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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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abgewischet. Jenes/ nemlich das Außschöpffen/ muß zur Sommers-Zeit immer über den andern Tag/ zu Winters-Zeit aber (da diese Materie nicht so flüßig ist) die Woche zweymal geschehen. Nimbt man nun dieses rechte tempo nicht in acht/ so reibt sich das Thier an die Mauren oder Posten derjenigen Gegitter oder Clathren/ worinnen es eingesperrt wird/ indem die Materie nach einigen Tagen etwas scharff wird/ und das Thier kützelt oder sticht/ weßwege es sich durch das Reiben und Bewege darvon zu befreyen sucht/ wann man solche auf obbemeldte Art und Weis nicht selbsten herauß langet/ welches doch auch nicht ohne Empfindlichkeit und Schmertzen des Thiers geschiehet/ wie Pomet an dem Seinigen erfahrenhat. Weilen nun dieses an den wilden Zibeth-Katzen gar nicht practiciret werden kan/ und dieselbige ihren Zibeth an die alte Aeste der Bäumen reiben/ so geben die Schwartzen acht/ wo sie einige öhlichte Flecken und Klumpen an den dürren Aesten sehen/ nehmen solche ab/ sieden sie in Wasser/ daß sich das Unreine davon scheide/ welches sich nachmahlen auff den Boden setzet / da hergegen der wahre Zibeth oben auff dem Wasser schwimmer/ welcher vor den besten gehalten wird/ wie obbelobter Faber c. l. darvon judiciret.

§. 5.

Im übrigen hat der Zibeth nicht alle einerley Farb/ und wollen deßwegen einige verschiedene Sorten machen/ indem von Sam. Dale l. c. ohne de gemeinen eines schwartzen Zibeths/ so auß Ost-Indein kommen soll/ Meldung thut/ welchen er gäntzlich verwirfft. Pomet hergegen gedencket eines braunen/ welchen er Civette de Guinee ou du Bresil oder den Brasilianischen Zibeth nennet: da hergegen der Holländische gantz weiß ist/ weilen sie die Katzen mit Milch und Eyer ernehren sollen. Unterdessen gibt gemeldter Materialist eben nicht so viel auff die Farb/ wann sonsten der Geruch und übrige Qualitäten gu sind/ indem derjenige/ so von ihm auß der Katze gesamblet worden/ auch braun gesehen/ und auch der weisse mit der Zeit gelb / und endlich gar braun wird. Indessen wird doch der weisse Zibeth/ wann er zugleich feist von starckem guten/ doch etwas widerwertigem Geruch/ bitterem Geschmack und rother Consistentz ist/ vor den besten gehalten/ wie Marxius in seiner Material-Kammer p. 219. schreibet.

§. 6.

Wie aber wann er mit Butter und Fett verfälschet ist? in dem Schurzius pag. 23. seiner Material-Kammer dessen nicht in Abrede seyn kan. Einige geben vor/ daß wann man den Zibeth auff Papier reiben/ und nachmahlen darauff schreiben könne/ solscher ohnverfälschet sey. Allein diese Prob ist gantz un[unleserliches Material]chtig/ indem es die Vernunfft gibt/ daß wo Zibeth/ als eine Fettigkeit auff Papier komme/ allda keine Schrifft halten könne/ ob es schon vom besten und veritablen Zibeth gewesen/ wie Pomet l. c. selbsten erfahren; weßwegen dieser keinen bessern Rath weiß/ als daß man sich an ehrliche und bekandte Kauff-Leute halte/ auch den geschriebenen und getruckten Zettulen nicht allemahl traue: vornemlich/ aber auf den Geruch wohl Achtung gebe/ welcher etwas rantzicht seyn wird/ wann Butter oder ander Fett untermenget ist/ es seye dann der Mischmasch noch garnen/ wo es schwer/ ja fast ohnmöglich ist die Butter vom Zibeth zu scheiden. Wann er aber mit andern Unreinigkeiten verfälschet ist/ kan man ihn nur in siedend Wasser werffen/ so wird sich der Unrath gleich davon scheiden/ und der Zibeth oben schimmen/ wie obbemeldter Faber l. c. wohl angemercket hat.

§. 7.

