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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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selben creutz-weiß theilen/ ist ein achteckigtes Hautz gebauet/ welches gar klein/ aber etliche Stock-werek hoch ist/ und vielgemahlte und vergüldete/ aber/ wie bey ihnen gebräuchlich/ sehr kleine Gemächer hat/ allein darinn zu schlaffen und zu sitzen.

§. 3. Dieses Escref, wie der Autor vorher [pag. 97. ] berichtet hatte/ sol eine / damals-zubauen angefangene neue Stadt gewesen seyn; davon ich jedoch/ nach unterschiedener fleissigen Nachsuchung in andern Autoribus und Land- Charten/ nichts finden können.

§. 4. Unterdessen [2.] von eben demselben/ von dem Herrn della Valle nahmhafft gemachten Orth/ finde ich [pag. 132. b. 133. a. ] von des Königes Garten-Hauß ferner folgends: Dieses Hauß ist auch nicht groß/ und hat unzehlich viel Gemächer in unterschiedlichen Stock wercken / so aber gleichfalls sehr klein/ wiewol zierlich gemahlet/ und kostbahr vergüldet seyn.

§. 5. Dieses ist jedoch noch etwas Curiös/ was kurtz darauf erfolget; daß nehmlich unter andern eine Kammer seyn soll/ so in einem jeden Viereck zween grosse Spiegel/ wie ein Fenster habe. Und diese 8. Spiegel sollen/ wie Flärlich zu ermessen/ von allen Veiten noch so viel

dergleichen Kammern praesentiren/ und auf solche Weise das Gesicht sehr annehinlich betrügen Von dem übrigen Zierrath aber dieses und der andern geheimen Gemächer (die Sie Wohnungen der Einsamkeit nennen sollen) bezeuget Er/ daß dieselbigen nur theils an köstlich-gestickten Matratzen/ die zu Landsbräuchlichen Nidersiß- oder liegen/ und zu des Königs Kurßweil mit dem Frauen-Zimmer/ gewidmet seyn/ theils außgebreiteten schönen Teppichten/ bestehen sollen.

§. 6. Ingleichen [3. ] von der gar zu schlechten Mahlerey der Persianer setzt der Herr della Valle so fort dieses dabey: Ich habe in diesem Hauß etliche Mahler angetrosffen/ und viel ihrer Gemählde gesehen. Unter andern wiesen sie mir den König mitten unter seinem Frauen Zimmer / welches sange/ und auf musicalischen Instrumenten spielete/ abgemahlet. Es gleichte aber dieses Vildnüß dem König so wenig/ als mein Gevatter Andreas Pulice mir gleichet. Es sind alle ihre Gemälde/ wiewol sie mit den schönsten und frischesten Farben gemahlet seyn/ nichts werth / weil sie kein Leben in sich/ noch einige Arth haben/ und die besten Meister in dieser Kunst nichts als Stümpler seyn.

Das VI. Capitel.

Ob König Salomon einige Kunst- oder Naturalien-Kammer zu Jerusalem gehabt?

§. 1.

DErowegen laßt unsvon Persie hinweg/ und zuden Grentzen Europa uns was näher machen; doch so / daß wir Palaestinam, oder das Heilige/ in Gottes Wort so hoch Gelobte/ nachgehends aber unter der Türckischen Herrschafft gantzlich entheiligte Land/ und in dem selben die wiewol zerstörte/ jedennoch zu ewigem Andencken uns angeschriebene alte Jüdische Haupd-Stadt Jerusalem/ nicht unberühret lassen/ umb/ zu sehen/ [unleserliches Material]b einige entweder buchstabliche klare Nachricht/ oder vernunfft-mässige scheinbare Muth- massung/ irgend woher sey zu schöpfen / daß itzt-gedachter König Salomon/ gleich wie Er ein Herr von allen Gaben des Verstandes / Glückes/ und Macht/ von GOtt hochbegabet gewesen/ und in allen Wissenschafften versirt, also die curiöse Intention gehabt/ viel rare köstliche Dinge/ zu Seiner und Anderer Gemüth-Belustigung/ zu halten/ und bequäme Behältnüsse/ gleichsam als so viel Kunst- oder Natu ralien-Kammern/ dazu zu deputiren.

