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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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§. 6.

Dieses Arsenicum ist eines von den schädlichsten Gifften/ welches in sehr geringer Quantität einen Menschen töbten kan/ und derowegen immer vor tödtlich gehalten wird/ wie in meinen Pandect. Medico-Legalibus Part. 2. zu sehen ist. Weßwegen auch fast in allen Medicinal Ordnungen in Teutschland verbotten solches offentlich zu verkauffen/ es habe dann der Käuffer ein Zettul von der Obrigkeit/ oder gebe ein Certificat von sich: so gar/ daß auch deßwegen / Vermög eines Königlichen Edicts in Franckreich/ nur der Apothecker oder Materialist selbsten dergleichen Gifft (welche sie immer verschlossen halten müssen /) nicht aber die Gesellen und Jungen verkauffen dörffen/ wie Pomet in seiner Histoire des Drogues Part. 3. lib. 1. p. 18 melder. Das meiste brauchen die Färber und die Land-Leure/ die Ratten und Mäuß damit zu tödten / welches doch nicht allemahl sicher und rathsam ist/ indem die Ratten es per vomitum in die Korn-Hauffen speyen können/ wodurch grosser Schaden geschehen könte. Item: die Chymici, welche das Kupffer weiß/ wie Silber/ darmit machen. In der Artzney unterstehen sich einige/ das Arsenicum innerlich gegen das Reichen und Lungensucht zu gebrauchen: aber wie gefährlich und undienlich solches seye/ lehret D. Ettmüllerus loc. cit. pag. 926. Eusserlich machen einige zur Pestilentz-Zeit ein Amuler darauß/ welches das Gifft an sich ziehen soll; allein daß dieses auch nicht sicher und zu rathen sey/ zeiget Guibertus, ein Frantzöischer Medicus, mit vielen Gründen/ und glaubet/ daß solches auß einem Mißverstand und Unwissenheit der Arabischen Sprach/ in welcher durch das Wort Sandarach (wormit die Griechen das Arsencicum rubrum bedeuten) Canel oder Zimmet verstanden wird/ wie in dessen Medico Charitat. Disc. De Peste pag. 568 zu lesen ist. Weßwegen an statt des rohen Arsenici der so genandte Magnes Arsenicalis A. Salae und ein darauß gemachtes Pflaster in den Pestilentatischen Drüssen zu gebrauchen/ welche beyde in des Zvvelfferi und Moysis Charras Schrifften beschrieben merden. Von dem Butyro Arsenicali, Regulo [unleserliches Material] und dergleichen/ besiehe Ettmüllerum l. c.

§. 7.

Das gelbe Arsenicum ist nichts anderst/ als das

AURIPIGMENTUM

oder

Operment /

welches gleichfals entweder auß den Sächsischen Berg-Wercken gesamblet/ oder durch Kunst praeparirt wird/ nachdem es entweder von der Natur in der Erden auß dem Cobolt und Schwefel / oder auß dem vorigen Arsenico, mit dem gelben Schwefel/ künstlicher Weise sublimiret wird / worvon das erste auch REALGAR und von den Italiänern RISIGALLO genennet worden. Dieses ist gar unterschiedlich/ und findet sich zuweilen sehr schön/ rein/ gelb und gläntzend/ als Gold / welches/ so es in grossen Stücken/ mürb und leicht zu zerbrechen ist/ vor das beste gehalten wird: kommet gemeiniglich auß Oestreich über Wien und auß Venedig/ wie Marxius in seiner Material-Kammer pag. 30. berichtet. Bißweilen ist solches hart/ stein- und kissicht/ auch mit rothen oder grünen Streiffen untermenget/ welche Sorte zu verwerffen ist/ wie Pomet c. l. pag. 66. lehret: daher die Materialisten gemeiniglich zwey Sorten/ das gemeine und feine / beyde aber entweder gantz oder in pulvere führen: Wird von den Mahlern und Weiß-Bendern zur gelben und grünen Farb gebrauchet/ welche letztere auß Indig und Operment besteher. Zu Rouan färben sie/ nach Pomets Bericht/ die höltzerne Kämme gelb damit/ daß sie wie Buxbbaum außschen. In der Medicin brauchen es die Roß- und Vieh-Aertzte und find auch einige Medici, welche ein Haar-fressend Medicament darauß machen/ welches doch auch gefährlich ist/ und wäre zu wünschen/ daß man das jenige Ertz/ welches die Türcken zu diesem End gebrauchen/ und von denselben

RUSMA

genennet wird/ haben könte/ welches in Galatien gefunden/ und den Eisen-Schlacken gleich sehen soll/ worvon offtgemeldrer Pomet lib. cit. pag. 65. nachzuschlagen ist.

