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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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Das VII. Capitel
Von dem Kupffer-Wasser oder Victril, Galitzen-Stein/ wie auch gemeiner und Chinesischer Dinten.

[Abbildung]

§. 1.

DAs Kupffer-Wasser oder VITRIOLUM ist nichts anderst/ als ein Metallisches Saltz/ welches aus den rohen und von dem Schwefel-Geist durchfressenen Metallen und Ertzen entstehet/ und entweder in- oder ausser der Erden zu durchsichtigen Crystallen anschiesset: Hat einen sauren / herben und anhaltenden Geschmack und verschiedene Farben/ nachdem der Schwefel entweder auff Eysen oder Kupffer trifft/ deren jenes ein grünes/ dieses aber ein blaues Kupffer-Wasser gibet/ wie von Angelo Sala in einem besondern Tr. Vom Vitriol und von Minderero, Disp. de Chalcantho weitläufftig erwiesen ist.

§. 2.

Diese Saltz förmichte Crystallen werden entweder von der Natur also praepariret gefunden / welches doch selten geschiehet/ oder werden aus besondern Ertzen und Metallen künstlicher Weise zugerichtet/ welches letztere gemeiniglich also geschiehet: man lässet die hierzu dienliche Ertze (welche gemeiniglich ein Art Marcasit, Quis oder Feur-Stein sind) entweder gantz/ oder gröblich zerstossen/ an der freyen Lufft so lang liegen/ biß sie von sich selbsten in einen grünen oder blauen Kalck zerfallen oder sich einige Crystallen zeigen. So bald er sich nun arbeiten lässet/ schüttet man ein gehörige Quantität Wassers darzu/ umb das saltzichte Theil heraußzuziehen/ lässet das Wasser abrauchen und alsdann die Crystallen in höltzernen Kasten anschiessen/ fast auff die Art und Weiß/ wie der Alaun in Engeland/ und der Salpeter hiesiger Orten gemacht werden.

§. 3.

Ob nun ein Vitriol von dem Eysen oder Kupffer herrühre/ kan man durch folgendes Experiment erforschen: Streiche deinen Victril an eine mit Speichel angemachte Messer-Klinge: wird diese nicht angegriffen und nicht rothlicht/ so ist es ein Zeichen/ daß der Victril auß dem Kupffer-Ertze herrühre/ wie der Römische und Englische: Greiffet es aber das Eysen an/ und wird das Messer rothlicht/ so ist es ein [unleserliches Material] alischer Victril, wie der blaue Cyprische und Goßlarische/ worvon Pomet in seiner Frantzöischen Material-Kammer Part. 3. lib. 1. cap. 57. pag. 36. zu sehen ist.

§. 4.

Die Sorten deß Victrils werden gemeiniglich von den Ländern/ daraus sie kommen/ genennet / worunter das

Das VII. Capitel
Von dem Kupffer-Wasser oder Victril, Galitzen-Stein/ wie auch gemeiner und Chinesischer Dinten.

[Abbildung]

§. 1.

DAs Kupffer-Wasser oder VITRIOLUM ist nichts anderst/ als ein Metallisches Saltz/ welches aus den rohen und von dem Schwefel-Geist durchfressenen Metallen und Ertzen entstehet/ und entweder in- oder ausser der Erden zu durchsichtigen Crystallen anschiesset: Hat einen sauren / herben und anhaltenden Geschmack und verschiedene Farben/ nachdem der Schwefel entweder auff Eysen oder Kupffer trifft/ deren jenes ein grünes/ dieses aber ein blaues Kupffer-Wasser gibet/ wie von Angelo Sala in einem besondern Tr. Vom Vitriol und von Minderero, Disp. de Chalcantho weitläufftig erwiesen ist.

§. 2.