§. 2. Waran demnach gantz keinen Zweiffel trage: und sind der Anzeigungen dessen/ nach meinem Bedüncken/ gantz sattsam und gnung Denn [1. ] was in der Welt nur einiger massen zu Vergnügung seines herrlichen Gemüths dienen möchte/ gab Jhm GOtt; oder/ wie im prediger [cap. 2, v. 10. ] stehet/ Alles was seine Augen wünsch ten/ das ließ Er (Salomon/ durch Gottes Schickung) Jhnen

. 3. Erthat grosse Dinge/ wie eben daselbst [v 4. ] gesagt wird: Er baute Hänser/ verstehe fürnehmlich diese/ in 20. Jahren von Jhm vollbrachte/ als die allerprachtigst- und majestätischen zwey; den Tempel/ oder des Herren Hauß/ und des Königs Hauß; wie geschrieben stehet im 1. Buch der Könige[unleserliches Material]cap. 9. v. 10. Welches der Dolmetscher der Thaldäischen Biblischen version, beym prediger/ cap. 2. v. 4 also umbschreibet: AEdificavi, domuna Sanctuarii, ad expiandum peccata Israel, &amp; domum Refrigerii Regis; &amp; Conclave, &amp; Porticum, &amp; Domum judicii, de lapidibus dolatis, ubisedent Sapientes, &amp; exercent Judicaturam.

§. 4. Und [3. ] ausser diesem pflantzte Er Weinberge: (4.) machte Jhm Gärten und Paradieß- oder Lust-Gärten/ (v. 5.) oder Pomaria, das ist/ Obst-Gärten/ wie in der Vulgata zu lesen; oder Viridaria, das ist/ schöne grün- und wolbewachsene Lust plätze /

selben creutz-weiß theilen/ ist ein achteckigtes Hautz gebauet/ welches gar klein/ aber etliche Stock-werek hoch ist/ und vielgemahlte und vergüldete/ aber/ wie bey ihnen gebräuchlich/ sehr kleine Gemächer hat/ allein darinn zu schlaffen und zu sitzen.

§. 3. Dieses Escrèf, wie der Autor vorher [pag. 97. ] berichtet hatte/ sol eine / damals-zubauen angefangene neue Stadt gewesen seyn; davon ich jedoch/ nach unterschiedener fleissigen Nachsuchung in andern Autoribus und Land- Charten/ nichts finden können.

§. 4. Unterdessen [2.] von eben demselben/ von dem Herrn della Valle nahmhafft gemachten Orth/ finde ich [pag. 132. b. 133. a. ] von des Königes Garten-Hauß ferner folgends: Dieses Hauß ist auch nicht groß/ und hat unzehlich viel Gemächer in unterschiedlichen Stock wercken / so aber gleichfalls sehr klein/ wiewol zierlich gemahlet/ und kostbahr vergüldet seyn.

§. 5. Dieses ist jedoch noch etwas Curiös/ was kurtz darauf erfolget; daß nehmlich unter andern eine Kammer seyn soll/ so in einem jeden Viereck zween grosse Spiegel/ wie ein Fenster habe. Und diese 8. Spiegel sollen/ wie Flärlich zu ermessen/ von allen Veiten noch so viel

dergleichen Kammern praesentiren/ und auf solche Weise das Gesicht sehr annehinlich betrügen Von dem übrigen Zierrath aber dieses und der andern geheimen Gemächer (die Sie Wohnungen der Einsamkeit nennen sollen) bezeuget Er/ daß dieselbigen nur theils an köstlich-gestickten Matratzen/ die zu Landsbräuchlichen Nidersiß- oder liegen/ und zu des Königs Kurßweil mit dem Frauen-Zimmer/ gewidmet seyn/ theils außgebreiteten schönen Teppichten/ bestehen sollen.

