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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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brennter Leichen-Töpffe. Denn also lauten auch seine Worte/ (Cent. I. Epist. Med. I. d.) Binas quoque Urnas Phoenicum nobis monstravit, qui ejectis Gigantibus Insulam postea incoluerunt: quarum altera Foeminae habebat faciem, Ornamentis &amp; Vittis dependentibus, magnitudine humana, in qua Cineres invenerat.

Das XI. Capitel.

Von D. Petri Castelli Curiosität/ zu Messina/ im Königreich Sicilien.

§. 1.

Und ist nun Zeit/ Europä so viel näher zu kommen/ und nach Verlassung/ auch der Insul Maltha/ (gleich wie der Stadt Constantinopel/ und Alexandria vorhin) näher an Italien zu rücken/ nach darzwischen-gesetzter kurtzer Herumbschauung/ ob was/ und an welchen mehrern Gräntzen Europä noch möchte zu notabeniren seyn/ so unser[unleserliches Material] biß anher-gefasten Intention gleicher Gestalt ein Vergnügen bringenkönte.

§. 2. Da dann nah an dem äussersten Ende Italiens/ gleich über/ zwischen demselben und der Insul Malta/ gelegen ist (ja vorzeiten dem Italien anhängig gewesen seyn soll) das von GOtt und der Natur so viel höher gekröhnte Königreich Sicilien. Auß dessen principalisten Stadt / und Königlichen Residentz Palermo/ mir zwar eben nichtshieher-dienliches beyfällt: nechst dieser aber wird Messina von allen für eine von den übrigen sehr-fürnehmen aestimiret; woselbst mit grossem Ruhm seines Nahmens und würcklicher guten Meriten/ gelebt der fürnehme D. Petrus Castellus; davon mir/ so viel seine curiöß-zusammen-colligirte Natural-Raritäten betriftt / folgendes zur Kundschafft kommen:

§. 1. (1.) Der mehrmals und zwar mit billichem Lob erwehnte Herr D. Thomas Bartholinus schreibt von ihm/ Anno 1644. im Monath April/ aus Messina/ an Herrn D. Dlaum Wormium nach Koppenhagen (ins Teutsche allhier gegeben) also: Ich gebrauche mich des Castelli familiarittät / der gäntzlich darob ist/ Bücher von vielerley Lahr herauß zu geben. Hat in seinem Museo allerhand curiöse Dinge der Natur gesammlet. Besitzt Sceleta, oder zusammen-gesetzte Geriebbe unterschiedener Thiere; als Zibeth-Katzen/ Schwerd-Fische (Xiphiae) und anderer. Hat auch Augen von Zibeth-Katzen/ und dererselben Zibetisches Behältnüß (oder starck-rüchendes Glied) eben so dargezeiget/ als Er in der Historie dessen Thieres beschrieben hat Er ist ein Besitzer von vielerley Muschel-Werck/ so in Stein verwandelt. Und hab ich bey Ihm gesehn/ von einem Indianischen Palm-Baum eine Frucht/ die man mit keinem Hammer zerschlagen kan. (qui incudem eludat.)

§. 4. (2.) An einem andern Orth (nehmlich de Unicorn. cap. 37. p. 276.] gedencket Er/ daß Er bey Ihm viel Ammons Hörnlein gesehen/ und mit Ihm auß der Erden gesammlet habe. Verstehe eine gewisse Arth Steine/ die/ weil sie die Gleichheit eines gekrümbten Bocks-Horns führen / Cornua Ammonis, Cornua Arietina, oder Bock-Hörnlein/ Ammons-Hörnlein genennet werden/ und heutiges Tages vorauß im Hartz/ umb Hildesheim/ gar viel gefunden werden/ wie hiervon Herr D. Lachmund zum Theil de Mineralibus Hildesiensibus gar schön geschrieben; und ferner ohne Zweiffel mit mehrem diese Sache berühren wird/ in seinem gelehrten und curiösen Tractat de Lapide Judaico, der nun bald wird herauß kommen/ wie Er mir nur gleich nun geschrieben.

§. 5. Herrn Bartholini Worte/ von den Sicilianischen Steinernen Vocks-Hörnlein/ bey D. Castello, sind diese/ an itzt-angezognem Orth: Varias in magnitudine &amp; figura Cornuum Ammonis differentias lib. 4. Histor. Balnei Bollensis proposuit Joh. Bauhinus, magni Casp. Bauhini Frater, qui legi meretur. Nos vero Arietinis Cornubus simillima complura Ipsi ex Colle Messanensi cum Petro Castello, summo loci Doctore, eruimusea parte, qua alti[unleserliches Material] Hortus public assurgit.

