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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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§. 3.

Sein Gebrauch ist hier zu Land denen Färbern mehr/ als in der Küchen/ bekannt/ obwohlen anderstwo es auch zerstossen und wie unser gemeines Saltz zu den Speisen gebraucher wird/ mit welchen es einerley Kräfften hat. In der Artzney aber wird es meistens äusserlich zu denen Clystiern gebrauchet/ weilen es etwas besser stimuliret/ als das gemeine; weßwegen es auch die Chymici zu Eröffnung der Metallen lieber haben. Einige machen einen Balsam davon/ die Brüche damit zu curiren/ welchen Schroederus (aber nicht recht) beschrieben/ dahero Ettmüllerus in seinem Comment. p. 901. das übrige hinzugethan. Heut zu tag brauchet man an dessen Stell/ nach der Frantzosen Manier/ den [unleserliches Material]. com. worvon bald mit mehrerem soll gehandelt werden.

§. 4.

Hierher gehöret das

SAL INDUM,

dessen die Alten/ als Plinius lib. 21. cap. 7. Matthiol. lib. 8. Com. in Diosc. c. 88. gedencken; heut zu tag aber ist es bey denen Materialisten nicht zu finden/ welches fast zu verwundern/ indem Mons. de Fustica bey dem Pomet. p. 70. c. l. bezeuget/ daß in Indien ein gewisses Königreich Dancal, oder/ in unser Sprach/ das Saltz-Land genennet jährlich so viel Stein-Saltz gebe/ daß damit 600. Cameelen beladen würden/ und soll man dasselbige in Egypten an statt der Müntz gebrauchen; wie dann auch Boccone ein gelahrter Italiäner/ in seinen Frantzöischen Brieffen: Recherches &amp;amp; Observations Naturelles genandt/ mit Verwunderung dergleichen Egyptischen Saltzes gedencket/ so immer in Gestalt eines kleinen Pyramids in der Erden gefunden werde/ welches er deßwegen SAL PYRAMIDALE Aegypti heisset / dessen Abriß oben im Anfang des Capitels zu sehen ist/ welches in meinem geringen Museo auch in Natura zeigen kan./ Ob es aber was sonderliches und mehrers/ als das gemeine Stein-Saltz / dessen es eine Art zu sein scheinet/ praestiren könne/ lasse dahin gestellet seyn/ in dessen Ermangelung man sich des gemeinen und bekannten bedienen kan.

§. 5.

Von diesem bißher gemeldeten Stein-Saltz soll nach etlicher Gelährten Meynung auch das

SAL COMMUNE

oder

Das gemeine Küchen-Saltz

seinen ersten Ursprung haben/ wann nehmlich dasselbige von den unter-irrdischen Flüssen und dem Regen-Wasser auffgelöset und entweder in das Meer (wo alle Wasser hinlauffen) oder in die Saltz-Brunnen geführet wird/ dahero das SAL Marinum oder das Meer-Saltz und Fontanum, das ist / das Brunnen-Saltz herrühren.

§. 6.

Daß das Meer-Saltz oder

SAL MARINUM

von dem [unleserliches Material] Gemmae herrühre/ suchet der berümbte Englische Philosophus Robertus a Boyle darmit zu behaupten/ weilen das Meer-Wasser am Grund und Ufer des Meer es viel saltzichter / als in der Mitten ist/ wie er mit vielen Experimentis in einem eigenen Buch de Salsedine Maris S. 11. c. 1. erwiesen. Worzu annoch dieses kombt/ daß es an Stärcke dem Stein-Saltz sehr nahe komme/ welche in dem Brunnen-Saltz durch die Filtration per poros terrae nachlässet; weßwegen auch die Chymische Praeparata besser aus dem Meer-Saltz gemacht werden. Es kombt sonsten meistentheils aus Spanien und Franckreich/ worunter jenes vor das beste gehalten wird. Auf was Weise aber dasselbige aus dem Meer-Wasser zubereitet werde? (denn es selten und auch gar wenig von sich selbsten sich an dem Ufer crystallisiret) solches beschreibet Mons. L' Emery in seinem Cours de Chymie pag. 345. und aus demselben Pomet in seiner Frantzösischen Material-Kammer pag. 3. lib. 2. p. 70. Sie machen nemlich zu Rochelle und andern Orten gewisse Saltz-Teiche/ welche etwas tieffer liegen als das Meer und einen lettichten Grund haben/ welcher das Saltz-Wasser besser hält/ als das sandichte Land. In diesen Saltz Teichen lassen sie über Winter das Meer-Wasser stehen/ welches sie bey der Sonnen-Hitze durch gewisse Canäl daraus lauffen lassen / wordurch es reiner gemacht und nachmahlen durch der Sonnen-Hitz coaguliret wird. Will man es säuberer haben/ so solvirt man es und bringt es entweder zu kleinen Crytallen oder lässet das Wasser gar abrauchen/ welches je öffter es geschiehet/ je weisser das Saltz wird. Dahero man zweyerley Meer-Saltz findet/ nemlich/ das schwartze grobe/ und das weisse. Dieses wird zu Volaterran gar schön gemacht/ jenes aber auch anderstwo/ welches doch zu der Glasmacher-Kunst viel besser/ als das weisse ist/ wie Anthonius Neri in seiner Glasmacher-Kunst pag. 4. berichtet.

