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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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Furnis Philos. gedacht) genau inquiriret und solche zu vielen Gebrechen dienlich befunden hat/ welche von Herrn D. Wolffen in Miscellan. Acad. Germ. Cur. Dec. 2. Ann. 7. pag. 359. auß eigener Erfahrung angeführet sind. Am meisten dienet diese Erde gegen das üdermässige Brechen / verlohrnen Appetit, Miltzbeschwerung/ Spulwürm und dergleichen/ und gibt man 20. biß 30. Gran darvon ein. Sonsten aber wird die Tinctur davon gebraucht/ welche Tinctura [unleserliches Material]. Solaris genennet und also zubereitet wird: Im Frühling/ umb Walpurgis, setze diese Mineram an die freye Lufft/ wann sie zuvor mit etwas May-Thau angefeuchtet ist/ und wann nach etlichen Tagen weisse oder gelbe Crystallen darauf gesehen werden/ giesse entweder blossen oder destillirten Mayen-Thau oder auch den [unleserliches Material]. Ror. maj. darüber/ welcher solche Flores solviret/ filttire es per chartam, so hast du eine schöne Gold-gelbe Tinctur, welche in Morbis chronicis und allen denjenigen Kranckheiten/ in welchen die Saurbrunnen sonsten gerühmet werden/ vortrefflich ist. In Verstopffung der Monatlichen Reinigung hab sie offters sehr bewährt gefunden. Man darff die einmahl gebrauchte Erd nicht wegschmeissen/ welche immer wieder zu gebrauchen ist und gleichsam wie ein Magnet den allgemeinen Welt-Geist an sich ziehet/ worvon D. Balduin in seinem Auro Aurae zu sehen ist. Wann die rohe Minera, destilliret wird/ bekombt man einen Schwefel davon. Sie soll auch etwas Gold halten/ weßwegen sie auch die Gold-Erd genennet wird.

§. 13.

Ohne diese lassen sich einige die rohte TERRAM SOLAREM auß den Gold-Gruben in Ungarn bringen / welche sie mit dem [unleserliches Material]. solviren und eine Tinct. [unleserliches Material] darauß bringen/ welche von D. Micheln in den Flecken-Fiebern/ so mit Bluten oder Durchlauff angreiffen/ glücklich gebrauchet worden. Man gibt sie auch rohe ein/ wie die [unleserliches Material] alia, worvon Hoffmannus in Clav. Schr. p 139. zu sehen ist/ bey welchem auch noch einige andere Medicinalische Erden/ als TERRA ILFANA Livoniensis, (welche in Febribus malignis und Gichten der Kinder von den Würmen/ gerühmet wird) TERRA ADAMICA, ACELDEMA und andere können gelesen werden.

§. 14.

Weilen auch letzlich die also genandte Japponische Erde oder

TERRA CATECHU

insgemein unter die Medicinalische Erden gezehlet wird/ so hab dieselbe auch allhier nicht gäntzlich mit Stillschweigen vorbey gehen wollen. ES ist aber dieses ein gummosischer und hart auffgetruckneter Safft/ eusserlich röthlich-schwartz/ inwendig aber röthlich-braun/ eines Anfangs herben und anhaltenden/ nachmahlen aber etwas süssen und annehmlichen Geschmacks: kommet auß Japponien; weßwegen sie auch Terra Japponica, und von dem andern Nahmen Teutsch Catschau oder Cassu genennet wird; obwohlen die Apothecker insgemein die mit Bisam und Amber praeparirten Terram Japponicam nur Catechu oder Catschau nennen/ die Erde selbsten aber Terram Japponicam heissen/ wie Dale in seiner Pharmacol. pag. 349. wohl observiret.

§. 15.

Ob aber dieses eine rothe Erde sey/ wie es eusserlich scheinet/ und anfänglich davor gehalten wurde/ oder ob es vielmehr ein Compositum aus Süßholtz/ Calmus und Areca seye/ wie viele andere meynen/ davon sind gar verschiedene Meynungen/ welche in Miscellan. Acad. Germ. Cur. Dec. 1. A. 2. obs. 128. pag. 209. &amp;amp; seqq. von Herrn D. Wedeln weitläufftig erzehlet worden: zu deren Entscheidung sich durch allerhand Proden und Experimenten D. Hag endorn sehr bemühet/ auch ein besonderes Curioses Tractätlein de Terra Catechu geschrieben / worinnen er doch endlich des berühmten Hermanni Gedancken sehr nahe kombt/ welcher dieses Simplex durchaus vor keine Erde/ sondern vielmehr vor einen puren und sehr hart gemachten Safft hält/ welcher aus der Areken-Frucht und der Rinde eines Indianischen Baums/ Catechu genandt/ außgepresset und zu solcher Härte abgekochet worden: welcher Meynung auch Helbigius und andere/ so selbsten in Indien gewesen/ beypflichten/ zumahlen diese also genandte Terra Catechu im Wasser gantz zerlassen und allzusambt durch ein Filtrum gestehen werden kan / welches an keiner Erden zu sehen ist. Indessen kan wohl seyn/ daß noch andere anhaltende Säffte darzu kommen/ als Succus acaciae Orient. welchen D. Cleyer in einem Brieff an D. Seb. Scheffern pro basi hielte: worvon im Anhang dieses Buchs/ nehmlich in denen Ost-Indianischen Send-Schreiben noch ein mehrers zu finden ist.