§. 6. Und fällt mir bey diesen Schluß-Worten (Hortus publicus assurgit:) zu mehrerm Beweiß der sonderbahren Curiösität des Petri Castelli, dann dieses auch ein/ was ich vor diesem sonst gelesen/ welcher Gestalt nemlich Er/ der Geburth ein Römer/ und vor diesem in dem Archigymnasio zu Rom Professor (oder/ wie sie daselbst reden/ Lector] Simplicium, nächst an der Stadt Messina/ denselbigen Medicinischen schönen Garten fundirt, dessen Verzeichnung / (wie derer der vielberühmte Herr D. Elsholtz/ Florae Marchic. Introduct. pag. 5. gedenckt) zu Tage gebracht/ ein Theatrum (verstehe Anatomicum) Laboratoria Chimica, und andere nutzbahre Dinge gestifftet: die wir aber an seinem rühmlichen Orth lassende/ in folgendem Tractat recta nummehr uns in Europam hinein begeben wollen.

brennter Leichen-Töpffe. Denn also lauten auch seine Worte/ (Cent. I. Epist. Med. I. d.) Binas quoque Urnas Phoenicum nobis monstravit, qui ejectis Gigantibus Insulam posteà incoluerunt: quarum altera Foeminae habebat faciem, Ornamentis &amp; Vittis dependentibus, magnitudine humanâ, in quâ Cineres invenerat.

Das XI. Capitel.

Von D. Petri Castelli Curiosität/ zu Messina/ im Königreich Sicilien.

§. 1.

Und ist nun Zeit/ Europä so viel näher zu kommen/ und nach Verlassung/ auch der Insul Maltha/ (gleich wie der Stadt Constantinopel/ und Alexandria vorhin) näher an Italien zu rücken/ nach darzwischen-gesetzter kurtzer Herumbschauung/ ob was/ und an welchen mehrern Gräntzen Europä noch möchte zu notabeniren seyn/ so unser[unleserliches Material] biß anher-gefasten Intention gleicher Gestalt ein Vergnügen bringenkönte.

§. 2. Da dann nah an dem äussersten Ende Italiens/ gleich über/ zwischen demselben und der Insul Malta/ gelegen ist (ja vorzeiten dem Italien anhängig gewesen seyn soll) das von GOtt und der Natur so viel höher gekröhnte Königreich Sicilien. Auß dessen principalisten Stadt / und Königlichen Residentz Palermo/ mir zwar eben nichtshieher-dienliches beyfällt: nechst dieser aber wird Messina von allen für eine von den übrigen sehr-fürnehmen aestimiret; woselbst mit grossem Ruhm seines Nahmens und würcklicher guten Meriten/ gelebt der fürnehme D. Petrus Castellus; davon mir/ so viel seine curiöß-zusammen-colligirte Natural-Raritäten betriftt / folgendes zur Kundschafft kommen:

§. 1. (1.) Der mehrmals und zwar mit billichem Lob erwehnte Herr D. Thomas Bartholinus schreibt von ihm/ Anno 1644. im Monath April/ aus Messina/ an Herrn D. Dlaum Wormium nach Koppenhagen (ins Teutsche allhier gegeben) also: Ich gebrauche mich des Castelli familiarittät / der gäntzlich darob ist/ Bücher von vielerley Lahr herauß zu geben. Hat in seinem Museo allerhand curiöse Dinge der Natur gesammlet. Besitzt Sceleta, oder zusammen-gesetzte Geriebbe unterschiedener Thiere; als Zibeth-Katzen/ Schwerd-Fische (Xiphiae) und anderer. Hat auch Augen von Zibeth-Katzen/ und dererselben Zibetisches Behältnüß (oder starck-rüchendes Glied) eben so dargezeiget/ als Er in der Historie dessen Thieres beschrieben hat Er ist ein Besitzer von vielerley Muschel-Werck/ so in Stein verwandelt. Und hab ich bey Ihm gesehn/ von einem Indianischen Palm-Baum eine Frucht/ die man mit keinem Hammer zerschlagen kan. (qui incudem eludat.)