§. 6. Ingleichen [3. ] von der gar zu schlechten Mahlerey der Persianer setzt der Herr della Valle so fort dieses dabey: Ich habe in diesem Hauß etliche Mahler angetrosffen/ und viel ihrer Gemählde gesehen. Unter andern wiesen sie mir den König mitten unter seinem Frauen Zimmer / welches sange/ und auf musicalischen Instrumenten spielete/ abgemahlet. Es gleichte aber dieses Vildnüß dem König so wenig/ als mein Gevatter Andreas Pulice mir gleichet. Es sind alle ihre Gemälde/ wiewol sie mit den schönsten und frischesten Farben gemahlet seyn/ nichts werth / weil sie kein Leben in sich/ noch einige Arth haben/ und die besten Meister in dieser Kunst nichts als Stümpler seyn.

Das VI. Capitel.

Ob König Salomon einige Kunst- oder Naturalien-Kammer zu Jerusalem gehabt?

§. 1.

DErowegen laßt unsvon Persië hinweg/ und zuden Grentzen Europa uns was näher machen; doch so / daß wir Palaestinam, oder das Heilige/ in Gottes Wort so hoch Gelobte/ nachgehends aber unter der Türckischen Herrschafft gantzlich entheiligte Land/ und in dem selben die wiewol zerstörte/ jedennoch zu ewigem Andencken uns angeschriebene alte Jüdische Haupd-Stadt Jerusalem/ nicht unberühret lassen/ umb/ zu sehen/ [unleserliches Material]b einige entweder buchstabliche klare Nachricht/ oder vernunfft-mässige scheinbare Muth- massung/ irgend woher sey zu schöpfen / daß itzt-gedachter König Salomon/ gleich wie Er ein Herr von allen Gaben des Verstandes / Glückes/ und Macht/ von GOtt hochbegabet gewesen/ und in allen Wissenschafften versirt, also die curiöse Intention gehabt/ viel rare köstliche Dinge/ zu Seiner und Anderer Gemüth-Belustigung/ zu halten/ und bequäme Behältnüsse/ gleichsam als so viel Kunst- oder Natu ralien-Kammern/ dazu zu deputiren.

§. 2. Waran demnach gantz keinen Zweiffel trage: und sind der Anzeigungen dessen/ nach meinem Bedüncken/ gantz sattsam und gnung Denn [1. ] was in der Welt nur einiger massen zu Vergnügung seines herrlichen Gemüths dienen möchte/ gab Jhm GOtt; oder/ wie im prediger [cap. 2, v. 10. ] stehet/ Alles was seine Augen wünsch ten/ das ließ Er (Salomon/ durch Gottes Schickung) Jhnen

. 3. Erthat grosse Dinge/ wie eben daselbst [v 4. ] gesagt wird: Er baute Hänser/ verstehe fürnehmlich diese/ in 20. Jahren von Jhm vollbrachte/ als die allerprachtigst- und majestätischen zwey; den Tempel/ oder des Herren Hauß/ und des Königs Hauß; wie geschrieben stehet im 1. Buch der Könige[unleserliches Material]cap. 9. v. 10. Welches der Dolmetscher der Thaldäischen Biblischen version, beym prediger/ cap. 2. v. 4 also umbschreibet: AEdificavi, domuna Sanctuarii, ad expiandum peccata Israel, &amp; domum Refrigerii Regis; &amp; Conclave, &amp; Porticum, &amp; Domum judicii, de lapidibus dolatis, ubisedent Sapientes, &amp; exercent Judicaturam.