§. 16.

Man stehet derselben zweyerley Sorten: Eine so purer und sauberer ist/ welche so bald man sie an die Zunge hält/ gleichsam schmeltzen thut/ anbey eusserlich dunckel-roth/ inwendig aber hell-roth/ gläntzend und nicht verbrand scheinet/ welche der ander immer vorzuziehen / so viel härter und unsauberer ist. Der Unterscheid kommet vornehmlich daher/ weilen zu der ersten mehr von dem gutem Succo arecae genommen wird/ als zu der andern.

§. 17.

Jhre Kräfften und Würckungen betreffend/ so hat sie eine adstringirende Krafft/ und ist deßwegen in allen Durchbrüchen/ Erbrechen/ Blutstürtzungen/ Flüssen und der-

Furnis Philos. gedacht) genau inquiriret und solche zu vielen Gebrechen dienlich befunden hat/ welche von Herrn D. Wolffen in Miscellan. Acad. Germ. Cur. Dec. 2. Ann. 7. pag. 359. auß eigener Erfahrung angeführet sind. Am meisten dienet diese Erde gegen das üdermässige Brechen / verlohrnen Appetit, Miltzbeschwerung/ Spulwürm und dergleichen/ und gibt man 20. biß 30. Gran darvon ein. Sonsten aber wird die Tinctur davon gebraucht/ welche Tinctura [unleserliches Material]. Solaris genennet und also zubereitet wird: Im Frühling/ umb Walpurgis, setze diese Mineram an die freye Lufft/ wann sie zuvor mit etwas May-Thau angefeuchtet ist/ und wann nach etlichen Tagen weisse oder gelbe Crystallen darauf gesehen werden/ giesse entweder blossen oder destillirten Mayen-Thau oder auch den [unleserliches Material]. Ror. maj. darüber/ welcher solche Flores solviret/ filttire es per chartam, so hast du eine schöne Gold-gelbe Tinctur, welche in Morbis chronicis und allen denjenigen Kranckheiten/ in welchen die Saurbrunnen sonsten gerühmet werden/ vortrefflich ist. In Verstopffung der Monatlichen Reinigung hab sie offters sehr bewährt gefunden. Man darff die einmahl gebrauchte Erd nicht wegschmeissen/ welche immer wieder zu gebrauchen ist und gleichsam wie ein Magnet den allgemeinen Welt-Geist an sich ziehet/ worvon D. Balduin in seinem Auro Aurae zu sehen ist. Wann die rohe Minera, destilliret wird/ bekombt man einen Schwefel davon. Sie soll auch etwas Gold halten/ weßwegen sie auch die Gold-Erd genennet wird.

§. 13.

Ohne diese lassen sich einige die rohte TERRAM SOLAREM auß den Gold-Gruben in Ungarn bringen / welche sie mit dem [unleserliches Material]. solviren und eine Tinct. [unleserliches Material] darauß bringen/ welche von D. Micheln in den Flecken-Fiebern/ so mit Bluten oder Durchlauff angreiffen/ glücklich gebrauchet worden. Man gibt sie auch rohe ein/ wie die [unleserliches Material] alia, worvon Hoffmannus in Clav. Schr. p 139. zu sehen ist/ bey welchem auch noch einige andere Medicinalische Erden/ als TERRA ILFANA Livoniensis, (welche in Febribus malignis und Gichten der Kinder von den Würmen/ gerühmet wird) TERRA ADAMICA, ACELDEMA und andere können gelesen werden.

§. 14.

