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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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die Scinici marini aber/ so von den Venedischen Juden überschicket und in unsern Apothecken gefunden werden/ dergleichen Kräfften nicht haben/ wie Gesnersn im Thier-Buch und Ettmüllerus in Comment. Schroed. p. 876. geschrieben; So kan man so sehr nicht mehr darauff bauen/ ist auch nicht vonnöthen sorgfältig zu disputiren ob zu dem Mithridat der Bauch allein/ zu den geilmachenden Artzneyen aber der Schwantz zugleich zunehmen sey/ worvon Ammannus, Hoffmannus und Dale zusehen-Noch viel weniger ist des Plinii experiment zu trauen / wann Er vorgibt/ daß/ wann die zu Aschen verbrandte Haut auff diejenige Glieder/ so von den Wund-Aertzten abzunehmen sind gestrenet wurde/ der Patient keinen Schmertzen fühlen solle / worvon Wormius in Mus. 315. zusehen ist.

§. IV.

Hier gibt es Gelegenheit auch des Crocodils-Steines oder

LAPIDIS CAYMANUM

zugedencken/ welchen Nicolaus Monardes vor diesem/ zu erst/ und nach ihm Wittichius in seiner reutschen Beschreibung verschiedener Simplicium p. 26. Boetius de Boot in Hist. Gemmar. p. 353. und. Mallet in seiner Cosmagraphi p. 3. p. 34. also beschrieben haben/ daß sie in dem Magen der Crocodillen/ so in Africa Caimanes heissen/ gefunden würden und denen Steinen/ so in gemeinen fliessenden Wasser gefunden werden/ nicht ungleich seyen; und weilen deren viele in einem Thier gefunden werden/ stehet dahin/ ob sie solche nicht etwa zuvor verschlungen haben. Indessen pflegen die Indianer und Spanier solche Steine fleissig zusammlen und als ein fürtrefflich Mittel gegen das Quartan-Fieber auffzuheben/ vorgebende/ daß/ wann man dem Menschen zween derselbigen Steinen/ im Anstoß des Fiebers an jeden Schlaff einen binde / solche entweder das Fieber gantz und garvertreiben/ oder doch die grosse Hitze mit Gewalt dämpffen sollen/ dessen Monardus ein Exempel anführet.

§. V.

Die CROCODILLEN selbsten aber sind abscheuliche grausame Thiere/ und die gröste Art Eydexen / welche zuweilen 18. biß 20. Schuh lang sind/ weilen sie so lang sie leben/ an der Grösse znnehmen/ und werden deswegen in dem Buch Hiob c. 40 §. 20. durch den LEVLATHAN verstanden / wie der Herr Ludolf in seiner Historia AEthiopica Lib. I. cap. XI. und dessen Commentario p. 189. erwiesen wird. Sie halten sich meistens in dem Fluß Niio in Aethiopien auff/ gehen aber zugleich auffs Land/ die Nahrung zu suchen/ allwosie auch die Menschen/ wann sie dieselbe erhaschen/ verschlingen. Doch soll man sie zuweilen so zahm machen können/ daß sie den Leuten auff die Achsel springen und mit ihnen spielen/ wie mich ein guter Freund/ so aus Orient gekommen/ versichert hat, wie sie aber gefangen werden/ stellet Mallet im dritten Theil seiner Welt-Beschreibung von Africa p. 34. in einer Figur unter Augen: Es brauchen nemlich die Jäger diese Liste: daß sie einen Hacken oder Angel an ein Schwein/ Hammel oder Geiß binden / und dem Thier zu jagen. Wann nun solches hungerig ist/ so verschlinget es mit grosser Begierd das Schwein sammt dem Angel/ welcher sich in dessen Eingeweid anhänget und es umbringet; wormit es nachmahlen heraus gezogen wird: Soll ein weisses/ wohlgeschmacktes Fleisch/ so wie Capaunen schmecket/ haben/ dahero es auch in der Fasten genossen wird. Sonsten sollen die Crocodillen viertzig Tage ungegessen bleiben und leben können. Daß man aber vorgibt/ sie könten im Kauen den ödern Kinbacken/ wie den unteren bewegen/ ist gantz erdichtet/ indem derselbe/ wie an allen andern Thieren/ gantz fest und unbeweglich am Cranio ist/ wie an dem Sceleto vom Crocodill zu Londen in Museo Greshamensi selbsten gesehen habe/ und zeigen es auch andere auffgedörrete Crocodillen/ so hin und wieder in den Kunst und Naturalien-Kammern zufinden sind.

§. VI.