§. 8.

Endlich ist das rothe Arsenicum noch übrig/ so von den Griechischen Medicis.

SANDARACHA

genennet wird/ welcher Nahme von den Araden zuweilen dem Zimmet/ insgemein aber dem Wacholder-Hartz beygeleget worden; weßwegen Simon Paulli in seinem Quadripartito Botanico pag. 53. treulich rathet/ daß/ allen gefährlichen Irrthumb und Mißverstand in den Apothecken zu vermeiden/ dieser Nahmen nur allein dem Arsenico rubro gelassen/ das Wacholder-Hartz aber schlechter Dings Gummi Juniperinum genennet möchte werden. Der Mineralische Sandarachck aber kommet in dunckel-gelben und röthlichten Stücken/ welche scharff und corrosiv sind: werden entweder so in der Erden gefunden/ oder werden auß dem Arsenico und sonsten einer Minera, dem Cobolt nicht unähnlich/ (welche man Kupffer-Nickel nennet) mit dem gemeinen Schwefel snbiimiret; weßwegen dieses rothe Arscnicum auch rother Schwefel/ Feuer-Schwefel und roth Operment genennnet wird. Vid. Ettmüller c. l. p. 925. Einige vermeynen/ man möchte ihn auß dein gelben Arsenico, wann man dieses länger im Feuer hielte/ welches doch dem offt-belobten Pomet, wiewohlen er es mit Fleiß probiret/ nicht angegangen. Sein Gebrauch ist den Mahlern auch bekandt/ welchen es auch zu einer besonderen Farbe dienet.

§. 6.

Dieses Arsenicum ist eines von den schädlichsten Gifften/ welches in sehr geringer Quantität einen Menschen töbten kan/ und derowegen immer vor tödtlich gehalten wird/ wie in meinen Pandect. Medico–Legalibus Part. 2. zu sehen ist. Weßwegen auch fast in allen Medicinal Ordnungen in Teutschland verbotten solches offentlich zu verkauffen/ es habe dann der Käuffer ein Zettul von der Obrigkeit/ oder gebe ein Certificat von sich: so gar/ daß auch deßwegen / Vermög eines Königlichen Edicts in Franckreich/ nur der Apothecker oder Materialist selbsten dergleichen Gifft (welche sie immer verschlossen halten müssen /) nicht aber die Gesellen und Jungen verkauffen dörffen/ wie Pomet in seiner Histoire des Drogues Part. 3. lib. 1. p. 18 melder. Das meiste brauchen die Färber und die Land-Leure/ die Ratten und Mäuß damit zu tödten / welches doch nicht allemahl sicher und rathsam ist/ indem die Ratten es per vomitum in die Korn-Hauffen speyen können/ wodurch grosser Schaden geschehen könte. Item: die Chymici, welche das Kupffer weiß/ wie Silber/ darmit machen. In der Artzney unterstehen sich einige/ das Arsenicum innerlich gegen das Reichen und Lungensucht zu gebrauchen: aber wie gefährlich und undienlich solches seye/ lehret D. Ettmüllerus loc. cit. pag. 926. Eusserlich machen einige zur Pestilentz-Zeit ein Amuler darauß/ welches das Gifft an sich ziehen soll; allein daß dieses auch nicht sicher und zu rathen sey/ zeiget Guibertus, ein Frantzöischer Medicus, mit vielen Gründen/ und glaubet/ daß solches auß einem Mißverstand und Unwissenheit der Arabischen Sprach/ in welcher durch das Wort Sandarach (wormit die Griechen das Arsencicum rubrum bedeuten) Canel oder Zimmet verstanden wird/ wie in dessen Medico Charitat. Disc. De Peste pag. 568 zu lesen ist. Weßwegen an statt des rohen Arsenici der so genandte Magnes Arsenicalis A. Salae und ein darauß gemachtes Pflaster in den Pestilentatischen Drüssen zu gebrauchen/ welche beyde in des Zvvelfferi und Moysis Charras Schrifften beschrieben merden. Von dem Butyro Arsenicali, Regulo [unleserliches Material] und dergleichen/ besiehe Ettmüllerum l. c.

§. 7.