§. 4. Und [3. ] ausser diesem pflantzte Er Weinberge: (4.) machte Jhm Gärten und Paradieß- oder Lust-Gärten/ (v. 5.) oder Pomaria, das ist/ Obst-Gärten/ wie in der Vulgatâ zu lesen; oder Viridaria, das ist/ schöne grün- und wolbewachsene Lust plätze /

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        <p>§. 3. Dieses Escrèf, wie der Autor vorher [pag. 97. ] berichtet hatte/ sol eine /       damals-zubauen angefangene neue Stadt gewesen seyn; davon ich jedoch/ nach unterschiedener       fleissigen Nachsuchung in andern Autoribus und Land- Charten/ nichts finden können.</p>
        <p>§. 4. Unterdessen [2.] von eben demselben/ von dem Herrn della Valle nahmhafft gemachten       Orth/ finde ich [pag. 132. b. 133. a. ] von des Königes Garten-Hauß ferner folgends: Dieses       Hauß ist auch nicht groß/ und hat unzehlich viel Gemächer in unterschiedlichen Stock wercken /       so aber gleichfalls sehr klein/ wiewol zierlich gemahlet/ und kostbahr vergüldet seyn.</p>
        <p>§. 5. Dieses ist jedoch noch etwas Curiös/ was kurtz darauf erfolget; daß nehmlich unter       andern eine Kammer seyn soll/ so in einem jeden Viereck zween grosse Spiegel/ wie ein Fenster       habe. Und diese 8. Spiegel sollen/ wie Flärlich zu ermessen/ von allen Veiten noch so       viel</p>
        <p>dergleichen Kammern praesentiren/ und auf solche Weise das Gesicht sehr annehinlich betrügen       Von dem übrigen Zierrath aber dieses und der andern geheimen Gemächer (die Sie Wohnungen der       Einsamkeit nennen sollen) bezeuget Er/ daß dieselbigen nur theils an köstlich-gestickten       Matratzen/ die zu Landsbräuchlichen Nidersiß- oder liegen/ und zu des Königs Kurßweil mit dem       Frauen-Zimmer/ gewidmet seyn/ theils außgebreiteten schönen Teppichten/ bestehen sollen.</p>
        <p>§. 6. Ingleichen [3. ] von der gar zu schlechten Mahlerey der Persianer setzt der Herr della       Valle so fort dieses dabey: Ich habe in diesem Hauß etliche Mahler angetrosffen/ und viel       ihrer Gemählde gesehen. Unter andern wiesen sie mir den König mitten unter seinem Frauen Zimmer      / welches sange/ und auf musicalischen Instrumenten spielete/ abgemahlet. Es gleichte aber       dieses Vildnüß dem König so wenig/ als mein Gevatter Andreas Pulice mir gleichet. Es sind alle       ihre Gemälde/ wiewol sie mit den schönsten und frischesten Farben gemahlet seyn/ nichts werth      / weil sie kein Leben in sich/ noch einige Arth haben/ und die besten Meister in dieser Kunst       nichts als Stümpler seyn.</p>
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        <p>DErowegen laßt unsvon Persië hinweg/ und zuden Grentzen Europa uns was näher machen; doch so      / daß wir Palaestinam, oder das Heilige/ in Gottes Wort so hoch Gelobte/ nachgehends aber       unter der Türckischen Herrschafft gantzlich entheiligte Land/ und in dem selben die wiewol       zerstörte/ jedennoch zu ewigem Andencken uns angeschriebene alte Jüdische Haupd-Stadt       Jerusalem/ nicht unberühret lassen/ umb/ zu sehen/ <gap reason="illegible"/>b einige entweder buchstabliche klare       Nachricht/ oder vernunfft-mässige scheinbare Muth- massung/ irgend woher sey zu schöpfen /       daß itzt-gedachter König Salomon/ gleich wie Er ein Herr von allen Gaben des Verstandes /       Glückes/ und Macht/ von GOtt hochbegabet gewesen/ und in allen Wissenschafften versirt, also       die curiöse Intention gehabt/ viel rare köstliche Dinge/ zu Seiner und Anderer       Gemüth-Belustigung/ zu halten/ und bequäme Behältnüsse/ gleichsam als so viel Kunst- oder       Natu ralien-Kammern/ dazu zu deputiren.</p>