Diese Saltz förmichte Crystallen werden entweder von der Natur also praepariret gefunden / welches doch selten geschiehet/ oder werden aus besondern Ertzen und Metallen künstlicher Weise zugerichtet/ welches letztere gemeiniglich also geschiehet: man lässet die hierzu dienliche Ertze (welche gemeiniglich ein Art Marcasit, Quis oder Feur-Stein sind) entweder gantz/ oder gröblich zerstossen/ an der freyen Lufft so lang liegen/ biß sie von sich selbsten in einen grünen oder blauen Kalck zerfallen oder sich einige Crystallen zeigen. So bald er sich nun arbeiten lässet/ schüttet man ein gehörige Quantität Wassers darzu/ umb das saltzichte Theil heraußzuziehen/ lässet das Wasser abrauchen und alsdann die Crystallen in höltzernen Kasten anschiessen/ fast auff die Art und Weiß/ wie der Alaun in Engeland/ und der Salpeter hiesiger Orten gemacht werden.

§. 3.

Ob nun ein Vitriol von dem Eysen oder Kupffer herrühre/ kan man durch folgendes Experiment erforschen: Streiche deinen Victril an eine mit Speichel angemachte Messer-Klinge: wird diese nicht angegriffen und nicht rothlicht/ so ist es ein Zeichen/ daß der Victril auß dem Kupffer-Ertze herrühre/ wie der Römische und Englische: Greiffet es aber das Eysen an/ und wird das Messer rothlicht/ so ist es ein [unleserliches Material] alischer Victril, wie der blaue Cyprische und Goßlarische/ worvon Pomet in seiner Frantzöischen Material-Kammer Part. 3. lib. 1. cap. 57. pag. 36. zu sehen ist.

§. 4.

Die Sorten deß Victrils werden gemeiniglich von den Ländern/ daraus sie kommen/ genennet / worunter das

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[21/0065] Das VII. Capitel Von dem Kupffer-Wasser oder Victril, Galitzen-Stein/ wie auch gemeiner und Chinesischer Dinten. [Abbildung] §. 1. DAs Kupffer-Wasser oder VITRIOLUM ist nichts anderst/ als ein Metallisches Saltz/ welches aus den rohen und von dem Schwefel-Geist durchfressenen Metallen und Ertzen entstehet/ und entweder in- oder ausser der Erden zu durchsichtigen Crystallen anschiesset: Hat einen sauren / herben und anhaltenden Geschmack und verschiedene Farben/ nachdem der Schwefel entweder auff Eysen oder Kupffer trifft/ deren jenes ein grünes/ dieses aber ein blaues Kupffer-Wasser gibet/ wie von Angelo Sala in einem besondern Tr. Vom Vitriol und von Minderero, Disp. de Chalcantho weitläufftig erwiesen ist. §. 2. Diese Saltz förmichte Crystallen werden entweder von der Natur also praepariret gefunden / welches doch selten geschiehet/ oder werden aus besondern Ertzen und Metallen künstlicher Weise zugerichtet/ welches letztere gemeiniglich also geschiehet: man lässet die hierzu dienliche Ertze (welche gemeiniglich ein Art Marcasit, Quis oder Feur-Stein sind) entweder gantz/ oder gröblich zerstossen/ an der freyen Lufft so lang liegen/ biß sie von sich selbsten in einen grünen oder blauen Kalck zerfallen oder sich einige Crystallen zeigen. So bald er sich nun arbeiten lässet/ schüttet man ein gehörige Quantität Wassers darzu/ umb das saltzichte Theil heraußzuziehen/ lässet das Wasser abrauchen und alsdann die Crystallen in höltzernen Kasten anschiessen/ fast auff die Art und Weiß/ wie der Alaun in Engeland/ und der Salpeter hiesiger Orten gemacht werden. §. 3. Ob nun ein Vitriol von dem Eysen oder Kupffer herrühre/ kan man durch folgendes Experiment erforschen: Streiche deinen Victril an eine mit Speichel angemachte Messer-Klinge: wird diese nicht angegriffen und nicht rothlicht/ so ist es ein Zeichen/ daß der Victril auß dem Kupffer-Ertze herrühre/ wie der Römische und Englische: Greiffet es aber das Eysen an/ und wird das Messer rothlicht/ so ist es ein _ alischer Victril, wie der blaue Cyprische und Goßlarische/ worvon Pomet in seiner Frantzöischen Material-Kammer Part. 3. lib. 1. cap. 57. pag. 36. zu sehen ist. §. 4. Die Sorten deß Victrils werden gemeiniglich von den Ländern/ daraus sie kommen/ genennet / worunter das

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/65>, abgerufen am 29.03.2024.