rio de Janeiro, Fernambourg, zu S. Vincent &amp;amp;c. und wird deßwegen von dem berümbten Rajo in Hist. Plant. pag. 1759. Arbor Balsamifera Brasiliensis fructu monospermo genennet / weilen er/ wie der vorige/ auch nur einen Saamen in der Frucht zeuget. Es fleusset der Balsam auß dessen Rinde/ nachdem sie zur Sommer-Zeit geritzet wird.

§. 11.

Die Erfindung dieses Balsams wird einigen wilden Schweinen zugeschrieben/ welche/ so sie verwundet worden/ den Baum mit einem Zahn auffhauen und den außfliessenden Balsam aus Trieb der Natur auff die Wunden troffen sollen/ weswegen die Wilde Leute ihnen solches nachgethan haben/ wie Pomet l. c. berichtet Nachgehends ist er auch in den innerlicher Verwundungen/ als Lungensucht/ Stein-Schmertzen und dergleichen gebrauchet worden. Heut zu Tag wird er gegen den Trippert oder Saaman-Fluß/ brennenden Harn und die Frantzosen sehr gerühmet/ worvon Ettmüllerus l. c. weiter zu sehen ist.

§. 9.

Gleichwie nun der schwartze Peruvianische Balsam meistens eusserlich gebräuchlich und am nützlichsten ist/ also wird hergegen der so genandte

weise Americanische Balsam

oder

BALSAMUM de COPAIBA

mehr innerlich verschrieben/ welches ein weiß oder Gold-gelber/ flüssiger und hartzichter Balsam/ wie Terpenthin/ ist/ einen scharffen/ bitteren Geschmack und guten Geruch hat: wird gleichfals auß America über Portugal in irdenen spitzen Flaschen herauß gebracht/ worinnen gemeiniglich auch einige Wässerichkeit zu finden/ welche den Balsam offt molckicht und unscheinlich macht.

§. 10.

Die Bäume/ davon solcher herrühret/ wachsen an verschiedenen Orten in Brasilien/ als zu Rio de Janeiro, Fernambourg, zu S. Vincent &amp;amp;c. und wird deßwegen von dem berümbten Rajo in Hist. Plant. pag. 1759. Arbor Balsamifera Brasiliensis fructu monospermo genennet / weilen er/ wie der vorige/ auch nur einen Saamen in der Frucht zeuget. Es fleusset der Balsam auß dessen Rinde/ nachdem sie zur Sommer-Zeit geritzet wird.

§. 11.

Die Erfindung dieses Balsams wird einigen wilden Schweinen zugeschrieben/ welche/ so sie verwundet worden/ den Baum mit einem Zahn auffhauen und den außfliessenden Balsam aus Trieb der Natur auff die Wunden troffen sollen/ weswegen die Wilde Leute ihnen solches nachgethan haben/ wie Pomet l. c. berichtet Nachgehends ist er auch in den innerlicher Verwundungen/ als Lungensucht/ Stein-Schmertzen und dergleichen gebrauchet worden. Heut zu Tag wird er gegen den Trippert oder Saaman-Fluß/ brennenden Harn und die Frantzosen sehr gerühmet/ worvon Ettmüllerus l. c. weiter zu sehen ist.

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[406/0452] §. 9. Gleichwie nun der schwartze Peruvianische Balsam meistens eusserlich gebräuchlich und am nützlichsten ist/ also wird hergegen der so genandte weise Americanische Balsam oder BALSAMUM de COPAIBA mehr innerlich verschrieben/ welches ein weiß oder Gold-gelber/ flüssiger und hartzichter Balsam/ wie Terpenthin/ ist/ einen scharffen/ bitteren Geschmack und guten Geruch hat: wird gleichfals auß America über Portugal in irdenen spitzen Flaschen herauß gebracht/ worinnen gemeiniglich auch einige Wässerichkeit zu finden/ welche den Balsam offt molckicht und unscheinlich macht. §. 10. Die Bäume/ davon solcher herrühret/ wachsen an verschiedenen Orten in Brasilien/ als zu Rio de Janeiro, Fernambourg, zu S. Vincent &amp;amp;c. und wird deßwegen von dem berümbten Rajo in Hist. Plant. pag. 1759. Arbor Balsamifera Brasiliensis fructu monospermo genennet / weilen er/ wie der vorige/ auch nur einen Saamen in der Frucht zeuget. Es fleusset der Balsam auß dessen Rinde/ nachdem sie zur Sommer-Zeit geritzet wird. §. 11. Die Erfindung dieses Balsams wird einigen wilden Schweinen zugeschrieben/ welche/ so sie verwundet worden/ den Baum mit einem Zahn auffhauen und den außfliessenden Balsam aus Trieb der Natur auff die Wunden troffen sollen/ weswegen die Wilde Leute ihnen solches nachgethan haben/ wie Pomet l. c. berichtet Nachgehends ist er auch in den innerlicher Verwundungen/ als Lungensucht/ Stein-Schmertzen und dergleichen gebrauchet worden. Heut zu Tag wird er gegen den Trippert oder Saaman-Fluß/ brennenden Harn und die Frantzosen sehr gerühmet/ worvon Ettmüllerus l. c. weiter zu sehen ist.

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 406. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/452>, abgerufen am 25.04.2024.