Was endlich den Nutzen und Gebrauch des Zibeths anlanget/ so hat er wegen seiner volatilischen und öhlichten Theilgen eine sehr zertheilende/ erweichende und stärckende Krafft / dienet gegen das Grimmen der kleinen Kinder/ Colic/ Bärmutter und Mutterschmertzen auff den Nabel wohl gerieben/ wann es nur die Krancke (indem viele Weiber dessen Geruch nicht vertragen können) leiden mögen: Stärcket die männliche Krafft und dienet gegen Unfruchtharkeit der Weiber. Am meisten aber wird der Zibeth von den Parfumierern zu allerhand wohlriechenden Balsam und Salben gebrauchet/ und riechet viel besser/ wann er mit Biesem und Amber vermenget ist / absonderlich wann nicht gar zu viel darzu genommen wird. Wann der Zibeth in die Hembder gerieben wird/ soll er alle Läuse vertreiben; bey Armen aber wäre diese Läuß-Salbe zu theuer. Zibeth mit Ol. Anisi angemacht/ und in die Handschuh gerieben/ gibt einen guten Geruch / absonderlich wann etwas Biesem darzu genommen wird. Einige rühmen auch das Fell von der Zibeth-Katz/ welches den Magen warmen/ auch zu andern mehrern Kranckheiten gut thun solle / wie Hoffin. in Clav. Schroed. p. 655. geschrieben. Die Nigriten und Wilde sollen auch das Fleisch von diesen Thieren zur Speiß gebrauchen/ von welchen und noch andern Nutzbarkeiten Castellus in seinem Buch de Hyaena Odorifera weitläfftiger handelt.

abgewischet. Jenes/ nemlich das Außschöpffen/ muß zur Sommers-Zeit immer über den andern Tag/ zu Winters-Zeit aber (da diese Materie nicht so flüßig ist) die Woche zweymal geschehen. Nimbt man nun dieses rechte tempo nicht in acht/ so reibt sich das Thier an die Mauren oder Posten derjenigen Gegitter oder Clathren/ worinnen es eingesperrt wird/ indem die Materie nach einigen Tagen etwas scharff wird/ und das Thier kützelt oder sticht/ weßwegë es sich durch das Reiben und Bewegë darvon zu befreyen sucht/ wañ man solche auf obbemeldte Art und Weis nicht selbsten herauß langet/ welches doch auch nicht ohne Empfindlichkeit und Schmertzen des Thiers geschiehet/ wie Pomet an dem Seinigen erfahrenhat. Weilen nun dieses an den wilden Zibeth-Katzen gar nicht practiciret werden kan/ und dieselbige ihren Zibeth an die alte Aeste der Bäumen reiben/ so geben die Schwartzen acht/ wo sie einige öhlichte Flecken und Klumpen an den dürren Aesten sehen/ nehmen solche ab/ sieden sie in Wasser/ daß sich das Unreine davon scheide/ welches sich nachmahlen auff den Boden setzet / da hergegen der wahre Zibeth oben auff dem Wasser schwimmer/ welcher vor den besten gehalten wird/ wie obbelobter Faber c. l. darvon judiciret.

§. 5.

Im übrigen hat der Zibeth nicht alle einerley Farb/ und wollen deßwegen einige verschiedene Sorten machen/ indem von Sam. Dale l. c. ohne dë gemeinen eines schwartzen Zibeths/ so auß Ost-Indein kom̃en soll/ Meldung thut/ welchen er gäntzlich verwirfft. Pomet hergegen gedencket eines braunen/ welchen er Civette de Guinée ou du Bresil oder den Brasilianischen Zibeth nennet: da hergegen der Holländische gantz weiß ist/ weilen sie die Katzen mit Milch und Eyer ernehren sollen. Unterdessen gibt gemeldter Materialist eben nicht so viel auff die Farb/ wann sonsten der Geruch und übrige Qualitäten gu sind/ indem derjenige/ so von ihm auß der Katze gesamblet worden/ auch braun gesehen/ und auch der weisse mit der Zeit gelb / uñ endlich gar braun wird. Indessen wird doch der weisse Zibeth/ wann er zugleich feist von starckem guten/ doch etwas widerwertigem Geruch/ bitterem Geschmack und rother Consistentz ist/ vor den besten gehalten/ wie Marxius in seiner Material-Kammer p. 219. schreibet.

§. 6.

Wie aber wann er mit Butter und Fett verfälschet ist? in dem Schurzius pag. 23. seiner Material-Kammer dessen nicht in Abrede seyn kan. Einige geben vor/ daß wann man den Zibeth auff Papier reiben/ und nachmahlen darauff schreiben könne/ solscher ohnverfälschet sey. Allein diese Prob ist gantz un[unleserliches Material]chtig/ indem es die Vernunfft gibt/ daß wo Zibeth/ als eine Fettigkeit auff Papier komme/ allda keine Schrifft halten könne/ ob es schon vom besten und veritablen Zibeth gewesen/ wie Pomet l. c. selbsten erfahren; weßwegen dieser keinen bessern Rath weiß/ als daß man sich an ehrliche und bekandte Kauff-Leute halte/ auch den geschriebenen und getruckten Zettulen nicht allemahl traue: vornemlich/ aber auf den Geruch wohl Achtung gebe/ welcher etwas rantzicht seyn wird/ wann Butter oder ander Fett untermenget ist/ es seye dann der Mischmasch noch garnen/ wo es schwer/ ja fast ohnmöglich ist die Butter vom Zibeth zu scheiden. Wann er aber mit andern Unreinigkeiten verfälschet ist/ kan man ihn nur in siedend Wasser werffen/ so wird sich der Unrath gleich davon scheiden/ und der Zibeth oben schimmen/ wie obbemeldter Faber l. c. wohl angemercket hat.