§. 7.

Wie das

SAL FONTANUM

aus den Saltz-Brunnen gebracht und gesotten werde/ ist jederman bekannt/ und lässet sich nicht so wohl beschreiben/ als es auff den Saltz-Sooden augenscheinlich kan gesehen werden / dergleichen zu Lüneburg/ Hall in Sachßen/ Friedberg/ Nidda und Wisselsheim in der Wetterau / Türckheim an der Hard/ und andern Orten zu finden sind/ welche vor rechte Gold-Gruben zu halten/ woraus die so genannte Saltz-Herren unsäglichen Reichthum sammlen;

§. 3.

Sein Gebrauch ist hier zu Land denen Färbern mehr/ als in der Küchen/ bekannt/ obwohlen anderstwo es auch zerstossen und wie unser gemeines Saltz zu den Speisen gebraucher wird/ mit welchen es einerley Kräfften hat. In der Artzney aber wird es meistens äusserlich zu denen Clystiern gebrauchet/ weilen es etwas besser stimuliret/ als das gemeine; weßwegen es auch die Chymici zu Eröffnung der Metallen lieber haben. Einige machen einen Balsam davon/ die Brüche damit zu curiren/ welchen Schroëderus (aber nicht recht) beschrieben/ dahero Ettmüllerus in seinem Comment. p. 901. das übrige hinzugethan. Heut zu tag brauchet man an dessen Stell/ nach der Frantzosen Manier/ den [unleserliches Material]. com. worvon bald mit mehrerem soll gehandelt werden.

§. 4.

Hierher gehöret das

SAL INDUM,

dessen die Alten/ als Plinius lib. 21. cap. 7. Matthiol. lib. 8. Com. in Diosc. c. 88. gedencken; heut zu tag aber ist es bey denen Materialisten nicht zu finden/ welches fast zu verwundern/ indem Mons. de Fustica bey dem Pomet. p. 70. c. l. bezeuget/ daß in Indien ein gewisses Königreich Dançal, oder/ in unser Sprach/ das Saltz-Land genennet jährlich so viel Stein-Saltz gebe/ daß damit 600. Cameelen beladen würden/ und soll man dasselbige in Egypten an statt der Müntz gebrauchen; wie dann auch Boccone ein gelahrter Italiäner/ in seinen Frantzöischen Brieffen: Recherches &amp;amp; Observations Naturelles genandt/ mit Verwunderung dergleichen Egyptischen Saltzes gedencket/ so immer in Gestalt eines kleinen Pyramids in der Erden gefunden werde/ welches er deßwegen SAL PYRAMIDALE Aegypti heisset / dessen Abriß oben im Anfang des Capitels zu sehen ist/ welches in meinem geringen Museô auch in Naturâ zeigen kan./ Ob es aber was sonderliches und mehrers/ als das gemeine Stein-Saltz / dessen es eine Art zu sein scheinet/ praestiren könne/ lasse dahin gestellet seyn/ in dessen Ermangelung man sich des gemeinen und bekannten bedienen kan.

§. 5.

Von diesem bißher gemeldeten Stein-Saltz soll nach etlicher Gelährten Meynung auch das

SAL COMMUNE

oder

Das gemeine Küchen-Saltz

seinen ersten Ursprung haben/ wann nehmlich dasselbige von den unter-irrdischen Flüssen und dem Regen-Wasser auffgelöset und entweder in das Meer (wo alle Wasser hinlauffen) oder in die Saltz-Brunnen geführet wird/ dahero das SAL Marinum oder das Meer-Saltz und Fontanum, das ist / das Brunnen-Saltz herrühren.