§. 4. (2.) An einem andern Orth (nehmlich de Unicorn. cap. 37. p. 276.] gedencket Er/ daß Er bey Ihm viel Ammons Hörnlein gesehen/ und mit Ihm auß der Erden gesammlet habe. Verstehe eine gewisse Arth Steine/ die/ weil sie die Gleichheit eines gekrümbten Bocks-Horns führen / Cornua Ammonis, Cornua Arietina, oder Bock-Hörnlein/ Ammons-Hörnlein genennet werden/ und heutiges Tages vorauß im Hartz/ umb Hildesheim/ gar viel gefunden werden/ wie hiervon Herr D. Lachmund zum Theil de Mineralibus Hildesiensibus gar schön geschrieben; und ferner ohne Zweiffel mit mehrem diese Sache berühren wird/ in seinem gelehrten und curiösen Tractat de Lapide Judaico, der nun bald wird herauß kommen/ wie Er mir nur gleich nun geschrieben.

§. 5. Herrn Bartholini Worte/ von den Sicilianischen Steinernen Vocks-Hörnlein/ bey D. Castello, sind diese/ an itzt-angezognem Orth: Varias in magnitudine &amp; figurâ Cornuum Ammonis differentias lib. 4. Histor. Balnei Bollensis proposuit Joh. Bauhinus, magni Casp. Bauhini Frater, qui legi meretur. Nos verò Arietinis Cornubus simillima complura Ipsi ex Colle Messanensi cum Petro Castello, summo loci Doctore, eruimuseâ parte, quâ alti[unleserliches Material] Hortus public assurgit.

§. 6. Und fällt mir bey diesen Schluß-Worten (Hortus publicus assurgit:) zu mehrerm Beweiß der sonderbahren Curiösität des Petri Castelli, dann dieses auch ein/ was ich vor diesem sonst gelesen/ welcher Gestalt nemlich Er/ der Geburth ein Römer/ und vor diesem in dem Archigymnasio zu Rom Professor (oder/ wie sie daselbst reden/ Lector] Simplicium, nächst an der Stadt Messina/ denselbigen Medicinischen schönen Garten fundirt, dessen Verzeichnung / (wie derer der vielberühmte Herr D. Elsholtz/ Florae Marchic. Introduct. pag. 5. gedenckt) zu Tage gebracht/ ein Theatrum (verstehe Anatomicum) Laboratoria Chimica, und andere nutzbahre Dinge gestifftet: die wir aber an seinem rühmlichen Orth lassende/ in folgendem Tractat rectà nummehr uns in Europam hinein begeben wollen.