        <p>§. 2. Waran demnach gantz keinen Zweiffel trage: und sind der Anzeigungen dessen/ nach       meinem Bedüncken/ gantz sattsam und gnung Denn [1. ] was in der Welt nur einiger massen zu       Vergnügung seines herrlichen Gemüths dienen möchte/ gab Jhm GOtt; oder/ wie im prediger [cap.       2, v. 10. ] stehet/ Alles was seine Augen wünsch ten/ das ließ Er (Salomon/ durch Gottes       Schickung) Jhnen</p>
        <p>. 3. Erthat grosse Dinge/ wie eben daselbst [v 4. ] gesagt wird: Er baute Hänser/ verstehe       fürnehmlich diese/ in 20. Jahren von Jhm vollbrachte/ als die allerprachtigst- und       majestätischen zwey; den Tempel/ oder des Herren Hauß/ und des Königs Hauß; wie geschrieben       stehet im 1. Buch der Könige<gap reason="illegible"/>cap. 9. v. 10. Welches der Dolmetscher der Thaldäischen       Biblischen version, beym prediger/ cap. 2. v. 4 also umbschreibet: AEdificavi, domuna       Sanctuarii, ad expiandum peccata Israel, &amp;amp; domum Refrigerii Regis; &amp;amp; Conclave,       &amp;amp; Porticum, &amp;amp; Domum judicii, de lapidibus dolatis, ubisedent Sapientes,       &amp;amp; exercent Judicaturam.</p>
        <p>§. 4. Und [3. ] ausser diesem pflantzte Er Weinberge: (4.) machte Jhm Gärten und Paradieß-       oder Lust-Gärten/ (v. 5.) oder Pomaria, das ist/ Obst-Gärten/ wie in der Vulgatâ zu lesen;       oder Viridaria, das ist/ schöne grün- und wolbewachsene Lust plätze /
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[36/0612] selben creutz-weiß theilen/ ist ein achteckigtes Hautz gebauet/ welches gar klein/ aber etliche Stock-werek hoch ist/ und vielgemahlte und vergüldete/ aber/ wie bey ihnen gebräuchlich/ sehr kleine Gemächer hat/ allein darinn zu schlaffen und zu sitzen. §. 3. Dieses Escrèf, wie der Autor vorher [pag. 97. ] berichtet hatte/ sol eine / damals-zubauen angefangene neue Stadt gewesen seyn; davon ich jedoch/ nach unterschiedener fleissigen Nachsuchung in andern Autoribus und Land- Charten/ nichts finden können. §. 4. Unterdessen [2.] von eben demselben/ von dem Herrn della Valle nahmhafft gemachten Orth/ finde ich [pag. 132. b. 133. a. ] von des Königes Garten-Hauß ferner folgends: Dieses Hauß ist auch nicht groß/ und hat unzehlich viel Gemächer in unterschiedlichen Stock wercken / so aber gleichfalls sehr klein/ wiewol zierlich gemahlet/ und kostbahr vergüldet seyn. §. 5. Dieses ist jedoch noch etwas Curiös/ was kurtz darauf erfolget; daß nehmlich unter andern eine Kammer seyn soll/ so in einem jeden Viereck zween grosse Spiegel/ wie ein Fenster habe. Und diese 8. Spiegel sollen/ wie Flärlich zu ermessen/ von allen Veiten noch so viel dergleichen Kammern praesentiren/ und auf solche Weise das Gesicht sehr annehinlich betrügen Von dem übrigen Zierrath aber dieses und der andern geheimen Gemächer (die Sie Wohnungen der Einsamkeit nennen sollen) bezeuget Er/ daß dieselbigen nur theils an köstlich-gestickten Matratzen/ die zu Landsbräuchlichen Nidersiß- oder liegen/ und zu des Königs Kurßweil mit dem Frauen-Zimmer/ gewidmet seyn/ theils außgebreiteten schönen Teppichten/ bestehen sollen. §. 