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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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ten und dergleichen Kranckheiten sehr gerühmet wird. Die Goldschmiede brauchen den Blut-Stein zum vergulden.

§. 9.

Hier ist auch des Schmergels nicht zu vergessen/ welchen obbelobter Boetius c. l. auch vor eine Art Blut-Stein/ andere aber vor einen steinichten Marcasit halten: wird sonsten Lateinisch

SMIRIS

genennet/ und ist ein sehr harter eisenfarbichter Stein/ welcher theils auß Spanien / theils auß Schweden und Engeland gebracht wird. Der erste hat hin und wieder Gold-Adern in sich / welches auch darauß zu bringen seyn soll/ und ist derowegen von dem König in Spanien sehr hoch verbotten/ solchen auß dem Land zu führen. Der Schwedische kombt auß den Kupffer-Gruben und siehet etwas röthlicht auß/ wird zuweilen vor den Spanischen verkaufft/ ist aber leicht daran zu erkennen/ wann er keine Gold-Adern hält. Der letztere ist der gemeine und gebräuchliche/ welcher in Engeland auff gewissen Mühlen auch zu Pulver gestossen und gemahlen wird/ welches/ wie auch der gantze Schmergel/ bey den Materialisten zu finden.

§. 10.

Was desen Gebrauch anlanget/ so wird der Spanische Schmergel von den Alchimisten sehr aestimiret/ und zu dem Goldmachen und Philosophischen Stein gebraucht/ weßwegen er auch dem Gold gleich bezahlet wird/ und ist doch nicht wohl zu bekommen. Der gemeine Schmergel wird / wann er noch in gantzen und darzu geschliffenen Stücken bestehet/ von den Gläs[unleserliches Material]ern zum Glas-Schneiden gebraucht/ dann er/ wie der Diamant die Gläser ritzet. Man reisset auch Figuren damit in Marmor und andere Steine. Der Smiris in Pulvere oder Schmergel-Pulver wird von den Renovanten/ Waffen- und Messerschmieden/ die Harnisch und Pantzer/ Degen/ Messer / Metallische Brennspiegel und dergleichen damit zu poliren gebrauchet. In der Artzney-Kunst hat er sonderlich keinen Nutzen/ ausser daß das Pulver von einigen unter die Zahn-Pulver gemischet werde.

Das XVIII. Capitel
Von dem Stein-Flachs/ Talch und dem Talch-Oehl.

[Abbildung]

ten und dergleichen Kranckheiten sehr gerühmet wird. Die Goldschmiede brauchen den Blut-Stein zum vergulden.

§. 9.

Hier ist auch des Schmergels nicht zu vergessen/ welchen obbelobter Boëtius c. l. auch vor eine Art Blut-Stein/ andere aber vor einen steinichten Marcasit halten: wird sonsten Lateinisch

SMIRIS

genennet/ und ist ein sehr harter eisenfarbichter Stein/ welcher theils auß Spanien / theils auß Schweden und Engeland gebracht wird. Der erste hat hin und wieder Gold-Adern in sich / welches auch darauß zu bringen seyn soll/ und ist derowegen von dem König in Spanien sehr hoch verbotten/ solchen auß dem Land zu führen. Der Schwedische kombt auß den Kupffer-Gruben und siehet etwas röthlicht auß/ wird zuweilen vor den Spanischen verkaufft/ ist aber leicht daran zu erkennen/ wann er keine Gold-Adern hält. Der letztere ist der gemeine und gebräuchliche/ welcher in Engeland auff gewissen Mühlen auch zu Pulver gestossen und gemahlen wird/ welches/ wie auch der gantze Schmergel/ bey den Materialisten zu finden.

§. 10.

Was desen Gebrauch anlanget/ so wird der Spanische Schmergel von den Alchimisten sehr aestimiret/ und zu dem Goldmachen und Philosophischen Stein gebraucht/ weßwegen er auch dem Gold gleich bezahlet wird/ und ist doch nicht wohl zu bekommen. Der gemeine Schmergel wird / wann er noch in gantzen und darzu geschliffenen Stücken bestehet/ von den Gläs[unleserliches Material]ern zum Glas-Schneiden gebraucht/ dann er/ wie der Diamant die Gläser ritzet. Man reisset auch Figuren damit in Marmor und andere Steine. Der Smiris in Pulvere oder Schmergel-Pulver wird von den Renovanten/ Waffen- und Messerschmieden/ die Harnisch und Pantzer/ Degen/ Messer / Metallische Brennspiegel und dergleichen damit zu poliren gebrauchet. In der Artzney-Kunst hat er sonderlich keinen Nutzen/ ausser daß das Pulver von einigen unter die Zahn-Pulver gemischet werde.

Das XVIII. Capitel
Von dem Stein-Flachs/ Talch und dem Talch-Oehl.

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[49/0093] ten und dergleichen Kranckheiten sehr gerühmet wird. Die Goldschmiede brauchen den Blut-Stein zum vergulden. §. 9. Hier ist auch des Schmergels nicht zu vergessen/ welchen obbelobter Boëtius c. l. auch vor eine Art Blut-Stein/ andere aber vor einen steinichten Marcasit halten: wird sonsten Lateinisch SMIRIS genennet/ und ist ein sehr harter eisenfarbichter Stein/ welcher theils auß Spanien / theils auß Schweden und Engeland gebracht wird. Der erste hat hin und wieder Gold-Adern in sich / welches auch darauß zu bringen seyn soll/ und ist derowegen von dem König in Spanien sehr hoch verbotten/ solchen auß dem Land zu führen. Der Schwedische kombt auß den Kupffer-Gruben und siehet etwas röthlicht auß/ wird zuweilen vor den Spanischen verkaufft/ ist aber leicht daran zu erkennen/ wann er keine Gold-Adern hält. Der letztere ist der gemeine und gebräuchliche/ welcher in Engeland auff gewissen Mühlen auch zu Pulver gestossen und gemahlen wird/ welches/ wie auch der gantze Schmergel/ bey den Materialisten zu finden. §. 10. Was desen Gebrauch anlanget/ so wird der Spanische Schmergel von den Alchimisten sehr aestimiret/ und zu dem Goldmachen und Philosophischen Stein gebraucht/ weßwegen er auch dem Gold gleich bezahlet wird/ und ist doch nicht wohl zu bekommen. Der gemeine Schmergel wird / wann er noch in gantzen und darzu geschliffenen Stücken bestehet/ von den Gläs_ ern zum Glas-Schneiden gebraucht/ dann er/ wie der Diamant die Gläser ritzet. Man reisset auch Figuren damit in Marmor und andere Steine. Der Smiris in Pulvere oder Schmergel-Pulver wird von den Renovanten/ Waffen- und Messerschmieden/ die Harnisch und Pantzer/ Degen/ Messer / Metallische Brennspiegel und dergleichen damit zu poliren gebrauchet. In der Artzney-Kunst hat er sonderlich keinen Nutzen/ ausser daß das Pulver von einigen unter die Zahn-Pulver gemischet werde. Das XVIII. Capitel Von dem Stein-Flachs/ Talch und dem Talch-Oehl. [Abbildung]

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/93>, abgerufen am 29.03.2024.