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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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Das IIX. Capitel
Von der Weid- und Pott-Asche/ wie auch der SOUDE oder SOER-Saltz.

[Abbildung]

§. 1.

DEmnach die Weid-Asche/ Pott-Asche und Soude, wegen ihrer Gleichheit/ offters confundiret und eines vor das andere will genommen werden/ doch aber noch ein grosser Unterscheid unter diesendreyen saltzichten Cörpern ist/ so will nöthig seyn/ daß man hiervon auch absonderlich und klärlich handele; derowegen zu mercken/ daß die so genandte

Weid-Asche

oder

CINIS INFECTORIUS

nichts anderst/ als die calcinirte Wein-Hefe sey/ welcher dieser Nahme gegeben worden / weilen sich die Weid-Färber derer sehr bedienen/ und derowegen auß Franckreich und anderst woher in grossen Fässern und Einschlägen gebracht wird: muß noch in schönen Stücken und Steinen / auch frisch gemacht seyn/ eine grünlicht-weisse Farb und einen saltzicht-bitteren Geschmack haben/ wann sie vor gut passiren soll. Sie muß auch auß guter truckener Wein-Hefen zubereitet / und nicht von den Essigmachern gekaufft worden seyn.

§. 2.

Den Gebrauch und Nutzen betreffend/ so ist sie zu den Weid-Kiepen/ die Lauge damit zu bereiten/ sehr nöthig/ und schärffet man zuweilen den Jndig auch damit/ weilen sie die Farbe anfällig machet und für Flecken-bewahret. So brauchen sie auch die Seiffen-Sieder / absonderlich/ welche die grüne Seiffen machen. In der Medicin aber werden sie nicht gesuchet / ausser daß man darauß ein Saltz und auß diesem ein Oleum per deliq. machen kan/ welche dem [unleserliches Material] Tartar und [unleserliches Material] Tartar per deliq. an Kräfften gleich kommen/ doch etwas stärcker und corrosiver sind; weßwegen dann/ mit Zusetzung des lebendigen Kalcks/ der so genandte LAPIS INFERNALIS oder Etzstein/ zu Setzung der Fontanellen/ darauß kan gemacht werden/ welchen die Materialisten auch zuweilen verkauffen/ wie Pomet in seiner Material-Kammer Lib. 7. cap. 71. pag. 255. davon gelesen werden kan.

Das IIX. Capitel
Von der Weid- und Pott-Asche/ wie auch der SOUDE oder SOER-Saltz.

[Abbildung]

§. 1.

DEmnach die Weid-Asche/ Pott-Asche und Soude, wegen ihrer Gleichheit/ offters confundiret und eines vor das andere will genommen werden/ doch aber noch ein grosser Unterscheid unter diesendreyen saltzichten Cörpern ist/ so will nöthig seyn/ daß man hiervon auch absonderlich und klärlich handele; derowegen zu mercken/ daß die so genandte

Weid-Asche

oder

CINIS INFECTORIUS

nichts anderst/ als die calcinirte Wein-Hefe sey/ welcher dieser Nahme gegeben worden / weilen sich die Weid-Färber derer sehr bedienen/ und derowegen auß Franckreich und anderst woher in grossen Fässern und Einschlägen gebracht wird: muß noch in schönen Stücken und Steinen / auch frisch gemacht seyn/ eine grünlicht-weisse Farb und einen saltzicht-bitteren Geschmack haben/ wann sie vor gut passiren soll. Sie muß auch auß guter truckener Wein-Hefen zubereitet / und nicht von den Essigmachern gekaufft worden seyn.

§. 2.

Den Gebrauch und Nutzen betreffend/ so ist sie zu den Weid-Kiepen/ die Lauge damit zu bereiten/ sehr nöthig/ und schärffet man zuweilen den Jndig auch damit/ weilen sie die Farbe anfällig machet und für Flecken-bewahret. So brauchen sie auch die Seiffen-Sieder / absonderlich/ welche die grüne Seiffen machen. In der Medicin aber werden sie nicht gesuchet / ausser daß man darauß ein Saltz und auß diesem ein Oleum per deliq. machen kan/ welche dem [unleserliches Material] Tartar und [unleserliches Material] Tartar per deliq. an Kräfften gleich kommen/ doch etwas stärcker und corrosiver sind; weßwegen dann/ mit Zusetzung des lebendigen Kalcks/ der so genandte LAPIS INFERNALIS oder Etzstein/ zu Setzung der Fontanellen/ darauß kan gemacht werden/ welchen die Materialisten auch zuweilen verkauffen/ wie Pomet in seiner Material-Kammer Lib. 7. cap. 71. pag. 255. davon gelesen werden kan.

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[24/0068] Das IIX. Capitel Von der Weid- und Pott-Asche/ wie auch der SOUDE oder SOER-Saltz. [Abbildung] §. 1. DEmnach die Weid-Asche/ Pott-Asche und Soude, wegen ihrer Gleichheit/ offters confundiret und eines vor das andere will genommen werden/ doch aber noch ein grosser Unterscheid unter diesendreyen saltzichten Cörpern ist/ so will nöthig seyn/ daß man hiervon auch absonderlich und klärlich handele; derowegen zu mercken/ daß die so genandte Weid-Asche oder CINIS INFECTORIUS nichts anderst/ als die calcinirte Wein-Hefe sey/ welcher dieser Nahme gegeben worden / weilen sich die Weid-Färber derer sehr bedienen/ und derowegen auß Franckreich und anderst woher in grossen Fässern und Einschlägen gebracht wird: muß noch in schönen Stücken und Steinen / auch frisch gemacht seyn/ eine grünlicht-weisse Farb und einen saltzicht-bitteren Geschmack haben/ wann sie vor gut passiren soll. Sie muß auch auß guter truckener Wein-Hefen zubereitet / und nicht von den Essigmachern gekaufft worden seyn. §. 2. Den Gebrauch und Nutzen betreffend/ so ist sie zu den Weid-Kiepen/ die Lauge damit zu bereiten/ sehr nöthig/ und schärffet man zuweilen den Jndig auch damit/ weilen sie die Farbe anfällig machet und für Flecken-bewahret. So brauchen sie auch die Seiffen-Sieder / absonderlich/ welche die grüne Seiffen machen. In der Medicin aber werden sie nicht gesuchet / ausser daß man darauß ein Saltz und auß diesem ein Oleum per deliq. machen kan/ welche dem _ Tartar und _ Tartar per deliq. an Kräfften gleich kommen/ doch etwas stärcker und corrosiver sind; weßwegen dann/ mit Zusetzung des lebendigen Kalcks/ der so genandte LAPIS INFERNALIS oder Etzstein/ zu Setzung der Fontanellen/ darauß kan gemacht werden/ welchen die Materialisten auch zuweilen verkauffen/ wie Pomet in seiner Material-Kammer Lib. 7. cap. 71. pag. 255. davon gelesen werden kan.

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/68>, abgerufen am 25.04.2024.