6. Ingleichen [3. ] von der gar zu schlechten Mahlerey der Persianer setzt der Herr della Valle so fort dieses dabey: Ich habe in diesem Hauß etliche Mahler angetrosffen/ und viel ihrer Gemählde gesehen. Unter andern wiesen sie mir den König mitten unter seinem Frauen Zimmer / welches sange/ und auf musicalischen Instrumenten spielete/ abgemahlet. Es gleichte aber dieses Vildnüß dem König so wenig/ als mein Gevatter Andreas Pulice mir gleichet. Es sind alle ihre Gemälde/ wiewol sie mit den schönsten und frischesten Farben gemahlet seyn/ nichts werth / weil sie kein Leben in sich/ noch einige Arth haben/ und die besten Meister in dieser Kunst nichts als Stümpler seyn. Das VI. Capitel. Ob König Salomon einige Kunst- oder Naturalien-Kammer zu Jerusalem gehabt? §. 1. DErowegen laßt unsvon Persië hinweg/ und zuden Grentzen Europa uns was näher machen; doch so / daß wir Palaestinam, oder das Heilige/ in Gottes Wort so hoch Gelobte/ nachgehends aber unter der Türckischen Herrschafft gantzlich entheiligte Land/ und in dem selben die wiewol zerstörte/ jedennoch zu ewigem Andencken uns angeschriebene alte Jüdische Haupd-Stadt Jerusalem/ nicht unberühret lassen/ umb/ zu sehen/ _ b einige entweder buchstabliche klare Nachricht/ oder vernunfft-mässige scheinbare Muth- massung/ irgend woher sey zu schöpfen / daß itzt-gedachter König Salomon/ gleich wie Er ein Herr von allen Gaben des Verstandes / Glückes/ und Macht/ von GOtt hochbegabet gewesen/ und in allen Wissenschafften versirt, also die curiöse Intention gehabt/ viel rare köstliche Dinge/ zu Seiner und Anderer Gemüth-Belustigung/ zu halten/ und bequäme Behältnüsse/ gleichsam als so viel Kunst- oder Natu ralien-Kammern/ dazu zu deputiren. §. 2. Waran demnach gantz keinen Zweiffel trage: und sind der Anzeigungen dessen/ nach meinem Bedüncken/ gantz sattsam und gnung Denn [1. ] was in der Welt nur einiger massen zu Vergnügung seines herrlichen Gemüths dienen möchte/ gab Jhm GOtt; oder/ wie im prediger [cap. 2, v. 10. ] stehet/ Alles was seine Augen wünsch ten/ das ließ Er (Salomon/ durch Gottes Schickung) Jhnen . 3. Erthat grosse Dinge/ wie eben daselbst [v 4. ] gesagt wird: Er baute Hänser/ verstehe fürnehmlich diese/ in 20. Jahren von Jhm vollbrachte/ als die allerprachtigst- und majestätischen zwey; den Tempel/ oder des Herren Hauß/ und des Königs Hauß; wie geschrieben stehet im 1. Buch der Könige_ cap. 9. v. 10. Welches der Dolmetscher der Thaldäischen Biblischen version, beym prediger/ cap. 2. v. 4 also umbschreibet: AEdificavi, domuna Sanctuarii, ad expiandum peccata Israel, &amp; domum Refrigerii Regis; &amp; Conclave, &amp; Porticum, &amp; Domum judicii, de lapidibus dolatis, ubisedent Sapientes, &amp; exercent Judicaturam. §. 4. Und [3. ] ausser diesem pflantzte Er Weinberge: (4.) machte Jhm Gärten und Paradieß- oder Lust-Gärten/ (v. 5.) oder Pomaria, das ist/ Obst-Gärten/ wie in der Vulgatâ zu lesen; oder Viridaria, das ist/ schöne grün- und wolbewachsene Lust plätze /

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/612>, abgerufen am 19.04.2024.