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brennter       Leichen-Töpffe. Denn also lauten auch seine Worte/ (Cent. I. Epist. Med. I. d.) Binas quoque       Urnas Phoenicum nobis monstravit, qui ejectis Gigantibus Insulam posteà incoluerunt: quarum       altera Foeminae habebat faciem, Ornamentis &amp;amp; Vittis dependentibus, magnitudine humanâ,       in quâ Cineres invenerat.</p>
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        <p>§. 2. Da dann nah an dem äussersten Ende Italiens/ gleich über/ zwischen demselben und der       Insul Malta/ gelegen ist (ja vorzeiten dem Italien anhängig gewesen seyn soll) das von GOtt       und der Natur so viel höher gekröhnte Königreich Sicilien. Auß dessen principalisten Stadt /       und Königlichen Residentz Palermo/ mir zwar eben nichtshieher-dienliches beyfällt: nechst       dieser aber wird Messina von allen für eine von den übrigen sehr-fürnehmen aestimiret; woselbst       mit grossem Ruhm seines Nahmens und würcklicher guten Meriten/ gelebt der fürnehme D. Petrus       Castellus; davon mir/ so viel seine curiöß-zusammen-colligirte Natural-Raritäten betriftt /       folgendes zur Kundschafft kommen:</p>
        <p>§. 1. (1.) Der mehrmals und zwar mit billichem Lob erwehnte Herr D. Thomas Bartholinus       schreibt von ihm/ Anno 1644. im Monath April/ aus Messina/ an Herrn D. Dlaum Wormium nach       Koppenhagen (ins Teutsche allhier gegeben) also: Ich gebrauche mich des Castelli familiarittät      / der gäntzlich darob ist/ Bücher von vielerley Lahr herauß zu geben. Hat in seinem Museo       allerhand curiöse Dinge der Natur gesammlet. Besitzt Sceleta, oder zusammen-gesetzte Geriebbe       unterschiedener Thiere; als Zibeth-Katzen/ Schwerd-Fische (Xiphiae) und anderer. Hat auch       Augen von Zibeth-Katzen/ und dererselben Zibetisches Behältnüß (oder starck-rüchendes Glied)       eben so dargezeiget/ als Er in der Historie dessen Thieres beschrieben hat Er ist ein Besitzer       von vielerley Muschel-Werck/ so in Stein verwandelt. Und hab ich bey Ihm gesehn/ von einem       Indianischen Palm-Baum eine Frucht/ die man mit keinem Hammer zerschlagen kan. (qui incudem       eludat.)</p>
        <p>§. 4. (2.) An einem andern Orth (nehmlich de Unicorn. cap. 37. p. 276.] gedencket Er/ daß Er       bey Ihm viel Ammons Hörnlein gesehen/ und mit Ihm auß der Erden gesammlet habe. Verstehe eine       gewisse Arth Steine/ die/ weil sie die Gleichheit eines gekrümbten Bocks-Horns führen /       Cornua Ammonis, Cornua Arietina, oder Bock-Hörnlein/ Ammons-Hörnlein genennet werden/ und       heutiges Tages vorauß im Hartz/ umb Hildesheim/ gar viel gefunden werden/ wie hiervon Herr       D. Lachmund zum Theil de Mineralibus Hildesiensibus gar schön geschrieben; und ferner ohne       Zweiffel mit mehrem diese Sache berühren wird/ in seinem gelehrten und curiösen Tractat de       Lapide Judaico, der nun bald wird herauß kommen/ wie Er mir nur gleich nun geschrieben.</p>
        <p>§. 5. Herrn Bartholini Worte/ von den Sicilianischen Steinernen Vocks-Hörnlein/ bey D.       Castello, sind diese/ an itzt-angezognem Orth: Varias in magnitudine &amp;amp; figurâ Cornuum       Ammonis differentias lib. 4. Histor. Balnei Bollensis proposuit Joh. Bauhinus, magni Casp.       Bauhini Frater, qui legi meretur. Nos verò Arietinis Cornubus simillima complura Ipsi ex Colle       Messanensi cum Petro Castello, summo loci Doctore, eruimuseâ parte, quâ alti<gap reason="illegible"/> Hortus public       assurgit.</p>
        <p>§. 6. Und fällt mir bey diesen Schluß-Worten (Hortus publicus assurgit:) zu mehrerm Beweiß       der sonderbahren Curiösität des Petri Castelli, dann dieses auch ein/ was ich vor diesem sonst       gelesen/ welcher Gestalt nemlich Er/ der Geburth ein Römer/ und vor diesem in dem       Archigymnasio zu Rom Professor (oder/ wie sie daselbst reden/ Lector] Simplicium, nächst an       der Stadt Messina/ denselbigen Medicinischen schönen Garten fundirt, dessen Verzeichnung /       (wie derer der vielberühmte Herr D. Elsholtz/ Florae Marchic. Introduct. pag. 5. gedenckt) zu       Tage gebracht/ ein Theatrum (verstehe Anatomicum) Laboratoria Chimica, und andere nutzbahre       Dinge gestifftet: die wir aber an seinem rühmlichen Orth lassende/ in folgendem Tractat rectà       nummehr uns in Europam hinein begeben wollen.</p>