§. 6.

Daß das Meer-Saltz oder

SAL MARINUM

von dem [unleserliches Material] Gemmae herrühre/ suchet der berümbte Englische Philosophus Robertus à Boyle darmit zu behaupten/ weilen das Meer-Wasser am Grund und Ufer des Meer es viel saltzichter / als in der Mitten ist/ wie er mit vielen Experimentis in einem eigenen Buch de Salsedine Maris S. 11. c. 1. erwiesen. Worzu annoch dieses kombt/ daß es an Stärcke dem Stein-Saltz sehr nahe komme/ welche in dem Brunnen-Saltz durch die Filtration per poros terrae nachlässet; weßwegen auch die Chymische Praeparata besser aus dem Meer-Saltz gemacht werden. Es kombt sonsten meistentheils aus Spanien und Franckreich/ worunter jenes vor das beste gehalten wird. Auf was Weise aber dasselbige aus dem Meer-Wasser zubereitet werde? (denn es selten und auch gar wenig von sich selbsten sich an dem Ufer crystallisiret) solches beschreibet Mons. L’ Emery in seinem Cours de Chymie pag. 345. und aus demselben Pomet in seiner Frantzösischen Material-Kammer pag. 3. lib. 2. p. 70. Sie machen nemlich zu Rochelle und andern Orten gewisse Saltz-Teiche/ welche etwas tieffer liegen als das Meer und einen lettichten Grund haben/ welcher das Saltz-Wasser besser hält/ als das sandichte Land. In diesen Saltz Teichen lassen sie über Winter das Meer-Wasser stehen/ welches sie bey der Sonnen-Hitze durch gewisse Canäl daraus lauffen lassen / wordurch es reiner gemacht und nachmahlen durch der Sonnen-Hitz coaguliret wird. Will man es säuberer haben/ so solvirt man es und bringt es entweder zu kleinen Crytallen oder lässet das Wasser gar abrauchen/ welches je öffter es geschiehet/ je weisser das Saltz wird. Dahero man zweyerley Meer-Saltz findet/ nemlich/ das schwartze grobe/ und das weisse. Dieses wird zu Volaterran gar schön gemacht/ jenes aber auch anderstwo/ welches doch zu der Glasmacher-Kunst viel besser/ als das weisse ist/ wie Anthonius Neri in seiner Glasmacher-Kunst pag. 4. berichtet.

§. 7.

Wie das

SAL FONTANUM

aus den Saltz-Brunnen gebracht und gesotten werde/ ist jederman bekannt/ und lässet sich nicht so wohl beschreiben/ als es auff den Saltz-Sooden augenscheinlich kan gesehen werden / dergleichen zu Lüneburg/ Hall in Sachßen/ Friedberg/ Nidda und Wisselsheim in der Wetterau / Türckheim an der Hard/ und andern Orten zu finden sind/ welche vor rechte Gold-Gruben zu halten/ woraus die so genannte Saltz-Herren unsäglichen Reichthum sammlen;