Das gelbe Arsenicum ist nichts anderst/ als das

AURIPIGMENTUM

oder

Operment /

welches gleichfals entweder auß den Sächsischen Berg-Wercken gesamblet/ oder durch Kunst praeparirt wird/ nachdem es entweder von der Natur in der Erden auß dem Cobolt und Schwefel / oder auß dem vorigen Arsenico, mit dem gelben Schwefel/ künstlicher Weise sublimiret wird / worvon das erste auch REALGAR und von den Italiänern RISIGALLO genennet worden. Dieses ist gar unterschiedlich/ und findet sich zuweilen sehr schön/ rein/ gelb und gläntzend/ als Gold / welches/ so es in grossen Stücken/ mürb und leicht zu zerbrechen ist/ vor das beste gehalten wird: kommet gemeiniglich auß Oestreich über Wien und auß Venedig/ wie Marxius in seiner Material-Kammer pag. 30. berichtet. Bißweilen ist solches hart/ stein- und kissicht/ auch mit rothen oder grünen Streiffen untermenget/ welche Sorte zu verwerffen ist/ wie Pomet c. l. pag. 66. lehret: daher die Materialisten gemeiniglich zwey Sorten/ das gemeine und feine / beyde aber entweder gantz oder in pulvere führen: Wird von den Mahlern und Weiß-Bendern zur gelben und grünen Farb gebrauchet/ welche letztere auß Indig und Operment besteher. Zu Rouan färben sie/ nach Pomets Bericht/ die höltzerne Kämme gelb damit/ daß sie wie Buxbbaum außschen. In der Medicin brauchen es die Roß- und Vieh-Aertzte und find auch einige Medici, welche ein Haar-fressend Medicament darauß machen/ welches doch auch gefährlich ist/ und wäre zu wünschen/ daß man das jenige Ertz/ welches die Türcken zu diesem End gebrauchen/ und von denselben

RUSMA

genennet wird/ haben könte/ welches in Galatien gefunden/ und den Eisen-Schlacken gleich sehen soll/ worvon offtgemeldrer Pomet lib. cit. pag. 65. nachzuschlagen ist.

§. 8.

Endlich ist das rothe Arsenicum noch übrig/ so von den Griechischen Medicis.

SANDARACHA

genennet wird/ welcher Nahme von den Araden zuweilen dem Zimmet/ insgemein aber dem Wacholder-Hartz beygeleget worden; weßwegen Simon Paulli in seinem Quadripartito Botanico pag. 53. treulich rathet/ daß/ allen gefährlichen Irrthumb und Mißverstand in den Apothecken zu vermeiden/ dieser Nahmen nur allein dem Arsenico rubro gelassen/ das Wacholder-Hartz aber schlechter Dings Gummi Juniperinum genennet möchte werden. Der Mineralische Sandarachck aber kommet in dunckel-gelben und röthlichten Stücken/ welche scharff und corrosiv sind: werden entweder so in der Erden gefunden/ oder werden auß dem Arsenico und sonsten einer Minera, dem Cobolt nicht unähnlich/ (welche man Kupffer-Nickel nennet) mit dem gemeinen Schwefel snbiimiret; weßwegen dieses rothe Arscnicum auch rother Schwefel/ Feuer-Schwefel und roth Operment genennnet wird. Vid. Ettmüller c. l. p. 925. Einige vermeynen/ man möchte ihn auß dein gelben Arsenico, wann man dieses länger im Feuer hielte/ welches doch dem offt-belobten Pomet, wiewohlen er es mit Fleiß probiret/ nicht angegangen. Sein Gebrauch ist den Mahlern auch bekandt/ welchen es auch zu einer besonderen Farbe dienet.