Ob nun gleich das Crocodill über den gantzen Leib/ absonderlich oben mit sehr dicken Schuppen also verwahret ist/ das keine Musqueten-Kugel durchdringen kan/ so thut es doch damit andern so keinen grossen Schaden/ wie der so genandte Kemphaane oder CROCODILASTER CRISTATUS, dessen wahre und vondem lebendigen Thiere abgenommene Abbildung/ wie sie oben zu sehen/ mir ohnlängst von einem guten Freund aus Indien gebracht worden; welches vielleicht der jenige grosse Wasser-Eidex ist/ welcher mit seinem scharffen Schwantz den Menschen ein Bein abgehauen/ und deswegen von den Italiänern CAUDIRERBERA genennet wird; worvon obbelobter Ludolfi c. l. mit mehrern kan gelesen werden.

die Scinici marini aber/ so von den Venedischen Juden überschicket und in unsern Apothecken gefunden werden/ dergleichen Kräfften nicht haben/ wie Gesnersn im Thier-Buch und Ettmüllerus in Comment. Schroed. p. 876. geschrieben; So kan man so sehr nicht mehr darauff bauen/ ist auch nicht vonnöthen sorgfältig zu disputiren ob zu dem Mithridat der Bauch allein/ zu den geilmachenden Artzneyen aber der Schwantz zugleich zunehmen sey/ worvon Ammannus, Hoffmannus und Dale zusehen-Noch viel weniger ist des Plinii experiment zu trauen / wann Er vorgibt/ daß/ wann die zu Aschen verbrandte Haut auff diejenige Glieder/ so von den Wund-Aertzten abzunehmen sind gestrenet wurde/ der Patient keinen Schmertzen fühlen solle / worvon Wormius in Mus. 315. zusehen ist.

§. IV.

Hier gibt es Gelegenheit auch des Crocodils-Steines oder

LAPIDIS CAYMANUM

zugedencken/ welchen Nicolaus Monardes vor diesem/ zu erst/ und nach ihm Wittichius in seiner reutschen Beschreibung verschiedener Simplicium p. 26. Boetius de Boot in Hist. Gemmar. p. 353. und. Mallet in seiner Cosmagraphi p. 3. p. 34. also beschrieben haben/ daß sie in dem Magen der Crocodillen/ so in Africa Caimanes heissen/ gefunden würden und denen Steinen/ so in gemeinen fliessenden Wasser gefunden werden/ nicht ungleich seyen; und weilen deren viele in einem Thier gefunden werden/ stehet dahin/ ob sie solche nicht etwa zuvor verschlungen haben. Indessen pflegen die Indianer und Spanier solche Steine fleissig zusammlen und als ein fürtrefflich Mittel gegen das Quartan-Fieber auffzuheben/ vorgebende/ daß/ wann man dem Menschen zween derselbigen Steinen/ im Anstoß des Fiebers an jeden Schlaff einen binde / solche entweder das Fieber gantz und garvertreiben/ oder doch die grosse Hitze mit Gewalt dämpffen sollen/ dessen Monardus ein Exempel anführet.

§. V.

Die CROCODILLEN selbsten aber sind abscheuliche grausame Thiere/ und die gröste Art Eydexen / welche zuweilen 18. biß 20. Schuh lang sind/ weilen sie so lang sie leben/ an der Grösse znnehmen/ und werden deswegen in dem Buch Hiob c. 40 §. 20. durch den LEVLATHAN verstanden / wie der Herr Ludolf in seiner Historiâ AEthiopicâ Lib. I. cap. XI. und dessen Commentario p. 189. erwiesen wird. Sie halten sich meistens in dem Fluß Niio in Aethiopien auff/ gehen aber zugleich auffs Land/ die Nahrung zu suchen/ allwosie auch die Menschen/ wann sie dieselbe erhaschen/ verschlingen. Doch soll man sie zuweilen so zahm machen können/ daß sie den Leuten auff die Achsel springen und mit ihnen spielen/ wie mich ein guter Freund/ so aus Orient gekommen/ versichert hat, wie sie aber gefangen werden/ stellet Mallet im dritten Theil seiner Welt-Beschreibung von Africa p. 34. in einer Figur unter Augen: Es brauchen nemlich die Jäger diese Liste: daß sie einen Hacken oder Angel an ein Schwein/ Hammel oder Geiß binden / und dem Thier zu jagen. Wann nun solches hungerig ist/ so verschlinget es mit grosser Begierd das Schwein sammt dem Angel/ welcher sich in dessen Eingeweid anhänget und es umbringet; wormit es nachmahlen heraus gezogen wird: Soll ein weisses/ wohlgeschmacktes Fleisch/ so wie Capaunen schmecket/ haben/ dahero es auch in der Fasten genossen wird. Sonsten sollen die Crocodillen viertzig Tage ungegessen bleiben und leben können. Daß man aber vorgibt/ sie könten im Kauen den ödern Kinbacken/ wie den unteren bewegen/ ist gantz erdichtet/ indem derselbe/ wie an allen andern Thieren/ gantz fest und unbeweglich am Cranio ist/ wie an dem Sceleto vom Crocodill zu Londen in Museo Greshamensi selbsten gesehen habe/ und zeigen es auch andere auffgedörrete Crocodillen/ so hin und wieder in den Kunst und Naturalien-Kammern zufinden sind.