§. 7.

Was endlich den Nutzen und Gebrauch des Zibeths anlanget/ so hat er wegen seiner volatilischen und öhlichten Theilgen eine sehr zertheilende/ erweichende und stärckende Krafft / dienet gegen das Grimmen der kleinen Kinder/ Colic/ Bärmutter und Mutterschmertzen auff den Nabel wohl gerieben/ wann es nur die Krancke (indem viele Weiber dessen Geruch nicht vertragen können) leiden mögen: Stärcket die männliche Krafft und dienet gegen Unfruchtharkeit der Weiber. Am meisten aber wird der Zibeth von den Parfumierern zu allerhand wohlriechenden Balsam und Salben gebrauchet/ und riechet viel besser/ wann er mit Biesem und Amber vermenget ist / absonderlich wann nicht gar zu viel darzu genommen wird. Wann der Zibeth in die Hembder gerieben wird/ soll er alle Läuse vertreiben; bey Armen aber wäre diese Läuß-Salbe zu theuer. Zibeth mit Ol. Anisi angemacht/ und in die Handschuh gerieben/ gibt einen guten Geruch / absonderlich wann etwas Biesem darzu genommen wird. Einige rühmen auch das Fell von der Zibeth-Katz/ welches den Magen warmen/ auch zu andern mehrern Kranckheiten gut thun solle / wie Hoffin. in Clav. Schroed. p. 655. geschrieben. Die Nigriten und Wilde sollen auch das Fleisch von diesen Thieren zur Speiß gebrauchen/ von welchen und noch andern Nutzbarkeiten Castellus in seinem Buch de Hyaena Odorifera weitläfftiger handelt.