Weilen auch letzlich die also genandte Japponische Erde oder

TERRA CATECHU

insgemein unter die Medicinalische Erden gezehlet wird/ so hab dieselbe auch allhier nicht gäntzlich mit Stillschweigen vorbey gehen wollen. ES ist aber dieses ein gummosischer und hart auffgetruckneter Safft/ eusserlich röthlich-schwartz/ inwendig aber röthlich-braun/ eines Anfangs herben und anhaltenden/ nachmahlen aber etwas süssen und annehmlichen Geschmacks: kommet auß Japponien; weßwegen sie auch Terra Japponica, und von dem andern Nahmen Teutsch Catschau oder Cassu genennet wird; obwohlen die Apothecker insgemein die mit Bisam und Amber praeparirten Terram Japponicam nur Catechu oder Catschau nennen/ die Erde selbsten aber Terram Japponicam heissen/ wie Dale in seiner Pharmacol. pag. 349. wohl observiret.

§. 15.

Ob aber dieses eine rothe Erde sey/ wie es eusserlich scheinet/ und anfänglich davor gehalten wurde/ oder ob es vielmehr ein Compositum aus Süßholtz/ Calmus und Areca seye/ wie viele andere meynen/ davon sind gar verschiedene Meynungen/ welche in Miscellan. Acad. Germ. Cur. Dec. 1. A. 2. obs. 128. pag. 209. &amp;amp; seqq. von Herrn D. Wedeln weitläufftig erzehlet worden: zu deren Entscheidung sich durch allerhand Proden und Experimenten D. Hag endorn sehr bemühet/ auch ein besonderes Curioses Tractätlein de Terra Catechu geschrieben / worinnen er doch endlich des berühmten Hermanni Gedancken sehr nahe kombt/ welcher dieses Simplex durchaus vor keine Erde/ sondern vielmehr vor einen puren und sehr hart gemachten Safft hält/ welcher aus der Areken-Frucht und der Rinde eines Indianischen Baums/ Catechu genandt/ außgepresset und zu solcher Härte abgekochet worden: welcher Meynung auch Helbigius und andere/ so selbsten in Indien gewesen/ beypflichten/ zumahlen diese also genandte Terra Catechu im Wasser gantz zerlassen und allzusambt durch ein Filtrum gestehen werden kan / welches an keiner Erden zu sehen ist. Indessen kan wohl seyn/ daß noch andere anhaltende Säffte darzu kommen/ als Succus acaciae Orient. welchen D. Cleyer in einem Brieff an D. Seb. Scheffern pro basi hielte: worvon im Anhang dieses Buchs/ nehmlich in denen Ost-Indianischen Send-Schreiben noch ein mehrers zu finden ist.

§. 16.

Man stehet derselben zweyerley Sorten: Eine so purer und sauberer ist/ welche so bald man sie an die Zunge hält/ gleichsam schmeltzen thut/ anbey eusserlich dunckel-roth/ inwendig aber hell-roth/ gläntzend und nicht verbrand scheinet/ welche der ander immer vorzuziehen / so viel härter und unsauberer ist. Der Unterscheid kommet vornehmlich daher/ weilen zu der ersten mehr von dem gutem Succo arecae genommen wird/ als zu der andern.

§. 17.

Jhre Kräfften und Würckungen betreffend/ so hat sie eine adstringirende Krafft/ und ist deßwegen in allen Durchbrüchen/ Erbrechen/ Blutstürtzungen/ Flüssen und der-