§. VI.

Ob nun gleich das Crocodill über den gantzen Leib/ absonderlich oben mit sehr dicken Schuppen also verwahret ist/ das keine Musqueten-Kugel durchdringen kan/ so thut es doch damit andern so keinen grossen Schaden/ wie der so genandte Kemphaane oder CROCODILASTER CRISTATUS, dessen wahre und vondem lebendigen Thiere abgenommene Abbildung/ wie sie oben zu sehen/ mir ohnlängst von einem guten Freund aus Indien gebracht worden; welches vielleicht der jenige grosse Wasser-Eidex ist/ welcher mit seinem scharffen Schwantz den Menschen ein Bein abgehauen/ und deswegen von den Italiänern CAUDIRERBERA genennet wird; worvon obbelobter Ludolfi c. l. mit mehrern kan gelesen werden.

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        <p>Die CROCODILLEN selbsten aber sind abscheuliche grausame Thiere/ und die gröste Art Eydexen      / welche zuweilen 18. biß 20. Schuh lang sind/ weilen sie so lang sie leben/ an der Grösse       znnehmen/ und werden deswegen in dem Buch Hiob c. 40 §. 20. durch den LEVLATHAN verstanden /       wie der Herr Ludolf in seiner Historiâ AEthiopicâ Lib. I. cap. XI. und dessen Commentario p.       189. erwiesen wird. Sie halten sich meistens in dem Fluß Niio in Aethiopien auff/ gehen aber       zugleich auffs Land/ die Nahrung zu suchen/ allwosie auch die Menschen/ wann sie dieselbe       erhaschen/ verschlingen. Doch soll man sie zuweilen so zahm machen können/ daß sie den Leuten       auff die Achsel springen und mit ihnen spielen/ wie mich ein guter Freund/ so aus Orient       gekommen/ versichert hat, wie sie aber gefangen werden/ stellet Mallet im dritten Theil       seiner Welt-Beschreibung von Africa p. 34. in einer Figur unter Augen: Es brauchen nemlich die       Jäger diese Liste: daß sie einen Hacken oder Angel an ein Schwein/ Hammel oder Geiß binden /       und dem Thier zu jagen. Wann nun solches hungerig ist/ so verschlinget es mit grosser Begierd       das Schwein sammt dem Angel/ welcher sich in dessen Eingeweid anhänget und es umbringet;       wormit es nachmahlen heraus gezogen wird: Soll ein weisses/ wohlgeschmacktes Fleisch/ so wie       Capaunen schmecket/ haben/ dahero es auch in der Fasten genossen wird. Sonsten sollen die       Crocodillen viertzig Tage ungegessen bleiben und leben können. Daß man aber vorgibt/ sie       könten im Kauen den ödern Kinbacken/ wie den unteren bewegen/ ist gantz erdichtet/ indem       derselbe/ wie an allen andern Thieren/ gantz fest und unbeweglich am Cranio ist/ wie an dem       Sceleto vom Crocodill zu Londen in Museo Greshamensi selbsten gesehen habe/ und zeigen es auch       andere auffgedörrete Crocodillen/ so hin und wieder in den Kunst und Naturalien-Kammern       zufinden sind.</p>
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[472/0519] die Scinici marini aber/ so von den Venedischen Juden überschicket und in unsern Apothecken gefunden werden/ dergleichen Kräfften nicht haben/ wie Gesnersn im Thier-Buch und Ettmüllerus in Comment. Schroed. p. 876. geschrieben; So kan man so sehr nicht mehr darauff bauen/ ist auch nicht vonnöthen sorgfältig zu disputiren ob zu dem Mithridat der Bauch allein/ zu den geilmachenden Artzneyen aber der Schwantz zugleich zunehmen sey/ worvon Ammannus, Hoffmannus und Dale zusehen-Noch viel weniger ist des Plinii experiment zu trauen / wann Er vorgibt/ daß/ wann die zu Aschen verbrandte Haut auff diejenige Glieder/ so von den Wund-Aertzten abzunehmen sind gestrenet wurde/ der Patient keinen Schmertzen fühlen solle / worvon Wormius in Mus. 315. zusehen ist. §. IV. Hier gibt es Gelegenheit auch des Crocodils-Steines oder LAPIDIS CAYMANUM zugedencken/ welchen Nicolaus Monardes vor diesem/ zu erst/ und nach ihm Wittichius in seiner reutschen Beschreibung verschiedener Simplicium p. 26. Boetius de Boot in Hist. Gemmar. p. 353. und. Mallet in seiner Cosmagraphi p. 3. p. 34. also beschrieben haben/ daß sie in dem Magen der Crocodillen/ so in Africa Caimanes heissen/ gefunden würden und denen Steinen/ so in gemeinen fliessenden Wasser gefunden werden/ nicht ungleich seyen; und weilen deren viele in einem Thier gefunden werden/ stehet dahin/ ob sie solche nicht etwa zuvor verschlungen haben. Indessen pflegen die Indianer und Spanier solche Steine fleissig zusammlen und als ein fürtrefflich Mittel gegen das Quartan-Fieber auffzuheben/ vorgebende/ daß/ wann man dem Menschen zween derselbigen Steinen/ im Anstoß des Fiebers an jeden Schlaff einen binde / solche entweder das Fieber gantz und garvertreiben/ oder doch die grosse Hitze mit Gewalt dämpffen sollen/ dessen Monardus ein Exempel anführet. §. V. Die CROCODILLEN selbsten aber sind abscheuliche grausame Thiere/ und die gröste Art Eydexen / welche zuweilen 18. biß 20. Schuh lang sind/ weilen sie so lang sie leben/ an der Grösse znnehmen/ und werden deswegen in dem Buch Hiob c. 40 §. 20. durch den LEVLATHAN verstanden / wie der Herr Ludolf in seiner Historiâ AEthiopicâ Lib. I. cap. XI. und dessen Commentario p. 189. erwiesen wird. Sie halten sich meistens in dem Fluß Niio in Aethiopien auff/ gehen aber zugleich auffs Land/ die Nahrung zu suchen/ allwosie auch die Menschen/ wann sie dieselbe erhaschen/ verschlingen. Doch soll man sie zuweilen so zahm machen können/ daß sie den Leuten auff die Achsel springen und mit ihnen spielen/ wie mich ein guter Freund/ so aus Orient gekommen/ versichert hat, wie sie aber gefangen werden/ stellet Mallet im dritten Theil seiner Welt-Beschreibung von Africa p. 34. in einer Figur unter Augen: Es brauchen nemlich die Jäger diese Liste: daß sie einen Hacken oder Angel an ein Schwein/ Hammel oder Geiß binden / und dem Thier zu jagen. Wann nun solches hungerig ist/ so verschlinget es mit grosser Begierd das Schwein sammt dem Angel/ welcher sich in dessen Eingeweid anhänget und es umbringet; wormit es nachmahlen heraus gezogen wird: Soll ein weisses/ wohlgeschmacktes Fleisch/ so wie Capaunen schmecket/ haben/ dahero es auch in der Fasten genossen wird. Sonsten sollen die Crocodillen viertzig Tage ungegessen bleiben und leben können. Daß man aber vorgibt/ sie könten im Kauen den ödern Kinbacken/ wie den unteren bewegen/ ist gantz erdichtet/ indem derselbe/ wie an allen andern Thieren/ gantz fest und unbeweglich am Cranio ist/ wie an dem Sceleto vom Crocodill zu Londen in Museo Greshamensi selbsten gesehen habe/ und zeigen es auch andere auffgedörrete Crocodillen/ so hin und wieder in den Kunst und Naturalien-Kammern zufinden sind. §. VI. Ob nun gleich das Crocodill über den gantzen Leib/ absonderlich oben mit sehr dicken Schuppen also verwahret ist/ das keine Musqueten-Kugel durchdringen kan/ so thut es doch damit andern so keinen grossen Schaden/ wie der so genandte Kemphaane oder CROCODILASTER CRISTATUS, dessen wahre und vondem lebendigen Thiere abgenommene Abbildung/ wie sie oben zu sehen/ mir ohnlängst von einem guten Freund aus Indien gebracht worden; welches vielleicht der jenige grosse Wasser-Eidex ist/ welcher mit seinem scharffen Schwantz den Menschen ein Bein abgehauen/ und deswegen von den Italiänern CAUDIRERBERA genennet wird; worvon obbelobter Ludolfi c. l. mit mehrern kan gelesen werden.

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 472. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/519>, abgerufen am 20.04.2024.