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Valentinus, Basilius: Von den Natürlichen vnnd vbernatürlichen Dingen. Leipzig, 1603.

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Das achte Capitel.
Gebrechen gerathen möchte/ von Natur
ist sein Geist am Geschmack dem Honig zu-
vergleichen/ sein Mercurius wann er flüch-
tig gemacht wird/ so gewint er eine giff-
tige Eigenschafft/ dann er purgirt hefftig/
vnd dringet mit gewalt durch/ darumb nicht
jederzeit zu rathen/ das sein auffgeschlosse-
nes Quecksilber für sich also schlecht hinge-
braucht werde/ da aber eine Correctio vor-
hergehet/ so kan auch ein treffentliche Nutz-
barkeit hernach folgen/ in denen Gebrechen
vnnd Kranckheiten zugebrauchen/ so seiner
Influentz ohne Mittel vnterworffen sind/
das ist/ wann dem Cedekiel seine gifftige
Flüchtigkeit benommen/ vnd in eine bessere
fixe stad/ so dem Gifft widerstrebet/ gesatz
wird.

Diese Beschreibung wird der gemeine
Artzt nicht verstehen/ weil eine solche Kunst
vnd Wissenschafft nicht in dem blossen Ge-
schwetz/ sondern aus der Erfahrenheit her-
gehet/ in den Reden hat der gemeine Artzt
seinen Außgang vnnd den Grund/ vnsere
Bereitung der Artzney aber/ hat aus dem

Geschwetz

Das achte Capitel.
Gebrechen gerathen moͤchte/ von Natur
iſt ſein Geiſt am Geſchmack dem Honig zu-
vergleichen/ ſein Mercurius wann er fluͤch-
tig gemacht wird/ ſo gewint er eine giff-
tige Eigenſchafft/ dann er purgirt hefftig/
vnd dringet mit gewalt durch/ darumb nicht
jederzeit zu rathen/ das ſein auffgeſchloſſe-
nes Queckſilber fuͤr ſich alſo ſchlecht hinge-
braucht werde/ da aber eine Correctio vor-
hergehet/ ſo kan auch ein treffentliche Nutz-
barkeit hernach folgen/ in denen Gebrechen
vnnd Kranckheiten zugebrauchen/ ſo ſeiner
Influentz ohne Mittel vnterworffen ſind/
das iſt/ wann dem Cedekiel ſeine gifftige
Fluͤchtigkeit benommen/ vnd in eine beſſere
fixe ſtad/ ſo dem Gifft widerſtrebet/ geſatz
wird.

Dieſe Beſchreibung wird der gemeine
Artzt nicht verſtehen/ weil eine ſolche Kunſt
vnd Wiſſenſchafft nicht in dem bloſſen Ge-
ſchwetz/ ſondern aus der Erfahrenheit her-
gehet/ in den Reden hat der gemeine Artzt
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Bereitung der Artzney aber/ hat aus dem

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[105/0118] Das achte Capitel. Gebrechen gerathen moͤchte/ von Natur iſt ſein Geiſt am Geſchmack dem Honig zu- vergleichen/ ſein Mercurius wann er fluͤch- tig gemacht wird/ ſo gewint er eine giff- tige Eigenſchafft/ dann er purgirt hefftig/ vnd dringet mit gewalt durch/ darumb nicht jederzeit zu rathen/ das ſein auffgeſchloſſe- nes Queckſilber fuͤr ſich alſo ſchlecht hinge- braucht werde/ da aber eine Correctio vor- hergehet/ ſo kan auch ein treffentliche Nutz- barkeit hernach folgen/ in denen Gebrechen vnnd Kranckheiten zugebrauchen/ ſo ſeiner Influentz ohne Mittel vnterworffen ſind/ das iſt/ wann dem Cedekiel ſeine gifftige Fluͤchtigkeit benommen/ vnd in eine beſſere fixe ſtad/ ſo dem Gifft widerſtrebet/ geſatz wird. Dieſe Beſchreibung wird der gemeine Artzt nicht verſtehen/ weil eine ſolche Kunſt vnd Wiſſenſchafft nicht in dem bloſſen Ge- ſchwetz/ ſondern aus der Erfahrenheit her- gehet/ in den Reden hat der gemeine Artzt ſeinen Außgang vnnd den Grund/ vnſere Bereitung der Artzney aber/ hat aus dem Geſchwetz

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Zitationshilfe: Valentinus, Basilius: Von den Natürlichen vnnd vbernatürlichen Dingen. Leipzig, 1603, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentinus_natuerlichedinge_1603/118>, abgerufen am 23.04.2024.