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[38/0082] §. 6. Dieses Arsenicum ist eines von den schädlichsten Gifften/ welches in sehr geringer Quantität einen Menschen töbten kan/ und derowegen immer vor tödtlich gehalten wird/ wie in meinen Pandect. Medico–Legalibus Part. 2. zu sehen ist. Weßwegen auch fast in allen Medicinal Ordnungen in Teutschland verbotten solches offentlich zu verkauffen/ es habe dann der Käuffer ein Zettul von der Obrigkeit/ oder gebe ein Certificat von sich: so gar/ daß auch deßwegen / Vermög eines Königlichen Edicts in Franckreich/ nur der Apothecker oder Materialist selbsten dergleichen Gifft (welche sie immer verschlossen halten müssen /) nicht aber die Gesellen und Jungen verkauffen dörffen/ wie Pomet in seiner Histoire des Drogues Part. 3. lib. 1. p. 18 melder. Das meiste brauchen die Färber und die Land-Leure/ die Ratten und Mäuß damit zu tödten / welches doch nicht allemahl sicher und rathsam ist/ indem die Ratten es per vomitum in die Korn-Hauffen speyen können/ wodurch grosser Schaden geschehen könte. Item: die Chymici, welche das Kupffer weiß/ wie Silber/ darmit machen. In der Artzney unterstehen sich einige/ das Arsenicum innerlich gegen das Reichen und Lungensucht zu gebrauchen: aber wie gefährlich und undienlich solches seye/ lehret D. Ettmüllerus loc. cit. pag. 926. Eusserlich machen einige zur Pestilentz-Zeit ein Amuler darauß/ welches das Gifft an sich ziehen soll; allein daß dieses auch nicht sicher und zu rathen sey/ zeiget Guibertus, ein Frantzöischer Medicus, mit vielen Gründen/ und glaubet/ daß solches auß einem Mißverstand und Unwissenheit der Arabischen Sprach/ in welcher durch das Wort Sandarach (wormit die Griechen das Arsencicum rubrum bedeuten) Canel oder Zimmet verstanden wird/ wie in dessen Medico Charitat. Disc. De Peste pag. 568 zu lesen ist. Weßwegen an statt des rohen Arsenici der so genandte Magnes Arsenicalis A. Salae und ein darauß gemachtes Pflaster in den Pestilentatischen Drüssen zu gebrauchen/ welche beyde in des Zvvelfferi und Moysis Charras Schrifften beschrieben merden. Von dem Butyro Arsenicali, Regulo _ und dergleichen/ besiehe Ettmüllerum l. c. §. 7. Das gelbe Arsenicum ist nichts anderst/ als das AURIPIGMENTUM oder Operment / welches gleichfals entweder auß den Sächsischen Berg-Wercken gesamblet/ oder durch Kunst praeparirt wird/ nachdem es entweder von der Natur in der Erden auß dem Cobolt und Schwefel / oder auß dem vorigen Arsenico, mit dem gelben Schwefel/ künstlicher Weise sublimiret wird / worvon das erste auch REALGAR und von den Italiänern RISIGALLO genennet worden. Dieses ist gar unterschiedlich/ und findet sich zuweilen sehr schön/ rein/ gelb und gläntzend/ als Gold / welches/ so es in grossen Stücken/ mürb und leicht zu zerbrechen ist/ vor das beste gehalten wird: kommet gemeiniglich auß Oestreich über Wien und auß Venedig/ wie Marxius in seiner Material-Kammer pag. 30. berichtet. Bißweilen ist solches hart/ stein- und kissicht/ auch mit rothen oder grünen Streiffen untermenget/ welche Sorte zu verwerffen ist/ wie Pomet c. l. pag. 66. lehret: daher die Materialisten gemeiniglich zwey Sorten/ das gemeine und feine / beyde aber entweder gantz oder in pulvere führen: Wird von den Mahlern und Weiß-Bendern zur gelben und grünen Farb gebrauchet/ welche letztere auß Indig und Operment besteher. Zu Rouan färben sie/ nach Pomets Bericht/ die höltzerne Kämme gelb damit/ daß sie wie Buxbbaum außschen. In der Medicin brauchen es die Roß- und Vieh-Aertzte und find auch einige Medici, welche ein Haar-fressend Medicament darauß machen/ welches doch auch gefährlich ist/ und wäre zu wünschen/ daß man das jenige Ertz/ welches die Türcken zu diesem End gebrauchen/ und von denselben RUSMA genennet wird/ haben könte/ welches in Galatien gefunden/ und den Eisen-Schlacken gleich sehen soll/ worvon offtgemeldrer Pomet lib. cit. pag. 65. nachzuschlagen ist. §. 8. Endlich ist das rothe Arsenicum noch übrig/ so von den Griechischen Medicis. SANDARACHA genennet wird/ welcher Nahme von den Araden zuweilen dem Zimmet/ insgemein aber dem Wacholder-Hartz beygeleget worden; weßwegen Simon Paulli in seinem Quadripartito Botanico pag. 53. treulich rathet/ daß/ allen gefährlichen Irrthumb und Mißverstand in den Apothecken zu vermeiden/ dieser Nahmen nur allein dem Arsenico rubro gelassen/ das Wacholder-Hartz aber schlechter Dings Gummi Juniperinum genennet möchte werden. Der Mineralische Sandarachck aber kommet in dunckel-gelben und röthlichten Stücken/ welche scharff und corrosiv sind: werden entweder so in der Erden gefunden/ oder werden auß dem Arsenico und sonsten einer Minera, dem Cobolt nicht unähnlich/ (welche man Kupffer-Nickel nennet) mit dem gemeinen Schwefel snbiimiret; weßwegen dieses rothe Arscnicum auch rother Schwefel/ Feuer-Schwefel und roth Operment genennnet wird. Vid. Ettmüller c. l. p. 925. Einige vermeynen/ man möchte ihn auß dein gelben Arsenico, wann man dieses länger im Feuer hielte/ welches doch dem offt-belobten Pomet, wiewohlen er es mit Fleiß probiret/ nicht angegangen. Sein Gebrauch ist den Mahlern auch bekandt/ welchen es auch zu einer besonderen Farbe dienet.

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/82>, abgerufen am 19.04.2024.