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abgewischet. Jenes/ nemlich das Außschöpffen/ muß zur Sommers-Zeit immer über den       andern Tag/ zu Winters-Zeit aber (da diese Materie nicht so flüßig ist) die Woche zweymal       geschehen. Nimbt man nun dieses rechte tempo nicht in acht/ so reibt sich das Thier an die       Mauren oder Posten derjenigen Gegitter oder Clathren/ worinnen es eingesperrt wird/ indem die       Materie nach einigen Tagen etwas scharff wird/ und das Thier kützelt oder sticht/ weßwegë es       sich durch das Reiben und Bewegë darvon zu befreyen sucht/ wan&#x0303; man solche auf       obbemeldte Art und Weis nicht selbsten herauß langet/ welches doch auch nicht ohne       Empfindlichkeit und Schmertzen des Thiers geschiehet/ wie Pomet an dem Seinigen erfahrenhat.       Weilen nun dieses an den wilden Zibeth-Katzen gar nicht practiciret werden kan/ und dieselbige       ihren Zibeth an die alte Aeste der Bäumen reiben/ so geben die Schwartzen acht/ wo sie einige       öhlichte Flecken und Klumpen an den dürren Aesten sehen/ nehmen solche ab/ sieden sie in       Wasser/ daß sich das Unreine davon scheide/ welches sich nachmahlen auff den Boden setzet /       da hergegen der wahre Zibeth oben auff dem Wasser schwimmer/ welcher vor den besten gehalten       wird/ wie obbelobter Faber c. l. darvon judiciret.</p>
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[451/0497] abgewischet. Jenes/ nemlich das Außschöpffen/ muß zur Sommers-Zeit immer über den andern Tag/ zu Winters-Zeit aber (da diese Materie nicht so flüßig ist) die Woche zweymal geschehen. Nimbt man nun dieses rechte tempo nicht in acht/ so reibt sich das Thier an die Mauren oder Posten derjenigen Gegitter oder Clathren/ worinnen es eingesperrt wird/ indem die Materie nach einigen Tagen etwas scharff wird/ und das Thier kützelt oder sticht/ weßwegë es sich durch das Reiben und Bewegë darvon zu befreyen sucht/ wañ man solche auf obbemeldte Art und Weis nicht selbsten herauß langet/ welches doch auch nicht ohne Empfindlichkeit und Schmertzen des Thiers geschiehet/ wie Pomet an dem Seinigen erfahrenhat. Weilen nun dieses an den wilden Zibeth-Katzen gar nicht practiciret werden kan/ und dieselbige ihren Zibeth an die alte Aeste der Bäumen reiben/ so geben die Schwartzen acht/ wo sie einige öhlichte Flecken und Klumpen an den dürren Aesten sehen/ nehmen solche ab/ sieden sie in Wasser/ daß sich das Unreine davon scheide/ welches sich nachmahlen auff den Boden setzet / da hergegen der wahre Zibeth oben auff dem Wasser schwimmer/ welcher vor den besten gehalten wird/ wie obbelobter Faber c. l. darvon judiciret. §. 5. Im übrigen hat der Zibeth nicht alle einerley Farb/ und wollen deßwegen einige verschiedene Sorten machen/ indem von Sam. Dale l. c. ohne dë gemeinen eines schwartzen Zibeths/ so auß Ost-Indein kom̃en soll/ Meldung thut/ welchen er gäntzlich verwirfft. Pomet hergegen gedencket eines braunen/ welchen er Civette de Guinée ou du Bresil oder den Brasilianischen Zibeth nennet: da hergegen der Holländische gantz weiß ist/ weilen sie die Katzen mit Milch und Eyer ernehren sollen. Unterdessen gibt gemeldter Materialist eben nicht so viel auff die Farb/ wann sonsten der Geruch und übrige Qualitäten gu sind/ indem derjenige/ so von ihm auß der Katze gesamblet worden/ auch braun gesehen/ und auch der weisse mit der Zeit gelb / uñ endlich gar braun wird. Indessen wird doch der weisse Zibeth/ wann er zugleich feist von starckem guten/ doch etwas widerwertigem Geruch/ bitterem Geschmack und rother Consistentz ist/ vor den besten gehalten/ wie Marxius in seiner Material-Kammer p. 219. schreibet. §. 6. Wie aber wann er mit Butter und Fett verfälschet ist? in dem Schurzius pag. 23. seiner Material-Kammer dessen nicht in Abrede seyn kan. Einige geben vor/ daß wann man den Zibeth auff Papier reiben/ und nachmahlen darauff schreiben könne/ solscher ohnverfälschet sey. Allein diese Prob ist gantz un_ chtig/ indem es die Vernunfft gibt/ daß wo Zibeth/ als eine Fettigkeit auff Papier komme/ allda keine Schrifft halten könne/ ob es schon vom besten und veritablen Zibeth gewesen/ wie Pomet l. c. selbsten erfahren; weßwegen dieser keinen bessern Rath weiß/ als daß man sich an ehrliche und bekandte Kauff-Leute halte/ auch den geschriebenen und getruckten Zettulen nicht allemahl traue: vornemlich/ aber auf den Geruch wohl Achtung gebe/ welcher etwas rantzicht seyn wird/ wann Butter oder ander Fett untermenget ist/ es seye dann der Mischmasch noch garnen/ wo es schwer/ ja fast ohnmöglich ist die Butter vom Zibeth zu scheiden. Wann er aber mit andern Unreinigkeiten verfälschet ist/ kan man ihn nur in siedend Wasser werffen/ so wird sich der Unrath gleich davon scheiden/ und der Zibeth oben schimmen/ wie obbemeldter Faber l. c. wohl angemercket hat. §. 7. Was endlich den Nutzen und Gebrauch des Zibeths anlanget/ so hat er wegen seiner volatilischen und öhlichten Theilgen eine sehr zertheilende/ erweichende und stärckende Krafft / dienet gegen das Grimmen der kleinen Kinder/ Colic/ Bärmutter und Mutterschmertzen auff den Nabel wohl gerieben/ wann es nur die Krancke (indem viele Weiber dessen Geruch nicht vertragen können) leiden mögen: Stärcket die männliche Krafft und dienet gegen Unfruchtharkeit der Weiber. Am meisten aber wird der Zibeth von den Parfumierern zu allerhand wohlriechenden Balsam und Salben gebrauchet/ und riechet viel besser/ wann er mit Biesem und Amber vermenget ist / absonderlich wann nicht gar zu viel darzu genommen wird. Wann der Zibeth in die Hembder gerieben wird/ soll er alle Läuse vertreiben; bey Armen aber wäre diese Läuß-Salbe zu theuer. Zibeth mit Ol. Anisi angemacht/ und in die Handschuh gerieben/ gibt einen guten Geruch / absonderlich wann etwas Biesem darzu genommen wird. Einige rühmen auch das Fell von der Zibeth-Katz/ welches den Magen warmen/ auch zu andern mehrern Kranckheiten gut thun solle / wie Hoffin. in Clav. Schroed. p. 655. geschrieben. Die Nigriten und Wilde sollen auch das Fleisch von diesen Thieren zur Speiß gebrauchen/ von welchen und noch andern Nutzbarkeiten Castellus in seinem Buch de Hyaena Odorifera weitläfftiger handelt.

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 451. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/497>, abgerufen am 25.04.2024.