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[60/0636] brennter Leichen-Töpffe. Denn also lauten auch seine Worte/ (Cent. I. Epist. Med. I. d.) Binas quoque Urnas Phoenicum nobis monstravit, qui ejectis Gigantibus Insulam posteà incoluerunt: quarum altera Foeminae habebat faciem, Ornamentis &amp; Vittis dependentibus, magnitudine humanâ, in quâ Cineres invenerat. Das XI. Capitel. Von D. Petri Castelli Curiosität/ zu Messina/ im Königreich Sicilien. §. 1. Und ist nun Zeit/ Europä so viel näher zu kommen/ und nach Verlassung/ auch der Insul Maltha/ (gleich wie der Stadt Constantinopel/ und Alexandria vorhin) näher an Italien zu rücken/ nach darzwischen-gesetzter kurtzer Herumbschauung/ ob was/ und an welchen mehrern Gräntzen Europä noch möchte zu notabeniren seyn/ so unser_ biß anher-gefasten Intention gleicher Gestalt ein Vergnügen bringenkönte. §. 2. Da dann nah an dem äussersten Ende Italiens/ gleich über/ zwischen demselben und der Insul Malta/ gelegen ist (ja vorzeiten dem Italien anhängig gewesen seyn soll) das von GOtt und der Natur so viel höher gekröhnte Königreich Sicilien. Auß dessen principalisten Stadt / und Königlichen Residentz Palermo/ mir zwar eben nichtshieher-dienliches beyfällt: nechst dieser aber wird Messina von allen für eine von den übrigen sehr-fürnehmen aestimiret; woselbst mit grossem Ruhm seines Nahmens und würcklicher guten Meriten/ gelebt der fürnehme D. Petrus Castellus; davon mir/ so viel seine curiöß-zusammen-colligirte Natural-Raritäten betriftt / folgendes zur Kundschafft kommen: §. 1. (1.) Der mehrmals und zwar mit billichem Lob erwehnte Herr D. Thomas Bartholinus schreibt von ihm/ Anno 1644. im Monath April/ aus Messina/ an Herrn D. Dlaum Wormium nach Koppenhagen (ins Teutsche allhier gegeben) also: Ich gebrauche mich des Castelli familiarittät / der gäntzlich darob ist/ Bücher von vielerley Lahr herauß zu geben. Hat in seinem Museo allerhand curiöse Dinge der Natur gesammlet. Besitzt Sceleta, oder zusammen-gesetzte Geriebbe unterschiedener Thiere; als Zibeth-Katzen/ Schwerd-Fische (Xiphiae) und anderer. Hat auch Augen von Zibeth-Katzen/ und dererselben Zibetisches Behältnüß (oder starck-rüchendes Glied) eben so dargezeiget/ als Er in der Historie dessen Thieres beschrieben hat Er ist ein Besitzer von vielerley Muschel-Werck/ so in Stein verwandelt. Und hab ich bey Ihm gesehn/ von einem Indianischen Palm-Baum eine Frucht/ die man mit keinem Hammer zerschlagen kan. (qui incudem eludat.) §. 4. (2.) An einem andern Orth (nehmlich de Unicorn. cap. 37. p. 276.] gedencket Er/ daß Er bey Ihm viel Ammons Hörnlein gesehen/ und mit Ihm auß der Erden gesammlet habe. Verstehe eine gewisse Arth Steine/ die/ weil sie die Gleichheit eines gekrümbten Bocks-Horns führen / Cornua Ammonis, Cornua Arietina, oder Bock-Hörnlein/ Ammons-Hörnlein genennet werden/ und heutiges Tages vorauß im Hartz/ umb Hildesheim/ gar viel gefunden werden/ wie hiervon Herr D. Lachmund zum Theil de Mineralibus Hildesiensibus gar schön geschrieben; und ferner ohne Zweiffel mit mehrem diese Sache berühren wird/ in seinem gelehrten und curiösen Tractat de Lapide Judaico, der nun bald wird herauß kommen/ wie Er mir nur gleich nun geschrieben. §. 5. Herrn Bartholini Worte/ von den Sicilianischen Steinernen Vocks-Hörnlein/ bey D. Castello, sind diese/ an itzt-angezognem Orth: Varias in magnitudine &amp; figurâ Cornuum Ammonis differentias lib. 4. Histor. Balnei Bollensis proposuit Joh. Bauhinus, magni Casp. Bauhini Frater, qui legi meretur. Nos verò Arietinis Cornubus simillima complura Ipsi ex Colle Messanensi cum Petro Castello, summo loci Doctore, eruimuseâ parte, quâ alti_ Hortus public assurgit. §. 6. Und fällt mir bey diesen Schluß-Worten (Hortus publicus assurgit:) zu mehrerm Beweiß der sonderbahren Curiösität des Petri Castelli, dann dieses auch ein/ was ich vor diesem sonst gelesen/ welcher Gestalt nemlich Er/ der Geburth ein Römer/ und vor diesem in dem Archigymnasio zu Rom Professor (oder/ wie sie daselbst reden/ Lector] Simplicium, nächst an der Stadt Messina/ denselbigen Medicinischen schönen Garten fundirt, dessen Verzeichnung / (wie derer der vielberühmte Herr D. Elsholtz/ Florae Marchic. Introduct. pag. 5. gedenckt) zu Tage gebracht/ ein Theatrum (verstehe Anatomicum) Laboratoria Chimica, und andere nutzbahre Dinge gestifftet: die wir aber an seinem rühmlichen Orth lassende/ in folgendem Tractat rectà nummehr uns in Europam hinein begeben wollen.

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/636>, abgerufen am 25.04.2024.