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[14/0058] §. 3. Sein Gebrauch ist hier zu Land denen Färbern mehr/ als in der Küchen/ bekannt/ obwohlen anderstwo es auch zerstossen und wie unser gemeines Saltz zu den Speisen gebraucher wird/ mit welchen es einerley Kräfften hat. In der Artzney aber wird es meistens äusserlich zu denen Clystiern gebrauchet/ weilen es etwas besser stimuliret/ als das gemeine; weßwegen es auch die Chymici zu Eröffnung der Metallen lieber haben. Einige machen einen Balsam davon/ die Brüche damit zu curiren/ welchen Schroëderus (aber nicht recht) beschrieben/ dahero Ettmüllerus in seinem Comment. p. 901. das übrige hinzugethan. Heut zu tag brauchet man an dessen Stell/ nach der Frantzosen Manier/ den _ . com. worvon bald mit mehrerem soll gehandelt werden. §. 4. Hierher gehöret das SAL INDUM, dessen die Alten/ als Plinius lib. 21. cap. 7. Matthiol. lib. 8. Com. in Diosc. c. 88. gedencken; heut zu tag aber ist es bey denen Materialisten nicht zu finden/ welches fast zu verwundern/ indem Mons. de Fustica bey dem Pomet. p. 70. c. l. bezeuget/ daß in Indien ein gewisses Königreich Dançal, oder/ in unser Sprach/ das Saltz-Land genennet jährlich so viel Stein-Saltz gebe/ daß damit 600. Cameelen beladen würden/ und soll man dasselbige in Egypten an statt der Müntz gebrauchen; wie dann auch Boccone ein gelahrter Italiäner/ in seinen Frantzöischen Brieffen: Recherches &amp;amp; Observations Naturelles genandt/ mit Verwunderung dergleichen Egyptischen Saltzes gedencket/ so immer in Gestalt eines kleinen Pyramids in der Erden gefunden werde/ welches er deßwegen SAL PYRAMIDALE Aegypti heisset / dessen Abriß oben im Anfang des Capitels zu sehen ist/ welches in meinem geringen Museô auch in Naturâ zeigen kan./ Ob es aber was sonderliches und mehrers/ als das gemeine Stein-Saltz / dessen es eine Art zu sein scheinet/ praestiren könne/ lasse dahin gestellet seyn/ in dessen Ermangelung man sich des gemeinen und bekannten bedienen kan. §. 5. Von diesem bißher gemeldeten Stein-Saltz soll nach etlicher Gelährten Meynung auch das SAL COMMUNE oder Das gemeine Küchen-Saltz seinen ersten Ursprung haben/ wann nehmlich dasselbige von den unter-irrdischen Flüssen und dem Regen-Wasser auffgelöset und entweder in das Meer (wo alle Wasser hinlauffen) oder in die Saltz-Brunnen geführet wird/ dahero das SAL Marinum oder das Meer-Saltz und Fontanum, das ist / das Brunnen-Saltz herrühren. §. 6. Daß das Meer-Saltz oder SAL MARINUM von dem _ Gemmae herrühre/ suchet der berümbte Englische Philosophus Robertus à Boyle darmit zu behaupten/ weilen das Meer-Wasser am Grund und Ufer des Meer es viel saltzichter / als in der Mitten ist/ wie er mit vielen Experimentis in einem eigenen Buch de Salsedine Maris S. 11. c. 1. erwiesen. Worzu annoch dieses kombt/ daß es an Stärcke dem Stein-Saltz sehr nahe komme/ welche in dem Brunnen-Saltz durch die Filtration per poros terrae nachlässet; weßwegen auch die Chymische Praeparata besser aus dem Meer-Saltz gemacht werden. Es kombt sonsten meistentheils aus Spanien und Franckreich/ worunter jenes vor das beste gehalten wird. Auf was Weise aber dasselbige aus dem Meer-Wasser zubereitet werde? (denn es selten und auch gar wenig von sich selbsten sich an dem Ufer crystallisiret) solches beschreibet Mons. L’ Emery in seinem Cours de Chymie pag. 345. und aus demselben Pomet in seiner Frantzösischen Material-Kammer pag. 3. lib. 2. p. 70. Sie machen nemlich zu Rochelle und andern Orten gewisse Saltz-Teiche/ welche etwas tieffer liegen als das Meer und einen lettichten Grund haben/ welcher das Saltz-Wasser besser hält/ als das sandichte Land. In diesen Saltz Teichen lassen sie über Winter das Meer-Wasser stehen/ welches sie bey der Sonnen-Hitze durch gewisse Canäl daraus lauffen lassen / wordurch es reiner gemacht und nachmahlen durch der Sonnen-Hitz coaguliret wird. Will man es säuberer haben/ so solvirt man es und bringt es entweder zu kleinen Crytallen oder lässet das Wasser gar abrauchen/ welches je öffter es geschiehet/ je weisser das Saltz wird. Dahero man zweyerley Meer-Saltz findet/ nemlich/ das schwartze grobe/ und das weisse. Dieses wird zu Volaterran gar schön gemacht/ jenes aber auch anderstwo/ welches doch zu der Glasmacher-Kunst viel besser/ als das weisse ist/ wie Anthonius Neri in seiner Glasmacher-Kunst pag. 4. berichtet. §. 7. Wie das SAL FONTANUM aus den Saltz-Brunnen gebracht und gesotten werde/ ist jederman bekannt/ und lässet sich nicht so wohl beschreiben/ als es auff den Saltz-Sooden augenscheinlich kan gesehen werden / dergleichen zu Lüneburg/ Hall in Sachßen/ Friedberg/ Nidda und Wisselsheim in der Wetterau / Türckheim an der Hard/ und andern Orten zu finden sind/ welche vor rechte Gold-Gruben zu halten/ woraus die so genannte Saltz-Herren unsäglichen Reichthum sammlen;

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/58>, abgerufen am 25.04.2024.