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[5/0049] Furnis Philos. gedacht) genau inquiriret und solche zu vielen Gebrechen dienlich befunden hat/ welche von Herrn D. Wolffen in Miscellan. Acad. Germ. Cur. Dec. 2. Ann. 7. pag. 359. auß eigener Erfahrung angeführet sind. Am meisten dienet diese Erde gegen das üdermässige Brechen / verlohrnen Appetit, Miltzbeschwerung/ Spulwürm und dergleichen/ und gibt man 20. biß 30. Gran darvon ein. Sonsten aber wird die Tinctur davon gebraucht/ welche Tinctura _ . Solaris genennet und also zubereitet wird: Im Frühling/ umb Walpurgis, setze diese Mineram an die freye Lufft/ wann sie zuvor mit etwas May-Thau angefeuchtet ist/ und wann nach etlichen Tagen weisse oder gelbe Crystallen darauf gesehen werden/ giesse entweder blossen oder destillirten Mayen-Thau oder auch den _ . Ror. maj. darüber/ welcher solche Flores solviret/ filttire es per chartam, so hast du eine schöne Gold-gelbe Tinctur, welche in Morbis chronicis und allen denjenigen Kranckheiten/ in welchen die Saurbrunnen sonsten gerühmet werden/ vortrefflich ist. In Verstopffung der Monatlichen Reinigung hab sie offters sehr bewährt gefunden. Man darff die einmahl gebrauchte Erd nicht wegschmeissen/ welche immer wieder zu gebrauchen ist und gleichsam wie ein Magnet den allgemeinen Welt-Geist an sich ziehet/ worvon D. Balduin in seinem Auro Aurae zu sehen ist. Wann die rohe Minera, destilliret wird/ bekombt man einen Schwefel davon. Sie soll auch etwas Gold halten/ weßwegen sie auch die Gold-Erd genennet wird. §. 13. Ohne diese lassen sich einige die rohte TERRAM SOLAREM auß den Gold-Gruben in Ungarn bringen / welche sie mit dem _ . solviren und eine Tinct. _ darauß bringen/ welche von D. Micheln in den Flecken-Fiebern/ so mit Bluten oder Durchlauff angreiffen/ glücklich gebrauchet worden. Man gibt sie auch rohe ein/ wie die _ alia, worvon Hoffmannus in Clav. Schr. p 139. zu sehen ist/ bey welchem auch noch einige andere Medicinalische Erden/ als TERRA ILFANA Livoniensis, (welche in Febribus malignis und Gichten der Kinder von den Würmen/ gerühmet wird) TERRA ADAMICA, ACELDEMA und andere können gelesen werden. §. 14. Weilen auch letzlich die also genandte Japponische Erde oder TERRA CATECHU insgemein unter die Medicinalische Erden gezehlet wird/ so hab dieselbe auch allhier nicht gäntzlich mit Stillschweigen vorbey gehen wollen. ES ist aber dieses ein gummosischer und hart auffgetruckneter Safft/ eusserlich röthlich-schwartz/ inwendig aber röthlich-braun/ eines Anfangs herben und anhaltenden/ nachmahlen aber etwas süssen und annehmlichen Geschmacks: kommet auß Japponien; weßwegen sie auch Terra Japponica, und von dem andern Nahmen Teutsch Catschau oder Cassu genennet wird; obwohlen die Apothecker insgemein die mit Bisam und Amber praeparirten Terram Japponicam nur Catechu oder Catschau nennen/ die Erde selbsten aber Terram Japponicam heissen/ wie Dale in seiner Pharmacol. pag. 349. wohl observiret. §. 15. Ob aber dieses eine rothe Erde sey/ wie es eusserlich scheinet/ und anfänglich davor gehalten wurde/ oder ob es vielmehr ein Compositum aus Süßholtz/ Calmus und Areca seye/ wie viele andere meynen/ davon sind gar verschiedene Meynungen/ welche in Miscellan. Acad. Germ. Cur. Dec. 1. A. 2. obs. 128. pag. 209. &amp;amp; seqq. von Herrn D. Wedeln weitläufftig erzehlet worden: zu deren Entscheidung sich durch allerhand Proden und Experimenten D. Hag endorn sehr bemühet/ auch ein besonderes Curioses Tractätlein de Terra Catechu geschrieben / worinnen er doch endlich des berühmten Hermanni Gedancken sehr nahe kombt/ welcher dieses Simplex durchaus vor keine Erde/ sondern vielmehr vor einen puren und sehr hart gemachten Safft hält/ welcher aus der Areken-Frucht und der Rinde eines Indianischen Baums/ Catechu genandt/ außgepresset und zu solcher Härte abgekochet worden: welcher Meynung auch Helbigius und andere/ so selbsten in Indien gewesen/ beypflichten/ zumahlen diese also genandte Terra Catechu im Wasser gantz zerlassen und allzusambt durch ein Filtrum gestehen werden kan / welches an keiner Erden zu sehen ist. Indessen kan wohl seyn/ daß noch andere anhaltende Säffte darzu kommen/ als Succus acaciae Orient. welchen D. Cleyer in einem Brieff an D. Seb. Scheffern pro basi hielte: worvon im Anhang dieses Buchs/ nehmlich in denen Ost-Indianischen Send-Schreiben noch ein mehrers zu finden ist. §. 16. Man stehet derselben zweyerley Sorten: Eine so purer und sauberer ist/ welche so bald man sie an die Zunge hält/ gleichsam schmeltzen thut/ anbey eusserlich dunckel-roth/ inwendig aber hell-roth/ gläntzend und nicht verbrand scheinet/ welche der ander immer vorzuziehen / so viel härter und unsauberer ist. Der Unterscheid kommet vornehmlich daher/ weilen zu der ersten mehr von dem gutem Succo arecae genommen wird/ als zu der andern. §. 17. Jhre Kräfften und Würckungen betreffend/ so hat sie eine adstringirende Krafft/ und ist deßwegen in allen Durchbrüchen/ Erbrechen/ Blutstürtzungen/ Flüssen und der-

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/49>, abgerufen am 25.04.2024.